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Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

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Sajikii
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#1 Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

Beitrag von Sajikii » 22. August 2008, 19:59

Meine Freundin und ich machten Urlaub am Meer, genauer gesagt in Kroatien auf einer kleinen Insel namens Vir die sich in der weit bekannten Inselkette vorm Festland entlang bildet, verbirgt. Mit meinem Freund Scooby auf unserer Seite, der uns auch diesen tollen Aufenthalt dort ermöglichte, machten wir die Wildnis unsicher und warfen uns immer wieder in ein neues Abenteuer. Dank meiner Freundin Nadine, die immer wieder tolle Fotos geschossen hatte, kann ich euch auch im Folgenden mit Bildern bereichern.
Schon mal im vorraus: Scooby und ich hatten kein einziges Reagenzglas mit, keiner wollte auch nur eine Ameise mit nach Hause nehmen … doch leider gab es TicTacdosen zu kaufen, und ihr wisst sicher zu was auch diese kleinen Doserlchen gut sind, besonders dann wenn einem das abgöttische Ameisenfieber packt. Mehr dazu im Bericht.
Ich hoffe, unsere Eindrücke können euch etwas mehr von der Ameisenfauna bzw. auch von anderen Tieren aus Kroatien erzählen und zeigen.
Viel Spaß beim lesen!

Kurz bevor ich über die vielen Ameisenarten und Spaziergänge berichte, möchte ich dazu sagen das die Zeit in Juli wohl einem die meisten Schwärmflüge beschert. Die Hitze war erträglich (bis auf den verdammten Sonnenbrand *gg*) und man musste ab der Dämmerung ein besonderes Augenmerk für den Boden haben, denn dann begann tatsächlich immer das große Krabbeln!

Nach der Ankunft und einer Erfrischung im Meer dauerte es wirklich nicht lange und wir warfen uns in die erste Safaritour. Der leidenschaftliche Pheidolespezialist Scooby vorran, führte uns ab von der Zivilisation in die ersten Nadelbaumhaine hindurch. Durch den dichten Nadellaubboden war hier alles spärlich mit Stein- und Trockengewächsen bewachsen. Die Haine baten einen kühlen Aufenthalt der uns auf der Suche nach Wirbellose und besonders nach Ameisen zu Gute kam. Nicht selten zog auch ein Wind über die Insel und die Haine begannen zu reden, aneinander reibende Bäume und altes Holz knarrte. Chancen auf Camponotus sp. oder Crematogaster sp.?
Scooby warnte uns noch, dass es hier Schlangen gibt die zu einem tödlichen Verhängnis werden können. Sogar ältere Einheimische hier redeten von dieser giftigen Schlange. Normalerweise fürchte ich mich kein bisschen vor Schlangen, aber das genau hier in Kroatien eine Giftschlange leben soll, von der ich bisher überhaupt nichts wusste, machte mich schon etwas mulmig…
Wie euch sicher bekannt ist, ist die kroatische Landschaft sehr steinig, so gab es auch wirklich keinen einzigen Fleck auf dem rotbraunen Boden, der keine Steine hatte. Und ihr wisst sicher wie gerne Ameisen unter von der Sonne aufgeheizten Steinen nisten? Es dauerte nur wenige Sekunden, schon hatte Scooby einen Stein umgedreht die eine Ameisenkolonie beherbergte. Es war eine Plagiolepis cf. pygmaea Kolonie mit jeder Menge Brut. Diese winzigen Ameisen wollte ich schon früher einmal beobachten, hier war der erste Moment. Wie es bald zur (wirklich erfreulichen!) Gewohnheit wurde, fanden wir neben kleine Skorpionen, Tausenfüßler und selten auch grüne Scolopender, beinahe unter jedem Stein den wir umdrehten ein bis zwei Ameisenkolonien. Bereits in diesem Hain fanden wir wie schon oben erwähnt, dutzende Plagiolepis cf. pygmaea, viele Solenopsis fugax, einige Camponotus lateralis, Pheidole pallidula, Leptothorax sp. und etwas außerhalb vom Hain auch Messor sp. (Nur um die Sache klar zu stellen: Wir versuchten die Fauna und Flora so unberrührt wie möglich wieder zu verlassen, quasi wir hoben mit totaler vorsicht Steine auf und legten sie genauso vorsichtig auch wieder zurück, wir umgingen Spinnennetze, achteten auch sehr auf den Boden und verhielten uns ruhig usw.) Aber auch Crematogaster scutellaris war zu finden, interessanter Weise sehr oft in Parabiose mit Camponotus lateralis, so wie es im Seifert steht. Ob es nun unter einem großen Stein war oder in einem längeren toten Ast. Sehr beeindruckend! Nun, bereits die erste Wanderung durch die Wildnis war sehr Artenreich, wirklich erstaunlich und schön! Dann gab es noch eine Ameisenart, die sogar bei größter Mittagshitze blitzschnell über den Steinboden schoss. Meistens befanden sie sich in Küstennähe, wo man beinahe nur noch auf Steinen ging. Wegen ihrem Aussehen und der Hitzeliebe und dessen Schnelligkeit schätzten wir auf eine Cataglyphis Art, mehr konnten wir aber nicht ausfindig machen.
Und dies war auch nicht unsere letzte Safaritour, oft besuchten wir die Haine, durchstreiften unendlich lange Graslandschaften (hier wimmelte es nur so von Mantiden, Heuschrecken usw.) und bekamen immer wieder neue Insekten zu sehen. Als Insekten- und Spinnenfreund ein reines Paradies!

