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Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Lasius
Globus
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#1 Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 31. März 2015, 20:13

Liebe Ameisenfreunde,

dies ist mein erster Haltungsbericht, weswegen ich mich über Eure konstruktive Kritik freuen würde.
Einen entsprechenden Thread werde ich gleich erstellen

Hier gehts lang: http://www.ameisenforum.de/diskussion-globus-haltungsbericht-lasius-niger-t53577.html

Ich bin gerne willens, mehr zu lernen und von Eurer Erfahrung zu profitieren.

Teil I - Voraussetzungen

Zu meinen bisherigen Erfahrungen
Als kleiner Junge wollte ich unbedingt eine Ameisenfarm haben, aber meine Eltern standen der Idee etwas skeptisch gegenüber. Damit hatten sie m.E. recht: ich war damals ein ziemlich schusseliger Kerl (ein typischer Turnbeutelvergesser :-D) und die Tierchen hätten darunter sicherlich gelitten. Als Erwachsener fühle ich mich nun bereit, Verantwortung für eine Ameisenkolonie zu übernehmen.
Vor ein paar Jahren wurde ich von einem flüchtigen Bekannten wieder auf das Thema Ameisen gebracht. Er erzählte mir damals begeistert von seiner eigenen jungen Kolonie und gab mir damit den nötigen Anstoß, mich etwas ausführlicher mit der Materie zu beschäftigen. Kurz darauf besorgte ich mir alles nötige, um mit dem Hobby zu beginnen. Meine erste Kolonie bestand aus einer Königin und einem halben Dutzend Arbeiterinnen der Art Formica fusca. Ich habe zwar versucht, alles richtig zu machen, allerdings wurde ich rasch ungeduldig (wohl ein typischer Anfängerfehler...). Nach einem Dreivierteljahr zeigten die Ameisen immer noch keine gesteigerte Aktivität und durch einen für die Tiere stressigen Umzug wollte es erst recht nicht richtig klappen. Als dann noch Auslandsaufenthalte etc. hinzukamen, habe ich die kleine Kolonie samt Reagenzglas ausgewildert.
Das ist jetzt ein paar Jahre her und ich habe mich seitdem nur wenig mit dem Thema beschäftigt. Den Wunsch, wieder in die Ameisen"zucht" einzusteigen, habe ich aber nie ganz verloren. Jetzt möchte ich von neuem beginnen und dabei grobe Fehler vermeiden. Der Zeitpunkt könnte wohl kaum besser gewählt sein, nun da die Ameisen aus ihrer Winterruhe erwachen.

Ausrüstung
- eine gläserne Ameisenfarm (B 30cm; H 20cm)
- eine gläserne Arena von mehr als ausreichender Größe (30cm x 20cm; H 20 cm)
- Eine Sand-Lehm-Mischung (3:1) und Granulat sind bestellt

Dokumentation
Dank meiner recht brauchbaren Spiegelreflexausrüstung wird es wohl auch ein paar schöne Bilder zu sehen geben. Gegen die Spiegelung des Glases (Reagenzglas, Farm, Arena) nutze ich einen Pol-Filter. Geplant sind Langzeitbelichtungen von Ameisenstraßen, sofern sich die Kleinen gut entwickeln. Sieht bestimmt lustig aus. :-D

Ameisen
Die Ameisen (Lasius niger) müssten die Tage ankommen. Bestellt sind 1 Königin mit ca. 1 Dutzend Arbeiterinnen. Ich habe mich für Lasius niger entschieden, weil ich Formica fusca ja bereits kannte und die Lasii etwas agiler sein sollen. Formica fusca ist wegen ihrer Größe zwar gut zu beobachten, allerdings auch sehr schnell und neigt, nach allem, was ich gelesen habe, eher zu einem ausgeprägten Fluchtverhalten.
Zuletzt geändert von Erne am 2. April 2015, 21:28, insgesamt 8-mal geändert.
Grund: Erledigt, fink2



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#2 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 1. April 2015, 22:53

Teil II - Der erste Tag

Vorbereitungen
Bei der Vorbereitung des Formicariums habe ich gemerkt, dass ich meinen Gummischlauch nicht mehr finde. Hmpf. Letztendlich habe ich eine Kunststoffröhre zurecht geschnitten und als Verbindungsstück zwischen Arena und Farm benutzt. Für die ersten Tage dürfte das ausreichen. Bei den Grünpflanzen handelt es sich übrigens um sterile Plastikelemente.

