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Lasius niger- Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
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rocksas1995
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#1 Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 10. September 2014, 12:54

Lasius (Lasius s. str.) niger

Bild


[color=darkred]Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
[/color]---Tribus: Lasiini
[color=#000000]----Genus: Lasius Fabricius, 1804
-----Subgenus: Lasius s. str. Fabricius, 1804
------Species: Lasius niger (Linnaeus, 1758)
-------Subspecies: Lasius niger niger (Linnaeus, 1758); Lasius niger pinetorum Ruszky, 1907


Allgemeines
Heimat: ganz Deutschland, Mitteleuropa, Ebene bis montane Stufe
[/color]Verbreitungskarte:
Bild
[color=#000000]Habitat: mäßig xerotherm bis mesophil, meidet schattiges Waldland und Moore (hier ersetzt durch Lasius platythorax), als Kulturfolger häufigster Lasius in Städten, Parks, Gärten und Ackerland, örtlich bis 108 Nester / 100qm (Seifert, 1994)
Kolonie: monogyn, aggressiv, hohe Dominanz
Koloniegröße: bis 50.000 Arbeiterinnen
Gründung: claustral, bis 25% in Pleometrose
Arbeiterinnen: monomorph
Nestbau: Erdnester bis 2m Tiefe, baut auch flache Hügel aus Nestaushub, gerne unter Steinen, auch morsches Totholz. Straßen werden oft überdacht, bildet bei großen Kolonien Vorposten mit Brut in der Nähe reichhaltiger Futterquellen.
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie (Honig und Insekten in der Haltung)
Winterruhe: Okt - März, exogene Winterruhe, stellt endogen gesteuert gegen Ende der Sommerperiode Eiablage ein
Ruhephasen: zieht bei trockener Hitze in tiefere Nestbereiche
Fortpflanzung: Schwarmflug, Hauptschwärmzeit Mitte Juli - Anfang August. Schwärmen an schwülwarmen Tagen bei 16 - 24°C zwischen 11:30 und 18:00. Flüge sind regional hochgradig synchronisiert (laut Seifert).


Aussehen/Färbung
[color=#000000]Arbeiterinnen: glänzend schwarz bis dunkelbraun, vorhandene Haare silbrig
Königinnen: glänzend schwarz bis dunkelbraun, vorhandene Haare silbrig[/color]
Männchen: glänzend schwarz bis dunkelbraun, vorhandene Haare silbrig


Größe
Arbeiterinnen: ca. 3 - 5 mm
Königin: ca. 8 - 9 mm
Männchen: ca. 3,5 - 4,5 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ca. 1 - 1,5 (manchmal auch bis 2) Monate
Eier - Larven: 9 - 16 Tage
Larven - Puppen: 9 - 13 Tage
Puppen - Imagines: 9 - 12 Tage


Bemerkungen
Zwillingsart zu Lasius platythorax.
Lasius niger dringt zwar regelmäßig in Häuser ein, gilt jedoch nicht als Hausameise!
Eine agile und sehr interessante Art, durch ihre Anpassungsfähigkeit bestens für den Einstieg in die Ameisenhaltung geeignet.
Lasius niger hält den bisherigen Alters-Rekord der Gyne mit 28 3/4 Jahren. Im August 1931 wurde eine begattete Königin von Hr. Appel gefangen, die erst im April 1960 verstarb. Dabei war sie bis in die letzten Lebenstage fähig, befruchtete Eier zu legen.
Lasius niger baut Lauspavillions, Eier der Trophobionten werden im Nest überwintert und gepflegt.

Es ist davon auszugehen, dass auch Lasius niger rotblind ist - eine Untersuchung, deren Ergebnis das Gegenteil zu sein scheint, enthält methodische Fehler und ist wissenschaftlich nicht anerkannt.

Von vielen wird Lasius niger als die ideale Einsteigerart in die Ameisenhaltung angesehen.
[/color]



Haltung
Empfohlen für Anfänger: sehr geeignet
Temperatur: Raumtemperatur
Feuchtigkeit: überwiegend feuchte Bereiche im Nest, Arena trocken
Nest: Erdnest, Farm, Ytong, Gips
Formicariengröße: Minimum 30 x 20 cm für kleine Kolonien
Formicarienzubehör: -
Bodenbeschaffenheit: Sand (nicht zu fein!), Gips, Sand-Lehm, evtl. Kies/Erde uvm.
Sonstige Haltungsinformationen: -



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#2 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 10. September 2014, 13:37

Ich bin Zwar noch neu hier, mache aber dennoch hier einen Haltungsbericht, den ich versuche Regelmäßig zu Pflegen :)

Einen Bericht von Gestern (Ankunft) Edititere ich hier Später, einen Teil beschreibe ich jetzt schon.

