Hallo liebe Freunde der roten Kriegerinnen! Ich sehe nichts und lese nichts, was ist los? Gibt es noch keine Raubzüge od. sind die im vorigen Jahr beobachteten Nester verschollen?
Nachdem ich während der Hitzeperiode Mitte Juni kaum Aktivität beobachten konnte, war es heute so weit:
Rosental, Südkärnten, in einem Schneeheide-Rotföhrenwald, 500 m Höhe, stark bewölkt und 23°C. Es handelt sich um ein von mir im Herbst 2011 freigesetztes Nest (damals mit ca. 700 Hilfsameisen und ohne Brut), das erstaunlicherweise bereits im darauffolgenden Jahr 2012 im Sommer mit einer kleinen Schar v. Amazonen mehrere erfolgreiche Raubzüge durchgeführt hat. Das hat damals - entgegen meiner bisherigen Ansicht - bewiesen, dass auch junge Amazonen erfolgreiche scouts sein können.
Aber heute: das waren nicht viel weniger als 1000 Amazonen, die zweimal hintereinander ein großes Nest v. F. fusca überfallen u. jeweils reichlich Beute gemacht haben. Die rasch vorrückende, dichte Kolonne war zwischen 5 m und 7 m lang. Es gab, soweit ich erkennen konnte, keine Toten auf beiden Seiten!
Bilder waren schwierig zu machen, das geht ja alles im Höllentempo vor sich und der Boden war dicht bewachsen!
1. Hier sieht man den Abtransport der Beute. Die Amazonen sind durchwegs relativ klein u. dunkel gefärbt. Das ist typisch für ein junges Nest!


L.G.Boro

Die Saison der Amazonen ist jedenfalls eröffnet: Heute konnte ich in einem anderen Revier bei 3 Nestern 2 Rauzüge beobachten: Heiter bei 25° und einer LF von 38%. Nr. 1 zw. 16:00 u. 16:37, Nr. 2. zw. 17:15 u. 17:40
Hier ein Bild vom Überfall auf ein Nest v. Formica fusca. Nur wer so etwas einmal selbst gesehen hat, weiß wie turbulent es da zugeht, trotzdem ist das Foto ganz passabel geworden:
1. Die Amazonen kommen bereits aus dem Nest v. F. fusca, teilw. mit Puppen od. Larven beladen. Wieder konnte ich keine Verluste auf beiden Seiten feststellen! Nach so einem Raubzug erholen sich die Wirtsnester in 2, 3 Wochen wieder. Die Königin wird nicht attackiert!


L.G.Boro

Hallo Boro!
Danke für die Info, muss mich jetzt auch wieder mal auf die Suche nach Amazonen machen, nachdem die ÖBB meine 2 Nester vor meiner Haustür vernichtet hat...
Auf der Donauinsel sollte ich fündig werden...

LG Hoffer.

Rückblick auf die Saison 2013
Trotz des schönen Sommers war die Erfolgsbilanz für unsere Amazonen "durchwachsen".
Die Hitze- u. Dürreperiode dauerte von Mitte Juli bis zum 8. August. Bei Temperaturen über 30°C furagieren fast keine Ameisen mehr, bei 35°C und mehr konnte ich im sonnigen Bereich keine Ameise mehr finden; auch die Amazonen bleiben im Nest, die Pfadfinder rücken nicht mehr aus! Ohne scouts, die Wirtsnester ausfindig machen sollten, gibt es aber keine Raubzüge, die nur zwischen 15:45 und 19:00 starten können.
Gestern (wolkig bei 24°) habe ich sicher einen der letzten Raubzüge 2013 beobachten können, weil die Saison Ende August (manchmal in den ersten Septembertagen) zu Ende ist. Die nächsten Tage scheinen nicht "hochsommerlich" zu werden.....
1. Nach Aufzug von Bewölkung sank die Temperatur auf 22°, das ist für das Ausrücken bereits zu kalt. Die Amazonen kamen wohl aus dem Nest, liefen ein wenig herum, die Aktivität hielt sich aber in Grenzen.


