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Haltungsbericht Camponotus cruentatus

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QuackWarrior
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#1 Haltungsbericht Camponotus cruentatus

Beitrag von QuackWarrior » 17. März 2013, 01:42

[SIZE="5"]Moin moin![/SIZE]

Ich hatte schon länger vorgehabt einen Haltungsbericht zu verfassen, bin aber nie dazu gekommen. Ist zwar schon etwas länger her, dass ich meine Kolonie bekommen habe, aber wenn nicht jetzt, dann nie!

Vorerst muss ich hinzufügen, dass ich natürlich noch ein ziemlicher Anfänger bin und ich bin mir dessen bewusst, aber irgendwo muss man ja anfangen.
Da meine Kolonie wächst, scheint ja nicht alles falsch gelaufen zu sein. Ich bin aber offen für konstruktive Kritik.

Alles hat damit angefangen, dass ich zufällig im verkaterten Zustand eine Dokumentation über Treiberameisen gesehen habe. Das hat mein Interesse an dieser Familie des Tierreiches geweckt und habe gleich danach mit der Recherche angefangen.
Irgendwann bin ich auf den Antstore gestoßen und habe mich letztendlich für Camponotus cruentatus entschieden, da sie ziemlich groß werden. Damals war das noch irgendwie wichtig.

Dann war es soweit, mein Antstore Paket kam an und ich hab alles aufgebaut. Ursprünglich hatte ich eine Farm an meine Arena angeschlossen. Die Königin kam mit, soweit mich mein Gedächtnis nicht täuscht, 6 Arbeiterinnen an. Brut war zu dem Zeitpunkt keine zu sehen.
Wie üblich hat meine kleine Kolonie anfangs im Reagenzglas gewohnt und es hat auch eine ganze Weile gedauert bis sie umgezogen ist. So sah das nach mehreren Wochen aus:

Bild


Zu meinen Haltungsparametern zu dem Zeitpunkt: Ich hab die Arena anfangs weder beheizt noch beleuchtet. Der Raum war allerdings immer ziemlich gut beheizt (geschätzte 22-23 Grad im Durchschnitt)


Die Fütterung war, was Proteine anging, für mich anfangs ein echter Albtraum. Ich hatte echt Angst, dass meine Brut eingeht, weil keine Proteine angenommen wurden. Versucht habe ich unter anderem: Thunfisch aus der Dose, verschiedene Proteinjellies, Stubenfliegen, Mücken, verschiedene kleine Insekten die ich gefangen habe und letztendlich Katzenpastete (Pastete für Katzen, nicht aus Katzen :D). Die Katzenpastete haben sie zu meiner Überraschung angenommen.

Bild


Wie oben schon erwähnt, hatte ich eine Farm an meine Arena angeschlossen. Das Problem war, dass sie nicht umziehen wollten. Im nachhinein bin ich zwar schlauer und weiß, dass die Kolonie einfach noch nicht groß genug war. Sie musste einfach nicht wirklich umziehen.
Doch als Anfänger macht man sich ja über einiges Sorgen... Mein Problem war, dass ich die Arbeiterinnen nicht ein einziges mal in der Farm entdecken konnte.
Ich machte mich also daran ein Ytongnest zu bauen. Die Einzelheiten dazu würde ich meinen Lesern ersparen. Ich paar Tage früher fing ich an meine Arena mit einer schwachen Infrarotlampe zu beheizen. Die Temperatur lag am Boden bei ca. 25 Grad. Als ich mein Ytongnest angeschlossen habe, habe ich die Lampe stattdessen auf mein Nest scheinen lassen. Nach 1-2 Wochen haben das meine Ameisen entdeckt und sind dann klammheimlich nachts umgezogen. Die Freude die ich bei dieser Entdeckung verspürt habe war enorm.
So sah mein Setup zu dem Zeitpunkt dann aus:

Bild


Auch eher was für einen Bastel-Thread: Die Rampe habe ich übrigens mit einem Schraubenzieher aus Ytong gemeißelt, in langwieriger Handarbeit. Das ganze wurde dann mit einer Schicht aus Gips bestrichen. Ich finde es toll!
So kann man beobachten wie die Arbeiterinnen ihre "Beute" ins Nest ziehen.

Eine Weile lief alles wie geschmiert. Ich bin von Katzenfutter auf Heimchen umgestiegen, welche mit Begeisterung angenommen wurden. Die Kolonie wuchs zwar langsam, aber man konnte definitiv Fortschritte beobachten. Zahlen habe ich leider nicht mehr im Kopf. Dafür gibt es diese schöne Nahaufnahme:

Bild


Mit dem ersten von mir erbauten Ytongnest hatte ich erhebliche Probleme.
1. Mein Nest war für die kleine Kolonie viel zu geräumig, dass Kammern beispielsweise mit Sand-Lehmmischung füllen kann, wusste ich nicht.
Überall lag "Müll" herum.
2. Mein Nest war viel viel viel zu feucht. Der Ytong steht in einer Schale, die habe ich öfter mal gewässert. Schwerer Fehler. Camponotus cruentatus mag es lieber trocken. Sie fühlten sich also nicht ganz wohl in ihrem Heim. Es bildete sich viel Kondenswasser, vor allem im Schlauch.

