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Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

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dyson
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#1 Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 25. August 2013, 02:13

Haltungsbericht Camponotus ligniperdus- Eine Kolonie mit zwei Gynen

Vorwort: Es gibt schon genug Haltungsberichte und Information über die Ameisenart Camponotus ligniperdus. Daher wollte ich keinen HB schreiben. Allerdings gibt es keine mir bekannten Ameisenhalter die zwei Gynen Camponotus ligniperdus halten. Deswegen möchte ich einen HB schreiben und meine Erfahrungen mit euch teilen.
Diese Art ist laut diverser Beschreibungen monogyn, selten oligogyn. Ich halte sie oligogyn. Das heißt mit zwei eierlegenen Gynen die beide in einem Nest wohnen und beide von ein und der selben Kolonie versorgt werden. Jede Gyne hat natürlich ihr eigenes plätzchen im Nest. Sie leben in getrennten Kammern. Es heißt, treffen sie aufeinander, würden sie sich nicht aktzeptieren und sich wahrscheinlich bekämpfen. Das kann ich nicht bestätigen. Meine Gynen sind zeitgleich in das gemachte Nest gezogen und haben am anfang auf engstem Raum zusammen gelebt. Doch mehr dazu später.

Ich habe die Gynen bei einem Händler unseres Vertrauens gekauft. Zweimal eine Gyne mit fünf bis zehn Arbeiterinnen. Angekommen sind dann zwei Reagenzgläser mit je einer Gyne, acht Arbeiterinnen und etwas Brut.

Das Formikarium ist ein 40x30x20cm großes Farmbecken von Antstore. Im Nest habe ich eine braune 2:1 Sand/Lehmmischung. Der Arenaboden ist mit braunem Sand, teilweise wenig Seramis, weißem Marmorsplit und ganz wenig weißem Sand ganz knapp bedeckt. Dekoriert ist mit drei dunkelen Steinen, etwas Wurzelhol, Moos und Naturglassteinen. Ich belichte das Formikarium mit einer Terrariumlampe. Diese erzeugt keine Hitze. wärend regnerischen kühleren Tagen habe ich sogar mit einer Heizmatte für Temperatur gesorgt.
Auch davon wird in der Theorie abgeraten. In maßen tut das Beheizen meiner Meinung nach den Ameisen ganz gut.
Die Temperatur liegt im Durchschnitt bei 24°C.
Ein Reagenzglas dient als Wasserspender und wird gut angenommen.
Mit einer Vogeltränke habe ich schlechte Erfahrungen/Verluste gemacht.
Gefüttert wird mit allem was der Sommer hergibt. Meistens frisch geklatschte Fliegen und Schnarken. Manchmal auch Grashüpfer.
Desweiteren bekommen sie Zucker-Honiglösung, Blütenhonig und natürlich Apifonda.

Kommen wir nun zum Wesentlichen...

Vor ca. drei Monaten war es soweit. Ich setzte die Beiden RG in die vorbereitete Arena. Die Ameisen fingen sofort an Zucker-honiglösung aufzunehmen und erkundeten die Arena. Kurz danach folgten auch die ersten Begegnungen der beiden noch eigenen Kolonien. Es sah nach leichten streitigkeiten aus und ich dachte schon das Projekt geht schief. Alles verlief jedoch gut und die Ameisen machten ihr "Ding". Zunächst vermutete ich das alle Ameisen beider Kolonien sich für eine Gyne entscheiden würden denn sie waren abwechselnd in den beiden RGs in den sich die Gynen befanden. Ich dachte sie suchen sich vielleicht die potentere Gyne aus und töten die schwächere.
Nach zwei tagen fingen die Arbeiterinnen an das Nest auszubuddeln. Sie gruben einen Gang der zu einer Kammer führte und einen Lüftungsgang nach oben. Noch bevor der Gang nach oben fertig war zogen blitzartig beide Gynen samt Arbeiterinnen und Brut in das Nest. Das war wirklich erstaunlich und sehr schön für mich dabei zu sein. Eine Gyne passte kaum durch den Glasschlitz zwischen Boden und Trennwand, doch sie hat es geschafft nach dem sie praktisch reingezerrt wurde. Nun sind wir an dem oben genannten Punkt angelangt, das beide Gynen auf engstem Raum zusammen lebten. Der aktuelle stand ist, das nun jede Gyne ihre eigene Kammer hat, beide auch Eier legen und diese erfolgreich zum schlüpfen gebracht werden. Aus den anfangs 18 Arbeiterinnen sind nun ca. 60 geworden und ich denke das bis zur Winterpause es noch mindestens 30 mehr werden. Es ist reichlich Brut in allen Stadien vorhanden.

Das Projekt Camponotus ligniperdus oligogyn zu halten scheint ganz gut zu klappen. Natürlich entwickeln sie sich nicht schneller, aber man hat doppelt soviel Nachwuchs ;)
Ich werde noch Bilder vom Formikarium und natürlich auch vom Nest und den zwei Gynen nachreichen.

Besondere Besichtigungen waren für mich wie...

...die Arbeiterinnen zu sechst erfolgreich gegen einen Grashüpfer kämpften.

...die Arbeiterinnen sich gegenseitig Transportieren.

...die Ameisen einen Ohrenkneifer aus ihrem Nest vertrieben. Sie schnitten ihm zuerst die Zangen am hinterleib ab. Der Ohrenkneifer konnte fliehen doch verstarb kurze Zeit später.

...die Gynen sehen einfach aus wie Aliens! Beide nebeneinander wie von einer anderen Welt.

...die Kommunikation der Arbeiterinnen wenn es ums Rekrutieren geht.

..wie schnell sie ein solches Gebilde bauen konnten und alle mitgeholfen haben.