Besonders gut zu beobachten waren die riesigen Messor sp. Kolonien. Teilweise bildeten sie über zehn Meter lange Straßen und waren meist in Menschennähe unterwegs. Leider waren die Trampelpfade der Messorkolonien sehr unpassend angelegt, natürlich nützten sie oft die „Trampelwege“ der Menschen, kein Stein und kein Grashalm stand da im Weg, natürlich lässts sich hier am Besten Körner und Samen transportieren. Und immer wieder schauderte es uns, nein, ärgerte es uns!, wenn irgendwelche Leute ohne Bedacht auf ein Gegenverkehr (ja die Messor Straßen natürlich *gg*) drüber gingen, darauf herumsprangen oder im Laufschritt alles platt trampelten. Furchtbar! Leider ist das aber überall so, welcher Waldbauer hat noch keine Formica Kolonie überfahren oder tötet Tag täglich hunderte Formica Arbeiterinnen da sie den Traktorweg nutzen!? Naja, schnell zurück nach Kroatien …

Neben den vermutlichen Cataglyphis sp. war aber noch eine andere Ameise in der extrem steinigen Küstennähe unterwegs. Und zwar musste es sich hier um Camponotus cf. aethiops handeln. Die kleinen Minor verschwanden schnell zwischen den Steinböden, wo wiederum ein Major besser aber selten zu beobachten war.
Auch ein besonderer Platz zum Ameisen beobachten war der Hof vor unserer Wohnung. Ein gefliester Boden aus hellen Gestein, da wurde kaum eine Ameise übersehen. In der Mitte vom Hof befindet sich ein kleine schön eingerichtete Beetinsel mit einer Palme, hier nistet eine gewaltige Pheidole pallidula Kolonie die ständig im Gefecht und Rangelei mit der nicht unweit entfernten, am Feigenbaum lebenden Lasius cf. emarginatus Kolonie steht. Erst eine Zeit später aber mussten wir feststellen das diese Lasius Kolonie nicht nur beim Feigenbaum nistet, nein, sie hatte viele Meterlange Straßen die versteckt am Rand den ganzen Hof durchstreiften, ja sogar im Wasserboilerraum ging es zu, hier musste das Herz der Kolonie sein, denn da liefen ununterbrochen Ameisen, eine nicht übertrieben 5cm breite Straße voll mit Arbeiterinnen und Jungköniginnen die in einem Ziegelstapel verschwanden … sehr beeindruckend! Auch eine Plagiolepis cf. pygmaea Kolonie nicht unweit von der Haustüre, belagerten oft in der Früh den Speisetisch der sich draußen auf der Terrasse befand. Ich hätte mir nie gedacht das diese Ameisen mindestens drei Meter Strecke zurück legen um leckeren Melonensaft trinken zu können ;). In der Früh spielte sich allgemein noch mehr ab, die