Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Diskussions- und Frageforum fĂĽr bestehende Haltungserfahrungen.
Neues Thema Gesperrt
Benutzeravatar
slipher
Halter
Offline
Beiträge: 309
Registriert: 17. August 2009, 20:03
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#89 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von slipher » 7. Januar 2012, 12:53

Hey Streaker, wiedermal ein wahnsinnig gutes Update.
Ich freue mich immer wieder wie ein Schneekönig wenn ich deinen oder Imagos Bericht im Portal ganz oben sehe.

Mir fällt auf, das du genau so verfährst wie ich es auch plane.
Sollten meine Kleinen aus dem derzeitigen Ytong rauswachsen habe ich genau das selbe vor wie du es getan hast.
Ytong hochkant und größer an die linke Beckenwand.

Was ist dein nächster Schritt?
Die entwicklung explodiert ja nahezu, ich habe mal nachgeschaut,
30te Haltungswoche: ca 30 Individuen.
60te Haltungswoche: ca 800 Individuen.

Ich merke man muss sehr schnell planen, wo die Reise hingehen soll.

Meine Planung ist momentan soweit, das ich warscheinlich, eine Art Rahmen um das Beckeninnere ziehen werde aus bewohnbarem Ytong, ca 30 cm hoch und 10cm breit.

Das Innere dieses Rahmens werde ich mit grabfähigem Substrat auffüllen. (warscheinlich wird die Front ohne Ytong bleiben um evtl Grabaktivitäten zu beobachten.)

So erschließt sich mir die Möglichkeit,
a) Den Ameisen den benötigten Platz zu bieten
b) Dennoch Beobachtungsnester zu haben
c) Das relativ kleine Becken (80x40x40) bis zu einer Individuen-Anzahl von ca (ich weis nicht ob das realistisch ist :-P ) 8000 Individuen weiter zu nutzen.

Wie sehen deine Pläne aus.
Und was ich auch interessant fände, wie ist der Zuckerwasser Verbrauch bei deinen Kleinen und wie gehst du damit um?
Letzte Frage, versprochen^^ weis jemand hier etwas ĂĽber die Lebenserwartung einer Camponotus fellah Gyne?

Danke das wäre es vorerst.

Mach weiter so Streaker, der Hb und deine Kolonie sind klasse!
Lieben GruĂź
Marc



Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#90 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von Streaker87 » 7. Januar 2012, 14:16

@slipher:

Ich denke, du meinst sowas HIER (Klick), nur mit mehr Ytongnestern. Das entspricht auch meiner Vorstellung. Allerdings muss die Trennschicht und die Verbindung ziwschen den Nestern 100%ig dicht sein, weil die Ameisen jede noch so kleine Lücke ausnutzen würden um ins Innere zu gelangen. Das musste ich schon bei den einfachen Grabungen in meiner Arena beobachten. Ich hoffe, es lässt sich, soweit es auf den Bildern zu erkennen ist, mit einer Plexiglasscheibe und Acrylkleber realisieren. Aber ich gebe der Kolonie noch mindestens ein Jahr, bevor ich das umsetze. Auf diese Weise lassen sich bestimmt 6000 Arbeiterinnen "unter der Erde" halten.

Ich mag die internen, sichtbaren Ytongnester eigentlich gar nicht, aber im Moment gibt es keine einfachere Lösung, zumal mein Becken keine Bohrung besitzt und ich auch nicht selbst Hand anlegen möchte. Dann würde ich eher eine Seite durch Plexiglas ersetzen und das bohren. Die paar Kratzer mehr nehme ich dann auch in Kauf.

Zuckerwasser biete ich gar nicht an, nur Honig ;) Meist pur, oder mit ein, zwei Tropfen Wasser verdĂĽnnt, falls er zu dick ist. Ich biete den an, wie ich lustig bin. Meine Ameisen leben keineswegs im Schlaraffenland :) Den Verbrauch habe ich noch nie dokumentiert, deshalb kann ich auch nichts genaueres ĂĽber die Menge sagen.

