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Gedanken zur Haltung von Exoten

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Colophonius
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#1 Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von Colophonius » 14. November 2013, 16:06

Hallo Ameisenforumler,

Ich beschäftige mich jetzt seit mehr als einem Jahr mehr oder weniger intensiv mit dem Thema Ameisen, angefangen mit dem Browsergame "Eatenbyants", was mir zeigt, dass man Ameisen halten kann.

Nachdem ich den ganzen Winter genutzt hatte, um viel über Ameisen zu lesen, habe ich dann im Juni meine erste Kolonie (Camponotus ligniperdus) bestellt und hatte eigentlich viel Spaß dran, bis das totlaufen begann. Da ich aber trotzdem weiterhin Ameisen halten wollte, besorgte ich mir ein paar Reagenzgläser und Watte und wartete auf einen Lasius-Schwarmflug, wobei ich einen Lasius cf. niger Schwarmflug "erleben" durfte. Dort sammelte ich zwei Gynen. Bei einem weiteren Schwarmflug sammelte ich noch drei weitere, um sie in Pleometrose gründen zu lassen. (siehe Haltungsbericht, Link in Signatur)

Im Gegensatz zu meiner Camponotus ligniperdus-Kolonie, die mittlerweile leider gestorben ist, haben sich meine Lasius niger gut entwickelt und die größte Kolonie dürfte nach nur drei Monaten auf knapp über vierzig Arbeiterinnen gewachsen sein (ich mache nächste Woche ein hoch aufgelöstes Foto, bevor sie im Kühlschrank ihr endgültiges Winterquartier beziehen, um sie in Ruhe am PC zu zählen) und auch den anderen beiden Kolonien geht es gut.

Nur ist jetzt bis März Schluss, was ich äußerst schade finde. Zwar muss ich alle zwei Wochen schauen, ob das "Zusatz-RG" noch mit Wasser gefüllt ist, aber ansonsten heißt es einfach nur Warten und nichts beobachten.

Daher überlege ich jetzt, ob ich das freigewordene Camponotus ligniperdus-Formicarium für eine Exotenart nutzen möchte.
Natürlich gehe ich nicht Hals-über-Kopf an die Sache dran (Oh, Polyrhachis dives weben ein Nest, wie toll, die will ich!) oder stelle mit eine Atta spec. in meine Studentenwohnung, sondern überlege, was ich den Ameisen bieten kann und was ich von den Ameisen geboten bekomme.

Zunächst was ich bieten kann:

Vorteile:
+ Eine Wand, an der ich noch viele Bretter für Formicarien anbringen kann.
+ Grundzubehör
+ ein 30x20x20cm Formicarium mit Deckel
+ Erfahrung mit Lasius niger und Camponotus ligniperdus
+ kann direkte Sonenneinstrahlung verhindern
+ recht warme Wohnung
+ wissbegierig ;)

Nachteile:
- nicht so viel Erfahrung
- Ameisen stehen im Wohn- und Schlafzimmer, stinkende Ameisensäure o.ä. muss vermieden werden
- ich lüfte im Winter abends gerne, daher wird es kurzzeitig kälter
- eingeschränktes Budget
- kaum Ahnung von Klimatechnik in Formicarien


Was erwarte ich von den Ameisen:
Es wäre schön, wenn die Ameisen sich optisch und vom Verhalten von Lasius niger unterscheiden. Interessant fände ich auch eine Kastenbildung. Zügiges Wachstum und relativ geringe Koloniegröße wäre auch nicht zu verachten.
Das Hauptkriterium wäre aber schlicht und ergreifend, dass sie keine Winterruhe halten und keine Haus- bzw. Schadameisen sind.


Meine bisherigen Überlegungen tendieren zu einer nordafrikanischen Art. Wenn mich nicht alles täuscht, dürften diese, anders als tropische Arten, einen eher geringen Anspruch an die Luftfeuchtigkeit stellen und zudem auch die winterabendlichen Temperaturschwankungen gut verkraften können, da es dort ja auch nachts recht kühl werden kann. Ich stelle es mir einfacher vor, das Formicarium mit Heizmatten zu wärmen, als es durch irgendwelche Geräte zu befeuchten.

