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Spaziergang durch Waldstriche

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
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Sajikii
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#1 Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Sajikii » 20. Juli 2014, 01:26

Grüße!

Heute war ich wieder einmal ganze zwei Stunden in den Wäldern unterwegs, diesesmal aber mit der Digicam ausgerüstet ;). Ich suchte ein Stückchen Wald aus, dessen Ameisenbestand ich vor rund zehn Jahren das letzte Mal so wirklich "auf den Zahn fühlte", soweit es eben für mich möglich war. Klarer Weise hat sich die Flora in den letzten Jahren sehr verändert, einmal wurden stellenweise Bäume gefällt wo jetzt ordentlich die Sonne hinbrennen kann, anderer Seits gibt es wieder Stellen wo jetzt richtige dunkle Baumbestände (Fichte, Monokultur), wo eben kaum mehr ein Sonnenlicht den Boden berührt, vorherrschen. Dementsprechend hat sich natürlich auch die Natur durch die Eingriffe des Menschen etwas verändert.

Relativ am Anfang meiner Tour ging ich wie seit jeher gewohnt bei einer Formica polyctena Kolonie vorbei und sagte da mal kurz "hallo". Diese Kolonie existiert sicher schon seit rund 18 Jahren, und hat seit den letzten vier Jahren ein Zweignest, rund 50m entfernt, errichtet. Sie besitzen stark belaufene Ameisenstraßen und haben auch bei manch Bäume schöne Straßen angelegt. Ich vermute hier (was sonst) ordentliche Lachnidenvorkommen, die sie natürlich liebend gerne betreuen, doch seht selbst:



...alte Erinnerungen machten sich im Kopf breit

Nach diesem Video, verfolgte ich eine weitere Ameisenstraße dieser Kolonie, die in den dichten Wald führte. Irgendwann verstreute sich die Ameisenmasse, womöglich sind sie hier auf Nahrungssuche gewesen o.ä.
Dann, ging ich weiter zu einem Plätzchen, wo ich noch von früher wusste, dass da eine Formica rufa Kolonie lebte. Das traurige war, dass man dieser Kolonie in der Vergangenheit beim sterben "zusehen hat können". Kann sein, dass der Druck der F.polyctena zu groß war, oder gar die rufa-Gyne starb und so die Kolonie ihr Ende fand. Wirklich schade! In ihrer Blütezeit konnte man im ganzen Waldstrich stark belaufene Ameisenstraßen sehen, dass Schöne an F.rufa ist ja auch, dass die Arbeiterinnen so groß werden können,... ja das war ein richtiges Imperium!

Schritt für Schritt...

Auch merkte ich sofort, dass am ehemaligen rufa-Platz vereinzelt große Bäume entfernt wurden. Auch neu gepflanzte Lärchenbäumchen gestalten dieses Plätzchen auf eine neue Art, zwischen all dem Todholz. Die meisten Baumstümpfe sind aber schon älter, besonders diese Stellen zeigten bei späterer, näherer Betrachtung wunderbare Tiere! Hier griff ich auch dann wieder die Theorie auf, dass oftmals Waldameisen andere Ameisenarten ganz schön unterdrücken können oder kaum eine Überlebenschance (bis auf die Zwerge) gewähren. Waldameisen sind nun mal sehr agile und wirklich wunderschöne, aggressive Jägerinnen! Früher fand ich dort kaum eine Serviformica sp., geschweige denn eine Camponotus-Art! (Umso spannender wurde es Schritt für Schritt dort herum zu suchen ;)) Aber so ist das nun mal, weicht eine dominante Tierart, können andere schlußendlich Folgen und an ihrer Stelle eine Lebensgrundlage aufbauen.

