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Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

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Erne
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#1 Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von Erne » 4. September 2015, 21:21

Immer wieder nachzulesen, Gelfarmen sind nicht gut geeignet fĂĽr die Haltung von Ameisen.
Weshalb ist das eigentlich so?

Ameisen brauchen geeignete Nestkammern mit einem passenden Klima.
Bei vielen Arten ist dafĂĽr Feuchtigkeit erforderlich.
Ameisen erweitern gerne selbstständig ihren Lebensraum, wenn sie dazu die Möglichkeiten haben.
Sind das nicht Voraussetzungen die eine Gelfarm anbietet, sie mĂĽssen das Gel ja nicht gleich futtern?

Eine Gelfarm als Nest, dazu eine Arena, könnte das nicht auch eine brauchbare Lösung ergeben, um Ameisen unkompliziert zu halten?

Woraus lässt es sich ableiten, dass Ameisen die wir in Gips/Ytongnestern halten, damit besser klar kommen als in Gelnestern?
Gips/Ytong, solche Nestvarianten dĂĽrften auch nicht zu den natĂĽrlichen Nestvarianten vieler Ameisen passen.

Wenn ich nicht falsch liege, enthält Gel einen hohen Wasseranteil in gebundener Form, dürfte doch ideal sein um Nestfeuchtigkeit bereit zu stellen.
Bei Gips/Ytongnestern müssen Ameisen richtig ran, wenn sie selber neuen Lebensraum benötigen
und ihr Halter muss immer darauf achten, dass die benötigte Feuchtigkeit vorhanden ist.
Verpeilt er das, gibt es Probleme.

Ich bin kein Befürworter von Gelfarmen, was mich nicht davon abhält, sachlich darüber nachzudenken, wo Vor/Nachteile der verschiedenen Nestvarianten liegen.

Mit meinen Ăśberlegungen bin ich so richtig nicht weiter gekommen, wie seht Ihr das alles?

GrĂĽĂźe Wolfgang
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rumpelstielzchen
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#2 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von rumpelstielzchen » 4. September 2015, 21:38

Weil Gelfarmen nach ca 8 Monaten "ranzig" (Ă–sterreichisch fĂĽr Schmandig) werden,...
Ich hatte dann auch diverse Probleme beim Ăśberwintern,.. teilweise hat sich das Gel beim Frieren einfach zustark ausgedehnt (war eine Myrmica rubra Kolonie: Frost also unproblematisch)

Ergebnis: Farm gesprungen und teilweise sind Ameisen einfach im Gel kleben geblieben,.... war recht unschön

Wenn es um "möglichst artgerechte Haltung" geht bevorzuge ich da eher noch feste Materialien zb Ton, Gips oderYtong mit gefärbtem "Tonverputz"

GruĂź Rumpel



Edit: UND WO ZUR HĂ–LLE IST MEINE SIGNATUR GEBLIEBEN?
Edit/Edit: (Und das GrĂĽn ist auch nichtmehr das was es einmal war)
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Erne
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#3 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von Erne » 4. September 2015, 22:04

Weil Gelfarmen nach ca 8 Monaten "ranzig" (Ă–sterreichisch fĂĽr Schmandig) werden

Ist eine interessante Beobachtung.
Ranzig kenne ich nur wenn Fett beinhaltet ist.
Hast Du Informationen ĂĽber die Zusammensetzung/Inhaltsstoffe von Gelfarmen?

Das der Wassergehalt im Gel fĂĽr eine frostige Ăśberwinterung nicht passt, hatte ich als gegeben gesehen.

Wenn es um "möglichst artgerechte Haltung" geht bevorzuge ich da eher noch feste Materialien zb Ton, Gips oderYtong mit gefärbtem "Tonverputz"

So praktiziere ich meine Ameisenhaltung auch, allerdings ist das fĂĽr mich auch nicht mehr als ein Kompromiss.
Meine Ameisen artgerecht zu halten, habe ich schon lange aufgegeben.
Das hat zwei GrĂĽnde.
Ich könnte das nicht hinbekommen und für mich die Frage, brauchen Ameisen eine artgerechte Haltung?
Reicht es nicht auch wenn die klimatischen Bedingungen passen und angebrachtes Futter geboten wird.

Bist etwas vom Thema dieses Threads abgekommen.
Edit/Edit: (Und das GrĂĽn ist auch nichtmehr das was es einmal war)

Das ist Ansichtssache, gehe ich davon aus, dass Du einen Verbesserungsvorschlag machen willst.

