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Pheidologeton cf. affinis

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Carebara (Pheidologeton)
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Gripsnest
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#1 Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 13. Juli 2013, 17:21

 
Taxonomie: Unterfamilie Myrmicinae, Tribus Pheidologetonini

Herkunft: Südasien

Farbe: Arbeiterinnen: braun, Soldaten: schwarz-braun

Eigenschaften: Ausgeprägte Unterkastenbildung, monogyn wie auch polygyn

Nestbau: Erdnester

Nahrung: Insekten und Körner (Samen)

Temperatur: 25 - 30

Luftfeuchtigkeit: 50% - 60% bei 28° C (feuchter Boden)

Bodenbeschaffenheit: lehmiger Sand oder Lehmerde (z.B. Waldboden)

Königin: 18-20mm

Arbeiterinnen: 2-4mm

Soldaten: 5-18mm
 
 
Diese Daten stammen von der Hompage Ants-Kalytta. In 2007 hielt ich diese Art schon einmal. Diese bekam ich von Herrn Kalytta, der sie aus Südthailand mitbrachte.

Wegen eines Stromausfalls, incl. der Zentralheizung ist mir die Kolonie im Winter 2008/2009 eingegangen.

Diesmal soll die Kolonie angeblich aus Südchina stammen, wobei diese Angaben nicht wirklich sehr präzise ist. Ob es sich diesmal, oder beim letzten mal wirklich um affinis gehalten hat, steht in den Sternen. Bestimmen wird sie wohl kaum jemand können.

Es ist sehr schwierig den genauen Hergang der Haltung noch zu rekonstruieren, da ich diese Kolonie jetzt schon seit 8 Monaten halte und mir keine Notizen gemacht habe.

Mitte/Ende November bekam ich eine kleine Kolonie mit ca. 150 Arbeiterinnen und 4 Königinnen.
Ich hatte mich kurzfristig zu dieser Anschaffung verleiten lassen, da diese Art sehr schwierig zu bekommen ist, obwohl die Umstände zu dieser Zeit bei mir mehr als unglücklich waren.

Wir planten zu dieser Zeit unseren 2. Hausstand in Spanien, zu dem auch diese Kolonie zählen sollte. Da wir mit unseren Tieren und auch sonst noch mit einer Menge Kram umziehen wollten und nur einen VW Caddy-Maxi zur Verfügung hatten, musste ich mich insgesamt auf 3 Touren einstellen.

Die Haustiere, incl. der Ameisen sollten beim letzten Transport mitgenommen werden, da wir dann 2 Wochen Zeit zum akklimatisieren hattten.

Als die Ameisen am ca. 20.11.2012 bei mir eintrafen, stand das 60x30x20 cm Formicarium bereits mit Gartenerde gefüllt bereit. Es stand nicht gut um die Kolonie, denn es war nur sehr wenig Brut vorhanden und die 3 Mediaarbeiterinnen hatten eingefallene Gaster.

Das Reaglas legte ich sofort hinein, dann hatte ich leider keine Zeit, alles weitere zu beobachten. Als ich am späten Abend wieder vor Ort war, saß die Kolonie schon in dem frisch gegrabenen Erdnest.

Die nächsten 4 Wochen, bis zur Abreise hatte ich kaum Zeit mich um sie zu kümmern. Die Temperatur regelte ich mit einem Thermostat. Ich sah sie nie bei der Nahrungsaufnahme, allerdings hatte ich die Gartenerde absichtlich nicht behandelt, sodass jede Menge Nahrung vorhanden sein musste. Außerdem gab ich regelmäßig flugunfähige Fruchtfliegen hinein.

Als dann die Kolonie, samt Formicarium, endlich mit auf die Reise gegangen ist, hatte ich über 3 Wochen keine einzige Ameise gesehen und ob sie überhaupt noch am Leben war, konnte ich nur hoffen.

Da es die 3. und letzte Fahrt nach Spanien innerhalt von 14 Tagen war, war ich dementsprechend angeknockt. Geplant war es, durchzufahren und nur ein paar Stunden in der Nacht auf den Vordersitzen etwas zu schlafen. Leider war furchtbares Wetter und bei Regen darf man in Frankreich nur 110 km/h fahren, was die 2.500 Kilometer lange Reise in unendliche Längen zog. Darum musste ich vor Erschöpfung häufig Schlafpausen einlegen und das Auto kühlte sehr stark aus. Bei den Ameisen ging die Temperatur, die ich vom Fahrersitzt mit einem Funkthermometer kontrollieren konnte, auf unter 10 Grad runter.
Trotzdem hatte ich keine Alternative für die Ruhepausen, da ich auf dem Zahnfleisch ging.