...inmitten des Platzes stehend

Mit all ihrer Kraft wärmte die Nachmittagssonne diese baumfreie Stelle auf, warf interessante kleine Schattenmuster und brachte so vielleicht manch Verborgene ans Tageslicht, und offenbarte dabei ein wahres Ameisenparadies!
Unglaublich, aber ich musste richtig aufpassen, wo ich hintrat. Flächendeckend war eine schwarze und besonders flinke Serviformica sp. zu sehen, sie wirkten so als hätten sie den gesamten Platz unter Kontrolle. Leider konnte ich nicht wirklich ihr Nest ausmachen, doch das war nicht so schlimm. Ihre Präsenz war unglaublich, vlt. lag es auch an der Hitze und mit der damit verbundenen hohen Aktivität? Zwischendurch war eine schwarze und aggressive Lasius sp. (attackierte mich stellenweise beim filmen) unterwegs, wie auch oftmals Leptothorax sp. zu sehen war. Besonders auf den alten, morschen Baumstümpfen spielte es sich ab. Meistens waren darin auch Ameisennester versteckt, die nur durch kleine Eingangslöcher und viel Aushubmaterial (Holzspäne) erkennbar wurden.

Da diese sonnige Stelle mich doch sehr an ein typisches Camponotus-Habitat erinnerte, fand ich auch kurz darauf eine Bestätigung! Eine wirklich schöne, große Media-Arbeiterinnen lief einem Baum herab :). Ich verfolgte diese Ameise dann, um vielleicht das Nest dann ausfindig machen zu können... und ja, es waren keine zwei Meter, zeigte sie mir quasi den Weg zu einem alten Baumstumpf. Bei näherer Betrachtung entdeckte ich mehrere C. ligniperdus und auch einen Nesteingang hinter einer etwas nach vor gebogene Rinde. Die Freude war natürlich groß, und ich versuchte da ein paar Videos für euch zu machen.

...die Suche hat sich gelohnt

Hier versuchte ich von der C. ligniperdus Kolonie ein paar Scouts zu erwischen, was nicht so einfach war :D. Dabei sieht man auch kurz einmal die schwarze Serviformica sp., die sofort flüchten und jeglichen Ameisenkontakt zu vermeiden wissen. Der morsche Baumstumpf am Schluß ist das besagte Nest:
[youtube]8LrIeO9miDk&feature=youtu.be[/youtube]

Im nächsten Video versuchte ich die (ich vermute) Leptothorax sp. auf einem Baumstumpf zu filmen. Sie hatten offensichtlich in diesem Stumpf ihr Nest, auch die flinken Bewegungen und vorsichtigen Handlungen wie das ständige verstecken kann man hier schön sehen:
[youtube]75MV42kNwL4&feature=youtu.be[/youtube]

Sonnenplätze sind heiß begehrt...

Unterm Strich offenbarte dieses sonnige Plätzchen eine wahre Artenvielfalt! Es machte mir große Freude dort den Tieren bei ihrer täglichen Arbeit zusehen zu können, auch der Camponotus-Fund machte richtig fun! :clap:

Was auch vielleicht noch erwähnenswert wäre, ist die Beobachtung, dass sobald ich vier oder fünf Schritte weiter in die Monokultur ging, plötzlich kaum mehr Ameisen zu sehen waren. Die Kolonien meiden so richtig diese Stellen, bereits der Halbschatten wird kaum mehr belaufen. Ich finde diese Beobachtung wirklich interessant, zudem dann nach mehreren Metern der dichte Bodenbewuchs von Moos anfing und sonst auch weniger Insekten zu sehen waren. Meiner Einschätzung nach war es aber nur eine Frage der Zeit, bis ich Ameisen der Gattung Myrmica sp. finden würde ;) Sie sind ohne Zweifel in unserer Region die Nischenbewohner von besonders feuchten und sehr schattigen Plätzen. Besonders auf den Moospolstern sah man sie scouten!

Schlußendlich machte ich dann aber kehrt, weil je dunkler der Wald wurde, umso mehr Bremsen und anderes Blutgesauge mich anflogen. Obwohl ich bei sowas eigentlich immer die Ruhe bewahre, war es diesesmal etwas heftig. Stellenweise flogen mich plötzlich geschätzte 20-30 Bremsen an, und forderten mein Blut ;). Es war schon irgendwie stressig, und manchmal schafften sie es wirklich mich zu beißen, aber schlußendlich machte ich das Beste aus dieser Situation und erschlug welche für meine BIG FIVE :D.

