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Harpagoxenus sublaevis

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Clypeus
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#1 Harpagoxenus sublaevis

Beitrag von Clypeus » 20. Februar 2010, 20:53

Harpagoxenus sublaevis



Taxonomie
Familia: Formicidae (Ameisen)
Subfamilia: Myrmicinae (Knotenameisen)
Tribus: Crematogastrini (ehem. Formicoxenini)
Genus: Harpagoxenus Forel, 1893
Subgenus: -
Species: Harpagoxenus sublaevis (Nylander, 1849)
Subspecies: -


Allgemeines
Heimat: Mittel- und Nordeuropa
Habitat: bevorzugt warme und trockene Gebiete
Kolonie: monogyn, obligatorischer Dulot
KoloniegrĂ¶ĂŸe: Von 54 in einer Untersuchung genauer betrachteten Nestern hatte das grĂ¶ĂŸte Nest nur 96 Harpagoxenus-Arbeiter. Die Zahl der Sklaven ist deutlich höher. Bei einem Nest mit 91 Harpagoxenus-Arbeitern wurden ĂŒber 800 Sklavenarbeiter gezĂ€hlt. In der Regel fallen auf einen Harpagoxenus-Arbeiter 1,66 Sklaven.
Koloniealter: ?
GrĂŒndung: sozialparasitisch bei Leptothorax spp.
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: nistet in trockenen Ästchen oder BorkenstĂŒcken auf dem Boden, selten im Gebirge auch in Felsspalten.
Nahrung: Zoophagie (?)
Winterruhe: Anfang Oktober bis Ende April (?)
Fortpflanzung: Ein richtiger Schwarmflug findet nicht statt. In nahezu allen FĂ€llen sind die Jungköniginnen ungeflĂŒgelt, die MĂ€nnchen allerdings geflĂŒgelt. Die Gyno- und Intermorphen stellen sich in NestnĂ€he auf und locken die MĂ€nnchen mittels einem Sexualpheromon aus der GiftdrĂŒse an. Dies wird auch als "Locksterzeln" oder im Englischen als "female calling" bezeichnet. Die VerhĂ€ngung ist nach etwa 1 Minute beendet. Das MĂ€nnchen sinkt hintenĂŒber und die begattete Jungkönigin dreht sich nun so, dass sie dem MĂ€nnchen in die Gaster beißen kann.

Die Königin wird nur einmal begattet, die MÀnnchen können bis zu etwa 10 Jungköniginnen begatten. Dies macht Sinn, da in der NÀhe des Nestes in nÀchster Nachbarschaft ungefÀhr 10 - 20 Weibchen auf einmal sterzeln können.

Nicht begattete Weibchen können ins Nest zurĂŒckkehren und versuchen, sich wĂ€hrend der nĂ€chsten 4 - 5 Wochen begatten zu lassen.


Aussehen
Arbeiterinnen: goldgelbe Borsten auf allen Körperteilen, kneifzangenartige Mandibeln, Mesosoma rot bis orange, untere Kopfseite orange, heller als die eher braune obere Seite des Kopfes
Königinnen: goldgelbe Borsten auf allen Körperteilen, kneifzangenartige Mandibeln, Mesosoma rot bis orange, untere Kopfseite orange, heller als die eher braune obere Seite des Kopfes; stets ungeflĂŒgelt, auch vor der Begattung
MÀnnchen: glÀnzend schwarz, lange Gaster und sehr kleiner Kopf


GrĂ¶ĂŸe
Arbeiterinnen: ca. 3,5 - 5,4 mm
Königinnen: ca. 4,7 - 5,7 mm
MĂ€nnchen: ca. 3,7 - 4,5 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ?
Eier - Larven: ?
Larven - Puppen: ?
Puppen - Imagines: ?


Bemerkungen
Diese Art ist ein obligatorischer Dulot; sie ist abhÀngig von ihren Wirtsarten. Harpagoxenus sublaevis hat am hÀufigsten Leptothorax acervorum als Wirtsart, daneben Leptothorax muscorum, selten Leptothorax gredleri. Oft sind Leptothorax acervorum und Leptothorax muscorum, selten auch zusÀtzlich Leptothorax gredleri als Sklaven nebeneinander in ein und demselben Harpagoxenus-Volk. Sklaven werden also aus allen erreichbaren Nestern von Arten der Gattung Leptothorax geraubt.