Dies Probleme ergaben in Kombination Schimmel. Was tun?
Ein neues Nest musste her!
Also hab ich ein neues Nest gebaut. Diesmal mit kleiner Tränke (oder wie man das nennen mag) und zusätzlich 3 Löcher die ich mittig in den Stein gebohrt habe. Ich konnte in Zukunft also viel effektiver die Feuchtigkeit des Nests kontrollieren.
Außerdem war das neue Nest in 2 Teile geteilt und auch generell kleiner. Bei Bedarf kann ich einfach eine kleine Barriere im Gang entfernen und im nu ist doppelt so viel Platz da!
Müll wird allerdings Trotzdem noch teilweise in die Ritzen gestopft, aber zumindest schimmelt es nicht mehr.

Die beiden Winterruhen wurden im schwach beheizten Dachboden verbracht. Dort ist es zwar kühler, aber nicht ganz so kalt wie im Keller bzw. im Kühlschrank. Meiner Meinung nach ist das für eine südeuropäische Ameisenart angemessen. In diesem Bereich hatte ich zum Glück keine Probleme. Wasser, Zucker und gelegentlich Proteine waren zu ausreichend vorhanden.

Insgesamt sind mir 4 Arbeiterinnen verstorben. Ich konnte allerdings keine besonderen Ursachen feststellen. Die Ameisen haben ihr Nest verlassen und liefen eine gewisse Zeit anscheinend orientierungslos in der Arena herum bis sie starben. Die "Leichen" wurden dann später noch tagelang von A nach B transportiert bis die Arbeiterinnen irgendwann beschlossen, dass sie am richtigen Ort liegen.
Ich nehme an, dass die toten Ameisen von den mitgelieferten stammen, bei denen weiß ich schließlich nicht wie alt sie waren.

Derzeitige Situation
Meiner Kolonie geht es meines Erachtens gut. Gerade jetzt nach dem Winter nehmen sie fleißig Proteine an und es wurden jede Menge Eier gelegt. Erst gestern ist eine Puppe geschlüpft (?, weiß nicht ob ich hier das richtige Vokabular verwende). Ich konnte schön sehen wie die Reste wiederverwertet wurden.
Ich habe versucht für diesen Bericht meine Kolonie einem Zensus zu unterziehen, aber irgendwie will mir das einfach nicht gelingen, jedenfalls nicht genau. Ich hab ein Foto gemacht und mein bestes gegeben sie zu zählen.
Es waren ein paar weniger als erwartet.

Zwischenstand:
1 Königin (was für eine Überraschung :D)
2 größere Klumpen Eier (viel genauer schaff ich es einfach nicht)
2 Larven
0 Puppen
50-60 Minorarbeiterinnen
1 Majorarbeiterin

So, ich schätze ich muss noch einen Diskussionsthread aufmachen:
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/49522-diskussionsthread-haltungsbericht-camponotus-cruentatus.html#post342760


Zuletzt wollte ich einfach noch ein paar aktuellere Bilder hochladen. Diese sind leider nicht mehr ganz so toll, da die alten mit der Spiegelreflex von meiner Ex geknippst worden sind. Jetzt hab ich nur noch ein S3 zur Verfügung, also nicht böse sein.

Bild
Bild
Bild
http://img607.imageshack.us/img607/1862/20130316214135resize.jpg

So, und das war es auch erstmal schon! Bei Fragen und Anmerkungen bitte den Diskussionthread nutzen!
Ich hoffe es hat wenigstens ein bisschen Spaß gemacht meinen kleinen Bericht zu lesen. :D



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#2 AW: Haltungsbericht Camponotus cruentatus

Beitrag von QuackWarrior » 17. März 2013, 17:46

17.03.2013
Ich hatte heute die Gelegenheit Fotos vom Eipaket zu machen, also hab ich gleich meine Chance ergriffen. Auf einem der beiden Fotos kann man auch eine Larve erkennen.

BildBild

Wenn all diese Eier durchkommen würden, dann wäre meine Kolonie um einiges größer!

Edit:
Ich wollt noch ein kurzes Video hinzufügen. Sorry für den nervigen Sound im Hintergrund.
http://www.youtube.com/watch?v=XAEN8ro0SSYhttp://www.youtube.com/watch?v=XAEN8ro0SSY



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#3 AW: Haltungsbericht Camponotus cruentatus

Beitrag von QuackWarrior » 6. April 2013, 18:59

06.04.2013

Kurzes Update:
Ich habe angefangen auch Mehlwürmer zu verfüttern, welche gerne genommen wurden. Der Vorteil gegenüber Heimchen, meiner Meinung nach, ist, dass die Fütterung deutlich weniger Zeit in Anspruch nicht. Werde aber mal abwarten, wie lange die Mehlwürmer "halten" bevor ich eine Schachtel voller Käfer habe.
Eier scheinen nicht mehr zu werden und bisher haben sich auch noch keine Larven verpuppt. Das scheint einfach bei so großen Ameisen etwas länger zu dauern. Geduld ist gefragt...

Zwischenstand:
1 Königin
2 größere Klumpen Eier (viel genauer schaff ich es einfach nicht)
2 Larven
0 Puppen
50-60 Minorarbeiterinnen
1 Majorarbeiterin



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