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Langsames Aufwärmen nach der Winterruhe nötig?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Ossein
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#9 AW: Langsames Aufwärmen nach der Winterruhe nötig?

Beitrag von Ossein » 24. März 2012, 17:19

Na, ich weiß so recht nicht, was da noch beizusteuern wäre,

daskollektiv.

Es kommt ja nicht nur "...auf die Art an ...", da haben auch unsere Einheimischen ganz unterschiedliche natĂĽrliche Gegebenheiten: Temnothorax sp. wird sicherlich, wie auch arboricole Arten, innerhalb eines jeden Tages so ziemlich jeden der zig Temperaturunterschiede auch in ihrem Nest mitmachen. Erdbewohnende Arten werden da doch eher geschĂĽtzt sein und diese Unterschiede eben nur mittelbar mitbekommen.

So könnte man meinen, dass ein plötzliches Aufwachen bei Temnothorax sp. ok ist, bei Lasius niger eher weniger...

Insofern, als dass, so weit ich weiss, eben nur Einzelfälle registriert worden sind und geschlussfolgert werden kann, dass eine andere Behandlung der Ameisen (z.B. sie warm den Winter durch zu halten) ihre volle Entfaltung zur reifen (also Gynen und Männchen produzierenden) Kolonie behindert, kann man nach der heutigen Kenntnislage nur die möglichst naturgetreue Wiedergabe der Lebensbedingungen für die Ameisen empfehlen.
Oder man möchte sehen, wie sich eine Kolonie unter ggf. krank machenden Variablen entwickelt.

Es kommt also nicht zuletzt auf die Haltung des Halters an, praktisch auf seine Art...

LG, Ossein.



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Pascal8993
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#10 AW: Langsames Aufwärmen nach der Winterruhe nötig?

Beitrag von Pascal8993 » 24. März 2012, 17:27

Vielleicht ist es das Gleiche wie bei uns:
Wenn ich in der Schweiz ins Flugzeug steige und in Saudi Arabien ankomme, wird man doch von einer Minute auf die Andere, von der Hitze erschlagen.bis man sich nach einer halben Stunde schon besser fĂĽhlt.


Also das kann man nun wirklich nicht vergleichen. Menschen sind Säugetiere und damit bekanntermaßen [url=de.wikipedia.org/wiki/Gleichwarmes_Tier]gleichwarm[/url], im Gegensatz zu Ameisen welche [url=de.wikipedia.org/wiki/Wechselwarmes_Tier]wechselwarme[/url] Tiere sind.
Auch wenn dir in Saudi Arabien die Sonne noch so sehr aufs Gemüt schlägt, erhöht sich deine Körpertemperatur nicht. Sie sinkt ja auch nicht ab, wenn du nach Sibirien fliegst (Ausreichende Isolierung in Form von Kleidung vorausgesetzt).

GruĂź,

Pascal



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daskollektiv
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#11 AW: Langsames Aufwärmen nach der Winterruhe nötig?

Beitrag von daskollektiv » 24. März 2012, 18:52

@Ossein:
Mit meiner Frage meinte ich was sich im Körper der Ameise abspielen könnte bei einer schnellen Aufwärmung, sagen wir dann eben bei Arten die nicht unbedingt an grössere Temperaturschwankungen gewöhnt sind wie z.b. L. niger.
Bei der Einwinterung brauchen die Ameisen Zeit um die Hämolymphe einzudicken, da ist es ja irgendwie ersichtlich dass es nicht auf einen schlag sonderlich gut funktioniert, ebenso die Larven.
Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem schnelleren Aufwärmen, die Ameisen schlecht mit der Aufnahme des Wassers nachkommen das sie dann auf einen Schlag brauchen um die Hämolymphe wieder auf "Betriebskonsistenz" zurück zu versetzen.
Ist nur ´ne reine Spekulation von mir, also bitte berichtigen falls falsch. Ich dachte dass es dazu vielleicht Informationen gibt.
Dass man die Lebensbedingungen naturgetreu gestalten sollte bezweifle ich ja, wie schon gesagt, nicht. ;)

MfG mateo


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DermitderMeise
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#12 AW: Langsames Aufwärmen nach der Winterruhe nötig?

Beitrag von DermitderMeise » 25. März 2012, 22:57

daskollektiv hat geschrieben:Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem schnelleren Aufwärmen, die Ameisen schlecht mit der Aufnahme des Wassers nachkommen das sie dann auf einen Schlag brauchen um die Hämolymphe wieder auf "Betriebskonsistenz" zurück zu versetzen.
Ist nur ´ne reine Spekulation von mir, also bitte berichtigen falls falsch.

Och, so schlecht ist die Spekulation nicht. :) Als kurze Einleitung verlinke ich diesen Beitrag aus nicht allzu ferner Vergangenheit. Es liegt also nicht unbedingt am Wasser, aber an anderen Stoffwechselanpassungen, die nötig werden, wenn man als ektothermes Lebewesen auf den Frühling zusteuert. Ich vermute, dass daher auch der in den ersten Tagen recht wackelige Gang ("Die sind noch müde vom Winterschlaf!" ;)) kommt, den man bei frisch aus der Winterruhe erwachten Ameisen beobachten kann. Einige Stunden oder wenige Tage später laufen die Tiere dann normal, obwohl die Temperaturen sich nicht verändert haben.

Was den Temperaturunterschied bzw. das langsame Auftauen betrifft: Ich habe mich noch nicht getraut, Tiere von Raumtemperatur (meistens um 17 °C) ins Gefrierfach zu stellen - aber eine Direktverpflanzung in den Kühlschrank ging bisher immer ohne Verluste ab, wenn es sich um Kolonien handelte, die sich schon auf die Winterruhe eingestellt hatten.

Was die individuelle Belastung der Tiere angeht: Für den Nestteil trifft das zwar nicht zu, aber derzeit muss sogar im kühlen Hamburg nicht nur bei arboricolen Arten jede Arbeiterin im Außendienst innerhalb von Minuten, vielleicht nur Sekunden, einen Temperaturwechsel von 10 oder 15 °C auf 20-25 °C aushalten können wenn sie das Nest verlässt.



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