2. Ein Schnappschuss der ungewöhnlichen Kombination v. Hilfsameisen im Polyergus-Nest: F. fusca X F. cunicularia.


3. 10 m daneben ein potentielles Wirtsnest: F. rufibarbis transportieren eine Heuschrecke. Große F. rufibarbis-Nester sind sehr unangenehme Gegner und leisten oft heftigen Widerstand, der z. B. hier dokumentiert wurde:http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/21747-raubz-ge-der-amazonen-3.html

L.G.Boro

[font=Arial]Hallo Boro ,

wie immer, , danke Dir für deine Fotos und Berichtserstattungen.

Wollte fragen ob bei der[/font] Formica sanguinea [font=Arial]auch um die Uhrzeit[/font] Raubzüge stattfinden?

MFG

Hallo Boro!
Was ich in der Hitzeperiode bei den Amazonen beobachten konnte war, dass die Raubzüge viel später starteten. Die Raubzüge spielten sich zwischen 20 und 21 Uhr ab!!!, nachdem es mehr keine direkte Sonneneinstrahlung gab und die Temperaturen etwas erträglicher wurden... Und wie von dir bereits erwähnt, war bis 17 Uhr kaum Aktivität zu beobachten, danach aber meiner Meinung nach erhöhte Scout- Aktivität ("Viele" einzeln ausrückende und heimkehrende Amazonen).

LG Hoffer.

Ich konnte in der letzten Woche zwei Raubzüge beobachten. Da ich mit soetwas nicht gerechnet habe und das auch zum ersten Mal beobachten konnte, war ich doch ganz schön aus dem Häuschen.
Gegen 17:30 fand ich einen recht kompakten Zug in gerader Linie über die Wiese maschieren. Nach ein paar Minuten hatten sie ihr Ziel erreicht, drangen in das Nest ein und kamen mit Puppen und Larven wieder heraus.
Ich konnte leider nicht erkennen, was für eine Art in dem Nest lebte. Später sah ich dort ein paar schwarze Myrmica-ähnliche Ameisen, aber ich hatte leider keine Zeit sie genauer zu betrachten.
Nach 15 Minuten waren die Amazonen wieder in ihrem Nest unter einem jungem Baum am Rande eines Fußweges verschwunden.
Zwei Tage zuvor habe ich beobachten können wie eine Formica-Gyne dort lebend aus oder zu dem Nest gezogen wurde. Das kann ich mir nicht genau erklären.
Haben die Polyergus das Nest übernommen oder wurde die Königin als Beute dorthin gebracht ?

Das Ganze habe ich beobachten im Archäologischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim.
Dieser befindet sich im Biosphärenreservat Bliesgau, weshalb ich auch einige Reiher, Störche und Adler(die wohl dort ausgesetzt wurden) beobachten konnte.

Hallo Leute!
Kaminsky: Ja, Raubzüge v. Raptiformica finden ebenfalls an warmen Nachmittagen statt. Sie werden nicht regelmäßig, aber doch öfter durchgeführt. Hier geht es aber nicht nur um den Brutraub, sondern um die Vernichtung des Serviformica-Staates: Alles wird weggetragen und im eigenen Nest gefressen. Die Züge wirken aber wenig organisiert und es fehlt die "militärische Präzision" der Amazonen!
Hoffer: Das ist eine tolle Mitteilung! Nach etwa 19:00 (Sommerzeit) habe ich trotz über 250 gesichteter Raubzüge noch nie derartiges erlebt!
Dunhagen: Ich vermute, dass die Formica-Gyne (in dem Fall wohl F. pratensis) bei dem Serviformica-Nest zur Nestgründung eindringen wollte. Im Falle anwesender Amazonen hätte sie wohl schlechte Karten. Wäre übrigens interessant, wie sich in so einem Falls die Amazonen tatsächlich verhalten!
Übrigens: Deine Nestfunde v. Polylergus solltest du für dich behalten.....
L.G.Boro