Ameisen als Gärtner
- moglie
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#9
Hallo,
was ich dir empfehlen kann ist das Sonderheft 15 vom Palmgarten (Frankfurt) der Titel lautet: Palmengarten / Pflanzen und Ameisen, es handelt ausschließlich über Ameisen und die Beziehung zu Pflanzen, leider ist es mehr als schwierig zu bekommen (solltest du es trotzdem bekommen kannst du mir direkt eine Ausgabe mit bestellen bzw. die Quelle nennen).
MfG sven
was ich dir empfehlen kann ist das Sonderheft 15 vom Palmgarten (Frankfurt) der Titel lautet: Palmengarten / Pflanzen und Ameisen, es handelt ausschließlich über Ameisen und die Beziehung zu Pflanzen, leider ist es mehr als schwierig zu bekommen (solltest du es trotzdem bekommen kannst du mir direkt eine Ausgabe mit bestellen bzw. die Quelle nennen).
MfG sven
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#10 Ameisen als Gärtner
Hi,
danke für die Antworten! Was die Literatur angeht, ja sicherlich mein Ordner ist voll von Einzelstudien vorangig zum Thema Myrmecochorie, darunter viele gute Arbeiten über australische und südafrikanische Steppengebiete, in denen diese Ausbreitungsart ja eine besonders große Rolle spielt. Im Moment suche ich in erster Linie Informationen über den mediterranen Raum, als Hintergrund für meine Diplomarbeit. Insbesondere interessiere ich mich für die Ameisen bedingte Ausbreitung von Pflanzen in Phryganen und Macchien.
Was Mitteleuropa betrifft; GORB & GORB haben eine hervoragende Arbeit über Myrmechochorie in mitteleuropäischen Laubwäldern verfasst (Seed dispersal by ants in decious forest), aber die ist euch sicherlich bekannt.
Sernander hat ohne Frage das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben. Ich möchte in den kommenden Jahren selber einige Untersuchungen vornehmen und seine Liste ist eine wesentliche Grundlage dafür. Es gibt aber noch genug offene Fragen; welche Ameisenarten, wofür und unter welchen Bedingungen an der Ausbreitung welcher Pflanzenarten Anteil haben.
Freilandforschung ist dazu unabdingbar (und ich möchte mich auch nicht um den interessantesten Teil der Forschung bringen), aber es wird nicht ausreichen, das Leben ist einfach zu kurz! :-) Literatur-Recherchen und Beobachtungen anderer sind eben so wichtig, naja, wem sag ich das.
Deshalb auch vielen Dank für den Tip über die Arbeit aus dem Palmengarten. Werd mich auf die Suche machen und sobald ich fündig werde, erhälst du die Adresse, Sven, versprochen!
LG einstweilen,
yvonne
danke für die Antworten! Was die Literatur angeht, ja sicherlich mein Ordner ist voll von Einzelstudien vorangig zum Thema Myrmecochorie, darunter viele gute Arbeiten über australische und südafrikanische Steppengebiete, in denen diese Ausbreitungsart ja eine besonders große Rolle spielt. Im Moment suche ich in erster Linie Informationen über den mediterranen Raum, als Hintergrund für meine Diplomarbeit. Insbesondere interessiere ich mich für die Ameisen bedingte Ausbreitung von Pflanzen in Phryganen und Macchien.
Was Mitteleuropa betrifft; GORB & GORB haben eine hervoragende Arbeit über Myrmechochorie in mitteleuropäischen Laubwäldern verfasst (Seed dispersal by ants in decious forest), aber die ist euch sicherlich bekannt.
Sernander hat ohne Frage das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben. Ich möchte in den kommenden Jahren selber einige Untersuchungen vornehmen und seine Liste ist eine wesentliche Grundlage dafür. Es gibt aber noch genug offene Fragen; welche Ameisenarten, wofür und unter welchen Bedingungen an der Ausbreitung welcher Pflanzenarten Anteil haben.