Erkenntnis Nr. 1: die Befüllung eines Formicariums endet zwangsläufig in einer unsagbaren Sauerei. Zumindest, wenn man so unerfahren ist wie ich.
Erkenntnis Nr. 2: verschmierte Scheiben lassen sich gut mit biegbargem Pfeifenreinigern säubern.
Erkenntnis Nr. 3: wenn man zu viel Wasser in die Farm gießt, kann man das überstehende Nass wunderbar mit einem gefalteten Stück Zewa aufsaugen.


Die Ankunft
Heute sind die Ameisen angekommen! Den Transport scheinen sie gut überstanden zu haben. Zumindest sind keine Todesfälle zu verzeichnen und das Verhalten ist unnauffällig bis neugierig. Als Willkommentrunk gab es einen Topfen Honig in einem aufgestellten Flaschenverschluss (siehe Abbildung). Der wurde zwar noch nicht angenommen, aber vielleicht steigt die Zuckerparty ja erst heute Nacht. Morgen wird es ein weiches Insekt geben. Mal schauen, ob die Proteine angenommen werden.

Ich habe eine rote Folie vorbereitet und um das RG gewickelt. Darüber liegt nun eine dicke Papierlage - ich möchte sicher gehen, dass es ausreichend dunkel im Glas ist. Wenn ich nachschauen möchte wie es den Lasii geht, entferne ich einfach das Papier und kann durch die Folie schauen. Was sagt Ihr zur Farbe der Folie? Ist sie rot und dunkel genug?


Die Volkszählung
Die Zählung gestaltet sich naturgemäß nicht ganz einfach. Ich bin mir aber bei dem Ergebnis einigermaßen sicher:
Königin: 1
Arbeiterinnen: 14
Eierpakte: 2
Larven: 0
Puppen: 0
Dateianhänge
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#3 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 2. April 2015, 20:46

Teil III - Spinne am Abend...

Ein kurzer Zwischenbericht:

Letzte Nacht hat sich um Formicarium einiges getan. Die fleißigen Arbeiterinnen haben den Eingang des RG mit Sand vollgestopft und ein Mäuerchen errichtet. Auch jetzt wird noch gearbeitet. Es sind allerdings immer nur 1-2 Ameisen gleichzeitig am werkeln. Ich gehe mal davon aus, dass das bei kleinen Kolonien normal ist. Oder? Kann man das RG eigentlich noch bewegen (z.B. zum vorsichtigen Überprüfen), wenn eine wackelige (?) Sandmauer im Eingang liegt?

Heute Abend habe ich eine frische Spinne vor das Glas gelegt. Bis jetzt scheinen sich die Ameisen noch nicht dafür zu interessieren. Wahrscheinlich muss ich nur etwas geduldig sein.



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#4 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 4. April 2015, 14:25

Teil IV - ...erquickend und labend

Raubtierfütterung
Wir schreiben den vierten Tag der Ameisenhaltung. Tatsächlich wurde die Spinne über Nacht ins RG gezogen und verputzt. Heute habe ich die Überreste vor dem Eingang des RG gefunden. Das wundert mich etwas, hätte ich doch damit gerechnet, dass die Ameisen die Essensreste in eine möglichst weit entfernt liegende Ecke der Arena schleifen würden. Ich habe gestern eine zweite Spinne nachgelegt (derzeit laufen hier anscheinend genug rum...). Sie wurde allerdings noch nicht angenommen.
Bez. Kohlenhydratzufuhr habe ich mittlerweile verschiedene Sachen ausprobiert: reinen Honig, Honigwasser, Zuckerwasser, ein Stück Zuckermelone, Brotkrümmel und einen Tropfen Marmelade. Ich weiß, dass Honig- und Zuckerwasser am besten sein sollen, aber ich dachte mir, es kann nicht schaden, ein wenig herumzuprobieren. Ob und wie das Futter angenommen wird, weiß ich nicht, da dies derzeit anscheinend Nachts geschieht.

