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Gynomorphe als funktionelle Arbeiterin?

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Myrmecophaga tridactyla
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#1 Gynomorphe als funktionelle Arbeiterin?

Beitrag von Myrmecophaga tridactyla » 2. April 2010, 10:57

Hi

Diese schöne Art fand ich in einem kleinen, hohlen Ast (siehe Bild). Sie ist jetzt, wie gewollt, in ein von mir angelegtes Nest in einem Bambusrohr umgezogen. Leider ist da das Fotographieren sehr schwer. Das Bild wurde mit einem Handy durch eine Lupe (!) gemacht.
Allerdings scheint es auch größere Individuen in der Kolonie zu geben. Da Ameisen nicht wachsen, erscheint es mir, als ob Gynenmorphen fouragieren würden. (????) Es gibt Arten, bei denen unverpaarte Königinnen wie Arbeiterinnen in der Kolonie leben und nicht reproduktiv tätig sind. Leider habe ich klein Bild der größeren Tiere. Die eine, die ich sah, ist ca. 25% größer und ihr Mesosoma und Gaster sind deutlich dicker. Da besteht kein Zweifel. Selbst dieses Bild war sehr schwer zu bekommen. Ich habe aber nicht die Ausrüstung dazu. Dennoch möchte ich es dem Forum nicht vorenthalten.

Ich fand eine Literaturstelle dazu:

Naturwissenschaften. 2007 Nov;94(11):945-50. Epub 2007 Jul 25.
Alternative mating behaviors of the queen polymorphic ant Temnothorax longispinosus.

Howard KJ, Kennedy D.


Gruß
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DSC00021.JPG


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Clypeus
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#2 AW: Arboricole Arten

Beitrag von Clypeus » 2. April 2010, 11:40

"Gynenmorphen"

Gynomorphen ;) Eine Gynomorphe ist die Ameise auf dem Bild wohl kaum, wenn schon, dann wohl eine Ergatogyne. Aber ich will nicht mutmaßen.

Das Bild wird leider zu einer artspezifischen Bestimmung nicht ausreichen. Das Mesosoma kommt mir auch etwas ausgeprägter vor, was aber vielleicht auch an dem Kamerawinkel liegt. Die Gaster erscheint mir nicht so dick.

Vielleicht hast du einen Freund, der über eine bessere Kameraausrüstung verfügt und sie dir ausleihen kann?



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Myrmecophaga tridactyla
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#3 AW: Arboricole Arten

Beitrag von Myrmecophaga tridactyla » 2. April 2010, 13:08

Clypeus hat geschrieben:
Die Gaster erscheint mir nicht so dick.


Das Bild zeigt ja auch eine normale Arbeiterin.
Das hatte ich erwähnt. :rolleyes:

Klar ist das Bild zu schlecht für eine Bestimmung. Solche Bilder werde ich mit den Möglichkeiten nie machen können.


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Boro
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#4 AW: Arboricole Arten

Beitrag von Boro » 2. April 2010, 14:56

Bei Temnothorax spp. scheint einiges möglich zu sein! Im SEIFERT, 2007 noch einmal nachgelesen:
"Ausgeprägter Gynenpolymorphismus unklarer Funktion" (T. corticalis, S. 233)
"Überlappungsfreier Größendimorphismus der Königinnen" (T. interruptus, S. 233)
"In südenglischer Population können unbegattete, dealate Königinnen im Nest geduldet werden u. Männchen produzieren." (T. albipennis, S. 236).
Spontan fällt mir jetzt nur ein, dass es in der weiteren Verwandtschaft (Polistes dominulus) immer wieder vorkommt, dass mehrere begattete Königinnen ein Nest gründen, wobei sich dann aber eine Königinn durch Gewaltanwendung als Alpha-Tier durchsetzt und zur dominierenden Königin wird. Die anderen Königinnen werden funktionell als Arbeiterinnen eingestuft. Inwieweit diese Tiere Eier legen (dürfen), ist mir jetzt nicht bekannt. Zweifellos wird durch diese Aufgabenteilung die Erfolgsquote bei der Nestgründung sehr erhöht.
Warum soll es das in ähnlicher Weise nicht auch bei einzelnen Ameisenarten geben?
L.G.Boro



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#5 AW: Arboricole Arten

Beitrag von Gast » 2. April 2010, 18:42

Man sollte den Titel bitte ändern: Der ist sehr allgemein, und zudem hier irreführend.
Dem Bild nach vermute ich, dass M. tridactyla ein Ästchen am Boden aufgenommen hat, in dem sich die Ameisen befanden. Temnothorax ist es sicher, und wahrscheinlich sogar T. nylanderi. Die wohnt aber eben nicht auf Bäumen (lat. arbor = Baum), sondern in Ästchen, Eicheln, Borkenstücken etc. am Waldboden. Sie furagiert auch am Boden, nicht im Geäst, wie das wirklich arboricole Arten tun.

Falls ich mit der Vermutung "T. nylanderi" richtig liege, wäre es nicht ungewöhnlich, dass jetzt noch ein paar unbegattete, aber entflügelte Gynen im Nest sind. Die "verschwinden" im Frühjahr (werden rausgeworfen, sterben, oder sonst was?). Außerdem gibt es bei T. nylanderi nicht selten "Intermorphe", Zwischenformen von Gyne und Arbeiterin, die sich aber wie Arbeiterinnen verhalten.

Bei den amerikanischen T. longispinosus handelt es sich um einen Größenpolymorphismus: Es gibt große und deutlich kleinere Gynen, die sich aber morphologisch sonst nicht unterscheiden, geflügelt sind, begattet werden und normal Eier legen. T. longispinosus ist oft polygyn, wobei große und kleine Königinnen im selben Nest sein können.

mfG,
Merkur



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