Die Lebenserwartung steht im Steckbrief meines Haltungsberichtes (erste Seite). DermitderMeise hat mir die Daten damals zukommen lassen. Das Alter in Gefangenschaft ist auf stolze 26 jahre datiert! Hier die Quelle: A Camponotus fellah queen sets a record for Israeli ant longevity

Ich kann dir nur sagen, genieĂź die Zeit, in der die Kolonie noch klein und ĂĽberschaubar ist :D

/edit:

In der Quelle gibt es auch nochmal einen Beleg für das Einhalten der Winterruhe bei C. fellah. Wenn man jedoch die Temperaturen im Winter nicht runterschraubt, ist es verständlich, dass die Gyne weiterhin Eier legt und sich die Brut entwickelt. Da mein Nest aber hochkant steht und die Gyne sich immer nur unten aufhält, werde ich die Beleuchtung beibehalten.
[...] eggs were laid during the summer, whereas during winter larvae stopped developing, remaining at the larval stage until the temperature rose at the end of March (onset of spring).
Ich denke, ich werde im Laufe der nächsten Woche mal die Quellen durchgehen und darüber ein Update verfassen. Mit Literatur, bezogen auf die gehaltene Art, hat sich, so weit ich weiß, fast noch nie einer beschäftigt. Irgendwie schade...




Benutzeravatar
slipher
Halter
Offline
Beiträge: 309
Registriert: 17. August 2009, 20:03
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#91 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von slipher » 7. Januar 2012, 15:54

Hey Streaker, cool schonmal, das du Bezug auf meine Fragen genommen hast,
Ich glaube jedoch das du mich in einem Punkt (Später Planung des Beckens) missverstanden hast.

Ich meinte das eher in diese Richtung..
Hab mal mit meinen bescheidenen PaintkĂĽnsten visualisiert was ich mir Vorstelle.
Die Braune Fläche stellt dabei den mit Grabfähigen Material ausgefüllten Raum dar.

Bild

Was hältst du davon?
So hat man beobachtungsnester an den Seiten und kann trotzdem Grabaktivitäten verfolgen + kriegt MASSIG Ameisen unter.
Und die Lauffläche kann man sogar noch durch das setzen von Wurzeln etc vergrößern, welche auf der Erdfläche Platz finden könnten.



Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#92 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von Streaker87 » 7. Januar 2012, 16:13

Wenn der braune Bereich eine Farm darstellen soll, ok. Aber den kompletten Bereich würde ich nicht mit Substrat auffüllen. Wäre mir einfach zu viel Volumen, in dem sich die Ameisen vergraben könnten. Denen reichen ja schon 2 cm und sie fangen an zu buddeln.




Benutzeravatar
slipher
Halter
Offline
Beiträge: 309
Registriert: 17. August 2009, 20:03
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#93 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von slipher » 7. Januar 2012, 16:44

Ja dieses Modell ist eher fĂĽr das Halten von viiiiieeeelen Ameisen gedacht. Sprich wenn du die Haltung derart erfolgreich fortsetzt.
Also dementsprechend erst spät in Nutzung.



Imago
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#94 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah (Streaker87)

Beitrag von Imago » 7. Januar 2012, 21:19

Hi!

Ich habe das ja in etwa so verwirklicht wie slipher beschrieben hat. Ich habe so viele Nester produziert, ja man kann schon von einer Produktionsreihe sprechen, dass man diese rings um im Becken hätte aufstellen können. Habe mich dann aber als ich die Nester eingesetzt hatte doch dagegen entschieden und drei von ihnen wieder rausgenommen.

Meiner Meinung nach war das dann doch zu viel Nestfläche.

Man kann schon ganz gut Fläche machen mit einem 60x20 Ytong der 7,5cm dick ist. Davon habe ich einen im Becken und die Kammern sind 5cm tief. Da ist wirklich schon viel Platz vorhanden.

Der zweite 60x20 Ytong ist 5cm dick, die Kammern etwa 3,5cm tief.
Dann noch der Ytong an der Kurzen seite, der ist sogar 28cm hoch und noch mal zwei kleine Nester a 28cm breit und 10cm hoch.

Wer weiĂź ob diese ganzen Nester je bezogen werden.

Zumal man bedenken muss, dass auch irgendwann die Lauffläche ausgeht. Da ich ein Gefälle im Becken habe, haben die Nester jetzt keinen Platz verbraucht im Sinne von Lauffläche, da alle unterirdisch liegen. Außerdem habe ich mehrere kleine Planzen eingesetzt und mit Lianen noch extra Lauffläche geschaffen.

Ich glaube auch nicht, dass man diese Art kontrolliert graben lassen kann. Sprich, ich denke wenn sie graben können, dann verschwinden alle dort hin.

So viel Substrat wie Du als Nestfläche anbieten möchtest wird denke ich fast unmöglich sein kontrolliert zu befeuchten ohne das die Luftfeuchtigkeit für diese Art zu hoch ansteigt, oder alles Biolgische im Becken anfängt zu schimmeln.

Ich persönlich würde dieses Unterfangen doch eher skeptisch sehen.

Ich denke Ytong ist wirklich sehr gut fĂĽr diese Art.

