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Umsiedlung von Sklavenhalterameisen möglich?

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
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BigY
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#17 AW: Umsiedlung von Sklavenhalterameisen möglich?

Beitrag von BigY » 15. August 2008, 05:20

Ich hab den Threat von Anfang an verfolgt und finds super, wie einige Leute noch auf ihre Umwelt Acht geben.
Ich meine:
-Das Problem erkennen
-Dieses Forum aufsuchen
-anmelden
-Threat erstellen
-Antworten lesen und auswerten
-die DASW kontaktieren
-entsprechend handeln

Das wäre sicher vielen zu vie Aufwand gewesen. Großes Lob von meiner Seite! Da stehen dir ja sicher noch einige interessante Beobachtungen bevor.

Gruß
Jens



Gernot
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#18 AW: Umsiedlung von Sklavenhalterameisen möglich?

Beitrag von Gernot » 14. Juni 2009, 22:29

Hallo Ameisenfreunde,

nach dem ich heute eine recht ungewöhnliche Begegnung mit meinen polyergus rufescens hatte - quasi als schwimmende Ameisenstrasse, dachte ich, ich geb euch mal ein update wie die Dinge so stehen...

Den Winter haben die Ameisen in ihrem neuen Heim scheinbar recht gut überstanden. Als ich an einem der ersten sonnigen Tagen beim Nest vorbei schaute, waren bereits erste Aktivitäten - allerdings nur von den Formica - zu beobachten.

Ich hab ihnen in den darauffolgenden Monaten nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt, bis ich eines Tages entdecken musste, dass das neue Nest verlassen war. Ich dachte schon, das ganze Umsiedlungsexperiment wäre nun letztendlich doch gescheitert, bis ich sie ein paar Wochen später wieder fand. Im Zuge der Aushebungsarbeiten für meinen Schwimmteich, hab ich die oberste Schicht, die Grasnarbe nicht abtransportieren lassen, weil sie mir dafür zu schade war. Für den Komposthaufen wars aber zuviel Material, so hab ich das ganze im hinteren Teil meines Garten auf einen großen Haufen legen lassen. Inzwischen ist das meiste Gras und Wurzelwerk verrottet und es ist im wesentlichen ein großer Erdhaufen übrig geblieben. Ja und genau diesen Erdhaufen haben sich meine Polyergus rufescens offensichtlich als neue Heimat ausgesucht. Ganz oben, quasi am Gipfel, und ein bisschen am westlichen Hang des Haufens haben sie sich ein neues Nest eingerichtet.

Soviel zu dem Thema Polyergus rufescens können keine eigenen Nester anlegen sondern sind auf das Erobern von bestehenden Nestern angewiesen...

Ganz ideal find ich den neuen Platz zwar jetzt auch wieder nicht, denn eine Dauerlösung sollte der Erdhaufen im Garten eigentlich nicht sein, aber ich will mal nicht so sein und sie mal fürs erste dort in Ruhe lassen.

Ja und heute war offensichtlich wieder ein idealer Tag für einen großen Raubzug: zur üblichen Zeit so gegen halb sechs sind sie offensichtlich im großen Stil ausgerückt. Aber scheinbar haben sie die Route ein wenig ungünstig gewählt, nämlich an der Schotterbank des neuen Schwimmteichs entlang. Ihr könnt euch vorstellen wie ich dreingeschaut hab, als ich gerade gemütlich in meinem Schwimmsessel im Wasser saß, als auf einmal eine regelrechte Straße schwimmender Ameisen bei mir vorbei vorbei kraulten. Gar keine schlechten Schwimmer die kleinen Kerle und auch in dieser unangenehmen Lage noch durchaus wehrhaft: die Wasserläufer, die eine leichte Beute vor sich glaubten, wurden schnell eines besseren belehrt...

Ich habs dann nicht lassen können und hab in den natürlichen Kreislauf eingegriffen und ca 20 bis 30 Ameisen aus den Fluten geborgen und zu ihren Nest zurück gebracht.

lg,

Gernot



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Eaglesword
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#19 AW: Umsiedlung von Sklavenhalterameisen möglich?

Beitrag von Eaglesword » 15. Juni 2009, 01:53

Das ist mal eine Ãœberraschung. Unflexibel, doch gute Schwimmer.



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Boro
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#20 AW: Umsiedlung von Sklavenhalterameisen möglich?

Beitrag von Boro » 15. Juni 2009, 14:13

Hallo Gernot!
Das war ein sehr früher Zeitpunkt für einen Raubzug, Polyergus rufescens rückt sonst kaum vor Ende Juni aus. Das hat auch seinen Grund: Derzeit beginnt das Schwärmen der potentiellen Polyergus-"Kunden" Serviformica sp. Bis jetzt haben diese Arten ihr Hauptaugenmerk auf die Aufzucht und schließlich Betreuung der Geschlechtstiere gelegt. Sind diese einmal ausgeflogen, widmen sich die Völker ausschließlich der Aufzucht von neuen Arbeiterinnen, die dann massenhaft zur Verpuppung gelangen. Das ist dann exakt der Zeitpunkt, zu dem Polyergus ausrückt, da sie selbstverständlich nur an den Puppen (manchmal auch Larven) der Arbeiterinnen interessiert sind. Die Raubzüge dauern dann bis Ende August/Anfang Sept. Das Schwimmmanöver kann nur damit zusammenhängen, dass ihre von Pfadfindern gelegte Duftspur knapp am Wasserrand vorbeigeführt haben muss. Beispielsweise eine Welle hat dann etliche Tiere ins Wasser gespült. Danke für die Rettung......
L.G. Boro



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