Planung:

Nest
Als Nest dient ein reagenzglas.
-----------------------------
Für meine Lasius niger Kolonie habe ich ein Nest (Ameisenfarm) mit den Außenmaßen 50 x 25 x 3.
50 cm lang; 25 cm hoch; 3 cm breit.

Die Farm ist in den ersten 2-3 cm mit Kieselsteinchen gefüllt.
Danach kommt bis etwas über die hälfte Sand.

Zum befeuchten dient ein Schlauch, der in das Nest ragt.
Das Ende im Nest ist mit einem Drahtgewebe (0,01mm mw) und somit für die Ameisen unzugänglich.

An der Oberseite befinden sich, neben dem Loch für den Schlauch, 7 Weitere Löcher, die mit dem Drahtgewebe verschlossen sind und der belüftund dienen.
An den Seiten links und rechts befindet sich jeweils auch 1 Loch.
Die genaue verwendung dafür ist noch nicht festgelegt, jedoch denke ich, dass die Seite in der Nähe des Wasserschlauchs für eine Belüftung (mittels Aquariumpumpe) verwendet wird und die zweite dann zwangsweise für den Übergang in eine oder mehrere Arenen.

Arena
Als Arena dient ein kleiner, durchsichtiger Plastikeimer, in dessen Seite ich eine Öffnung für das Nest gemacht habe.
Der Deckel des Eimers hat ein großes loch, welches ich mit einem dünnen Drahtgewebe verschlossen habe.
-----------------------------------
Als entgültige Arena (Zurzeit in "Produktion") baue ich eine rechteckige "Freiluftanlage".
Kasten A:
30 x 30 x 10 (kein verschluss an der Oberseite)
Dieser Kasten Bildet die Äußersten Wände und den allgemeinen Boden

Kasten B:
Dieser Kasten ist ein wenig kleine und wird "verkehrt herum" in den Kasten A gestellt.
Die Maße dafür sind:
20 x 20 x 10 wobei die Seitenplatten die Bodenplatte um 2-3 cm überragen (für dekoration o.ä.).

Der Graben der jetzt zwischen den Seiten entstanden ist (knappe 5 cm breit und 10 cm tief) wird mit Wasser gefüllt.

In den Bodenplatten der Kästen A und B befindet sich jeweils ein Loch, welches sich bei korrekter arbeit übereinander befindet.
Dadurch wird ein Schlauch verlegt, der die Ameisen in die Arena führt, ohne dabei selbst als Fluchtmöglichkeit zu dienen.

Das Ganze Konstrukt steht auf cirka 3-8 cm Großen Füßen.

Ankunft:

Bei der Ankunft befanden sich in dem Reagenzglas:
Gyne: 1
Eier: 0 (zumindest nicht sichtbar)
Larven: 10-15
-(klein): 7-10
-(groß): 3-5

Puppen: 2
Arbeiterinnen: 12
Tote: 0

Nachdem ich das Reagenzglas an die Arena angeschlossen habe, passierte erstmal ncihts, doch nach einiger Zeit fiel mir auf, dass eine entwichen ist.
Sie rannte scheinbar ziellos umher.
Ich beobachtete sie und irgendwann fand sie dann eine kleine Lücke zwischen Reagenglas und Schlauch durch das sie hineinkam (hoffentlich auch hinaus, wnen nicht muss ich bald nochmal suchen).
Es war also kein direktes "überwinden des Ausbruchschutzes" sondern eher eine übersehene Fahrkarte in die Freihet xD

Kurze Zeit danach, als es etwas dunkler war, erischte ich eine Arbeiterin, wie sie die Arena erkundete und dabei Interesse für den Honig zeigte.
Eine Frischtote Hausspinne wurde komplett ignoriert, genau wie ein gefriergetrockneter Gammaru.



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#3 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 10. September 2014, 15:32

Hier ein paar Bilder:
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Das Nest.
16300_08e335c9dc7619eb5ad626f8161e211d

Das Nest zusammen mit der aktuellen Arena.
16300_4bed458e530cd3c1fc04b50eec7fb095

Die Arena von innen.