Messor sp. Kolonie vor der Hauseinfahrt bekam immer unsere Brotbrösel und Brotreste vom Frühstück, die sie gierig eintrugen, sogar die großen Majors ließen sich da mal blicken. Aber kaum wurde es heißer, und die Mittagshitze traf ein, konnte man wirklich nur mehr im Schatten eventuell Ameisen finden. Doch immer wieder, als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte und beinahe schon verschwand, die Straßenbeleuchtung anging und man nun auch wieder die vom Zentrum der Insel hörende Musik die die einbrechende Nacht in Einklang brachte, wurde es wieder Zeit den Boden mit unseren geübten Augen auf Ameisenjagd zu gehen. Auch wenn es schon Mitternacht wurde, so schnappten wir uns noch eine Taschenlampe und klapperten noch mal den Hof ab, um eventuell noch eine neue Entdeckung machen zu können.
Tag für Tag, wurde der Aufenthalt in Kroatien immer schöner, und immer mehr konnten wir von der Fauna entdecken. So fanden wir auch bei Nacht die meiste Ameisenvielfalt außerhalb ihrer vielen versteckten Nester: Pheidole pallidula, Pheidole sp., Messor sp., Crematogaster scutellaris, Camponotus lateralis, Camponotus vagus (auch wenn nur selten), Lasius cf. emarginatus und …
Besonders in der Dämmerung war es ein Muss für jeden Ameisenfreund der eine Tictacdose frei hatte (verdammt, dieses verdammte Ameisenfieber!) genauer nach Gynen zu suchen. Pheidole schwärmte drei bis viermal, Lasius cf. emarginatus immer wieder, und sonst … wie heißt es so schön? Morgenstund hat Gold im Mund, denn Scooby fand einmal eine Aphaenogaster sp. Gyne in aller Früh, wo es noch sehr schön angenehm kühl in Kroatien sein kann, genauso schwärmten auch Plagiolepis cf. pygmaea dessen Geschlechtstiere man wirklich immer um ein Haar übersehen kann wegen ihrer verdammt kleinen Größe! Da heißt es ganz langsam gehen, und die Augen auf extrem winzige Tiere einstellen …

Scooby weiß das es drei verschiedene Pheidole Arten gibt. Neben Pheidole pallidula, entdeckten wir tatsächlich (unserer Meinung nach!) die zwei anderen Arten. Natürlich können wir das nicht genau sagen, aber wir sind sich nun mal ziemlich sicher. So schwärmte einmal neben Pheidole pallidula auch in Küsten- und Hainnähe eine rote Pheidole Art dessen Minor- und Majorkaste definitiv kleiner waren als die von Pheidole pallidula. Auch fanden wir vermutlich die dritte braune und wesentlich größere Art, die nur in Todholz lebende Pheidole sp., dazu aber erst später!

