Ameisen unter Naturschutz
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#11 AW: Ameisen unter Naturschutz
NIPIAN hat geschrieben:Hoi,
z.B. Camponotus vagus, Camponotus truncatus...
Meines Wissens nach, stehen sie nur auf der Roten Liste, als gefährdet. Aber sie sind nicht so geschützt wie Formica s. str.
per aspera ad astra
- NIPIAN
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#12 AW: Ameisen unter Naturschutz
Hoi,
hab ma in der roten Liste von Bayern geblättert:
http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000008?SID=1445912019&ACTIONxSESSxSHOWPIC%28BILDxKEY:stmugv_nat_00044,BILDxCLASS:Artikel,BILDxTYPE:PDF%29=Z
unter "vom Aussterben bedroht" S. 93
Sonst kommt noch jemand auf die Idee, eine allgemeine Fangerlaubnis für diese Arten im Forum auszustellen - ein wenig Bedacht gehört auch dazu. Kommt wohl noch immer darauf an, in welchem Bundesland man sich befindet.
hab ma in der roten Liste von Bayern geblättert:
http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000008?SID=1445912019&ACTIONxSESSxSHOWPIC%28BILDxKEY:stmugv_nat_00044,BILDxCLASS:Artikel,BILDxTYPE:PDF%29=Z
unter "vom Aussterben bedroht" S. 93
Sonst kommt noch jemand auf die Idee, eine allgemeine Fangerlaubnis für diese Arten im Forum auszustellen - ein wenig Bedacht gehört auch dazu. Kommt wohl noch immer darauf an, in welchem Bundesland man sich befindet.
- Dr_Karrissen
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#13 AW: Ameisen unter Naturschutz
Heyho,
auch im Wissen und Handwerk der Ameisenhaltung gibt es eine Artenliste.
Scrollt man ein wenig runter, kommt man zur sogenannten Legende (Erläuterung) dieser Auflistung:
lg, doc
auch im Wissen und Handwerk der Ameisenhaltung gibt es eine Artenliste.
Scrollt man ein wenig runter, kommt man zur sogenannten Legende (Erläuterung) dieser Auflistung:
Artenliste im Wissen und Handwerk der Ameisenhaltung hat geschrieben:
Rote Liste
für Deutschland
Gefährdungskategorien:
0 - Ausgestorben, verschollen
1 - vom Aussterben bedroht
2 - Stark gefährdet
3 - Gefährdet
V - Arten der Vorwarnliste (Rückläufige, aber noch befriedigende Bestände)
R - extrem selten (Art nicht gefährdet, aber nur wenige kleine Vorkommen und daher bei lokalen Ereignissen vom Aussterben bedroht)
G - Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt
D - Daten unsicher (taxonomischer Status unklar/Quellen zweifelhaft)
- - Kommt nicht in Deutschland vor od. steht nicht auf der deutschen Roten Liste.
lg, doc
"Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." - Theodor Fontane
Verwendung meiner Texte und Fotos nur gegen meine Einwilligung, Zitate mit Quellenangabe!
www.youtube.com/users/karrissen
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#14 AW: Ameisen unter Naturschutz
Gefährdungsgrad hat (leider) trotzdem nichts mit Schutz zu tun. Besonders geschützt sind nur die Untergattungen Coptoformica und Formica s.tr. - dabei hat der Schutz nicht mal unbedingt etwas mit der Gefährdung zu tun, Formica rufa und polyctena sind sehr häufig in Deutschen Wäldern anzutreffen (auf die meisten anderen Arten trifft das aber nicht zu).
Der Schutzstatus dient eigentlich nicht in erster Linie dazu, Ameisensammler davon abzuhalten, diese Tiere abzusammeln, sondern hauptsächlich gegen größere Bedrohungen wie z.B. Bauprojekte - Waldameisen haben eine große Ökologische Bedeutung, und genießen daher den besonderen Schutz.
Ich möchte mal an der Stelle einen kleinen Kommentar zu dem Gefährdungsstatus ablassen.