Endlich in Spanien angekommen, fuhr ich noch in ein risieges Schlagloch, was die Bodenplatte des Formicariums zum spittern brachte (sieht man auf dem einen Video).
Die Kolonie stellte ich sofort in den mit einer fahrbaren Gasheizung vorgeheizten Raum. Leider stellte sich heraus, dass der Gasverbrauch für diese Heizungen sehr hoch ist und die Gasflaschen nach ca. 36 Stunden bereits aufgebraucht sind.

Selbstverständlich passierte das in einer sehr kalten Nacht, in der die Temperatur auf 6 Grad hinunter ging. Da die Häuser hier nur sehr schlecht isoliert sind, gab es bei den Ameisen schon wieder einen heftigen Temperatursturz.

Also musste ich mir eine Alternative überlegen und benutzte Heizmatten. Leider sind wir hier auf dem Land nicht an das Stromnetz angeschlossen und unsere Solaranlage mit Speicherbatterien war insgesamt nicht ausreichend. Ständig waren die Batterien in der Nacht leer und bei den Pheidologeton gab es schon wieder nicht ausreichend Wärme.

Als ich dann 2 Wochen später wieder nach Deutschland flog, und schon über 5 Wochen keine Ameise mehr gesehen hatte, war ich drauf und drann die Heizungen abzustellen und aufzugeben.
(Mittlerweile haben wir eine neue Solaranlage und neue Batterien. Problem gelöst.)

Wie in einem schlechten Film sah ich beim letzen Blick vor der Abreise in das Formicarium 3 Arbeiterinnen in dem Moos, welches ich aus unserem Garten in Deutschland mitgenommen hatte, Insekten sammelten. Die Freude darüber war riesig und ich konnte es kaum erwarten wieder nach Spanien zu kommen.

Beim nächsten Spanienaufenthalt war es ähnlich, erst habe ich Tagelang keine Ameise gesehen,kurz vor der Abreise sah ich diesmal einen kleinen Berg Puppen, das Nest hatten sie glücklicher Weise bis direkt ans Glasbecken erweitert, sodass ich Einblick hatte.

Jetzt wusste ich, es gibt Hoffnung. Wieviele Arbeiterinnen, bzw. Königinnen sich zu dieser Zeit am Leben befunden haben, kann ich nicht sagen. Kurze Zeit später wurde regelmäßig (alle 2-3 Tage) eine Stubenfliege angenommen.

So zogen die Monate ins Land und der Hunger wuchs. Die Kolonie erweiterte das Nest und zu meiner Freude konnte ich sie nun noch besser an der Scheibe beobachten. Allerdings klebte ich rote Folie an die Scheiben, damit nichts zugebaut wird.

Am 08.03.2013 konnte ich dann endlich ein Video aus dem Nest drehen: http://www.youtube.com/watch?v=6vqMxC1PqUs

Der Hunger stieg von Woche zu Woche und mittlerweile verspeisen sie ca. 15 Stubenfliegen am Tag.

Die größte Freude hatte ich dann gestern(12.07.2013), als ich am Vormittag einige hundert Arbeiterinnen beim graben eines neuen Nestes beobachten konnte. Nein, eigentlich ärgert es mich, dass sie jetzt nicht mehr an der Scheibe wohnen, aber ich konnte nun, beim Umzug am gleichen Abend, die Kolonie in ihrer vollen Schönheit und Größe bewundern.