Grabeaktivität
Mir ist die letzten zwei Tage aufgefallen, dass mindestens eine Ameise immer wieder kurz unter dem kleinen Steinchen verschwindet, auf das ich das RG gelegt habe (siehe Abb. Teil II). Heute morgen hatte ich den Verdacht, dass sie dort vielleicht ein Nest anlegt. Ich habe eben nachgeschaut - tatsächlich! Unter dem Stein wurde bereits ein waagerecht liegender Gang von ca. 1,5 cm Länge gegraben. Anscheinend ist das Sand-Lehm-Gemisch in der Arena noch nicht hart genug. Ich habe das RG samt Stein ein paar Zentimeter verlegt, damit die Lasii nicht noch auf die Idee kommen, in den Gang unter dem Stein zu ziehen. Da ist ohnehin kaum Platz, weil die Sandschicht vielleicht 9 mm dick ist und darunter schon das Glas kommt.

Die Ausreißerin
Eine Ameise ist mir gestern ausgebrochen. Wie sie das geschafft hat, weiß ich nicht, da der Deckel der Arena dicht abschließen sollte. Sie saß aber definitiv auf dem Deckel drauf. Ich habe sie dann mit einem sanften Puster zurück in die Arna befördert und alle Dichtungen überprüft. Chemischen Ameisenschutz (Paraffin?) habe ich übrigens noch nicht angewandt, möchte das aber die Tage machen.

Volkszählung
Ich muss die Ergebnisse meiner letzten Volkszählung wohl korrigieren. Derzeit sieht es so aus:
Königin: 1
Arbeiterinnen: 17
Eipakete: 2(?)
Larven: 0(?)
Puppen: mind. 1



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#5 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 13. April 2015, 23:17

Teil V - Die zweite Woche

Die wilde Ameisen-WG
In den letzten Tagen wurde manche Spinne in das dunkle Reagenzglas gezogen und von den fleißigen Arbeiterinnen zerlegt. Die Lasii kommen mir bisher etwas schlampiger vor als meine einstmalige Formica fusca-Kolonie. Werden die Speisereste weit fort getragen? Nein, man schmeißt sie einfach vor den Eingang des Reagenzglases. Anlage einer ordentlichen Deponie? Fehlanzeige. Längere Spinnenbeine werden übrigens einfach mitten im RG liegen gelassen. Stört ja anscheinend keinen... ich habe Studenten-WGs gesehen, die ordentlicher aussahen, als der "Vorplatz" und das Innenleben des Ameisennestes. Mittlerweile werden auch tagsüber wilde Honig-Parties geschmissen - neulich habe ich eine Arbeiterin (oder war es immer eine andere?) siebenmal innerhalb von zehn Minuten Honigwasser holen sehen. Na dann Prost.

Unautorisierter Tunnelbau
Wie ich bereits im letzten Teil dargelegt habe, versuchen 1-2 Arbeiterinnen einen Tunnel unter dem Stein anzulegen, auf dem das RG liegt. Das Verrücken desselben hat nichts gebracht. Trotzig haben die Ameisen einfach einen neuen Tunnel gegraben. Ich muss allerdings gestehen, dass das Sand-Lehm-Gemisch zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz trocken war - jetzt dürfte das Graben im Arena-Bereich nicht mehr so einfach sein. Den flachen Stein habe ich gegen ein Häufchen kleiner Kiesel ausgetauscht (siehe Abb.), die keine wirkliche Möglichkeit mehr geben, darunter Kammern oder Gänge zu buddeln. Bis jetzt funktioniert das ganz gut.

Die beinahe-Entdeckung der neuen Welt
Vor ein paar Tagen habe ich mit der Lage des RG etwas rumexperimentiert (ich weiß, man sollte da nicht so viel rumpfuschen, aber ich war vorübergehend unzufrieden mit der Position). In der neuen Position dockte das RG an das kleine Stäbchen an, das als Kletterhilfe zum erhöhten Durchgang Formicarien-Nest dienen soll. Das hat einige Arbeiterinnen tatsächlich dazu gebracht, auch die Röhre etwas zu erkunden. Bis ganz in das Formicarium sind sie noch nicht gelaufen - soweit ich das beurteilen kann. Mittlerweile liegt das RG übrigens wieder auf dem Boden der Arena, wobei der Eingang auf dem kleinen Kieselhaufen (siehe oben) ruht. Ich lasse das RG jetzt in dieser Position, um die Ameisen nicht allzu sehr zu stören.