Ameisen kennen keine Ländergrenzen, ihr Verbreitungsgebiet wird hauptsächlich durch das Klima bestimmt. Ein Großteil der Arten, die als Gefährdet gelistet werden, haben ihre Hauptverbreitung in Südeuropa, und ihre nördlichsten Verbreitungsgebiete befinden sich zum Teil in Deutschland. Daher gibt es nur Vorkommen in Wärmegebieten oder gar ganz bestimmte Inselvorkommen (möglicherweise auch weil sie dort hin eingeschleppt wurden).
Sie werden dann als vom Aussterben Bedroht gelistet, obwohl sie ein paar hundert Kilometer weiter im Süden nicht mal auf einer Vorwarnliste stehen.
Das gilt für sehr viele Arten auf dieser Liste:
Vom Aussterben bedroht: Camponotus vagus, Camponotus fallax, Camponotus piceus, Camponotus truncatus
Stark gefährdet: Aphaenogaster subterranea, Dolichoderus quadripunctatus, Temnothorax corticalis, Plagiolepis vindobonesis
In Wärmegebieten in Deutschland sind manche dieser Arten sogar sehr häufig anzutreffen - zum Beispiel lebt in meiner Heimat (Rheinhessen) auf so ziemlich jedem Bäumchen eine Kolonie Camponotus truncatus und D. quadripunctatus, und am Mittelrhein und der Mosel sind stellenweise Aphaenogaster subterranea sehr häufig anzutreffen (ja, ich weiß, das ist nicht in Bayern).
Man könnte sich natürlich auch fragen, wo man da die Grenze ziehen soll: Warum stehen Pheidole pallidula und Crematogaster scutellaris nicht auf der Liste der von Aussterben bedrohten Arten für Deutschland? Was unterscheidet sie z.B. von C. piceus oder Plagiolepis vindobonesis? Freilandpopulationen soll es ja geben.
Worauf ich hinaus will ist, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, sich am Gefährdungsstatus für eine bestimmte kleine Region zu orientieren, wenn es um die generelle Beurteilung der "Sammeltauglichkeit" (oder wie auch immer man das nennen will) geht.
Ich will aber nicht das falsche Bild vermitteln, dass das bei allen Arten so ist; ein Großteil der auf der Liste befindlichen Arten steht dort zu recht, z.B. weil es sich um seltene Sozialparasiten handelt (auf der Bayern Liste sind unter vom Aussterben Bedroht 6 von 13 Arten permanente Sozialparasiten), und wieder andere haben den Schutz nötig, weil sie sehr spezielle Habitate bewohnen (z.B. Moore, Trockenrasen etc.) und daher keine großen Populationen ausbilden, bzw. Isoliert sind von anderen Populationen und daher besonders anfällig. Vom Sammeln dieser Tiere sollte man tatsächlich absehen, während ich beim Sammeln von Camponotus vagus oder Temnothorax affinis überhaupt kein Problem sehe.
Ich persönlich bin übrigens Meinung, dass von Ameisenhaltern keine ernstzunehmende Gefahr ausgeht. Die meisten sind unfähig, überhaupt eine extrem häufige Temnothorax zu fangen, wie sieht es denn da mit etwas selteneren Arten aus... Und diejenigen, die dazu in der Lage wären, seltenere Arten aufzuspüren, die haben notwendige Grundkenntnisse und ihnen ist daher der mögliche Schaden den sie anrichten können bewusst - kurz gesagt, wahrscheinlich nur Naturliebhaber Jeder der ein wenig recherchiert könnte leicht heraus finden, wo man Messor structor ausgraben könnte, hat das je einer gemacht? Nicht mal angeguckt haben sich die meisten Halter die Kolonien, obwohl sie dort evtl. in der Nähe wohnen... Und für Shops ist es unwirtlich, seltene Arten in Deutschland zu fangen, wenn es die Arten in viel größerer Anzahl und vor allem leichter einsammelbar in Südeuropa gibt.
Ich hoffe wenigstens, dass ich da recht habe.
