Hallo,
auf Grund von Merkurs Antwort im KFKA - Thread ( http://www.ameisenforum.de/einsteigerfragen/35156-kfka-kurze-fragen-kurze-antworten-826.html#post351588 ) öffne ich nun diese Diskussion:
Ich habe am 7.3.13 eine Kolonie Camponotus herculeanus bei Antstore gekauft, d.h. an diesem Tag waren sie da. Bestellt hatte ich sie schon am Montag den 4.3.13. Es war eine Gyne mit 3 Arbeiterinnen ohne Brut, welche im RG ankahmen, das ich sogleich mit Roter Folie umwickelte. Dieses legte ich in das bereits Vorbereitete Formicarium, mit integriertem Y-Tong Nest. Am Anfang fütterte ich Mehlwürmer und Honig, was jedoch nicht angenommen wurde. Später Larven der Wachsmotte (unter Anglern bekannt als Bienenmaden) und gesättigte Zuckerlösung (natürlich in Wasser). Das Zuckerwasser wurde angenommen. Jedoch nicht die Maden, weshalb ich dann zu Pinkeymaden wechselte, da man mir sagte, das das Futter eine weiche Haut haben müsste, da sie es sonst vllt. zu schwer hätten (in der Natur ist das zwar bestimmt auch nicht so aber gut). Ich habe seid dem Kauf darauf geachtet, dass es keine Erschütterungen außer an der Komode vorbeilaufen gibt und zudem höre ich keine Musik über Boxen sondern nur per Kopfhörer.
Die Zimmertemperatur schwankt zwichen 18°C bei Nacht (nahezu immer wärmer, also 20°C) und einer Wohlfühltemperatur von ca. 22°C. Im Formicarium ist immer der Deckel einen Schlitz weit offen und der Temperaturunterschied beträgt 1°C. Zudem ist eine Relative Luftfeuchte von 55% vorhanden, eine Tränke, einen Miniblumenuntersetzer mit einer Made und ein konkav geformter Jadegrüner Stein mit Zuckerwasser. Hinten noch ein paar mit Kochendem Wasser desinfizierte Schiefersteine und Tannenhölzer. Ich habe mich möglichst an ihre natürlichen Umstände halten wollen, bis auf mit dem Boden aus Kies und dem Y-Tong Nest statt einem aus Kork.

Hier nochmal Merkurs Beitrag auf dem KFKA (Link oben):

Merkur hat geschrieben:[font=Times New Roman]@ Grojal (# 8250):[/font]

[font=Times New Roman]Da stimmt was nicht! Und man kann nicht mal raten, was das sein könnte.[/font]
[font=Times New Roman]Kannst Du angeben, ob Du die Kolonie selbst gefangen (wo ungefähr) oder gekauft hast? – Da Arbeiterinnen vorhanden sind, wurde sie wohl gekauft.[/font]

[font=Times New Roman]Hier geht es um einen Thread, in dem über den Umgang eines gewerblichen Ameisensammlers mit Camponotus-Jungköniginnen, vor dem Verkauf: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/50393-requiem-f-r-einen-wertvollen-thread.html[/font]
[font=Times New Roman]Ohne etwas unterstellen zu wollen, aber man kann in Kenntnis dieser Umstände die Möglichkeit nicht ausschließen, dass Deine Königin vorgeschädigt ist, unfruchtbar, mit Puppen „gepusht“, ….. Falls gekauft: Waren die Eier dabei, oder wurden sie in Deinem RG gelegt? Waren Larven dabei (sollten dabei gewesen sein, wenn man ein Völkchen mit Arbeiterinnen im Mai – vor 2 Monaten – gekauft oder gesammelt hat).[/font]

[font=Times New Roman]Ist das RG in einer Arena, haben die Tiere Auslauf zum Futter? Wie sind die Temperaturbedingungen? Feuchtigkeit in der Arena?[/font]

[font=Times New Roman]Du siehst: Um etwas empfehlen zu können, brauchen wir Informationen![/font]

[font=Times New Roman]Am besten machst Du einen eigenen Thread auf, in dem Du alle diese Angaben machst und möglichst ein Bild Deiner Anlage beifügst![/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]

Zudem möchte ich mich für alle Antworten bedanken und hoffe auf eine Klärende Diskussion.

Bilder zur besseren Veranschaulichung sind im Anhang (leider in schlechter Qualität).

LG Grojal

Hoi,


ich gehe aus aktuellem Anlass davon aus, dass beim Kauf von Ameisenköniginnen ein vergleichsweise hohes Risiko besteht, eine nicht (ausreichend) begattete Gyne zu erhalten.
Wie nun Händler mit dieser Situation umgehen, soll hier nicht Gegenstand einer Diskussion sein.

Bei einheimischen Gynen kann von einer erfolgreichen Begattung nur dann ausgegangen werden, wenn der Händler die Gyne während der ersten Brutentwicklung beobachtet und bestätigen kann, dass die Gyne eigene Arbeiterinnen hervorgebracht hat. Das erfordert eine ordentliche Portion Aufwand.
Der Nachweis, dass das geschehen ist, ist - euphorisch geschrieben - schwierig. Anders ausgedrückt ist er ohne ein Entgegenkommen des Händlers unmöglich.