Die Abbildung zeigt den Eingang mit Kieselhaufen und Sand"mauer". Zwei Arbeiterinnen versuchen, eine Spinne in das RG zu ziehen.
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#6 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 28. April 2015, 12:13

Teil VI - Mücke hui, Assel pfui!

Ein Königreich für einen Honigtropfen
Zwischenzeitlich ist nichts besonders Erwähnenswertes im Formicarium passiert. Das Sand-Lehm-Gemisch in der Arena ist so hart geworden, dass die Ameisen alle Versuche, den Boden aufzulockern, aufgegeben haben. Ins Formicarium selbst, wo der Untergrund weich und wie geschaffen zum Buddeln ist, hat sich meines Wissens bisher noch keine Ameise verirrt. Die Damen lassen sich auch nicht dorthin locken: ich habe es mal mit etwas Honig versucht, den ich auf ein zurechtgeformtes Stück Alufolie gegeben habe, aber niemand hat sich (soweit ich das bezeugen kann) ins Formicarium getraut. Jetzt wird wieder in der Arena gefüttert. Die Kolonie scheint einen Bärenhunger zu haben: etwa jedes zweite Mal, wenn ich einen Blick in die Arena werfe, sehe ich eine Arbeiterin, die fleißig damit beschäftigt ist, Honig für den Rest der Bande zu organisieren. Der Gyne scheint es in ihrem kleinen Königreichs recht gut zu gehen. Ich schaue nur selten nach, aber das letzte Mal (ist schon ca. eine Woche her) habe ich gesehen, wie sie fleißig ihre Brut gestapelt hat. Vor dem RG sah es übrigens gestern aus wie bei Hempels unterm Sofa. Speisereste, Spinnenbeine und Insektenflügel werden noch immer achtlos vor den Eingang geschmissen. Ich habe mich dann erbarmt, dort mal ein wenig aufzuräumen.

Frischfleisch vs. Dosenfutter
Neben Spinnen, die mir zufällig über den Weg laufen, verfüttere ich auch hin und wieder Fliegen oder Mücken. Die Mücken werden gerne genommen - wahrscheinlich, weil sie nicht so schwer sind und sich leicht ins RG hieven lassen. Ich habe es auch mal mit einer Assel probiert, aber die wurde völlig links liegen gelassen. Ob das daran liegt, dass Asseln nicht 'saftig' genug sind? Hinzu kommt natürlich der harte Panzer, der die Asseln zu regelrechten Konservenbüchsen macht. Da würde ich auch nur ungern reinbeißen.
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#7 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 10. Mai 2015, 19:55

Teil VII - Die siebte Woche

Ein paar Schnappschüsse
Heute habe ich einen Blick in das Reagenzglas riskiert und ein paar schnelle Aufnahmen gemacht (siehe Abb.). Die Bilder sind unter schwierigem Licht entstanden und ich wollte nicht allzu lange an den Kameraeinstellungen herumdrehen, um die Ameisen nicht zu sehr zu stressen. Die Qualität sollte demnächst besser werden, wenn ich mich etwas mehr vorbereite und vorher mit einem Probe-Reagenzglas die richtigen Studio-Bedingungen austüftele.

Die Volkszählung
Mittlerweile sind fast sieben Wochen vergangen, seit die Ameisen samt RG Einzug in die Arena gehalten haben. Gab es Anfangs neben der Königin und den Arbeiterinnen nur ein paar Eier, hat sich inzwischen eine stattliche Brut entwickelt. Eine Volskzählung bietet sich an. Es fällt mir schwer, Larven von Puppen zu unterscheiden. Larven sind üblicherweise kleiner und haben noch keinen schwarzen Punkt, also eine sichtbare Pupa, richtig?
Ob es nun 14, 15, 16 oder 17 Arbeiterinnen sind, kann ich nicht genau sagen (vgl. Teil IV). Unter Vorbehalt irrtümlicher Doppelzählungen oder übersehener Individuen kommt die Kolonie auf folgende Stärke:

