In meiner Nähe ist eine Streuobstwiese mit alten teilweise schon fast toten Obstbäumen. Gestern ist mir aufgefallen, daß an mehreren Bäumen Spalten und Hohlstellen 'zugemauert' sind. Bild 1 zeigt eine dieser Stellen in etwa 1,80m Höhe, Bild 2 zeigt nochmal etwas näher daß selbst kleine Spalten verschlossen sind. Selbst größere hohle Äste sind verschlossen, zu sehen in Bild 3 in 3m Höhe mit meinem Finger als Größenvergleich.

Ich hab gedacht, vielleicht ist es die Bruthöhle eines Kleibers, den ich im Winter öfters gesehen hab. Aber die Spalten sind komplett geschlossen ohne einen sichtbaren größeren Eingang. Vielleicht hat der Kleiber auch nur Ameisen als Untermieter oder die Ameisen haben eine ehemalige Kleiber-Höhle für sich umgenutzt.

Es geht wie immer um Sachsen-Anhalt, 190m. Ich konnte drei Ameisenarten entdecken, die in die verschlossenen Bereiche hineinlaufen.

Die erste Ameise (Bild 4) ist eine Knotenameise, 2-2,5mm lang, braun mit gelb-braunen gestreifter Gaster. Vielleicht Lepto-/Temnothorax sp.

Die zweite Ameise (Bild 5) ist etwa 4mm lang, schwarzbraun. Vielleicht eine Lasius sp.

Die dritte Ameise (Bild 6,7) ist etwa 6-8mm lang und glänzt grünlich-schwarz. Auf den Fotos kann man es schlecht erkennen, aber es ist eine Schuppenameise.

Hallo anthropod!
Vielleicht meldet sich niemand, weil die Sache etwas unklar erscheint:
1. Wohl Temnothorax sp. Problem:Einige Arten leben vorwiegend od. ausschließlich im Holz (Totholz), aber sie verbauen meines Wissens ihre Eingänge nicht. Diese bestehen meist aus ein, zwei winzigen Löchern, in die sie einfach verschwinden.
2. Würde ich eigentlich auf Lasius niger tippen, sagen wir Lasius cf. niger. Diese Art beherrscht den Ver- u. Überbau von Eingängen und Wanderwegen perfekt. Problem: In welcher Höhe über dem Boden befindet sich deren Nesteingang? Wenn das mehr als 1,8 bzw. 3,00m m sein sollten, kann ich mir das schwer vorstellen!
3. Formica fusca würde ich sagen. Die Art nistet sehr gerne in Totholz, Holzstrünken etc. Sie kann auch die Eingänge, Öffnungen mit Holzspänen (wie hier) zubauen. Problem: Ebenfalls die Höhe der Nester.
Die Höhenangaben von 1,80 und 3,00m wären für die beiden letztgenannten Arten schon mehr als beachtlich. Aber vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Streuobstwiese nicht gemäht wird und somit von hohem Gras bedeckt ist, das eine entsprechende Beschattung des Bodens verursacht.
Wer weiß schon, was alles möglich ist! In Finnland (Aland-Ins.) hat man ein Waldameisennest auf einem Baum gefunden! (A.STEINER: Beobachtung eines Ameisen-Baumnestes auf den Aland-Inseln. Ameisenschutz aktuell, 2/08)
Beste Grüße v. Boro

Danke, Boro. Die Wiese wird im Wechsel gemäht und von Schafen beweidet. Ich versuch einfach am Wochenende noch ein paar bessere Bilder oder Nahaufnahmen der Eingänge zu bekommen. Vielleicht nehm ich auch mal die Leiter mit, um besser ranzukommen.

Durch das unfreundliche Wetter hat es mit den Bildern doch etwas länger gedauert, aber jetzt hab ich mit Leiter nochmal nachgesehen und ein Stück Holz in vier Metern Höhe abgebrochen um zu sehen was drin ist. Wahrscheinlich eine Lasius sp.

Zugemauert war doch nicht wirklich richtig. Der Baum ist im Inneren schon ziemlich verrottet. Oberflächlich sind Sägespäne und wenn man etwas tiefer geht, wird es schon recht feucht und humus-artig. Ich glaube durch Regen werden die Sägespäne in den Baumöffnungen verfestigt und ergeben beim Aufquellen eine feste Substanz. Als ich nach ein paar Sonnenstunden nachgesehen hab, waren die Späne in den verfüllten Öffnungen doch ziemlich locker und nicht gemauert.

Wieder schöne Bilder! Es kann sich durchaus um Lasius niger handeln.
LG. Boro