Dann möchte ich noch eine besonders Abenteuerreiche Safaritour berichten:
Bevor die Dämmerung schon einbrach, sprangen Scooby und ich noch ins Auto und fuhren dieses mal eine andere Straße die uns auf eine komplett andere Inselseite führte. Nachdem wir eine gewisse Strecke hinter uns brachten, beschlossen wir bei einem Friedhof unmittelbar vor uns zu parken. Der Friedhof an sich lag Wort wörtlich mitten in der Bambas, Graslandschaften so weit das Auge reichte, und nur wenige Haine waren in Sicht, davon wählten wir einem zum Zielort.
Ganz neugierig durchstreiften wir die neue Gegend, und entdeckten vorerst nur Spuren von Sandwespen. Scooby fing dann damit an, größere Steine um zu drehen, in der Hoffnung etwas Interessantes zu finden. Im ersten Moment schien diese Gegend nicht gerade lebendig. Zwar waren paar riesige Heuschrecken am herumhüpfen, aber sonst …
Und plötzlich wurde die Stille gebrochen, Scooby hob einen Stein wo sich eine dieser besagten Schlangen befand, noch dazu schoss sie genau in meine Richtung! Ich wich zur Seite und die Schlange verschwand so schnell, wie sie auch zum Vorschein kam. Dieses Reptil hatte ein enormes Tempo drauf, es wirkte beinahe wie ein schwarzer Schleier, zudem schritt die Dämmerung immer weiter an. Im ersten Moment hatte ich wirklich ein ungutes Gefühl, denn … ist diese Schlange wirklich so giftig? Sind die besagten Warnungen der Einheimischen ernst zu nehmen? Ich hielt mich auf jeden Fall daran, man weiß ja nie. Darauf hin machte ich dann ein paar Schritte Richtung Scooby, wo er plötzlich eine Schwarze Witwe entdeckte. Direkt vor unseren Füßen hang eine wirklich große Schwarze Witwe mit zwei Männchen auf ihrem Netz. Scooby war die Anwesenheit dieser tödlichen Spinne schon gewohnt, ich allerdings sah in dieser Situation das erste Mal die Schwarze Witwe live. Wie auch immer, ich hielt Abstand *gg*. Dann, nach diesem Fund, drehte ich mich um und sah … eine knapp genauso gefährliche Spinne (mir fällt leider nicht der Name dazu ein!) wie die Schwarze Witwe. Irgendwie kam ich mich dann ziemlich umzingelt vor und ging gerade Wegs wieder auf die Straße zu. Scooby konnte es nicht lassen *lol* und untersuchte noch ein paar Steine. Allerdings war dieser Platz nicht nur Lebensgefährlich, sondern auch komplett Ameisenlos.
Nicht lange gezögert, steuerten wir dann gerade Wegs zu dem besagten Nadelbaumhain. Dort fühlte ich mich schon wohler *lol* aber es war trotzdem noch nicht ungefährlich. Der Boden war hier wieder voll mit Nadellaub und Todholz. Scooby und ich hatten zu diesem Zeitpunkt schon einige Ticktackdosen voll in der Wohnung liegen, doch wollten wir der Ameisenfauna noch mal auf den Zahn fühlen und begannen damit die Außenaktivität von Crematogaster scutellaris, Camponotus lateralis und der schon einmal erwähnten braunen Pheidole Art zu beobachten. Dann zuckten wir etwas Werkzeug und machten uns daran ein Stück morsches Todholz zu zerlegen. So als hätte es uns jemand gegönnt, fand Scooby tatsächlich zwei Camponotus lateralis Gynen, und zwar jeweils in der Gründungsphase. Und schon waren wieder die leeren Ticktackdosen voll, und ja, da kam eine riesen Freude auf, nach genau so einer Art haben wir gesucht. Vorsichtig packten wir die Ticktackdosen wieder ein, und machten mit der Beobachtung der braunen Pheidole weiter. Es handelte sich hierbei um eine größere Kolonie die bereits ein sattes Stück vom Holzstamm bevölkert haben muss.
Und die Dämmerung ging langsam in die Nacht über, und so wurde aus einem anfangs gefährlichen Spaziergang, noch ein erfolgreicher Streifzug.

Ich hoffe meine langwierigen Erzählungen sind euch nicht zu grob und mit zu wenig Details nieder geschrieben worden. Ich schrieb absichtlich etwas ungenauer, da ich noch bei dem Artenverzeichnis noch näher gehen möchte, einfach noch mal das Wichtigste für euch zusammen gefasst:

Vorweg möchte ich noch sagen, dass wir letztes Jahr auch schon in Kroatien waren, leider ohne Scooby (daher auch nicht diese abendteuerreichen Wanderungen – was wiederum heißt das Nadine Fotos von Insekten in unserer unmittelbarer Nähe schoss – dennoch möchte ich dieses Fotomaterial euch nicht vorenthalten und füge sie einfach unter den Fotos aus diesem Jahr mit der klaren Kennzeichnung >2007<, passend zum Thema und passend zu den Arten hinzu).