Königin: 1
Arbeiterinnen: 15
Eier: ca. 40-50(?)
Larven/Puppen: 16


Schimmel in der Farm
Während das Sand-Lehm-Gemisch in der Arena gut getrocknet und hart geworden ist (das war ja beabsichtigt), ist der Inhalt der Farm noch immer vom ersten Bewässern feucht bis nass. Das Stäbchen, das den Ameisen dort als Leiter dienen sollte (siehe die Abb. in Teil II), hat sich im Gegensatz zu seinem Gegenstück in der trockenen Arena unter Einfluss der Feuchtigkeit verfärbt und Schimmel angesetzt. Ein paar Sporen sind offenbar auch auf den umliegenden Bereich an den Glaswänden übergesprungen. Ich habe Stab und Schimmel natürlich sofort entfernt, als ich das entdeckt habe. Jetzt überlege ich, wie es mit der Farm weitergehen soll. Ich habe auch schon daran gedacht, ein Ytong-Nest zu bauen. Das würde sich auch wegen der besseren Einsichtbarkeit anbieten. Noch habe ich etwas Bedenkzeit, weil die Ameisen noch nicht den Eindruck machen, dass sie bald umziehen werden.
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#8 Re: Lasius niger - Globus' Haltungsbericht

Beitrag von Globus » 13. Juni 2015, 15:42

da ich in den letzten Wochen nichts geschrieben habe, verfasse ich jetzt die Beiträge VIII und IX direkt hintereinander. Tun wir einfach so, als würden zwischen den beiden Teilen ein paar Tage liegen :-)

Teil VIII - Das Ytong-Nest

Der Entschluss
Wie ich schon in einem anderen Teil angemerkt habe, bin ich mit der aktuellen Lösung (Arena + Farm) nicht zufrieden. Der Schimmel, der sich neulich am Eingang der Farm festgesetzt hat, bestärkt mich in meiner Skepsis. Letzte Woche habe ich mich dazu entschlossen, ein Ytong-Nest zu bauen und - versuchshalber - zusätzlich anzubieten. Der Gedanke dabei war, dass die Ameisen dann mehr Optionen (Farm oder Ytong-Nest) haben würden. Außerdem hat es mich schon immer gereizt, ein Nest aus Porenbeton zu basteln.

Der Bau
Also bin ich los in den Baumarkt und habe mich mit allem nötigen - Ytong, Plexiglas und Silikonmasse - eingedeckt. Das Basteln war einfacher als ich dachte: mit einem Schraubenzieher ließen sich ohne Schwieirgkeiten ein paar Gänge und drei Kammern zurechtschnitzen. Ein Wassertank war ebenso rasch hinzugefügt. Ein Bild werde ich bei anderer Gelegenheit machen, da sich (siehe Teil IX) derzeit einiges in der Arena tut und ich die Ameisen dabei gerade nicht mit dem Fotoapparat stören möchte. Ich habe mich für die Variante entschieden, das Ytong-Nest innerhalb der Arena anzubieten und es nicht extern über einen Schlauch anzuschließen.

Bewässerungs-Schwierigkeiten
Da sich das Ytong-Nest auf dem (trockenen und harten) Sand-Lehmgemisch in der Arena befindet, hat es bei meinen ersten Bewässerungsversuchen den ganzen Boden aufgeweicht, weil das Wasser durch den Stein in den Untergrund diffundiert ist. Hätte ich mich eigentlich denken können. Hmpf. Daraufhin habe den Sand-Lehm-Untergrund unterhalb des Ytong-Nests entfernt und den Rest wieder hart werden lassen. Auf den nun freien Glas-Untergrund habe ich eine zurecht geschnittene Platte Styropor gelegt und darauf den Ytong-Stein gestellt. So erhoffe ich mir, zu verhindern, dass das Wasser aus dem Tank durch den Porenbetong nach unten in den Untergrund sickert. Ich bin mir der Möglichkeit bewusst, dass die Ameisen anfangen könnten, Gänge in die Styroporplatte zu treiben. Deshalb habe ich die letzten Tage genau beobachtet, was sich so im Formicarium tut. Sie scheinen sich überhaupt nicht für das Styropor zu interessieren. Sollte es zu weiteren Schwierigkeiten kommen - etwa dadurch, dass das Styropor Schimmel ansetzt oder sich die Ameisen darunter ausbreiten -, kann ich die Platte einfach durch etwas anderes (eine dickere Plexiglasscheibe?) ersetzen.



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