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Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

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#1 Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 23. Mai 2014, 20:38

Hi,

am 20.05 hatte ich eine Gyne von Camponotus herculeanus auf meine Grundstück in einem frisch aufgeschichteten Bretterstapel gefunden und hier zur sicheren Bestimmung als Bild eingestellt.http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/51941-bitte-um-bestimmung.html

Nun hatte ich am 21.05 weitere Gynen dort eingesammelt weil mich einige um ein Exemplar gebeten haben. Allerdings tauchten immer neue auf, es schien kein Ende zu nehmen. Vermutlicher Schwarmbeginn war wohl der 20.05 und das Schwarmende wohl der 21.05.
Nun kam mir das alles etwas schleierhaft vor woher diese Menge kommt, unter jedem Stein, jedem Brett im Dachgebälk und weis der Herr wo noch finde ich diese kleinen Monster, teilweise bis zu fünf oder mehr Gynen auf einem Quadratmeter. Mitunter eng zusammengeschnuckelt.

Ich sprach nun mit einem Herrn dessen Familie schon seit vielen Generationen dort lebt, er versicherte mir das dies alle paar Jahre in diesem ausmaß vorkommt, wobei die Camponotus wohl den Waldameisen die Reviere streitig gemacht hat und selbige laut aussage des betreffenden nun nicht mehr zu finden sind.

Allerdings scheint das Problem Hausgemacht zu sein, ca 70 meter vom Fundort entfernt ist ein altes Sägewerk das schon viele Jahre die abfallende Rinde einfach auf der freien Fläche verteilt, ein Paradies für Camponotus herculeanus.
Ich bin am Sonntag in das Sägewerk eingeladen um die kleine Katastrophe selbst anzuschauen. Laut Besitzer tummeln sich da hunderte der Gynen im Todholz sowie Brennholz und was auch immer.
Versuche dann mal ein paar Bilder zu machen.
Und wehe es behauptet nochmal einer diese Art wäre schwirig zu finden :ironie:

Gruß Ralf


Alle Gynen die am 20.05 gesammelt wurden haben Eier, von den 14 stück die am 21.05 gesammelt wurden haben 6 die ersten Eier.



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#2 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 24. Mai 2014, 09:08

Holz bzw. Borke (aufgehäuft ist die immer gut feucht!) ist das Eine: Idealer Nistplatz für Koloniegründungen.
ABER das Andere: Gibt es auch Nahrung für so viele Camponotus? Sind lebende Bäume in der Nähe?
Mir kommt es fast so vor wie eine gigantische Camponotus-Falle: Angelockt durch das Nistplatzangebot, aber dann den Revierkämpfen und dem Verhungern ausgeliefert. :mad:
Ist leider eine häufige Erscheinung bei der Begegnung von Technik und Natur!

Zahllose Jungköniginnen von Lasius niger und anderen Arten landen "vertrauensvoll" auf dem blankem Erdboden von noch schütter bewachsenen Äckern. Doch dann kommt spätestens im Herbst der Pflug....

MfG,
merkur



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#3 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 24. Mai 2014, 09:48

Hallo Merkur,

ich möchte fast behaupten das ein sehr hohes Nahrungsangebot besteht, direkt im Sägewerk leben 3 Rinder, einiges an Federvieh und auch weitere Kleintiere. Alle direkt angrenzende Grundstücke sind Weideflächen für Pferde und Rinder die auch dort zum teil dauerhaft untergebracht sind. Wir haben vom Ursprungsort der Camponotus bis zum Fundort 3 kleine Grundstücke die sehr gut bepflanzt sind und immer nur 50 Meter Wiese dazwischen. ein kleiner Baumbestand von ca 3-8 Meter und ein Bach sind die natürlichen Grenzen zum Fundort. Die Fläche des Sägewerks dürfte ca 24000 qm sein, komplette Fläche diverses Material aufgestapelt und überall Rinde und Holz.
Jedes angrenzende Grundstück mit Baumbestand und auch Brennholzstapeln, somit natürlich auch wieder Rinde.
Es geht lediglich eine Strasse durch das Gebiet, ansonsten in jede Richtung maximal 100 Meter zum Wald.
Baumbestand: wenig Mischwald überwiegend Fichten bestand.
Ich denke hier dürfte eher der Platz zur Gründung fehlen da dieses Gebiet doch sehr gut besetzt ist mit vielen verschiedenen Ameisenarten.