Dann noch eine Kurzbeschreibung zu den anhängenden Fotos:

Foto 1: Zweignest von der genannten Formica polyctena Kolonie
Foto 2+3: das sonnige Plätzchen mit Todholzbestand und Camponotus-Fund
Foto 4+5: die halbschattigen und dunklen Waldstellen (mit dichten Moosbewuchs) mit primäre Myrmica-Fünde
Foto 6: der Alptraum aller Ameisen, eine Spinnenfalle ^^
Foto 7: meine erfolgreiche Gegenwehr und zugleich sinnvolle Beute
Dateianhänge
erfolgreiche Beute.jpg
Spinne.jpg
Habitat Schatten 2.jpg
Habitat Schatten 1.jpg
Habitat 2.jpg
Habitat 1.jpg
Formica polyctena.jpg
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#2 AW: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Safiriel » 20. Juli 2014, 09:19

Toller Bericht!

Und ein Beispiel, welche Folgen eine Monokultur haben kann!



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#3 AW: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Gast » 20. Juli 2014, 09:29

Kann mich Safiriel nur anschließen, super Bericht mit tollen Fotos und Videos.



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#4 AW: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Sajikii » 20. Juli 2014, 11:20

Vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten und Bewertungen! Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen, und sowas macht natürlich Motivation und Lust auf weitere Spaziergänge mit Digicam :).

Was ich vlt. noch anmerken möchte! Dieser Beitrag soll eventuell den einen oder anderen Anfänger helfen, ein Gefühl für richtige Ameisenhabitat zu entwickeln. Besonders das Camponotus da seit ein paar Jahren lebt, könnte vielleicht bei der Orientierung helfen. Was auch noch wichtig zu erwähnen wäre ist, dass ich gestern wieder wirklich gut bemerkte, wie Serviformica sp. und die Camponotus ligniperdus durch ihr gutes Sehvermögen meinen Schritten kontrolliert auswichen, noch bevor ich Erschütterungen durch das unkontrollierte zertreten von Todholz (war anders fast nicht möglich, so viel lag da herum!) auslöste, wo aber dann auch zum Beispiel die Lasius sp. kurz etwas schneller wurden ;). Besonders bei der großen Media-Arbeiterin, die mir den Weg zu ihrem Nest zeigte, war ich einmal "zu nah drann" und plötzlich versteckte sie sich blitzartig unter einem größeren Aststück und rührte sich für einige Sekunden nicht mehr vom Platz. Vielleicht ist auch DAS der Grund, warum oftmals unsere Mitglieder hier keine finden, weil sie sich vorher noch gut verstecken!? Camponotus schickt ja generell gerne nur vereinzelte Scouts los, und wenn die sich dann verstecken, hat man fast keine Chance sie spontan zu entdecken. Also, fürs nächste Mal: Sich länger auf verdächtigen Stellen aufhalten, mal mehr schauen als gehen ;). Es ist auch kein schlechter Tipp, besonders die Bäume etwas zu beachten. Große Camponotus-Arten stechen da einem förmlich ins Auge, aber kleinere Arten kann man durch längeres Suchen dann auch auf der Rinde mal entdecken.

Jo! Mal schaun, wo es mich dann demnächst hinzieht!

Schönen Sonntag euch allen!


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#5

Beitrag von trailandstreet » 20. Juli 2014, 23:34

Ein toller Bericht. Sehr interessant zu lesen.
Was hast du da eigentlich noch gefangen?


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Sajikii
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#6 AW: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Sajikii » 21. Juli 2014, 00:04

Vielen Dank! :)

Ein ganzes Dutzend an Bremsen ;) die sind samt den Reagenzglas direkt in die Tiefkühl gelandet, damit ich jeder Zeit solche begehrten Häppchen zur Verfügung habe. Meine Ameisen lieben diese Blutsauger!

Gute Nacht!


