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Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

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Schmerle
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#1 Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Schmerle » 24. Juni 2013, 11:12

Hi,

hatte kürzlich ein wenig in der Totentafel gestöbert und häufig gelesen, dass die Kolonie überbrüht wurde, wenn die Gyne gestorben war.

Mag sein, dass ich da etwas naiv bin, aber mir erschließt sich das Warum nicht so ganz.
Wie kann man Tiere umbringen, die man noch kurz zuvor liebevoll gehegt und gepflegt hat?

Wäre es nicht besser, sie einfach bis zu Ende zu pflegen, wenn die Gyne verstorben ist? So lange kann es ja dann nicht dauern, bis die letzte Arbeiterin eines natürlichen Todes stirbt und sooo aufwändig ist Ameisenpflege ja nun auch wieder nicht?

Oder gibt es da irgend etwas, das ich übersehen habe, so dass ein Weiterpflegen Quälerei wäre?

LG
Schmerle


"Die Frage ist nicht, welches Tier für dich geeignet ist - sondern für welches Tier du geeignet bist."
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Xyttas
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#2

Beitrag von Xyttas » 24. Juni 2013, 11:33

Ich bin neu und hatte noch kein Todesfall, doch ich kann mir nicht vorstellen dass die Ameisen sich normal verhalten wenn sie keine lebensaufgabe mehr haben.

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Kryolan
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#3 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Kryolan » 24. Juni 2013, 12:16

Hallo,

ich habe zwei Kolonien welche keine Königin mehr haben. Einmal eine Lasius niger Kolonie noch ca. 40-50 Arbeiterinnen seit etwa 1 Jahr weisellos und eine Camponotus vagus aktuell 6 Arbeiterinnen seit ca. 5 Monaten weisellos.

Auch ich habe überlegt was ich mit der Kolonie mache. Einerseits mag ich die Arbeiterinnen immer noch, aber die Zukunft der Kolonie ist halt nicht mehr vorhanden, was mich auch stark bremst.

Vor allem bei den vagus ist absolut keine Aktivität zu sehen. Nun fragt man sich, ob dies überhaupt schön für die Arbeiterinnen ist oder vielleicht auch nur ein dahinvegetieren? Überlegungen kommen da oft bei mir, was wohl besser wäre. Bei den wenigen vagus merke ich auch persönlich wie das Interesse stark nachgelassen hat, ohne Zukunft ohne Entwicklung, keine Aktivitäten. Ist schon traurig. Man möchte sich schon mehr einer gesunden, wachsenden Kolonie widmen.

Jedenfalls spiele ich bei den wenigen vagus Arbeiterinnen auch oft mit dem Gedanken sie zu überbrühen.
Die Lasius sind aufgrund, dass noch einige Arbeiterinnen vorhanden sind noch aktiver bei Wasserquellen auch noch erkunden und nehmen sogar noch Proteine an.

Schlussendlich muss die Entscheidung jeder selbst treffen. In jedem Fall ist ein Überbrühen der Kolonie in den meisten Fällen besser als die Tiere auszusetzen.



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Lacy
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#4 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Lacy » 24. Juni 2013, 12:27

Xyttas hat geschrieben:Ich bin neu und hatte noch kein Todesfall, doch ich kann mir nicht vorstellen dass die Ameisen sich normal verhalten wenn sie keine lebensaufgabe mehr haben.


Du glaubst es ist "UN-normal", dass in der Natur Gynen sterben? ;)


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Xyttas
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#5

Beitrag von Xyttas » 24. Juni 2013, 12:31

Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich glaube sie verhalten sich anderes ohne Königin.

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Lacy
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#6 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Lacy » 24. Juni 2013, 13:05

Xyttas hat geschrieben:Nein, so habe ich das nicht gemeint. Ich glaube sie verhalten sich anderes ohne Königin.


Das glaube ich auch. Ich hoffe, das meine Königin noch lange lebt, aber die Veränderungen im Verhalten nach ihrem Tod zu beobachten, kann sicher genauso interessant sein, wie das Verhalten einer wachsenden Kolonie. Dazu kommt, dass die Arbeiterinnen ohne Brut mehr Zeit haben, so dass Halter schneller verschiedene Experimente durchführen können. Interessant wäre es auch zu sehen, ob die Tiere durch das Wegfallen der Brutpflege schneller auf veränderte Bedingungen reagieren, also schneller lernen.


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Golfcab93
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#7 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Golfcab93 » 24. Juni 2013, 14:15

Ich glaube kaum das Ameisen in der Lage sind zu lernen. Zumindest das was wir darunter verstehen. Triebgesteuerte Mini roboter.



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Lacy
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#8 AW: Warum gescheiterte Kolonien überbrühen?

Beitrag von Lacy » 24. Juni 2013, 14:40

Golfcab93 hat geschrieben:Ich glaube kaum das Ameisen in der Lage sind zu lernen. Zumindest das was wir darunter verstehen. Triebgesteuerte Mini roboter.


Und genau deswegen, um glauben durch wissen zu ersetzen, ist es durchaus sinnvoll, auch Gynen-lose Kolonien zu beobachten.

Zum Thema "triebgesteuerte Miniroboter":
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/lernen-im-tierreich-ameisen-sind-ruecksichtsvolle-lehrer-a-394862.html


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