Ein sehr interessanter Artikel!

Die Zusammenfassung des Autors:
"Auch ein Ersatz der alten durch eine neue Königin, wie er in diesem Versuch auftrat, wird im Freiland wohl nie erfolgen: Kämpfe zwischen mehreren begatteten Jungköniginnen sowie Attacken der fertil gewordenen Arbeiterinnen (sie “wollen” ihre Fortpflanzungs-Interessen mittels eigener Männchen-Produktion wahren) werden sicher dazu führen, dass die angegriffenen Jungköniginnen das Weite suchen." ist für mich nicht komplett nachvollziehbar.

Er hat ja selbst beschrieben, dass eine Jungkönigin die Stelle der alten Königin eingenommen hat(wenn auch erst nach einem Jahr). Ob dies auch in der Natur stattfindet, oder nicht(da dort eine Abwanderung der Geschlechtstiere möglich), darüber kann man nur spekulieren.

Interessant ist, dass die Arbeiterinnen die eigenen Jungköniginnen angegriffen haben(und dies auch obwohl sie keine eigene Königin mehr hatten). Der Autor begründet dieses Verhalten mit: "...sie “wollen” ihre Fortpflanzungs-Interessen mittels eigener Männchen-Produktion wahren..."

Wie sollte sich da eine nestfremde Jungkönigin behaupten können? (Oder würde es eine nestfremde Jungkönigin es sogar leichter haben?)

Sollte sich T. unifasciatus also anders als T. crassispinus und T. nylanderi verhalten?
[T. Seifert schreibt auf Siete 239 zu T. crassispinus:
"...Dabei im Sommer etwa 50% der Nester ohne Königin, im Herbst in Folge von Fusinonen und Aufnahme von Jungköniginnen nur noch etwa 8%(ähnliches gilt für T. nylanderi)..."]

Ich denke es ist Tierquälerei eine Nestfremde Jungkönigin zuzugeben(hätte diese evtl. aus Shop bestellt -> Kann man sich der Art dann auch 100% sicher sein?).


Mfg,
Mathias

Hallo Matze2011,

Du schreibst, dass noch 25-30 Arbeiterinnen vorhanden sind.

Sind auch noch überwinterte Larven vorhanden?

Wenn ja, werden daraus höchstwahrscheinlich auch männliche und weibliche Geschlechtstiere großgezogen werden und es kann zu intranidalen Verpaarungen kommen.
Ob dann eine begattete Jungkönigin akzeptiert und adoptiert wird, steht wiederum auf einem anderen Blatt (siehe Bericht Merkur).

Vor dem Kauf einer Königin mit unsicherem Adoptionsausgang, würde ich die Kolonie daher normal weiterpflegen und schauen was sich in der Saison ergibt.


Gruß, Isi

Hallo!

Matze2011 hat geschrieben:Ob dies auch in der Natur stattfindet, oder nicht(da dort eine Abwanderung der Geschlechtstiere möglich), darüber kann man nur spekulieren.

Man kann es auch untersuchen, aber das geht leider über die Möglichkeiten der Hobbyhaltung hinaus.

Wie sollte sich da eine nestfremde Jungkönigin behaupten können?

Generell: Indem sie "attraktiv" für die Arbeiterinnen ist, das wird über den Pheromonstatus übermittelt, soweit mir bekannt. Es kann aus mangelnder Attraktivität auch vorkommen, dass Arbeiterinnen ihre eigene Mutter-Königin töten; ich vermute, dass das hinter einigen der im Forum beschriebenen Königinnenmorde steckt.
Einige Sozialparasiten nutzen solche Attraktivitätsmechanismen aus, um sich in eine Kolonie zu schummeln (der andere Weg: Schrecken und Tod, Beispiel); sie müssen dann noch nicht einmal die Königin töten, weil die Arbeiterinnen die alte Königin selbst verstoßen oder töten.

Sollte sich T. unifasciatus also anders als T. crassispinus und T. nylanderi verhalten?

Das kann man bei solchen Detailfragen leider nicht vorhersagen, deswegen finde ich Isis Ratschlag sehr gut!

Ich denke es ist Tierquälerei eine Nestfremde Jungkönigin zuzugeben

Das kommt auf die Umstände an, scheint mir. Wenn man das Tier aus Spaß an der Sache einfach dazuwirft und sich nicht weiter darum kümmert - ja.
Wenn man es kontrolliert versucht und bereit ist einzugreifen, nein; s. a. Adoption.

(hätte diese evtl. aus Shop bestellt -> Kann man sich der Art dann auch 100% sicher sein?)

Nein.