LG

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#7 AW: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Sajikii » 6. August 2014, 20:58

Grüße!

Heute fand ich wieder einmal die Zeit und zog für 1,5h in den selben Waldstrich wie schon einmal oben berichtet. Ziel war es eigentlich, Material und Fichtenharz für meine Formicarien zu sammeln.

Natürlich konnte ich es nicht lassen und schaute zu meinen begehrten Sonnenplatz. Man merkte schon, dass es noch keinen ganzen Tag her war, und einiges geregnet hat. Aber in der prallen Sonne, die zwar heute nicht so viel Power hatte, wars trotzdem angenehm. Auch die Ameisen wussten diese Situation zu schätzen, sämtliche Arten waren wieder unterwegs. Besonderes Augenmerk schenkte ich wieder der Camponotus ligniperdus Kolonie. Zumindest versuchte ich, Arbeiterinnen zu finden, und es war echt nicht einfach. Da diese großen Ameisen doch besondere Sonnenliebhaber sind, kann es mal schon vorkommen bei nicht so tollen Temperaturen, dass man da länger suchen muss ;). Ich erkannte vier Minor-Arbeiterinnen, die irgendwie einer Ameisenstraße entlang liefen, auch wenn man nicht ahnen würde, dass da eine Straße wäre, da kaum Verkehr ;).
Da bin ich die Mädls einfach gefolgt, und stand vor einer Fichte (siehe Foto), wo sie offensichtlich in deren Baumkrone Lachnidenherden zu betreuen wissen. Bei der zweiten Arbeiterin, die ich schon von weiter oben nach unten geschossen sah, versuchte ich dann noch schnell in einem Video einzufangen. Das blöde war, die war schon wieder verpackt, schnell raus geholt und angeworfen... poah, diese Ameise hatte vlt. einen Zunder drauf! Das war echt verrückt, sie lief so schnell den Baum runter, ich tat mir etwas schwer sie im Bild schön zu haben, an dieser Stelle tut es mir Leid, dass das Video nicht so gut gelang wie erhofft.
Noch dazu war ihr Abdomen sehr schwer, sie füllte offensichtlich ihren Kropf mit Honigtau bis zum Rand voll, der hing ihr förmlich manchmal über den Thorax richtung Kopf runter! Irre oder? Sowas durfte ich noch nie so im Detail beobachten... und dann, besonders bei den Wurzeln bekam sie einen Zunder, dass war unglaublich. Ja, sie war energiegeladen :D. Aber seht selbst!

Anbei noch meine Fichtenharzsammlung als Foto. Ich teilte die meiste Menge auf Kolonie A und B auf, ein kleinerer Teil kam zur Kolonie D dazu. Man weiß ja, dass die Waldameisen solche Brocken auf ihr Nest legen, eine antibakterielle Wirkung verspricht man sich da. Und warum soll der Luxus bei meinen Ameisen fehlen? ;)

[youtube]5-EC5v-RxZ8 [/youtube]

Abschließend möchte ich noch ansprechen, wie viel Einsatz so eine junge Camponotus Kolonie an den Tag legen kann! Die dort einst lebende Formica rufa Kolonie ist zwar verschwunden, aber da wuchs noch nicht wirklich "Gras drüber". Ich schätze, diese Kolonie ist nicht mehr als 4-5 Jahre alt, da ich ja auch schon größere Media-Arbeiterinnen sah, kommt das vlt. von der Entwicklung eh etwas hin. Und dann laufen sie tatsächlich mindestens fünf Meter zum richtigen Baum, und dann noch rund fünfzehn Meter in die Höhe! Harter Job, aber sehr wertvoll für die Kolonie. Ich muss auch dazu sagen, dass die Ameisenstraße wirklich schwer mager belaufen war, ich entdeckte heute nicht mehr als sechs Arbeiterinnen dieser Kolonie, ich finde diese einzelne Scout-Strategie schon sehr interessant...
Dateianhänge
Fichtenharzsammlung.jpg
belaufener Baum.jpg
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#8 Re: Spaziergang durch Waldstriche

Beitrag von Sajikii » 26. Juli 2015, 12:52

Was macht man am besten nach einer langen Nacht? Genau, in die Natur gehen und Kraft für die neue Woche tanken!