Hier wird noch gegraben, aber es beginnt auch schon der Umzug: http://www.youtube.com/watch?v=TOrVsL56jok

Hier der letzte Einblick in das alte Nest. Jetzt weiß ich, dass an der Scheibe nur ein kleiner Teil der Brut gelagert wurde, die Kammern gehen sehr tief: http://www.youtube.com/watch?v=vFyjgFasN1Y

Ein prächtiger Major läuft durchs Bild:
http://www.youtube.com/watch?v=PGRbADzl09A
http://www.youtube.com/watch?v=iS8lB-Z07Y8

Hurra, mindestens eine Königin lebt noch. Toll so ein Harnisch aus Ameisen: http://www.youtube.com/watch?v=PvKDyJR32dQ

Bingo, es sind mindestens 2: http://www.youtube.com/watch?v=LkCRcl3eaxc

Auch die 3. Königin hat die Tortur überlebt:
http://www.youtube.com/watch?v=37vKCakZ0mc

Hier gibt es die letzten 22 Minuten des Umzugs in 1/4 der Zeit. Ist die 4. Königin dabei?:
http://www.youtube.com/watch?v=k272kpbZkOY

Jedenfalls ist der Umzug auf eine zu schwachen Bewässerung des Nestes begründet. Wegen der roten Folie, die ich lange nicht mehr abgenommen hatte, war es mir nicht aufgefallen.

Die Kolonie hat jetzt ca. 2.000 Arbeiterinnen und 4.000-5.000 Larven/Puppen. Wenn die Anfangsumstände nicht so unglücklich gewesen wären, wäre diese Menge wohl schon vor 8 Wochen möglich gewesen.
Pheidologeton affinis (sofern es sich um diese Art handelt) scheint wesentlich tolleranter bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine diversus Kolonie die gleichen Umstände überstanden hätte.


Hier geht es zur Diskussion:
http://www.ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/50414-pheidologeton-cf-affinis.html#post350942


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#2 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 28. Juli 2013, 21:23

Mittlerweile sind 2 Wochen seit dem Umzug vergangen.

Ab diesem Zeitpunkt ist der Futterbedarf rasant angestiegen. Täglich werden über 40 Fliegen verspeist.

Bei meinem erster Versuch mit Pheidologeton, musste ich sehr auf den Ausbruchsschutz achten, jede Schwachstelle wurde ausgenutzt.

Bei dieser Kolonie hält es sich anders, was wieder auf eine andere Art schließen lässt, als in 2007, denn bei der Anzahl der Arbeiterinnen ist eigentlich schon an eine weitere Expansion zu denken. Ein wesentlich größeres Becken steht eingerichtet bereit. Den Talkumrand hätte ich mir bis jetzt sparen können, denn die Arbeiterinnen kommen nicht an der Scheibe hinauf. Ob das an der staubigen Luft hier in Südspanien liegt, die sich evtl. auf der Scheibe absetzt, oder einfach nur an den ungeschickten Ameisen, kann ich nicht beurteilen.

Hier mal ein Fütterung, erst 2 Stunden alt:
[youtube]mLt8UuP1MUI&ap=%2526fmt%3D18 [/youtube]

Wenn ich nicht pünktlich täglich füttere, sind schon einige 100 Arbeiterinnen auf der Suche. Dabei sind sie sehr häufig an den feuchten Stellen, an denen ich Bewässere. Teilweise stehen sie da ziemlich bewegungslos rum, nur die Fühler bewegen sich. In dem Bereich befinden sich sehr viele Springschwänze, ob sie versuchen sie zu erbeuten?
Hier 2 Videos davon:
[youtube]l9GC5hk-q-Y&ap=%2526fmt%3D18[/youtube]

[youtube]33jjxPMC8q8&ap=%2526fmt%3D18 [/youtube]


Ein richtiger Faux pas ist mir noch passiert. Vor einigen Tagen sah ich einen halb verendenten Palmrüssler, bei dem ich "Sterbehilfe" geben musste. Dann dachte ich, gönn der Kolonie mal eine Abwechslung. Da ich wegen der schwierigen Energieversorgung die Futterinsekten nicht überbrühe, sondern nur mit einer Lupe untersuche, besteht ein gewisses Restrisiko. Nach einer genauen Untersuchung habe ich den Palmrüssler aber zum Verzehr freigegeben.

Ich freute mich schon auf das Schauspiel und die ersten Arbeiterinnen begutachteten die Beute. Aber was krabbelt da noch auf dem Käfer? Eindeutig Milben, mit bloßem Auge zu erkennen.......
Sie saßen unter den Flügeln und waren von daher nicht mit der Lupe zu entdecken. Nachdem der Käfer das Zeitliche gesegnet hatte, verließen sie nach kurzer Zeit das sinkende Schiff. :andiewand:
Mit Panik nahm ich diese Milbenschleuder wieder aus dem Becken, aber es sind etliche dabei geradezu herausgerieselt.