Wichtig:
1)Bitte hier in diesem Thread keine Beiträge schreiben – dafür Kritik, Fragen usw. HIER rein!
2)Ich werde fast jede Art hier in einem eigenen Beitrag schreiben, einfach deshalb, weil ich glaube, dass ich mir dabei leichter tu! ;)
3)Die Angaben zu den Ameisenarten beinhalten kleine, selbst gemachte Beobachtungen die im Großen und Ganzen Neulinge oder einfach Interessenten helfen soll.
4)Wenn alles gut geht, werden auch Haltungsberichte zu gewisse Arten folgen, anbei wird ein Link jeweils angebracht, daher öfter hier im Ameisenarchiv vorbei schauen!
5)Die Ameisenarten werden im Ameisenarchiv nach ihrer Häufigkeit bzw. Verbreitung und nicht nach dem Alphabet sortiert. Quasi sind die ersten angeführten Arten häufig anzutreffen wobei die letzten Arten selten bzw. beinahe kaum gesichtet wurden - betrachtet es wie eine Skala.


Ich hoffe euch gefällt der Bericht!
Vielen Dank!



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#2 AW: Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

Beitrag von Sajikii » 22. August 2008, 20:46

Erstmal die, nach meinem Geschmack bezaubernde Landschaft:


Bild
Der Blick vom Balkon in die unberührten Haine und Graslandschaften.

Bild Bild
Die typische steinige Küste. Hier wimmelt es besonders von Messor sp., Crematogaster scutellaris und kleine wärmeliebende Arten wie z.B. diese fremde Cataglyphis sp.!

Bild
Die Graslandschaft, so weit das Auge reicht!

Bild
Der typische rotbraune Boden geschmückt mit zahllosen Steinen.

Bild
Wie ich finde, ein gut gelungenes Foto!
Die Dämmerung ... Zeit für die Gynejagd! ;)

Bild
Ein Blick auf's schöne Meer.

Fotos folgen!



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#3 AW: Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

Beitrag von Sajikii » 22. August 2008, 21:27

Ameisenarchiv:


[kurze Informationen bzw. rein spezielle Beobachtungen]



Pheidole pallidula:

Fundorte / Verbreitung:
Es gibt kaum eine Gegend wo man diese Art nicht antrifft. Nach meiner Beobachtung nach treten sie aber in offenen Graslandschaften und in sehr schattigen Hainen eher seltener auf, wo eher dann andere Arten dominieren, wie z.B. Crematogaster scutellaris oder Camponotus Arten.
Interessante Beobachtungen:
-Die Kolonie im Hof bildete ein Zweignest die mit einer 2,5m langen Dauerstraße verbunden ist. Trotz starker Konkurrenz anderer Arten halten sie die Straße gut.
-Neben Insekten höhlen sie auch mal gerne eine Feige aus.
-Kolonien unter Steinen waren nicht selten von Solenopsis fugax „belagert“, ob da die Diebsameise Raubzüge durchführt?
Schwarmflüge:
Ich konnte drei Schwarmflüge miterleben, besonders bei der Ersten war der Boden voll mit Gynen, so wie wir es von den Lasius niger kennen. Geschlechtstiere strömten aus den erweiterten Nesteingängen, bewacht und umzingelt von dutzende Major und Minor.
Wetter: schwül, warme Temperaturen die bereits leicht abkühlten, leicht bewölkt
Zeitpunkt: bei Dämmerung, im Zeitraum von 20 Uhr ging es meistens los – sobald die Dämmerung aber in die Nacht wechselte, waren bereits alle Gynen verkrochen bzw. konnte man mit etwas Glück nur noch Vereinzelt welche finden.
Weiteres:
Neben Pheidole pallidula entdeckten wir mit hoher Wahrscheinlichkeit die anderen Pheidole Arten, eine die wesentlich Größer und braun gefärbt ist und in Todholz lebt, und eine andere winzigere Art mit roter Färbung.
Natürlich kann man sich auf unsere Spekulation nicht fixieren, und natürlich wissen wir, ganz besonders Scooby, dass Pheidole pallidula an sich verschiedene Farbvarianten hat, dennoch waren für uns die Körpergrößen und die Lebensweisen ausschlaggebend.