Grüße, Phil
Der Schutzstatus dient eigentlich nicht in erster Linie dazu, Ameisensammler davon abzuhalten, diese Tiere abzusammeln, sondern hauptsächlich gegen größere Bedrohungen wie z.B. Bauprojekte - Waldameisen haben eine große Ökologische Bedeutung, und genießen daher den besonderen Schutz.
Ich möchte mal an der Stelle einen kleinen Kommentar zu dem Gefährdungsstatus ablassen.
Ameisen kennen keine Ländergrenzen, ihr Verbreitungsgebiet wird hauptsächlich durch das Klima bestimmt. Ein Großteil der Arten, die als Gefährdet gelistet werden, haben ihre Hauptverbreitung in Südeuropa, und ihre nördlichsten Verbreitungsgebiete befinden sich zum Teil in Deutschland. Daher gibt es nur Vorkommen in Wärmegebieten oder gar ganz bestimmte Inselvorkommen (möglicherweise auch weil sie dort hin eingeschleppt wurden).
Sie werden dann als vom Aussterben Bedroht gelistet, obwohl sie ein paar hundert Kilometer weiter im Süden nicht mal auf einer Vorwarnliste stehen.
Das gilt für sehr viele Arten auf dieser Liste:
Vom Aussterben bedroht: Camponotus vagus, Camponotus fallax, Camponotus piceus, Camponotus truncatus
Stark gefährdet: Aphaenogaster subterranea, Dolichoderus quadripunctatus, Temnothorax corticalis, Plagiolepis vindobonesis
In Wärmegebieten in Deutschland sind manche dieser Arten sogar sehr häufig anzutreffen - zum Beispiel lebt in meiner Heimat (Rheinhessen) auf so ziemlich jedem Bäumchen eine Kolonie Camponotus truncatus und D. quadripunctatus, und am Mittelrhein und der Mosel sind stellenweise Aphaenogaster subterranea sehr häufig anzutreffen (ja, ich weiß, das ist nicht in Bayern).
Man könnte sich natürlich auch fragen, wo man da die Grenze ziehen soll: Warum stehen Pheidole pallidula und Crematogaster scutellaris nicht auf der Liste der von Aussterben bedrohten Arten für Deutschland? Was unterscheidet sie z.B. von C. piceus oder Plagiolepis vindobonesis? Freilandpopulationen soll es ja geben.
Worauf ich hinaus will ist, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, sich am Gefährdungsstatus für eine bestimmte kleine Region zu orientieren, wenn es um die generelle Beurteilung der "Sammeltauglichkeit" (oder wie auch immer man das nennen will) geht.
Ich will aber nicht das falsche Bild vermitteln, dass das bei allen Arten so ist; ein Großteil der auf der Liste befindlichen Arten steht dort zu recht, z.B. weil es sich um seltene Sozialparasiten handelt (auf der Bayern Liste sind unter vom Aussterben Bedroht 6 von 13 Arten permanente Sozialparasiten), und wieder andere haben den Schutz nötig, weil sie sehr spezielle Habitate bewohnen (z.B. Moore, Trockenrasen etc.) und daher keine großen Populationen ausbilden, bzw. Isoliert sind von anderen Populationen und daher besonders anfällig. Vom Sammeln dieser Tiere sollte man tatsächlich absehen, während ich beim Sammeln von Camponotus vagus oder Temnothorax affinis überhaupt kein Problem sehe.
Ich persönlich bin übrigens Meinung, dass von Ameisenhaltern keine ernstzunehmende Gefahr ausgeht. Die meisten sind unfähig, überhaupt eine extrem häufige Temnothorax zu fangen, wie sieht es denn da mit etwas selteneren Arten aus... Und diejenigen, die dazu in der Lage wären, seltenere Arten aufzuspüren, die haben notwendige Grundkenntnisse und ihnen ist daher der mögliche Schaden den sie anrichten können bewusst - kurz gesagt, wahrscheinlich nur Naturliebhaber Jeder der ein wenig recherchiert könnte leicht heraus finden, wo man Messor structor ausgraben könnte, hat das je einer gemacht? Nicht mal angeguckt haben sich die meisten Halter die Kolonien, obwohl sie dort evtl. in der Nähe wohnen... Und für Shops ist es unwirtlich, seltene Arten in Deutschland zu fangen, wenn es die Arten in viel größerer Anzahl und vor allem leichter einsammelbar in Südeuropa gibt.