Hoffentlich wird die Kolonie nicht befallen, ich werde es weiter berichten.


Hier geht es zur Diskussion:
[url=http://www.ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/50414-pheidologeton-cf-affinis.html#post350942][color=#133a04]http://www.ameisenforum.de/exotische...tml#post350942[/color][/url]


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#3 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 1. September 2013, 20:56

Bis heute sind zum Glück keine Milben Sichtbar, obwohl ich mir wirklich Mühe beim infizieren gegeben habe :irre:.

Aber, ungeschickt wie ich bin, habe ich natürlich wieder alles getan, um der Kolonie zu schaden.

Nach einigen Tagen Abwesenheit muss ich immer recht großzügig bewässern, da ich das dem Pfleger in dieser Zeit nicht zumuten möchte, denn es gibt zu viel Möglichkeiten der Kolonie dabei zu schaden. Noch groggy nach der langen Reise, habe ich wie immer an den gleichen Stellen Wasser verteilt.

Allerdings wurde in der Zeit meiner Abwesenheit das Nest genau an die Stelle der Bewässerung verlegt. Danach hatte ich aber nicht geschaut, sondern einfach stumpf drauf los gegossen............:andiewand:

Die Panik war groß und die Quittung bekam ich einige Tage später, als ca. 25 Larven auf dem Müllberg lagen.

Einen großen Schaden kann ich aber nicht feststellen, die Kolonie wächst großartig, fast schon beunruhigend schnell.

Was die Brut bei dem Umzug schon andeutete hat sich in den letzten Wochen bestätigt. Mit Sicherheit sind es jetzt mindestens 7.500, wahrscheinlich sogar schon 10.000. Das komplette Formicarium ist mit Gängen durchzogen und überall sind Arbeiterinnen.

Die Futtermenge ist auf 70-100 Fliegen pro Tag gestiegen. Hier habe ich mal einige Fliegenlarven verfüttert und der Andrang war gewaltig:



In der kommenden Woche werde ich das 2. Becken anschließen, hoffentlich bekommen ich wieder einige Umzugsvideos.

Bis jetzt gab es noch immer keinen Ausbruchsversuch, es wird nicht einmal versucht, an der Scheibe hoch zu klettern.

Eine ganz tolle Ameisenart.


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#4 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 30. November 2013, 14:11

In der kommenden Woche werde ich das 2. Becken anschließen

Diesen Plan habe ich ausgeführt, aber leider war das vorerst überflüssig.

Im spanischen Sommer waren die Heizmatten nicht nötig, denn auch die Nachttemperaturen sind für diese Art absolut ausreichend.

Im Herbst sind die Tagestemperaturen, wenn die Sonne scheint, was sie glücklicher Weise häufig tut, warm genug. Nachts fällt das Quecksilber teilweise unter 20 Grad und dann wird es für Pheidologeton doch etwas kühl. Genau das habe ich zu spät gemerkt. Das 2., größere Becken, lief mit Thermostat und hier waren die Temperaturen im optimalen Bereich. Der Schlauch war angeschlossen, und sie hätten ohne Probleme umziehen können, in den wärmeren Bereich.

Das Problem war aber, dass sie kein Interesse hatten, den Schlauch, geschweige denn das neue Becken zu begutachten. Hier habe ich viel experimentiert, den Schlauch zum Schluss sogar komplett mit Erde gefüllt, so wurde er interessanter.

Trotzdem waren sie nicht zum Umzug zu bewegen, bis heute hat sich noch keine Ameise in das neue Formicarium verirrt.

Inzwischen wurden die Nächte immer etwas frischer und die Heizmatten kamen wieder zum Einsatz, leider zu spät. Die Kolonie schrumpfte deutlich. Als ich dann noch einen längeren Deutschlandaufenthalt hatte liefen zwar schon wieder alle drei 10 Watt-Heizmatten, aber der Pfleger, der die Ameisen in meiner Abwesenheit versorgt, hat bei der Bewässerung nicht bemerkt, dass nun ein höherer Bedarf vorhanden ist. Das ist natürlich meine Verantwortung, woher sollte er das wissen.