Gruß Ralf


Edit: Eine kleine Anmerkung noch, die Gynen sitzen teilweise ziemlich eng gekuschelt aneinander und sie tun sich nichts. Wenn sie sich begegnen laufen sie einfach weiter und ignorieren sich. Nun wollte ich natürlich mal einen kleinen versuch starten.
Ich entnahm aus einem Rinden stück 4 Gynen die direkt beieinander sassen und verfrachtete sie in einen Sammelbehälter mit Rinde und Moos gefüllt. ( Maße 70 x 70 x 60 mm)
Nach kurzer Zeit haben sie sich versteckt unter der Rinde und waren wieder ziemlich ruhig. Eine Stunde später hatten, warum auch immer, sich zwei Gynen gefunden und mit den Mandibeln gegenseitig "verbissen" Ich brach den versuch natürlich sofort ab, das trennen der Damen war aber etwas schwierig, ein tropfen Wasser konnte allerdings sofort für Klarheit sorgen und jede sprang entgegengesetzt davon.
Für mein persönliches Empfinden ist also das Auftreten von mehreren Gynen dieser Art auf begrenztem Raum lediglich der Platzknappheit zuzuschreiben, Es ist aber dann auch ziemlich sicher nur eine Frage der Zeit bis es zum töten der schwächeren kommt.



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#4 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Colophonius » 24. Mai 2014, 13:35

Camponotus herculeanus gründet auch hin und mal wieder in Pleometrose. Quelle.

Daher kann es gut sein, dass du mehrere Gynen friedlich beieinander findest.



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#5 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 24. Mai 2014, 15:13

Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt:
ABER das Andere: Gibt es auch Nahrung für so viele Camponotus? Sind lebende Bäume in der Nähe?
Damit meinte ich, dass es für so viele Koloniegründungen zu Nahrungsmangel kommen dürfte, WENN sie überhaupt sich zu kleinen Kolonien entwickeln können. Die benötigen dann Honigtau (von Blatt- und Rindenläusen) sowie kleine Insektenbeute.
Die drei-vier Pygmäen (Erstarbeiterinnen), die eine Jungkönigin aus Körperreserven aufzieht, sind bestimmt nicht in der Lage, 10 oder 50 m weit von der Gründungskammer weg zu laufen um zu furagieren; eher nur 2-3 m.
Wahrscheinlich gibt es in den Waldstücken der Umgebung etliche große Völker, deren Jungköniginnen fliegend zu dem Sägewerk gelangen. Meine Befürchtung ist allerdings, dass es für die meisten dort ein dead end ist, tödlich endet. :mad:

MfG,
Merkur



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#6 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 24. Mai 2014, 16:32

Merkur hat geschrieben:dead end[/I] ist, tödlich endet. :mad:

MfG,
Merkur


Hi,
Diese Befürchtung kann ich nur teilen, schlichtweg erscheint es unmöglich für diese Vielzahl eine entsprechende freie Gründungsmöglichkeit zu finden. Auch ein weiteres Nachhelfen und umsetzen innerhalb meines Grundstückes lehne ich zwischenzeitlich ab da es vermutlich schon genug Nester gibt. Die Unterhaltung mit den älteren Leuten und dem vermissen der "Waldameisen" seit dem heftigen Auftreten der Camponotus stimmen mich etwas nachdenklich. Wer es schafft zu gründen von den Gynen wird von mir sicher geschützt durch respektieren des Lebensraums, aber mehr auch nicht.



Colophonius hat geschrieben:Camponotus herculeanus gründet auch hin und mal wieder in Pleometrose. Quelle.

Daher kann es gut sein, dass du mehrere Gynen friedlich beieinander findest.



Dieses kann ich mit meinem kleinen Wissen nicht bestätigen und ich vermute das dies nur in den seltensten Fällen und bei raren Gründungsmöglichkeiten vorkommt, hier dürfte vermutlich die Not zur Tugend werden, und aber schnell ein Ende finden, spätestens natürlich nachdem die erste Arbeiterin auftaucht. Jedes "gekuschel" das ich gefunden habe läuft gleichermaßen ab, alle rennen in unterschiedlichen Richtungen davon, spätestens wenn sie sich begegnen wird wieder Panikartig in die jeweils andere Richtung gerannt. Denkbar für mich ist aber in jedem Fall das es klappt wenn ein kleiner Abstand zwischen den Gynen ist und sie sich nicht über den Weg laufen.

Gruß Ralf



Gruß Ralf



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#7 AW: Camponotus herculeanus kleine Plagegeister ?

Beitrag von Gast » 25. Mai 2014, 01:04

Hi,
heute konnte ich das Sägewerk mal näher unter die Lupe nehmen, leider waren die Freiflächen schon gereinigt, Rinde und alles was herumlag wurde auf einen Haufen geschoben, von C.herculeanus keine Spur mehr.
Das Nest, oder die Nester habe ich nicht finden können da nicht alles zugänglich ist.
Jedoch im Todholz, den Bretterstapeln und auch im Stammholz waren weitere Gynen zu sehen. Allein das was ich innerhalb einer Stunde gesehen habe waren ca 60 Gynen.
Eine Überlebenschance sehe ich fast nicht da wie Merkur schon bemerkte keine Nahrung unmittelbar verfügbar ist. Ich werde das weiter beobachten und auch mal schauen ob die wirklich in Pleometrose gründen.

Gruß Ralf



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