Da dies nur ein Provisorium ist, sieht es etwas lieblos aus.
Mein Herzblut geht zurzeit in die Bearbeitung der "Richtigen" Arena ;)
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#4 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 10. September 2014, 22:24

Tag 2
Heute, also einen Tag, nachdem ich die Kolonie in das Provisorium angeschlossen habe, sind die kleinen immernoch ziemlich passiv.
Ab und an läuft mal eine umher wobei sie heute eine Fruchtfliege gegessen haben.
Ich war nicht dabei aber sie ist weg und liegt nirgendswo.
Die Fruchtfliege habe ich aus unserer Wohnung gefangen und frischtot in die Arena geworfen.
Die Hausspinne und der Gammaru wurden bislang nicht angerührt, weshalb ich die Spinne wegwerfe und den Gammaru wieder eintüte. Dieser ist ja nicht schlecht oder so ;)

Heute Mittag konnte ich eine kleine Arbeiterin beim erkunden beobachten.
16300_b5f7aa57e4e0aeddc62b8cd412c2972d



Und so sieht es im Nest aus.
16300_89af233fa06a957455f56b838dc4b54f



Sollte mal ein Foto dabei sein, welches richtig schlecht erkennbar ist dann tut es mir leid, ich verwende meine Handykamera, aber sooo schlecht sind die nicht.
In gewisser Distanz sind die Bilder scharf genug, nur richtig nah kann die nicht :/
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#5 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 11. September 2014, 14:30

Kleine Zwischenbemerkung für den 3. Tag:
Die Kolonie ist sehr zurückhaltend und verwendet Nahrung nur wenn sie keiner dabei sieht.
Gestern abend habe ich eine kleine Schnake (oder vlt. auch männliche Mücke) in das Gehege gelegt. diese war heut morgen verschwunden.
Allerdings habe ich bisher keine Eier gesehen, weshalb ich auf eine Vorbereitung zur Winterruhe tippe.
Es gibt, neben den Eiern brut in allen stadien, wobei nur eine Puppe existiert.
Daneben befinden sich 13 Arbeiterinnen im Nest (12 bei der Ankunft, eine ist geschlüpft).
Ich gehe außerdem davon aus, dass es entweder vor der Winterruhe noch einige weitere Arbeiterinnen gibt, oder dass sich die Larven nach der Ruhe verpuppen :)

Ist das eigentlich bisher normal?


Ich habe diese Kolonie aus dem Antstore und weiß nicht, ob die gepusht sind, aber 13 arbeiterinnen klingen für das Gründervolk ganz plausibel :O
Bitte jemand ne PM :)

Edit fink2: Diskussionsbeitrag.



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#6 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 11. September 2014, 20:58

Tag 3:
Außenaktivität: 0

Im Nest ging es fast genauso zu, die Arbeiterinnen sind kaum unterwegs, vieleicht brauchen die ja etwas zuckerwaser?

Ansonsten würde ich sagen, dass meine kleinen mehr Essen verspeisen als in den Anfängen von vielen anderen Hb's die ich gelesen habe.
gestern eine Fruchtfliege, heute morgen eine junge schnake und eben schon wieder eine Fruchtfliege.
Bisherhabe ich das Futter immer vorne in den Schlauch gelegt, welche die Arena mit dem nest verbindet.
Diese Fruchtfliege wurde von den Ameisen zunächst als müll abgestempelt und landete auf dem Haufen.
Jetzt haben die sich die Fliege geholt.

Ist das normal, dass die Sachen die sie "versehentlich" wegwarfen, zurückholen?

Bestandsaufnahme:
Eier: 0
Larven: 9-13 (ich kann diese nurnoch als einen weißen Kreis erkennen, die liegen wie die Ölsadinen in der Dose)
Puppen: 3
Arbeiterinnen: 13
Tote: 0

Es überwintern an Brut nur die Larven (Stadium ist egal) und die adulten Tiere, richtig?
Das bedeutet dann, dass es noch mindestens 3 weitere Tiere bis dahin geben wird :D



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#7 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 11. September 2014, 21:05

Sorry, ich bin immer zu voreilig mit diesem Bericht :andiewand:
Habe das Bild vergessen, auf dem man ungefähr sehen kann, wie eine Arbeiterin die Fruchtfliege zerlegt.
Die besagte Arbeiterin befindet sich quasi in der Mitte des Bildes.
Direkt daneben kann man, nur schwer, eine Puppe erkennen und darunter eine glänzende große Larve.
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#8 AW: Lasius niger- Haltungsbericht

Beitrag von rocksas1995 » 12. September 2014, 10:58

Hier nochmal ein bild von der Brut von unten, solange diese noch "schlummern" ;)
16300_0a8426c621dc01fda80692b2cca056c0


...sind wohl doch mehr als 15 Larven...
Hat jemand Lust zu zählen? :P
Es verpuppen sich ja immer wieder mal Larven, ist das normal, oder nicht?
Wie soll ich die den einwintern, wenn immer wieder Puppen da sind, die kann ich doch nicht kühl stellen oder?
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