Als ich dann nach 10 Tagen wieder nach der Kolonie sah, war der Boden viel zu trocken und die Nahrung, die der Pfleger täglich verabreichte, wurde kaum angerührt. Statt dessen freuten sich die Springschwänze bester Gesundheit, bei diesem Nahrungsüberangebot. Die Koloniestärke war zu dieser Zeit noch maximal bei 25 % von dem letzten Video, Anfang September und ich machte mir ernsthafte Sorgen.

Hier ein Video vom 10.11.13, der Eingang ist wesentlich schwächer frequentiert. Trotzdem haben sie sich hier schon wieder etwas erholt:


Fütterung vom 10.11.13:


Die Feuchtigkeit habe ich erhöht und seitdem kann ich eine deutliche Verbesserung bemerken. Täglich sprühe ich die Oberfläche ein und dann kommen auch schon mehrere 100 Arbeiterinnen hinaus, um nach dem Regen Insekten einzusammeln. Auf feuchtem Boden wird viel lieber fouragiert.

Hier ein aktueller Eindruck, das Nest ist vergrößert worden, wie an dem frischen Auswurft deutlich zu erkennen ist:


Das Glück war mir hold, ein Teil der Brut wird auf der Bodenscheibe, dicht an einer Heizmatte gelagert. Weil das Formicarium nur für den Umzug dort provisorisch stehen sollte, steht die Bodenpatte etwas über:


Die Futtermittelbeschaffung ist aktuell wesentlich schwieriger, weil wir in Südspanien eine Kältewelle haben und ich kaum Fliegen erbeuten kann. Die letzten Wochen gab es noch Heuschrecken und Mittelmeergrillen, aber die werden auch rar. Im Gefrierfach habe ich eine große Menge Pinkimaden gelagert, die werden nicht so gerne genommen, wirklich nur wenn großer Hunger herrscht. Frisch getötete Insekten sind einfach am begehrtesten.

Den Haltungsbericht werde ich in Kürze aktualisieren, da ich noch etwas zu berichten habe, was diese Kolonie auch betrifft. Für heute war´s das erst einmal.

Diskussionsbedarf? Dann hier:
http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-haltungsberichten/50414-pheidologeton-cf-affinis.html#post350942


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#5 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 4. Dezember 2013, 13:10

Am besten läuft mein Leben eigentlich, wenn ich viel Arbeite und nicht auf wunderliche Gedanken komme. Gibt man mir ausreichend Freizeit, kann ich die Füße nicht stillhalten und dann kommt so etwas dabei raus :):

Ich habe mir eine weitere Kolonie Pheidologeton affinis (diesmal ohne cf.) bestellt, diesmal beim Antstore.

Mein Ziel ist die Zusammenführung dieser beiden Kolonien. Bei diversus kann man über erfolgreiche Adoptionen ständig lesen, hoffentlich funktioniert es auch bei affinis. Vorerst befindet sich die neue Kolonie noch in meinem deutschen Wohnsitz. Da Kolonie I noch nicht in das größere Formicarium umgezogen ist, soll Kolonie II dort einziehen. Mitte Dezember fahre ich wieder mit dem Auto, dann gehen auch die Ameisen auf die Reise. Bei der Zusammenführung gehe ich selbstverständlich sehr behutsam vor, und sollte es nicht klappen, habe ich halt 2 Kolonien.

Kolonie II hat ca. 750 Arbeiterinnen und 3 Königinnen. Sie wurden am 25.11. versendet und kamen am nächsten Tag bei mir an. Leider wurden sie nicht sehr gut verpackt und in dem recht großen Karton befand sich nur ein Heatpack. Sie waren in drei große Reagenzgläser aufgeteilt, der oberste Behälter bekam noch etwas Wärme von dem Heatpack ab, die Ameisen hier waren auch am wenigsten beeinträchtigt, aber die darunter waren arg mitgenommen. Das Wasser in den Wassertank´s war eisig kalt, denn es gab Frost in der Nacht vom 25. auf den 26.. Außerdem waren die Reagenzgläser in den Plastikboxen mit Klebeband fixiert und hier sind einige Arbeiterinnen verendet.
Hier ein Video von den untersten Ameisen, ich dachte erst, dass die Königin nicht mehr zu retten war:


Einige Stunden später war sie aber wieder Quietschfidel. Die Aufnahme ist ca. 6,5 Stunden später:



Noch 2 Stunden später:


Die Kolonie wirkt größer, als sie ist. Es sind sämtliche Arbeiterinnen unterwegs und auch die Majore sind in Aktion. Die großen Majore lassen sich normalerweise eigentlich nie an der Oberfläche blicken. Am nächsten Vormittag war das neue Nest eingerichtet und kaum eine Ameise an der Oberfläche, was auch kein Wunder ist, da recht wenig Brut vorhanden ist und keine Nahrung beschaffen werden muss. Hoffentlich hat ein Teil der Brut überlebt.

