Ein kleines Update:
Zuallererst: So wie es aussieht, hatte Moudebouhou doch recht. Es ist wohl eine Camponotus herculeanus Königin, denn die Arbeiterinnen sind nicht komplett schwarz. Da habe ich wohl eine besonders dunkle Königin erwischt.

Ich habe derzeit 6 Arbeiterinnen. Weitere 3 Arbeiterinnen sollten in den nächsten Tagen schlüpfen. Eier und Larven sind reichlich vorhanden.
Ich habe in der Zeit, seit dem letzten Update ca. 4 Fruchtfliegen und eine kleine Stubenfliege angeboten. Die ersten Fliegen wurden an die feuchte Watte gedrückt. Ob diese dann irgendwie verwertet wurden, kann ich nicht sagen. Die Fliegen, die ich kürzlich angeboten habe, wurden auf jeden Fall nach einer Weile angeknabbert Zudem habe ich dreimal Kastanien-Honig auf einem Wattestäbchen angeboten. Dieser wurde sogar von der Königin persönlich angenommen.

Des Weiteren habe ich die kleinen in ein neues Reagenzglas ziehen lassen, da der Wassertank im alten zu viel Platz eingenommen hat.
Interessant zu beobachten war, wie eine Arbeiterin alleine die ganze Brut in das neue Reagenzglas transportiert hat, während alle anderen "nichts" gemacht haben. Eine Arbeiterin wurde sogar an den Mandibeln gepackt und in das neue Reagenzglas rübergezogen (Sah echt brutal aus!)
Die Königin ist alleine rübergelaufen. Der Umzug fand nach einem Tag statt, erst nachdem ich das neue Reagenzglas mit Alufolie umwickelt habe. Zuvor war das Reagenzglas mit roter Folie umwickelt. Ob es allein an der Alufolie lag, dass die kleinen umgezogen sind, oder an der Erschütterung, die ich nebenbei verursacht habe, kann ich allerdings nicht sagen.

Noch was für's Auge:

Lieben Dank für deinen Bericht!

Ja, man lernt nun mal nie aus. Offensichtlich gibt es nicht nur bei Camponotus ligniperdus sehr verschiedene Varianten in der Färbung und im Ausmaß, sondern auch bei C. herculeanus! Eigentlich hätte ich mir das denken müssen . Ist ja doch sehr typisch für Hymenoptera, im wesentlichen...

Was mir besonders gut gefällt, ist die Wattestäbchen-Methode. Wenn ich so zurück denke... herrlich! Ich kann mich noch erinnern, als früher ein Halter diese Methode im Forum vorstellte und anschließend die Mehrheit damit gearbeitet hat. Schön, das du das "Rad neu erfunden hast", richtig... eine sehr alte Fütterungsmethode .

Möchte dir an dieser Stelle noch viel Erfolg mit den kleinen Großen wünschen, diese Ameisen sind einfach der Hammer, Camponotus eben .

LG

Ich will kurz darauf hinweisen, dass Camponotus vagus in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, und es daher vermieden werden sollte, die Tiere der Natur zu entnehmen. Ich selbst halte eine Kolonie aus Südfrankreich. Laut Boro sind allerdings auch die Bestände in Südeuropa nicht mehr sehr zufrieden stellend und man sollte seiner Meinung nach generell davon absehen die Art halten zu wollen. Hier die Einordnung von Seifert für Deutschland: https://ia801407.us.archive.org/24/items/ants_14680/14680.pdf

Da es sich aber um Camponotus herculeanus handelt, kann ich AndyNRG nur zu dem tollen Fund gratulieren. Danke auch für die tollen Bilder.

Ich dachte, ich mach noch ein kleines Update. Wahrscheinlich das letzte für dieses Jahr.

Ich muss sagen, diese Art gefällt mir echt gut!!!

Bei Neststörungen (beim Füttern/ ins Reagenzglas schauen) läuft niemand panisch umher.

Was mir aber noch besser gefällt, die Ameisen fressen echt viel Honig
Ich kann fast alle drei/ vier Tage Honig anbieten. Immer kommt jemand heraus, um sich am Honig zu vergreifen.

Außerdem musste ich feststellen, dass meine Camponotus bei Insektenfutter Fliegen bevorzugen.
Ich habe eine kleine Motte, eine kleine grüne Heuschrecke und einen verunglückten Weberknecht angeboten (alle tot), diese wurden zwar angegriffen, aber so gut wie gar nicht angeknabbert!
Bot ich eine Fruchtfliege oder eine Stubenfliege an, wurden diese durchlöchert! (Die Fruchtfliegen verschwanden spurlos )

Mittlerweile sind (fast) alle meine Camponotus kurz vor dem Platzen.

Ach ja, was mir an der Art nicht gefällt. Die Watte am Wassertank wird zugemüllt
Camponotus bevorzugt es wohl etwas trockener, denn die ganze Brut ist "weit" weg von der feuchten Watte.

Zum Kolonienstand:
1 Königin
9 Arbeiterinnen
5 Puppen (kurz vor dem Schlupf)
viele Larven

Ich denke, wenn die fünf Arbeiterinnen geschlüpft sind, geht es mit 14 Arbeiterinnen auch schon langsam in die Winterruhe oder meint ihr, es verpuppen sich noch ein paar Larven? Was habt ihr für Erfahrungen?
Würde mich freuen, wenn jemand etwas dazu sagen könnte.

Zu guter letzt noch einige Bilder

Hi AndyNRG!

