Heuer sind meine Lasius cf. niger wieder besonders niedlich:

Heute Morgen habe ich noch im Forum getönt, dass Fruchtfliegen von einzelnen Arbeiterinnen weggetragen werden. Das stimmt auch, es sei denn:

1) Eine andere Arbeiterin will die Fliege auch haben - es entsteht ein Tau- äh Fliegenziehen, bei dem gerne auch der Nesteingang im Eifer des Gefechts verfehlt wird.
2) Der Nesteingang ist noch immer durch eine Stubenfliege verengt. So lang sie sie da drin stecken lassen nehme ich sie auch nicht heraus. Dummerweise sind die Fruchtfliegen mit ihren Flügeln zu breit für den schmalen Spalt, den sie sich gelassen haben. So kommt es zu einem Stau: Drei Arbeiterinnen versuchen das Futter an der dicken Fliege vorbei zu pressen, die anderen streiten sich um die verbliebenen Fruchtfliegen.

13 Stück gab es heute, davon sind noch 5 außerhalb des Nestes. Eine wurde anscheinend noch nicht gefunden, eine wird gerade eingepresst, und drei mal gibt es Tauziehen.

Hier geht es zur Diskussion: http://www.ameisenforum.de/lasius/52134-diskussion-zu-lasius-niger-ja-wo-laufen-sie-denn.html

Diese Ameisen!

Seit Wochen haben sie ihren Strohhalm ja mit einer Fliege im Eingang verstopft, welche ja auch bei der Futtereinfuhr Probleme machte, wie letzte Woche beschrieben.

Was ich aber gestern beobachten durfte, schlägt dem Fass den Boden auf: Eine Fliege steckte ja noch im Strohhalm, zwei weitere hat mein Schatz erschlagen. Eine einzelne Arbeiterin zog die ausgewachsene Stubenfliege den "Felsen" hinauf zum Reagenzglas, an einem Bein.
Es war nur eine! Sogar eine recht kleine, könnte noch eine Pygmäe gewesen sein. Unglaublich! Warum? Meist waren es so um die acht dafür, die hier war allein! Ein absolut beeindruckender Anblick, gerade bei so einer kleinen Ameise. Wie gerne hätte ich anständige Bilder davon gemacht! Beim nächsten Blick in die Arena traute ich meinen Augen kaum: Die Fliege, die tagelang viele Ameisen beschäftigt hatte, lag am anderen Ende der Arena. Keine Ameise weit und breit zu sehen. Aber auch nur noch zwei Fliegen.
Diese einzelne Ameise hat anscheinend etwas vollbracht, woran sich schon dutzende abgemüht haben.

Eine wahre Super(man)meise!

Auch die Lasius niger merken, dass es Herbst wird: Die stets 50-70 Puppen der letzten Wochen sind bis auf vielleicht 5 verschwunden. Eier habe ich keine gesehen, Larven natürlich reichlich.
Ich bin erleichtert: Ich hatte schon befürchtet eine besonders lange Einwinterungsphase simulieren zu müssen, um keine Brut zu verlieren. Gezählt habe ich die Tiere diesmal nicht: Ich habe mich damit begnügt die fehlenden Puppen zu den Ameisen zu addieren.

[color="Purple"]
1 Gyne
180 Arbeiterinnen
5 Puppen
70 Larven unterschiedlicher Größe
0 sichtbare Eier[/color]

Das wird die Entwicklung für dieses Jahr gewesen sein. Von der Anzahl her haben sie sich in 16 Wochen bei mir verdreifacht. Wenn man vom Ursprung ausgeht, con Colophonius´letzter Zählung, dann diesen Sommer gar verfünffacht.

Eine echte Zählung ist bereits jetzt auch auf Bildern kaum noch möglich. Sie sitzen so dicht im Reagenzglas, dass ich die Gyne eh nur selten sehen kann. Selbst auf Bildern kann man nur schätzen, wie dicht besiedelt einzelne Bereiche sind, einen Teil zählen, und den Rest hochrechnen.

Ich möchte noch anmerken, dass diese Ameisen an Außenaktivität genau so viel zeigen, wie die 8 Lasius flavus, die diese Woche geschlüpft sind. Das liegt sicher daran, dass die Ameisen aus diesem Haltungsbericht schon volle Gaster haben, während die Lasius flavus noch versuchen alles zu bekommen was geht, um gut überwintern zu können.

http://www.ameisenforum.de/lasius/52...tml#post365496

Das hier ist vermutlich das letzte Bild vor der Winterruhe.