Weshalb diese Ãœberlegungen notwendig sind, zeigt das Thema, das Merkur in seinem Beitrag verlinkt hat.

Grundlage desselbigen ist ein Photo, welches mehr als zwei Dutzend Gynen in einem Gefäß zeigt. Weiterhin ist Brut in verschiedenen Stadien zu sehen gewesen. Das Photo ist von einem Sammler gemacht worden, der Shops beliefert.
In diesem Zusammenhang stellt sich nun die Frage, ob die vorhandene Brut dem Pushen der eigentlich claustral gründenden Gynen gedient hat.

Sollten tatsächlich Gynen vor dem Endkunden gepusht werden, dann kann das in der Warenkette der Sammler bis hin zum Endverkäufer geschehen.

Geschieht das Pushen auf der Ebene des Sammlers, dann hat der Händler ebenso wenig Chancen dagegen vorzugehen, wie der Kunde selbst.

Weshalb ist der Ausschluss des Pushens wichtig?

Ein nicht (ausreichend) begattete Gyne bekommt Brut untergeschoben und akzeptiert diese. Möglicherweise legt diese sogar Eier. Von außen betrachtet sieht es so aus, als ob die Gyne fertil wäre. Wird die Brut ausreichend versorgt, können sich daraus allerdings ausschließlich Männchen entwickeln. Im Laufe einiger Monate, gegebenenfalls auch über wenige Jahre hinweg, sterben die Ergaten, die sich aus der hinzugefügten Brut entwickelt hat. Das Volk geht also zwangsläufig ein.

Dass das von einem Laien korrekt erkannt werden kann, wage ich zu bezweifeln.

Der Nachweis, dass es sich um eine gepushte und nicht begattete Gyne handelt ist jedoch ebenfalls schwierig! Dazu benötigt es in meinen Augen eine histologische Aufbereitung in Paraffinfixation, auch der Haltbarkeit wegen - Merkur hat vor einiger Zeit darüber geschrieben, dass eine Präparation extrem aufwändig wäre, aber auch nicht unmöglich.
Hinzu kommt, dass die Gynen möglichst schnell fixiert werden müssen, da die inneren Organe einerseits durch Austrocknung, andererseits auch durch enzymatischen Abbau gefährdet sind - und damit ein Nachweis unmöglich gemacht wird.

Danke für die Antwort,
aber was soll ich jetzt tun, beziehungsweise was ist da los?

LG Grojal

Hoi,


das ist das Problem:
- trifft es zu, dass das eine nicht (ausreichend) begattete und gepushte Gyne ist, kannst Du gar nichts machen.
- ist eine begattete und fertile Gyne, stimmt etwas mit den Haltungsparametern nicht.

Gegen Ersteres kannst Du nichts machen, gegen Zweiteres bist Du deinen Ausführungen nach recht zielgerichtet vorgegangen.

Du kannst nichts weiter machen, als dem Volk weiterhin möglichst optimale Haltungsbedingungen anzubieten und ordentlich zu dokumentieren.

Inwiefern sich da eine explizite Untersuchung der Ovarien lohnt und wie man das kostengünstig im Rahmen von Hobbyameisenhaltern am besten macht, darüber ist bislang noch nicht nachgedacht worden.

Meint ihr, ich sollte mir eine zweite Gyne bestellen, damit ich endlich was sehe (würde ich gerne machen, aber ist es sinnvoll, da ich nur eine Kolonie haben möchte?)

[font=Times New Roman]@ NIPIAN Post # 2: Man kann so ein Tier ohne weiteres sezieren und feststellen, ob es begattet ist, sogar, ob es schon mal Eier gelegt hat, und das ganz ohne Histologie usw.! – Für mich wäre das Routine.[/font]
[font=Times New Roman](Ich weiß jetzt nicht mehr, auf welche aufwändige Präparation Du anspielst? – Für die Histologie wäre es mir allerdings zu aufwändig. Ich habe auch kein Labor mehr und keine Geräte dafür.)[/font]

[font=Times New Roman]ALLERDINGS: Das Tier muss noch lebend sein, und ich kann es hinterher nicht wieder zusammenbauen! [/font]

[font=Times New Roman]Wie so etwas abläuft, ist hier ausgiebig beschrieben: [/font][font=Times New Roman]http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=163&t=3631&st[/font][font=Times New Roman] (so ab S. 4, 22. April, wird’s spannend; Bilder sind leider weg).[/font]
[font=Times New Roman]Aufgrund der Brisanz der damaligen Situation waren Zeugen für die Präparation erforderlich. In so einem Fall wie bei Grojan würde ich das allein machen, bei mir zu Hause, und vielleicht im Beisein des Besitzers. Natürlich gratis. [/font]

[font=Times New Roman]Dir, Grojal, würde ich empfehlen, schon mal eine Suchanzeige hier im AF und/oder in „Ameisenhaltung“ einzustellen, denn Deiner jetzigen Königin gebe ich keine großen Chancen. Bestimmt haben ein paar User mehrere Camponotus-Gynen erbeutet und können was abgeben. "Schlimmstenfalls" hast Du dann 2 Völkchen, von denen Du eines auch wieder abgeben könntest.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]