Freilandforschung ist dazu unabdingbar (und ich möchte mich auch nicht um den interessantesten Teil der Forschung bringen), aber es wird nicht ausreichen, das Leben ist einfach zu kurz! :-) Literatur-Recherchen und Beobachtungen anderer sind eben so wichtig, naja, wem sag ich das.
Deshalb auch vielen Dank für den Tip über die Arbeit aus dem Palmengarten. Werd mich auf die Suche machen und sobald ich fündig werde, erhälst du die Adresse, Sven, versprochen!
LG einstweilen,
yvonne
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#11 Vorratshaltung bei Ernteameisen
Hallo,
ich sitze gerade über meiner Diplomarbeit und grüble darüber, ob sämtliche Samen, die Ernteameisen (Messor) eintragen sofort weiterverarbeitet werden. Ich meine etwas über Vorratskammern gelesen zu haben, kann mich aber leider nicht mehr erinnern, in welchem Zusammenhang. Kann mir jemand mit einem Zitat weiterhelfen?
Besten Dank schon mal für die Mühe!
lG,yvonne
PS: ich weiß noch nicht, um welche Art von Messor es sich handelt, sie stammen aus Griechenland
ich sitze gerade über meiner Diplomarbeit und grüble darüber, ob sämtliche Samen, die Ernteameisen (Messor) eintragen sofort weiterverarbeitet werden. Ich meine etwas über Vorratskammern gelesen zu haben, kann mich aber leider nicht mehr erinnern, in welchem Zusammenhang. Kann mir jemand mit einem Zitat weiterhelfen?
Besten Dank schon mal für die Mühe!
lG,yvonne
PS: ich weiß noch nicht, um welche Art von Messor es sich handelt, sie stammen aus Griechenland
- TheSilence
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#12
Die Arten der Gattung Messor legen meißtens Vorratskammern an. Sie tragen die Körner in geeignete Kammern und lagern sie dort...Bis zur Weiterverabeitung kann es durchaus eine Weile gehen.
Dein Post scriptum lässt vermuten, dass du eine Messor-Art zu Hause hältst. Falls dies der Fall sein sollte könntest du mal einige Bilder posten. Mit Hilfe einiger zusätzlichen Beschreibungen könnten wir deine Art mehr oder weniger Bestimmen.
Wenn du noch Fragen hast: Nur raus damit...Wir wollen ja, dass deine Diplom-Arbeit spitze wird... :OK:
Dein Post scriptum lässt vermuten, dass du eine Messor-Art zu Hause hältst. Falls dies der Fall sein sollte könntest du mal einige Bilder posten. Mit Hilfe einiger zusätzlichen Beschreibungen könnten wir deine Art mehr oder weniger Bestimmen.
Wenn du noch Fragen hast: Nur raus damit...Wir wollen ja, dass deine Diplom-Arbeit spitze wird... :OK:
mfg Daniel
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#13
Danke für die umgehende Antwort, geb mir die größte Mühe mit der Arbeit. Hab übrigens keine Messor zu Hause, zumindest keine lebenden, ich war in Griechenland und hab dort Proben entnommen. Für Bilder hat mein Fotoapparat nicht ausgereicht, aber ich hab ein paar Exemplare an einen griechischen Professor der Uni in Athen geschickt, der sie freundlicherweise für mich (nach)bestimmt. Meiner Ansicht nach könnte es sich um Messor wassmanni handeln, doch sicher bin ich mir nicht, weil deren Verbreitungsschwerpunkt eher im afrikanischen Raum liegt. Was sie natürlich nicht hindern muss, auch in Europa vorzukommen.
Aber vermutlich tritt die Vorratshaltung artenübergreifend bei allen Ernteameisen auf, also auch bei Arten von Camponotus und Aphenogaster, die mir ebenfalls auffielen. Übrigens habe ich bei Aphenogaster einige mir merkwürdige Beobachtungen gemacht. Sie sammelten häufig Blütenblätter einiger weniger Pflanzenarten (vorwiegend Cistus creticus, Quercus coccifera, Spartium juncetum- für die Nichtbotoaniker: Zistrose, Zerreiche und Pfriemenginster). Eventuell nutzen sie noch vorhandenen Pollen als Nahrungsergänzung (?), interessant war ihre Bevorzugung von besonderen Blütenfarben, nämlich rosa, gelb und bräunlich. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang mit dem Sehvermögen?