Vorweg vielen Dank für die sehr zahlreichen, tollen Fotos!!

Schön, dass es so gut vorangeht.

AndyNRG hat geschrieben:Ach ja, was mir an der Art nicht gefällt. Die Watte am Wassertank wird zugemüllt
Camponotus bevorzugt es wohl etwas trockener, denn die ganze Brut ist "weit" weg von der feuchten Watte.

Camponotus herculeanus sind sehr holzliebend. Du könntest ihnen ein schönes Holz- oder Korknest basteln. Dieses muss bei entsprechender Koloniegröße nicht zwingend vom Halter befeuchtet werden, die Ameisen übernehmen die Feuchte-Regulation selbst. Auf diese Weise bekommt man auch keine Schimmelprobleme mit dem Holz. !Eine Wasserquelle muss allerdings permanent in der Arena bereitstehen!

Eine Überwinterung gestaltet sich im RG allerdings einfacher, und da die Kolonie noch nicht so groß ist, würde ich vlt bis nächstes Jahr damit warten.

AndyNRG hat geschrieben: Ich denke, wenn die fünf Arbeiterinnen geschlüpft sind, geht es mit 14 Arbeiterinnen auch schon langsam in die Winterruhe oder meint ihr, es verpuppen sich noch ein paar Larven? Was habt ihr für Erfahrungen?
Würde mich freuen, wenn jemand etwas dazu sagen könnte.

Camponotus herculeanus hat einen endogenen Rythmus; sie leiten also von alleine die Winterruhe ein. Da die Durschnittstemperaturen in Gebäuden auf Dauer meist höher sind als in der Natur, gehen Camponotus ligniperdus und herculeanus in der Haltung in der Tat schon mal vorzeitig in selbstverordnete Winterruhe.

Dazu verschliessen sie den Nesteingang und die Aussenaktivität kommt fast völlig zum Erliegen.

Die Tiere dann aber noch etwas im Warmen zu halten schadet ihnen aber auch nicht weiter. Von daher würde ich frühestens Ende diesen Monats langsam die Temperaturen absenken.

Aus demselben Grund sollte man bei den einheimischen großen Camponotus mit dem Beheizen vorsichtig sein, bzw. am besten gar nicht zusätzlich heizen. Sonst kann es zu einer verkürzten Saison kommen. Ein Spot-Strahler in der Arena wird allerdings gerne angenommen und sollte noch im Rahmen sein.

Hallo,

meine ligniperdus (ich denke, in dem Bereich kann man mit herculeanus direkt vergleichen) hatten letztes Jahr eine ähnliche Phase auch gegen Anfang August. Habe sie da einfach machen lassen, aber weiterhin im Wohnzimmer behalten. Nach drei Wochen kam nochmal ein Schub, sie waren wieder richtig aktiv und auch die Larven sind gut gewachsen. Am Ende waren fast alle Larven richtig groß, also kurz vor der Verpuppung. Dann war plötzlich Winterruhe^^

Ich würde also einfach mal schauen, wie sie sich die nächste Zeit bei dir entwickeln und dann entscheiden, obs nun Winterruhe ist oder nicht.

Maddio hat geschrieben:Camponotus herculeanus sind sehr holzliebend. Du könntest ihnen ein schönes Holz- oder Korknest basteln. Dieses muss bei entsprechender Koloniegröße nicht zwingend vom Halter befeuchtet werden, die Ameisen übernehmen die Feuchte-Regulation selbst. Auf diese Weise bekommt man auch keine Schimmelprobleme mit dem Holz. !Eine Wasserquelle muss allerdings permanent in der Arena bereitstehen!

Eine Überwinterung gestaltet sich im RG allerdings einfacher, und da die Kolonie noch nicht so groß ist, würde ich vlt bis nächstes Jahr damit warten.

Ein Holznest ist bereits in Planung
Ich dachte an eine Holzplatte, auf die ein Rahmen kommt, in den Rahmen eine Korkplatte und auf das ganze dann eine Plexiglasscheibe.
Als Wasserquelle ein Reagenzglasnest anschließen. Wenn der Wassertank dann zugefüllt ist, könnte man es einfach tauschen.
Falls die Arbeiterinnenanzahl nicht ausreichen sollte, die Brut genügend zu befeuchten, könnten die Ameisen immer noch in das Reagenzglas ziehen.
Bzw., wenn ich das aktuelle Reagenzglas an das zukünftige Nest anschließe, gar nicht erst ausziehen

Andi89 hat geschrieben:Nach drei Wochen kam nochmal ein Schub, sie waren wieder richtig aktiv und auch die Larven sind gut gewachsen. Am Ende waren fast alle Larven richtig groß, also kurz vor der Verpuppung. Dann war plötzlich Winterruhe^^

Ich würde also einfach mal schauen, wie sie sich die nächste Zeit bei dir entwickeln und dann entscheiden, obs nun Winterruhe ist oder nicht.

Dann nehme ich mal an, dass es bei mir auch so vonstattengeht und lasse mich überraschen

Danke für eure Antworten!

Super Idee mit dem RG als externer Wassertank, hab ich schonmal irgendwo gesehen wenn ich mich recht erinnere.

Die Idee Holz und Kork zu kombinieren finde ich klasse. Man muss aber daran denken unbehandeltes Holz zu verwenden. In Baumärkten gibt es oft Bastelholz, welches unbehandelt und somit geeignet ist.

Freue mich auf weitere Berichte!