Was die Art selbst angeht, habe ich aber noch keine konkrete Vorstellung. Meine bisherigen Recherchen in Ameisenshops haben mir nur gezeigt, dass meistens Messor-Arten angeboten werden, wenn man nach afrikanischen Arten sucht. Stinkt deren Ameisenbrot?

Danke für eure Hilfe,
Colophonius



Gilthanaz
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#2 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von Gilthanaz » 14. November 2013, 16:16

Hi!

Ameisenbrot? Stinken? Ich habe keine Ahnung wie Du darauf kommst, aber... nein, Ameisenbrot stinkt nicht. Meine Messor sind - solange gut ausgemistet wird, alle paar Wochen - auch ziemlich geruchsfrei.

Allerdings dürfte Dir die Bevölkerungsexplosion bei Platzmangel eher Probleme bereiten: Meine Kolonie im ... hui, Übersicht verloren... 3. oder 4. Haltungsjahr hat inzwischen drei 60er Becken, zwei kleinere Becken und zwei kleine und ein großes Nestmodul. Dieses Jahr musste ich das erste mal keine weiteren Becken anschließen, die letzten beiden Jahre kamen jeweils min. ein großes Arenabecken und ein Nestmodul hinzu.

Das Ausmisten gestaltet sich relativ einfach, da Messor einen (oder auch mehrere) Müllhaufen anlegen. Die kann man sehr gut "ausschaufeln" :)

lg
- G



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Colophonius
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#3 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von Colophonius » 14. November 2013, 16:25

Gilthanaz hat geschrieben:Hi!

Ameisenbrot? Stinken? Ich habe keine Ahnung wie Du darauf kommst, aber... nein, Ameisenbrot stinkt nicht. Meine Messor sind - solange gut ausgemistet wird, alle paar Wochen - auch ziemlich geruchsfrei.


Danke für die Info, da ich noch nie in Kontakt mit Ameisenbrot gekommen bin, wusste ich natürlich auch nicht, ob das stinkt ;).

Allerdings dürfte Dir die Bevölkerungsexplosion bei Platzmangel eher Probleme bereiten: Meine Kolonie im ... hui, Übersicht verloren... 3. oder 4. Haltungsjahr hat inzwischen drei 60er Becken, zwei kleinere Becken und zwei kleine und ein großes Nestmodul. Dieses Jahr musste ich das erste mal keine weiteren Becken anschließen, die letzten beiden Jahre kamen jeweils min. ein großes Arenabecken und ein Nestmodul hinzu.


Das wäre für mich auf jeden Fall zu viel. Aus deinem Haltungsbericht entnehme ich, dass es sich bei deinen Messor um Messor barbarus handelt. Sind alle Messor-Arten so schnell wachsend?

Das Ausmisten gestaltet sich relativ einfach, da Messor einen (oder auch mehrere) Müllhaufen anlegen. Die kann man sehr gut "ausschaufeln" :)


Das ist hingegen sehr schön und wäre optimal.



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#4 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von DermitderMeise » 16. November 2013, 00:03

Hallo Colophonius,
das:
Colophonius hat geschrieben:Zügiges Wachstum und relativ geringe Koloniegröße wäre auch nicht zu verachten.

widerspricht sich m. E. ein wenig. Die meisten kleinen Arten (bezogen auf d. Koloniegröße) sind "gemütlich" im Wachstum - und trotzdem schnell ausgewachsen.

Das Hauptkriterium wäre aber schlicht und ergreifend, dass sie keine Winterruhe halten und keine Haus- bzw. Schadameisen sind.

Meine bisherigen Ãœberlegungen tendieren zu einer nordafrikanischen Art.

Hm; mein bisheriger Wissensstand ist, dass dort alle Arten eine Winterruhe halten. Die Temperaturen dort wirken auf uns verfrorene Mittel- und Nordeuropäer zwar freundlich, aber sie reichen anscheinend nicht aus damit die ans dortige Klima angepassten Arten ununterbrochen Brut aufziehen können. Trotzdem fahren sie sich nicht so weit und so lange herunter wie unsere einheimischen, die teilweise schon im September in Ruhestellung gehen, so dass man z. B. bei Messor barbarus ganzjährig Aktivitäten erwarten kann, ein entsprechendes Zimmerklima vorausgesetzt.
Wie schnell die Messor-Kolonien wachsen hängt im Wesentlichen mit der Temperatur und Ernährung zusammen.