ErwÀhnenswert ist auch, dass es in Nordeuropa kaum Gynomorphen gibt; dort scheint das entscheidende Gynomorphengen ganz zu fehlen.

Nicht alle Wirtsarbeiter mĂŒssen - wie weiter oben gesagt- von der eindringenden Königin getötet werden. Junge Arbeiter werden von der Königin oft als erste Sklaven adoptiert, ebenso wie die Brut des Wirtsnestes.

Ein Teil der Wirtsbrut entwickelt sich noch im selben Jahr zu "Sklaven", der Rest im Folgenden. Laut Buschinger legt die Königin 8 - 47 Tage nach Begattung die ersten Eier, im Schnitt also 19 - 20 Tage nach Begattung. Das erste Gelege umfasst ca. 20 Eier.

RaubzĂŒge beginnen bei Harpagoxenus sublaevis zwischen 10 und 15 Uhr. Findet ein Scout ein Wirtsnest der Art Leptothorax muscorum, Leptothorax acervorum oder Leptothorax gredleri, so lĂ€uft sie zum Nest zurĂŒck, im Nest selbst lĂ€uft sie unter SchĂŒttelbewegungen umher, berĂŒhrt andere Arbeiter mit den Antennen oder Beinen [gleicht der 2. Alarmstufe bei Leptothorax] und sterzelt vor dem Nesteingang mit erhobener Gaster und ausgestrecktem Stachel, bis eine andere Ameise sie berĂŒhrt und ihr im Tandem folgt.

Beim Verlieren der Folgerin bleibt die FĂŒhrerin stehen, sterzelt wieder und lockt so die Folgerin wieder an.

Beim Erreichen des auszuraubenden Nestes bleibt die FĂŒhrerin stehen - meistens dreht sie sich nun um und betastet die Folgerin mit den Antennen. Oft kehrt die FĂŒhrerin dann zum Nest zurĂŒck, um weitere Ameisen zum Nest zu fĂŒhren - die Folgerin kann nun auch zum Nest zurĂŒckkehren und weitere Ameisen zum Nest fĂŒhren oder am Raubzug [es findet eine regelrechte Belagerung statt!] teilnehmen.

Zum auszuraubenden Nest gefĂŒhrte Arbeiter belagern das Nest nun regelrecht. Aus dem Nest herauskommende Leptothorax sp. werden ohne Ausnahme getötet.

Ist der grĂ¶ĂŸte Teil der Kolonie getötet, dringen die Belagerer in das Nest ein, vertreiben oder töten noch lebende Arbeiter. Sie rauben Puppen und eventuell auch Larven.

Laut anderen Autoren wird die Art in 3 Unteraten unterteilt: Harpagoxenus sublaevis caucasicus Arnol'di, 1968; Harpagoxenus sublaevis hirtulus (Nylander, 1849); Harpagoxenus sublaevis sublaevis (Nylander, 1849). Laut A. Buschinger sind diese jedoch vermutlich Synonyme fĂŒr die selbe Art, weshalb sie oben nicht genannt werden.




Haltung
Da diese Art in unseren Breiten auf den roten Listen als "stark gefÀhrdet" aufscheint, sollte unbedingt von einer Entnahme mitteleuropÀischer Königinnen und Kolonien aus der Natur abgesehen werden.Weiterhin ist diese Art sehr schwer zu finden; sporadisches Vorkommen.


Haltungsberichte
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Foto-/VideobeitrÀge
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Wichtige/interessante Diskussionen und BeitrÀge
A. Buschinger - Untersuchungen an Harpagoxenus sublaevis Nylander (Hym. Formicidae) [Forenexterne, wiss. Facharbeit)
Harpagoxenus sublaevis- Begattung, GrĂŒndung und Raubzugverhalten [Thread von Clypeus]



Fragen, Hinweise, ErgÀnzungen und Korrekturen bitte in den Diskussionsthread (Klick!).



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