Ich hoffe wenigstens, dass ich da recht habe.
Grüße, Phil
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#15 AW: Ameisen unter Naturschutz
Hoi,
kurz zu Phils Beitrag:
es gibt einen bundesweiten Artenschutz, den kennt jeder: bestimmte Waldameisen, Hornissen, Fledermausarten, Biber...
Es gibt allerdings auch lokale Artenschutzmaßnahmen. Gerne auch auf Privatgelände. Ich werde in diesem Forum niemals auf die Idee kommen, eine generelle Fangerlaubnis auszustellen. Oder mittels durchaus sinnvoller Argumentationen (z.B. Wärmeinseln - die ebenfalls für invasive Arten interessant sein können; so schließt sich der Kreis) die Leute in die Richtung "Fang mer mal" zu bewegen, ohne den Zusatz "Frag doch die örtlichen Naturschutzvereine/-behörden" anzuhängen.
Was die rote Liste anbelangt: zum Bleistift werden Bergmolche bundesweit als nicht gefährdet klassifiziert, in einzelnen Roten Listen der Bundesländer aber ist eine Einstufung in verschiedenen Gefährdungskategorien erfolgt. Insgesamt sind sie jedoch unter dem Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützt".
kurz zu Phils Beitrag:
es gibt einen bundesweiten Artenschutz, den kennt jeder: bestimmte Waldameisen, Hornissen, Fledermausarten, Biber...
Es gibt allerdings auch lokale Artenschutzmaßnahmen. Gerne auch auf Privatgelände. Ich werde in diesem Forum niemals auf die Idee kommen, eine generelle Fangerlaubnis auszustellen. Oder mittels durchaus sinnvoller Argumentationen (z.B. Wärmeinseln - die ebenfalls für invasive Arten interessant sein können; so schließt sich der Kreis) die Leute in die Richtung "Fang mer mal" zu bewegen, ohne den Zusatz "Frag doch die örtlichen Naturschutzvereine/-behörden" anzuhängen.
Kapitel 8 Mitwirkung von Vereinen
Die 2002 erfolgte Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes hat die Mitwirkungsmöglichkeiten und -rechte für Naturschutzverbände ausgedehnt. Sie werden - eine förmliche Anerkennung vorausgesetzt - vor dem Erlass von Naturschutz-Verordnungen und im Rahmen von Planfeststellungsverfahren angehört. Allerdings gilt diese Regelung nur für den Bereich der Bundesbehörden. Für die überwiegende Zahl derartiger Verfahren, die von Landesbehörden durchgeführt werden, gilt das jeweilige Landes-Naturschutzgesetz. Das Verbandsklagerecht wurde durch Bundesrecht verbindlich geregelt (früher Ländersache). Seit 2010 finden sich diese Regelungen in Kapitel 8 (§§ 63 und 64
)
Was die rote Liste anbelangt: zum Bleistift werden Bergmolche bundesweit als nicht gefährdet klassifiziert, in einzelnen Roten Listen der Bundesländer aber ist eine Einstufung in verschiedenen Gefährdungskategorien erfolgt. Insgesamt sind sie jedoch unter dem Bundesnaturschutzgesetz "besonders geschützt".
- Lacy
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#16 AW: Ameisen unter Naturschutz
NIPIAN hat geschrieben:Hoi,
z.B. Camponotus vagus, Camponotus truncatus...
Das sind beides sehr interessante Arten.
Sie stehen nicht auf der Liste und gehören auch nicht zu den Hügelbauenden Ameisen. Da, wie du schreibst, die Artenschutzmaßnahmen bundesweit nicht einheitlich sind, ist eine für ganz Deutschland verbindliche Liste wohl nicht vorhanden.
"Die Chance steht Eins zu einer Million - aber es könnte klappen." Terry Pratchett