...die ersten Majoren. Hab mich regelrecht an Ehrfurcht ergötzt. Rieseige Tiere. Ich dachte zuerst die größeren müssen die Majore sein. Bis ich dann die Majore gesehen habe. Sollten noch größere Ameisen schlüpfen bekomme ich echt Angst.

Generell sind sie sehr sehr interessant und superschön anzuschauen. Eine Ameisenart die sehr zu empfehlen ist. Sie sind robust und gut zu halten. Jedoch für den Anfänger nicht ganz zu empfehlen, weil man sehr geduldig sein muss. Zum schlüpfen der ersten Ameise dauert es echt ewig, aber dann schlüpfen sie täglich.

Solltet ihr noch fragen haben dann könnt ihr diese sehr gern im Diskussionsthread stellen


PS:Ich werde Neuigkeiten sowie Veränderungen aktualisieren. Ich werde keine Veränderung wie "jetzt sinds drei Eier zwei Larven und nun fünf Eier sechs Larven" posten.


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dyson
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#2 AW: C. ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 25. August 2013, 10:38

Hier sind ein paar Bilder zur Haltung.

Die zwei Kammern.
Es befindet sich meistens in beiden Kammern die Brut.
Manchmal wird die die gesamte Brut auch an günstigeren stellen im Nest getragen.

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Das Formikarium 40x30x20

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#3 AW: C. ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 14. Oktober 2013, 04:30

Kurzes update:

Meiner C. ligniperdus Kolonie geht es gut. Sie sind zwar weiger aktiv, nehmen aber noch regelmäßig Nahrung auf. Beide Gynen leben und haben Brut.
Ich werde sie ab nächster Woche ganz langsam auf die Winterruhe einstellen. Die meiste Dekoration habe ich bereits entfernt. Das Glasfarmbecken wird entweder in der Garage oder im Gartenschuppen den Winter verbringen.
Ich freue mich auf kommenden Frühling! :spin2:


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dyson
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#4 AW: Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 22. Oktober 2013, 22:42

Die Camponotus ligniperdus Kolonie befindet sich in der Winterruhe


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dyson
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#5 AW: Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 10. März 2014, 17:45

Die Winterruhe ist beendet!

Seid ca. zwei Wochen habe ich das Formicarium wieder in meiner Wohnung und seid einer Woche wird von den Ameisen wieder Wasser und Honigwasser aufgenommen. Sie sind mittelmäßig aktiv. Es sind immer 1-5 Ameisen zeitgleich außerhalb des Nestes.

Beide Gynen leben wie zuvor jeweils in ihrer Kammer. Beide Gynen haben mit einem Haufen Arbeiterinen um sich gebündelt überwintert. Die Arbeiterinen arbeiten Kammernübergreifend.

Es sind zwei Gynen und geschätzte 80 Arbeiterinen. Gefüttert wird weiterhin mit Honigwasserlösung, Wasser, kleine Spinnen und Fliegen. Proteine gibts zur Zeit nur in maßen.
Ich möchte diese Saison eine überfütterung vermeiden. Das lässt sich leicht einrichten, denn die von mir in der Wohnung gefangenen Fliegen,Spinnen und Schneider muss ich nun auf mehrere Ameisenkolonien aufteilen. Dennoch gibt es hier bei mir auf dem Dorf reichlich Insekten zum verfüttern.

Beste Grüße und Danke fürs lesen!


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dyson
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#6 AW: Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von dyson » 9. April 2014, 02:47

update:

Extrem aktiv und sehr hoher Wasserverbrauch!


Die Ameisen sind momentan so extrem aktiv das ich befürchte irgend etwas könnte nicht stimmen.
Ich habe ein RG mit Wasser im Formi damit immer genug Wasser zur verfügung steht. So mache ich das bei allen Formicarien bei allen arten außer bei den Pseudomyrmex. Nun ist es so, das die Camponotus ligniperdus sich seit Tagen vor dem RG versammeln und es binnen weniger Tage komplet leer getrunken haben. Ich glaube kaum das das Wasser so schnell verdunstet ist, weil alle anderen RG sind noch so gut wie voll und ich habe sie in etwa zeitgleich erneuert. Außerdem sind die Ameisen so aktiv wie ich sie noch nie erlebt habe.

Es ist das zweite Jahr. Sie sind viel mehr als im Vorjahr. Könnte es daran liegen?
Es sind Puppen, Eier, Larven in rauen Mengen vorhanden.
Es gibt Eine große Kammer im Nest in der die ganze Brut verteilt ist. Zwei separate Kammern in der je eine Gyne sitzt. Oft sitzt eine Gyne auch in der Brutkammer.

Es sind immer 20-30 Ameisen Tag und Nacht aktiv im außendienst.

Ich füttere regelmäßig mit Honig-Zuckerlösung, Fliegen, Wasser und ab und zu mit Fruchtproteinjelly.
Heute abend habe ich eine Ameise (Major) beobachtet wie sie eine Puppe durch das Formi trug.


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#7 AW: Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von Shadowmasterrr » 13. April 2014, 19:20

Habe mir überlegt das Experiment auch zu riskieren und nach dem ich deinen Beitrag hier gelesen habe bin ich umso motivierter. Ich hoffe bei mir wird es ebenfalls gut gehen ^^ hast du eventuell spezielle Tipps die ich beachten sollte?



Shadowmasterrr
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#8 AW: Camponotus ligniperdus Haltungsbericht Oligogynie

Beitrag von Shadowmasterrr » 15. April 2014, 22:07

Experiment ist leider fehlgeschlagen - nach dem sich die Arbeiterinnen bekriegt haben hab ich abgebrochen und die Kolonien wieder getrennt - ich habe keine Verluste zu vermelden



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