Da ich mich momentan wieder in Spanien befinde, muss die Kolonie einige Tag ohne mich auskommen. Sie befindet sich in einem ca. 20x30 cm großen Plastikgefäß, welches sich in einem 60x30x30 großen Becken befindet. Im großen Becken befindet sich eine Schicht Kies, im Plastikgefäß, dass ich dann später beim Umzug einfach in das neue Becken setzten werde, ist eine Sand-Lehm-Mischung, auf der sich eine Moosschicht samt Grasnarbe befindet. Die Kiesschicht ist gut gewässert und unter dem Becken befindet sich eine Heizmatte, damit durch die Verdunstung eine angenehme Luftfeuchtigkeit erreicht wird. Auf der Glasabdeckung stehen 2 Heizlampen á 50 Watt, die mit einem Thermostat geschaltet werden.
In dem Becken habe ich einige kleine Heimchen gesetzt, die sich von den Pflanzen ernähren können, die ich noch in den Kies gesetzt habe. Von den Heimchen können sich wiederum die Ameisen ernähren, wenn Bedarf vorhanden ist. Bis zur Abreise in ca. 14 Tagen dürfte der Nahrungsbedarf nicht sehr groß sein, da die Brut bis dahin, selbst bei optimalen Bedingungen, kaum so stark angewachsen sein wird.

Spätestens nach Ankunft von Kolonie II werde ich mich wieder in diesem Haltungsbericht zu Wort melden.


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#6 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 14. Dezember 2013, 12:09

Nun gibt´s schon wieder ein Update, denn es passiert recht viel, da es momentan noch 2 Kolonien sind.

In der Zwischenzeit war ich schon wieder einige Tage in Deutschland. Selbstverständlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, 25 Arbeiterinnen, darunter ein recht stattlicher Major, von Kolonie 1 mitzunehmen und Kolonie 2 vorzusetzten.

Das Reagenzglas legte ich in einiger Entfernung zum Nest, um bei Feindseligkeiten schnell eingreifen zu können. Pheidologeton neigt dazu regelrecht aus dem Nest zu quellen und dann wären die 25 Ameisen ratzfatz ausgelöscht.

Als die Ameisen aufeinandertrafen gab es einige Verwirrungen. Teilweise benahmen sie sich, als wenn die Neulinge schon dazugehören würden, andererseits gab es aber auch einige Auseinandersetzungen. Sie zogen sich gegeneinander an den Mandibeln, manchmal wurden die Eindringlinge auch attackiert. Äußerlich sind die Arbeiterinnen für mich nicht zu unterscheiden.

Wenn es wirklich Artfremde Ameisen gewesen wären, gäbe es mit Sicherheit eine große Rekrutierung und die Feinde wären eliminiert worden. Das blieb allerdings aus, die Arbeiterinnen, die bei der "Begrüßung" beteiligt waren, holten keine Verstärkung.

Leider war mein Aufenthalt in Deutschland nur sehr kurz, es war bereits 23 Uhr, und ich musste am nächsten Tag wieder früh los. Darum ließ ich sie dann alleine, in der Hoffnung, dass sie sich vertragen und bestenfalls schon gemeinsam im Nest sitzen.

Leider war dem nicht so. Die Ameisen von Kolonie 1 saßen noch immer im Reagenzglas, aber es waren jetzt über 30. 4 Tote Ameisen lagen vor dem Glas, es gab also doch einige Ausfälle. Den Major konnte ich erst nicht entdecken, aber nach längerer Suche habe ich ihn in einem Reagenzglas von Kolonie 2 gefunden, in denen sie versendet wurden. Das Glas habe ich noch nicht entfernt, weil ich vermute, dass sich das Nest unter dem Glas befindet. Auf dem Major saßen Arbeiterinnen und putzten ihn. Vor ihm saß eine weitere Arbeiterin, die an den Mandibeln zog. Da ich die Ameisen, wie bereits geschrieben, nicht auseinanderhalten kann, habe ich keine Ahnung, aus welcher Kolonie sie stammen. Mindestens 6 Arbeiterinnen von Kolonie 2 müssen ins Glas der Arbeiterinnen von Kolonie 1 gezogen sein. Sollten die Arbeiterinnen auf dem Major doch zu Kolonie 1 gehören, sind noch mehr Arbeiterinnen in Glas gezogen, aber es ist müßig darüber nachzudenken.