Auch ich habe lange überlegt wie ich das Becken möglichst langlebig für die Ameisen aufziehen kann. Viel Lauffläche wollte ich anbieten und viel Nestplatz. Das Becken wird noch lange reichen und der Nestplatz auch auf alle Fälle.

Keine 26 Jahre aber zumindest die nächsten 2-3 Jahre habe ich alles in trockenen Tüchern, wenn das eingerichtete und fertige Becken keine groben Schwachstellen gegenüber der Art schlummernd in sich birgt.

LG Imago



Imago
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#95 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Imago » 6. Februar 2012, 18:17

Hi Streaker87!

Schön mal wieder etwas von Deiner Kolonie zu hören. Mit dem Zählen und Schätzen, vor allem der Formel, das könnte ich bei mir leider so nicht anwenden. Dies geht auch nur, wenn man immer das Nahrungsangebot dem Koloniewachstum anpasst, sonst stimmen die Werte 1:10 nicht.

Außerdem müsstest Du immer zur gleichen Tageszeit zählen (Unordnung) außer Deine Kolonie unterliegt nicht diesen Schwankungen wie meine.

In den Morgenstunden zwischen 08 und 09 hundert finde ich manchmal nicht eine Ameise in der Arena.

Meine Kolonie ist stark dämmerung- bzw. nachtaktiv.

Ich denke meine Kolonie weist weniger Individuen auf, genau sagen kann ich es aber nicht.

Dennoch nehmen meine Camponotus alle 2 Tage ca. 5ml Honig auf.
Auch da scheinen unsere Kolonien unterschiedlich zu sein.

Vielen Dank fĂĽr das Update!

LG Imago



Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#96 AW: Diskussion zum Haltungsbericht - Camponotus fellah

Beitrag von Streaker87 » 6. Februar 2012, 21:55

@Imago:

Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstanden habe. Unabhängig von der Bevölkerungszahl bleibt das Verhältnis gleich. Da kann man eine Kolonie hungern lassen oder mästen. Ich glaube aber, du willst darauf hinaus, dass, wenn ich bspw. ein Jahr lang immer nur ein Heimchen pro Woche füttere, die Kolonie zwar stetig wächst, aber mit dem Wachstum der Appetit steigt, also auch irgendwann mehr Ameisen draußen rumlaufen um mehr Futter zu suchen, das Verhältnis sich also nach Außen verlagert.

Gut, in dem Fall müsste man natürlich aufpassen. Aber ich denke, das ist in meiner wirklich simpel formulierten Idee inbegriffen. Sprich, es darf einfach kein (Futter-)mangel bestehen. Mit der Koloniegröße muss natürlich auch die Menge an Futter, die angeboten wird, wachsen. Am besten füttert man, wartet einen Tag bis sich die Gruppen wieder in ihren Zonen befinden und zählt dann. So müsste es m.M.n. funktionieren.

Ich habe die Dissertation leider noch nicht ganz durchbekommen. Aber etwas ähnliches, das Verhältnis von Pflegerinnen zu Kundschaftern und Futtersuchern in einer Kolonie, wird dort auch beschrieben. Social and temporal organization in an ant colony [Dissertation]

Was die Tageszeit angeht. Auch die müsste in meiner Formulierung stecken ^^ Und zwar als Zustand gerinster Unordnung. Du kannst gerne Nachts zählen, da spricht wohl nichts dagegen :) Schwankungen habe ich, außer dem Nacht/Tag-Zyklus, eigentlich keine. Ich war mir sicher, dass Camponotus fellah eigentlich nacht- bzw. dämmerungsaktiv ist. Die Doktorandin hat es mir ebenfalls bestätigt. Aber bei mir sitzen immer an die 60 unter der Lampe (= warm) und fast nochmal so viele krabbeln durch das Becken (= nicht warm). Egal zu welcher Uhrzeit, wohlbemerkt. Der einzige Unterschied, wenn ich morgens aufwache werden die Scheiben belagert und die Ameisen machen sich mal wieder an den Silikonwülsten zuschaffen (= "nachtaktiv"). Wenn ich die Lampe anmache, legt sich das und alles versammelt sich wieder, wie gehabt (= "tagaktiv").

Ich konnte vorher nicht abschätzen, welche Menge an Honig ich anbiete. Also habe ich es mit einer Spritze getestet und war erstaunt. 1,5 ml ist echt verdammt wenig. Zuckerwasser wurde vor einem Jahr nur so weggesüppelt. Vielleicht liegt es an der Viskosität des Honigs. Ohne es groß zu testen, an deine 5 ml komme ich bei weitem nicht ran. Das ist schon erstaunlich.




Neues Thema Gesperrt

Zurück zu „Meinungen & Fragen zu den Haltungsberichten“