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Colophonius
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#5 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von Colophonius » 16. November 2013, 03:51

DermitderMeise hat geschrieben:
widerspricht sich m. E. ein wenig. Die meisten kleinen Arten (bezogen auf d. Koloniegröße) sind "gemütlich" im Wachstum - und trotzdem schnell ausgewachsen.

Habe ich mir fast gedacht, aber ansprechen wollte ich es trotzdem. Gerade bei Ameisen gibt es ja fast nichts, was es nicht gibt ;)

Hm; mein bisheriger Wissensstand ist, dass dort alle Arten eine Winterruhe halten. Die Temperaturen dort wirken auf uns verfrorene Mittel- und Nordeuropäer zwar freundlich, aber sie reichen anscheinend nicht aus damit die ans dortige Klima angepassten Arten ununterbrochen Brut aufziehen können. Trotzdem fahren sie sich nicht so weit und so lange herunter wie unsere einheimischen, die teilweise schon im September in Ruhestellung gehen, so dass man z. B. bei Messor barbarus ganzjährig Aktivitäten erwarten kann, ein entsprechendes Zimmerklima vorausgesetzt.


Meine "Erfahrung" bezieht sich dabei auf den antstore.net, wo Camponotus fellah, Messor marocanus und minor hesperius ohne obligatorischer Winterruhe angeboten werden.



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#6 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von NIPIAN » 16. November 2013, 13:45

Hoi,


Meine "Erfahrung" bezieht sich dabei auf den antstore.net, wo Camponotus fellah, Messor marocanus und minor hesperius ohne obligatorischer Winterruhe angeboten werden.

Meine Erfahrung ist, dass diesbezüglich zumeist nicht differenziert diskutiert wird. Bislang werden Arten, die aus Umgebungen mit Monsun- und Hitzeperioden stammen, ebenfalls nur nach Winterruhe aufgedröselt. Ich halte es für fraglich, dass jene Arten während solcher Überschwemmungen und backofengleicher Zeiträume ihrem regulären Tagesgeschäft nachgehen.



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#7 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von AIS » 16. November 2013, 14:22

Colophonius hat geschrieben: Meine "Erfahrung" bezieht sich dabei auf den antstore.net, wo Camponotus fellah, Messor marocanus und minor hesperius ohne obligatorischer Winterruhe angeboten werden.
Alle genannten Arten benötigen eine Ruhephase bei Raumtemperatur. Zwar lassen sich viele Arten aus dem Mittelmeergebiet warm durchpflegen und ziehen auch weitgehend ganzjährig Brut auf, wenn es heiß bleibt. Es empfiehlt sich
aber der Natürlichkeit halber die Temperatur für zwei bis drei Monate (Je nach Herkunft, zwischen Nordafrika und europäischem Mittelmeerraum besteht nochmal ein deutlicher Unterschied!) auf Zimmertemperatur abzusenken.

Da man nicht die klassischen Probleme mit der Winterruhe wie bei Einheimischen Arten hat, sondern das Becken einfach für einige Zeit unbeheizt im Zimmer steht und die Diapause sehr viel kürzer ist, finde ich das aber nicht dramatisch. Ich halte selber Camponotus fellah und eine große Messor Art aus Nordafrika.


LG, AIS :)


Positive Bewertungen sind immer gerne genommen :)
Wer etwas zu kritisieren hat, darf gerne den Mut haben es öffentlich oder per PN zu tun.

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#8 AW: Gedanken zur Haltung von Exoten

Beitrag von Colophonius » 16. November 2013, 14:37

Das Absenken auf Raumtemperatur sollte ja kein Problem sein. Ich möchte einfach nur ungern meine Ameisen über Monate im Kühlschrank stehen haben und faktisch nichts "zu sehen" bekommen. Das habe ich ja schon bei meinen Lasius niger ...



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