[font=Times New Roman]BildBild[/font]
Die Vorbereitung zum großen Schwarmflug! :as: umkreisen im Schnelltempo die :qs: und sichern bzw. kontrollieren die Umgebung. Man beachte den Größenunterschied.

Bild
"Tod durch Streckung und Zerstückelung". Eine Messor sp. :a: sitzt Wort wörtlich in der Zange: Pheidole pallidula :as: gerade bei der Streckung, jetzt fehlen nur noch die Major...

Bild Bild
Große Beute! 2007

Bild
Mit vereinten Kräften wird die Beute Richtung Nesteingang geschleppt! 2007


<Haltungsbericht>



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#4 AW: Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

Beitrag von Sajikii » 22. August 2008, 22:35

Crematogaster scutellaris:

Fundorte / Verbreitung:
Im Todholz sowie auch oft unter großen Steinen zu finden, Außenaktivität auch unter Tags, allerdings eher im Schattenbereich – hauptsächlich bei Bäumen bzw. in Hainen aber auch häufig in Siedlungen anzutreffen
Interessante Beobachtungen:
-diese Art lebt relativ oft in unmittelbarer Nähe (z.B. auf dem selbem Ast) mit Camponotus lateralis in Parabiose
-pflegt Blattlauskolonien z.B. auf Brombeerstauden
-bildet extrem lange Straßen sowie Dauerstraßen
-sehr aggressiv und dominant
Schwarmflüge: leider keine Beobachtung (Schwärmzeit erst später)
Wetter: -
Zeitpunkt: -

Bild
Eine :a: auf einer Cola Flasche *gg*.

Bild
Einige :as: bei einer Blattlausherde - leider auf dem Foto eher schlecht erkennbar!

Weitere Fotos folgen!!!



Lasius cf. emarginatus:

Fundorte / Verbreitung:
Liebt steinige, warme Plätze – kommt relativ oft vor
Interessante Beobachtungen:
-sehr aggressive und dominante Art
-bildet sehr lange Straßen sowie Dauerstraßen
-sehr Volkreich
-Blattlauspflege auf Feigenbaum (?)
Schwarmflüge:
Schwärmten wesentlich öfter als z.B. Pheidole sp., das Schwarmverhalten ähnelt oder gleicht den von Lasius niger – hunderte Geschlechtstiere punktuell auf einem Platz, umzingelt von hektischen umherlaufende Arbeiterinnen, Schwarmflug von Kurzer Dauer
Wetter: warm bis schwül, keine bis leichte Bewölkung
Zeitpunkt: bei leichter Dämmerung im Zeitraum von 19 Uhr herum, fand aber auch schon mal später statt

Bild
Herumstreifende :as:. 2007

Weitere Fotos folgen!!!



Messor sp.:

Fundorte / Verbreitung:
kommen oft in Küstennähe sowie in Graslandschaften und in Siedlungen vor
Interessante Beobachtungen:
-friedliches Verhalten gegenüber anderen Ameisen
-bilden extrem lange Straßen die stark besetzt sein können
-bilden häufig Trampelwege
-Nester meist sehr unauffällig
-nur in der Früh und nach der Hitzewelle Außenaktiv
-in unmittelbarer Nestnähe aggressiv
-kann sich meist schwer bei Ameisenkämpfe durchsetzen
Schwarmflüge: -
Wetter: -
Zeitpunkt: -

Bild Bild
:as: beim Feigenfleisch bearbeiten.

Bild Bild Bild
Bild Bild Bild
Major-:a: auf meiner Hand...

Bild Bild
Eine Straße zu einer Futterquelle. Man beachte die Körnertragenden :as:. 2007

Bild
Ein Trampelweg...

Bild
...in Richtung Nest. 2007

Bild Bild Bild
Und ab in die Vorratskammern! 2007

Bild Bild
Und nochmals, dass Nest im Ãœberblick. Unmittelbar daneben der Abfallhaufen. 2007

Weitere Fotos folgen!!!

Ameisenarchiv noch in Arbeit!



