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Kleiner Transportschaden

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Boro
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#1 Kleiner Transportschaden

Beitrag von Boro » 13. Juni 2011, 19:38

Vor kurzem musste ich meinen alten Marillenbaum umsĂ€gen, darĂŒber hatte ich hier berichtet: http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/43432-ich-stehe-vor-einem-r-tsel.html
Ein paar Scheiben habe ich aufbewahrt und in einer davon hat sich prompt ein Volk v. Lasius emarginatus eingenistet. Nachdem diese Art bei mir auch schön langsam zur "Landplage" wird, wollte ich die Holzscheibe mit dem Nest an einem abgelegenen Ort im Garten deponieren. Und da ist es passiert: Als ich gerade ĂŒber den Weg (Waschbetonplatten) gehe, bricht ein Teil des Nestes mit dem Holzmehl ab und fĂ€llt auf den Weg.
Unter den Platten befinden sich zahlreiche Tetramorium-Nester, die Bewohnerinnen sind derzeit sowieso gereizt, weil die Vorbereitung zum SchwĂ€rmen stattfindet. WĂ€hrend ich noch ĂŒberlege, wie ich wenigstens den grĂ¶ĂŸten Teil der Brut retten kann, stĂŒrzen die Tetramorium-Arbeiterinnen bereits in Scharen aus ihren Nestern und attackieren die vermeintlichen Angreifer. Von L. emarginatus ist bekannt, dass diese Art sehr dominant ist und Tetramorium sp. ist in der Masse ebenfalls ein gefĂ€hrlicher Gegner, den ich schon bei der Belagerung v. Formica cunicularia-Nestern und bei Kriegen mit Manica rubida beobachten konnte.
1. Langsame Tetramorium sp. gegen flinke Lasius emarginatus:
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2. Eine wirkliche Teamarbeit kann man bei Tetramorium sp. nicht feststellen, trotzdem sind sie in der Überzahl und wenn einmal ein Stich "sitzt", ist der Gegner rasch erledigt.
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3. Hier versucht eine Tetramorium-Arbeiterin in ein Beingelenk zu stechen.
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4. Die Larven werden genau unter die Lupe genommen. Da gelingt es einigen Lasius-Arbeiterinnen den Gegnern die eine od. andere Larve zu entreißen und in Sicherheit zu bringen.
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5. Sonst werden aber einige Larven als willkommene Beute in das eigene Nest gezerrt:
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6. Zu allem Überfluss gesellen sich auch die gierigen Formica rufibarbis dazu. Sie flitzen zw. den aufgebrachten KĂ€mpferinnen umher und wollen die Puppen stehlen:
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7. Die Situation kann brenzlig werden, wenn zu viele Tetramorium-Arbeiterinnen vorhanden sind:
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8. ....und mitunter tödlich enden:
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L.G.Boro



Felord
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#2 AW: Kleiner Transportschaden

Beitrag von Felord » 13. Juni 2011, 19:52

Das wurde ja zum Artenkrieg.
Ich persönlich habe zu Formica rufibarbis gehalten.
Ging der Krieg noch weiter oder war er dann zu Ende?

Spannende Bilder!

Lg. Felix


Lg. Felord

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#3 AW: Kleiner Transportschaden

Beitrag von Boro » 13. Juni 2011, 21:13

Nun, etliche Lasius emarginatus blieben auf der Strecke. Die verbliebene Brut (vor allem Larven) wurden von allen 3 "Parteien" erbeutet bzw. auch von den "EigentĂŒmern" noch in Sicherheit gebracht. Hier spielt vor allem die Geschwindigkeit eine Rolle und eine Lasius lĂ€sst nie locker: Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, kehrten viele Lasius emarginatus zurĂŒck und holten noch verbliebene Brut. Sie sind ja viel schneller und beweglicher als die Tetramorium-Arbeiterinnen.
Die Dominanzhierarchie einzelner Tiere zueinander hat sich wie folgt dargestellt:
1. Lasius emarginatus
2. Formica rufibarbis
3. Tetramorium sp.
L.G.Boro



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