Ich widme es Colophonius, der sich so schön gewundert hat, was in dieser Saison aus seinen Ameisen geworden ist!

Ich muss noch immer staunen, wie diese Ameisen im letzten Monat zugelegt haben - obwohl mir das natürlich vorher klar war: Ich hatte ja um die 70 Puppen.

Heute hätten diese Ameisen einen spannenden Tag haben können, aber sie sind schon fast in Winterruhe. Ich habe die Minze auf dem Balkon für den Winter gestutzt (jedenfalls eine der beiden Sorten), und wieder Läuse entdeckt. Wieder die grünen, die im Sommer für so viel Aufregung gesorgt haben. Leider hat sich niemand für sie oder ihre Hinterlassenschaften interessiert.
Später nahm ich die Minze heraus für die Kaninchen (Schokominze mag ich nicht als Tee, schon gar nicht mit Läusen). Hab sie vorsichtshalber noch einmal geschüttelt, falls doch noch eine Ameise drauf sitzt, und um doch noch die ein oder andere Laus in die Arena zu locken.

Kaninchen glücklich - zurück zu den Ameisen: Nichts los bis auf... Das "Kleine Schwarze" war keine Ameise, sondern eine mit der Minze eingeschleppte Spinne, und keine 3 mm vom Nesteingang entfernt. Sie kam genau bis zum Eingang, roch vermutlich viele Ameisen, und krabbelte schleunigst davon. Das war mein Glück: So konnte ich sie leichter fangen und nach draußen bringen.

Für einen Einstieg in die Winterruhe habe ich mir einen Übergang einfallen lassen: Nachts werden sie auf dem Balkon schlafen, die Tage aber drinnen in Nähe der Balkontür verbringen. So gibt es zwar relativ viel Gerappel, aber dafür Unterschiedliche Temperaturen und vor der Sonne am Tag sind sie auch geschützt.

Da sowohl meine Lasius niger, als auch die Lasius flavus sich dazu entschlossen haben, noch ein Eierpaket zu legen, und auch noch einige Larven zu Puppen heranzufüttern, habe ich die erste Stufe der Winterruhe eingeleitet:

Die Reagenzgläser sind zu, vor Licht geschützt und teilweise mit Schaumstoff ummantelt in die Übergangsarena der Lasius niger eingezogen. Dieser Kasten (mit Deckel) verbringt jetzt (seit Mitte der Woche) die Nächte draußen auf dem Balkon, und die Tage im Schlafzimmer. Das werde ich die nächste Woche so handhaben, danach bekommen die Lasius vorsichtshalber noch einmal Futter gereicht.
Anschließend bleiben sie dann auf dem Balkon, bis die Außentemperaturen denen im Kühlschrank ähneln.

So sollen die Tiere spüren, dass Herbst ist und schauen, was sie für ihre Brut und sich derzeit am geeignetsten halten. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass es gerade diese Temperaturschwankungen im Herbst sind, die zu einer erfolgreichen Winterruhe führen.

Da sowohl Lasiun niger als auch Lasius flavus tagsüber gerne furagieren, befinden sie sich zwar für die heute beginnende Woche auf dem Balkon, haben aber ihre Arenen zurück bekommen und erhalten auch noch Honigwasser.

Die Überführung in den Kühlschrank wird wohl früh morgens oder abends stattfinden, wenn es kalt genug ist, dass keine Ameise draußen rum läuft.
Kondenswasser sammelt sich sowohl am Arenadeckel, als auch im Gipsnest der Lasius flavus morgens. Da ergeht es den Ameisen nicht anders, als der Wiese mit dem Tau.

Ich wohne in der obersten Etage, es ist das höchste Haus, und es gab Sturm mit Regen. Bin also mitten in der Nacht aufgestanden und hab sie rein geholt. Ich hatte ein Krachen gehört, das war wohl der Deckel der Übergangsarena. Das ist eine ehemalige Waffelbox, also leicht zu ersetzen. Trotzdem schade. Und gut, dass ich aufgestanden bin: Sonst wären alle abgesoffen. Die Lasius niger hatten ihre Puppen (warum denn jetzt plötzlich 36 Puppen?) schon an die Reagenzglasdecke geklebt, sehen ziemlich nass aus. Ich habe sie jetzt erstmal im Kühlschrank untergebracht.