Ciao & liebe Grüße,
yvonne
Aber vermutlich tritt die Vorratshaltung artenübergreifend bei allen Ernteameisen auf, also auch bei Arten von Camponotus und Aphenogaster, die mir ebenfalls auffielen. Übrigens habe ich bei Aphenogaster einige mir merkwürdige Beobachtungen gemacht. Sie sammelten häufig Blütenblätter einiger weniger Pflanzenarten (vorwiegend Cistus creticus, Quercus coccifera, Spartium juncetum- für die Nichtbotoaniker: Zistrose, Zerreiche und Pfriemenginster). Eventuell nutzen sie noch vorhandenen Pollen als Nahrungsergänzung (?), interessant war ihre Bevorzugung von besonderen Blütenfarben, nämlich rosa, gelb und bräunlich. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang mit dem Sehvermögen?
Ciao & liebe Grüße,
yvonne
- Boro
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#14
Hallo Myrina!
Messor wasmanni gibt es auch in Slowenien, im kleinen Mittelmeerabschnitt zwischen Koper und Piran. Diese Art ist auf der Artenliste von Slowenien (Druzina Formicidae) angeführt. Unser Mitglied Kris hat die Liste seinerzeit ins Internet gestellt, wenn ich mich recht erinnere. Ich hab sie damals ausgedruckt, komme aber derzeit nicht auf seine Seite, weil mein PC spinnt.
Für SLO werden angeführt: Messor capitatus, structor und wasmanni.
An der Südspitze Istriens konnte ich 2 Messor-Arten finden, die dort häufig sind: Eine lackschwarze Art mit ganz geringer Behaarung und eine Art mit dunkelrotem Mesosoma und schwarz glänzendem Kopf undGaster . Die erste Art nur im Bereich versiegelter Flächen, sowie im steinigen und felsigen Gelände. Die zweite Art kommt ausschließlich in den Trockenwiesen vor. Ich dachte bisher, die erste glänzend schwarze Art sei M. capitatus, aber das stimmt wahrscheinlich nicht.
Bilder dazu gibts auch: 1. u. 2. Tagesausflug nach Istrien (Fotoforum, Berichte)
Bei Messor scheint sich auch kaum jemand auszukennen und die Beschreibungen/Bilder in den ital.frz.und span. Foren helfen nicht wirklich weiter.
Beste Grüße von Boro
Messor wasmanni gibt es auch in Slowenien, im kleinen Mittelmeerabschnitt zwischen Koper und Piran. Diese Art ist auf der Artenliste von Slowenien (Druzina Formicidae) angeführt. Unser Mitglied Kris hat die Liste seinerzeit ins Internet gestellt, wenn ich mich recht erinnere. Ich hab sie damals ausgedruckt, komme aber derzeit nicht auf seine Seite, weil mein PC spinnt.
Für SLO werden angeführt: Messor capitatus, structor und wasmanni.
An der Südspitze Istriens konnte ich 2 Messor-Arten finden, die dort häufig sind: Eine lackschwarze Art mit ganz geringer Behaarung und eine Art mit dunkelrotem Mesosoma und schwarz glänzendem Kopf und
Bilder dazu gibts auch: 1. u. 2. Tagesausflug nach Istrien (Fotoforum, Berichte)
Bei Messor scheint sich auch kaum jemand auszukennen und die Beschreibungen/Bilder in den ital.frz.und span. Foren helfen nicht wirklich weiter.
Beste Grüße von Boro
- Boro
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#15 AW: Ameisen als Gärtner
Myrmecochorie
Ich habe den Thread wieder aus der Versenkung geholt, weil
1. ich es für ein interessantes und noch nicht gänzlich erforsches Gebiet halte
2. ich einen eigenen Beitrag dazu poste.
1. In etlichen Nestern v. Lasius psammophilus habe ich Samen entdeckt, teilw. separat gelagert, häufiger aber mitLarven in einer gemeinsamen Kammer deponiert. Aus der Art der Lagerung entnehme ich, dass die Samen von einiger Bedeutung sind.
1. Hier sieht man neben den orangen (unbekannten) Samen und einer toten Temnothorax- od. Leptothorax-Arbeiterin auch 2 größere, angefressene Samenkörner. Hier dürften die Elaiosomen entfernt worden sein. Oder dienen die Samen mitunter doch als Nahrung (Granivorie )?