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#5 AW: Kroatische Ameisenfauna, Juli 2008

Beitrag von Sajikii » 22. Mai 2009, 21:09

Jetzt wo ich wieder Zeit habe, möchte ich diesen Bericht auch vollenden, bis zum nächsten Update nach einem neuen Aufenthalt in Kroatien!


Camponotus lateralis:

Fundorte / Verbreitung:
Ob in der prallen Sonne oder im Schatten, sie treten relativ häufig unter großen Steinen oder im Todholz auf.
Interessante Beobachtungen:
-Parabiose mit Crematogaster scutellaris
Schwarmflüge: -
Wetter: -
Zeitpunkt: -
Weiteres:
Besonders die Major-Arbeiterinnen sind in der Früh als auch am Abend als Einzelgänger zu beobachten. Sie laufen weite Strecken und verharren auch gerne mal an gewissen Stellen (Frontwache?).

Bild Bild Bild Bild Bild


Solenopsis fugax:

Fundorte / Verbreitung:
Hauptsächlich unter Steinen gefunden. Eher in Hainen als auf offener Wiese. In Siedlungen kaum angetroffen.
Interessante Beobachtungen:
-wurden oft unmittelbar neben anderen Ameisenarten entdeckt - ist also scheinbar nicht besonders wählerisch was die Wirtsameise angeht
-führt scheinbar auch bei Pheidole pallidula Raubzüge durch!
Schwarmflüge: -
Wetter: -
Zeitpunkt: -
Weiteres: -

Bild


Plagiolepis cf. pygmaea:

Fundorte / Verbreitung:
Zwar wegen ihrer Größe sehr unauffällig, aber stark verbreitet. Ob unter Steinen oder Holz, oder gar im Blumenbeet.
Interessante Beobachtungen:
Können beachtliche Strecken zurück legen um an Nahrung zu kommen!
Schwarmflüge:
Durch ihre Größe war es beinahe reiner Zufall das ich einen Schwarmflug miterleben durfte. Es geschah an einem Blumenbeet, genauer gesagt auf einer Pflanze. Die Geschlechtstiere wanderten bis zur höchsten Triebspitze um abzufliegen. Arbeiterinnen durchliefen ständig die Strecke zwischen Triebspitze und Nesteingang.
Wetter: angenehm warme Temperaturen, sonst keine Besonderheiten
Zeitpunkt: um 7 Uhr früh begann das Schauspiel
Weiteres:
Lebt sehr zurück gehalten und scheint gut mit anderen Ameisenarten aus zu kommen. Konnte bisher nie Konflikte mit anderen Ameisen beobachten.
Was die Futterstraßen angeht können sie aber weite Strecken auf sich nehmen. Vom Blumenbeet, vorbei an Lasius emarginatus und Pheidole pallidula, rauf auf die Terrasse und hoch auf den Esstisch, nur um ein paar Tropfen Melonensaft zu trinken. *gg*

Bild Bild
Arbeiterinnen am Feigennaschen.

Bild
Diese Gyne (durch meine Hand sieht man mal wie Winzig sie sind!) flog mich am morgendlichen Spaziergang am Meer an.

Bild Bild Bild Bild Bild
Vom versteckten Nest im Blumenbeet, bis hin rauf in die höchste Triebspitze! Die Gynen flogen einzeln ab, zwischen durch verging einiges an Zeit.


Aphaenogaster sp.:

Fundorte / Verbreitung:
In einem Park in der Stadt Zadar. Konnte diese Ameise vorher noch nie in Kroatien beobachten.
Interessante Beobachtungen:
Zeigen keine Scheu gegenüber der Mittagshitze!
Schwarmflüge: -
Wetter: -
Zeitpunkt: -
Weiteres: -

Bild Bild


Camponotus vagus:

Fundorte / Verbreitung:
Im Hof an der Mauer - sonst vorher noch nie an diesem Ort beobachtet
Interessante Beobachtungen:
Meiden wohl die Hitze am Tage, entdeckte diese Minor-Arbeiterin in der Früh.
Schwarmflüge: -
Wetter: -
Zeitpunkt: -
Weiteres:

Die mit Abstand seltensten Ameisen in diesem Gebiet. Leider!

Bild


LG

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