Ob die beiden Kolonien wirklich kompatibel sind lässt sich wohl noch nicht beurteilen. Bei der Zusammenführung werde ich sehr behutsam vorgehen und täglich einige Ameisen von der größeren Kolonie zu der kleineren setzen.

Weiter konnte ich sie nicht beobachten, da ich wieder am Mittelmeer verweile :spin2:.
Nächste Woche fahre ich mit dem Auto und dann kommt die Kolonie natürlich mit. Diesmal bringe ich ca. 50 Arbeiterinnen von Kolonie 1 mit nach Deutschland, um den Zusammenführungsprozess zu beschleunigen. Der Transport wird diesmal weniger stressig, als mit Kolonie 1, da ich ausgeruhter bin und mir den Luxus eines Hotels auf halber Strecke gönne. Die Ameisen kommen reisen auf dem Beifahrersitzt und kommen natürlich mit ins Hotel, damit sie nicht so auskühlen, wie die Kolonie vor einem Jahr.

Von Kolonie 1 habe ich noch aktuelle Videos. Weil die Kamera in Spanien geblieben ist, konnte ich das Zusammentreffen der Arbeiterinnen leider nicht filmen.

Den Hochzeitsflug der Messorkolonien, den ich in dem Freilandbeobachtungen Südspanien veröffentlicht hatte, trat ich leider auf eines der edlen Geschöpfe. Nie würde ich so ein schönes Tier absichtlich töten. Als es dann aber passiert ist und die Nahrungsbeschaffung im Winter schwierig ist, habe ich sie verfüttert. Die Königin ist ungefähr 17 mm groß, damit ihr eine Vorstellung von der Größe der affinis bekommt:


Das Filmen auf dem Kopf, in einer kleinen Nische ist nicht so einfach, aber ich habe einen Teil der Brut wieder erwischt:



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#7 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 16. Dezember 2013, 20:22

Nächste Woche fahre ich mit dem Auto und dann kommt die Kolonie natürlich mit. Diesmal bringe ich ca. 50 Arbeiterinnen von Kolonie 1 mit nach Deutschland
Ich bin nach Deutschland geflogen und fahre dann mit dem Auto zurück, hatte ich etwas blöd geschrieben.

Kolonie 2 (noch in BRD) geht es sehr gut, dass angebotene Heimchen wird aktuell gierig zerteilt.
Das Reagenzglas mit den ersten Arbeiterinnen von Kolonie 1 aus Spanien war leer und es waren keine weiteren toten Arbeiterinnen zu entdecken.

Die ca. 50 Arbeiterinnen von heute werden noch etwas skeptisch betrillert, aber es geht schon viel besser als beim ersten Versuch.

Melde mich wieder aus Spanien und werde die Zusammenführung dann filmen.


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#8 AW: Pheidologeton cf. affinis

Beitrag von Gripsnest » 19. Dezember 2013, 19:23

Die knapp 2.400 Kilometer haben wir (die Ameisen und ich) überstanden. Ich bin extra nur mit T-Shirt gefahren, damit ich die Temperatur im Auto schön hochheizen konnte. In den Bezahlstationen und beim Tanken wurde ich darum etwas blöd angeguckt :spin2:.

Wenn in Südspanien jemand mit kurzer Hose und T-Shirt rumläuft, häufig auch in den grellsten Farbkombinationen, kommt er meistens aus England. Nun ja, für meine Ameisen mache ich mich gerne zum Horst.

Somit war es bei den Ameisen immer mindestens 23 Grad warm während der Reise, aber ich musste aufpassen, dass mich die Wärme nicht einlullt und die Müdigkeit überhand nimmt. Da muss man dann halt abwägen.

Sie sind jetzt schon mit neu eingerichteten Formicarium, sind aber noch recht zurückhaltend.

Ich denke aber, dass sie es besser verkraftet haben als ich, mir tut der Hintern und der Rücken weh, aber das ist normal.


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