2. Unmittelbar nach der Nestöffnung war die Geimeinschaft v.Larven u. Samen noch dichter!

3. Hier wirkt die Samenablagerung eher "lieblos" abgelegt:

4. In meinem Steingarten beobachte ich schon seit Jahren, dass verschiedene Spezies an die Samen einer Carex-Grasart gehen. Laut SEIFERT S. 66 ff. tragen u. a. Formica- u. Lasius-Arten myrmecochore Samen ein. Carex-Arten besitzen angeblich Elaiosomen, die bei Ameisen begehrt sind. Ich hatte aber auch bei der Betrachtung mit Hilfe einer Linse den Eindruck, dass die Ameisen die Samen entspelzen und an Ort u. Stelle fressen. Im Sinne derGranivorie .
Hier sehen wir Camponotus piceus am Werk:

5. Selber Standort, andere Ameisenart:

6. Richtig, es ist Formica cunicularia:

7. Eine andere Perspektive:

8. Formica fusca. Am unteren, rechten Rand der Ähre erkennt man einen zur Hälfte ausgefressen Samen

9. Eine andere Sichtweise:

10. Und hier:

Vielleicht haben auch andere Forenmitglieder ähnliche Beobachtungen (eventuell mit Bildern dokumentiert) machen können! Die Mitarbeit wäre willkommen.....
L.G.Boro
Ich habe den Thread wieder aus der Versenkung geholt, weil
1. ich es für ein interessantes und noch nicht gänzlich erforsches Gebiet halte
2. ich einen eigenen Beitrag dazu poste.
1. In etlichen Nestern v. Lasius psammophilus habe ich Samen entdeckt, teilw. separat gelagert, häufiger aber mit
1. Hier sieht man neben den orangen (unbekannten) Samen und einer toten Temnothorax- od. Leptothorax-Arbeiterin auch 2 größere, angefressene Samenkörner. Hier dürften die Elaiosomen entfernt worden sein. Oder dienen die Samen mitunter doch als Nahrung (

2. Unmittelbar nach der Nestöffnung war die Geimeinschaft v.

3. Hier wirkt die Samenablagerung eher "lieblos" abgelegt:

4. In meinem Steingarten beobachte ich schon seit Jahren, dass verschiedene Spezies an die Samen einer Carex-Grasart gehen. Laut SEIFERT S. 66 ff. tragen u. a. Formica- u. Lasius-Arten myrmecochore Samen ein. Carex-Arten besitzen angeblich Elaiosomen, die bei Ameisen begehrt sind. Ich hatte aber auch bei der Betrachtung mit Hilfe einer Linse den Eindruck, dass die Ameisen die Samen entspelzen und an Ort u. Stelle fressen. Im Sinne der
Hier sehen wir Camponotus piceus am Werk:

5. Selber Standort, andere Ameisenart:

6. Richtig, es ist Formica cunicularia:

7. Eine andere Perspektive:

8. Formica fusca. Am unteren, rechten Rand der Ähre erkennt man einen zur Hälfte ausgefressen Samen

9. Eine andere Sichtweise:

10. Und hier:

Vielleicht haben auch andere Forenmitglieder ähnliche Beobachtungen (eventuell mit Bildern dokumentiert) machen können! Die Mitarbeit wäre willkommen.....
L.G.Boro