Ewig ist es her, dass ich explizit nach den Ameisen im nahe gelegenen Wald schaute. Irgendwie kam dieses Jahr viel dazwischen, und manchmal hatte ich den Kopf nicht dafür. Oftmals war es dann doch der Fluß im Tal, der mich magisch anzog, sofern er eben Wasser führte.

Zuerst besuchte ich den Camponotus-Platz. Leider war Vormittags noch zu viel Schatten, ich sah nur eine Minor-Arbeiterin auf einer Fichte herablaufen. Ansonsten war Serviformica fusca stark vertreten, denen machte wohl der vorherrschende Schatten, wie auch der etwas kühle Wind, nichts aus. Ich genoß diese Ruhe, und schaute noch etwas herum, eventuell findet man ja doch noch eine Major-Arbeiterin oder so ;). War aber nichts los, Nachmittags wäre besser gewesen. Aaaaaaber, ich entdeckte wieder etwas hartes Fichtenharz und sammelte in kürzester Zeit eine Hand voll ein - und wie herrlich das roch! Ein hochwertiges Geschenk der Natur!

Tja, dann wollte ich der Formica polyctena Population meine volle Aufmerksamkeit schenken und wanderte weiter durch den Wald, in Richtung südlichen Waldrand. Auf halben Wege, entdeckte ich eine neue Tochterkolonie, die im Sonnenlicht Höchstbetrieb zeigte und wirklich rasend schnell herumliefen, wie auch die Nachbarsbäume stark empor liefen (Lachniden) und generell die umliegenden 10m² gut für sich beanspruchten. Natürlich war mir das eine riesen Freude, endlich neue Ableger!
Weil das noch nicht genug war, entdeckte ich einige Schritte weiter, schon am Waldrand angekommen, eine weitere Tochterkolonie, mit dem selben Erscheinungsbild, stark belaufen und ja, sehr dominant. Dann besuchte ich noch die Mutterkolonie, leider hat sich hier die Flora so weiter entwickelt, dass sie deutlich mehr Schatten erleiden muss und daher wohl so ausgestorben wirkte. Könnte natürlich auch die Tochterkolonien erklären!

Natürlich konnte ich das nicht lassen und opftere als Dank an die Waldgötter, jeder Kolonie eines der größten Fichtenharzbrocken und legte ihnen diese auf ihre Hügel. Man sollte nicht so geizig sein, die restlichen Harzstückchen füllten ja eh immer noch gut meine Hosentasche...

Mit genügend Waldluft in der Lunge und neuer Energie marschierte ich dann wieder zurück. Ich bin echt froh, dass sich die Waldameisen so erholt haben, und hoffentlich werden die Tochterkolonien richtig stark. Sie sind vom Camponotus-Platz weit genug entfernt, diese Ameisengruppe dort wäre also nicht gefährdet. Es wäre auch gut für den Wald, der teilweise leider immer noch stark durch die Monokultur leiden muss, wenn hier mehr Waldameisen wüten und werken würden.

Anbei natürlich die Fotos. Leider war mein Spaziergang so spontan, sodass ich wieder keine Kamera dabei hatte. Leider musste wieder nur die Handykamera herhalten, sorry! Hoffe, es gefällt trotzdem.

Einen schönen, sonnigen Sonntag noch!
LG
euer Sajiki

P.S.: Die restlichen Fichtenharzbröckchen teilte ich bei meinen Formicarien auf. Besonders Kolonie E erhielt einiges, da ich damit die Futtermilben etwas nerven will.
Dateianhänge
Mutterkolonie
Mutterkolonie
Tochterkolonie 2.1
Tochterkolonie 2.1
Tochterkolonie 2.0
Tochterkolonie 2.0
Tochterkolonie 1.1
Tochterkolonie 1.1
Tochterkolonie 1.0
Tochterkolonie 1.0
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