Edit: UND WO ZUR HĂ–LLE IST MEINE SIGNATUR GEBLIEBEN?

Auch das ist nicht das Thema dieses Threads, schreib doch den Forum - Admin an um das abzuklären.

GrĂĽĂźe Wolfgang



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trailandstreet
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#4 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von trailandstreet » 4. September 2015, 23:35

Ich kenn die Gelfarmen ja auch nur aus Beschreibungen usw. In natura hab ich die auch noch nicht gesehen, geschweige denn benutzt.
Irgendwo hab ich auch schon mal eine Beschreibung gefunden, wie dieses Gel zusammengesetzt ist, bzw wie man es herstellen könnte. Es ist darin anscheinend auch Gelatine enthalten und die macht sie Sache relativ dicht. Eine Durchlüftung, wie bei Sand-Lehm oder eben Erde tritt nicht auf.
Auch wenn das Gel Wasser enthält, so wirklich in der Form, wie es anscheinend für Ameisen zugänglich ist, kommt es nicht vor.
Auf Dauer gesehen ist es einfach nicht geeignet, Ameisen darin zu halten und anspruchsvolle schon gar nicht.
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#5 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von Der » 4. September 2015, 23:45

Dem Gel ist meist immer ein Keimhemendes Mittel mitgegeben, und man mags nicht glauben ,auch für Formicidae sind gewisse Pilze und Bakterien Lebensnotwendig, vielleicht wird sogar das Hausgemachte Pheromon neutralisiert.Ist ungefähr so als würde man dem Meschen dem Darm ne dauerhafte Antibiotikakur verpassen.
Das Gel ist auch sehr Lichtdurchlässig, was die meisten Ameisen doch in eine Art Aphatie durch Dauerstress versetzt und diese mit ihrem Zyklen durcheinander geraden.
Ebenso wissen wir ja, Ameisen komunizieren über Duft sowie über schlag- und kratzgeräusche (bei den Camponoten gut zu beobachten wenn Alarm geschlagen wird und diese auf dem Boden trommeln.Nun ist das Gel weich und überträgt somit schwer die Schwingungen und dämpft diese.
Auch enthält das Gel, wie bereits festgestellt, einen guten Wasseranteil-schonmal drei Stunden durchgehend im Wasser gestanden?Die Ameisen haben ohne ein zusätzlichen Anbau, keine Möglichkeit trockene Lagerungen durchzuführen.Sie können die Feuchtigkeit in den einzelnen Kammer gar nicht regulieren was der Brut in ihren Stadien nicht zu gute kommt.
Wasser ist ein guter thermaler Leiter.
Möglicherweise hinterlässt das Gel sogar kleinspartikel an den Ameisen, insbesondere an den Mandibeln, was bei jenen den Putzdrang nachsichzieht und dann wieder durch dauerhaftigkeit zu "totlaufen" führt"

Gips- offene Holz- und Ytonnester sind zwar untypisch ,doch werden diese Materialien auch in der Natur bei gĂĽnstigen Ortsgegebenheiten von Ameisen angenommen.


Edit -irgendwer wird jetz schreiben, "aber ich kann ja eine dranhängen" ja und diese wird vielleicht sogar bezogen da diese ja diesen Wasseranteil bzw eine gewisse Feuchtigkeit besitzt wird es aber zu keiner Daulösung kommen.
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#6 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von trailandstreet » 5. September 2015, 10:13

Naja, man sagt zwar, Gips- bzw Gasbetonnester wären untypisch, aber wie oft sehen wir den Ameisennester in Pflasterfugen auf Gehwegflächen etc manche sogar in marodem Mauerwerk. Der Stein selbst ist nicht das Problem und nur die Kammern sind schon vorgefertigt und müssen nciht selbst gegraben werden, aber sonst finden sich Ameisen dort, wo sich in dem Mikroklima wohl fühlen ob in freier Wildbahn, im Garten oder im Formi.
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nortorn

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#7 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von nortorn » 5. September 2015, 10:43

Ich habe vor 3 Jahren Umbaumaßnahmen bei mir gehabt und dabei ist ein Schutthaufen entstanden der erst im nächsten Sommer abtransportiert wurde.
Hauptsächlich alte Gipskartonplatten.
Der Haufen lag ĂĽberdacht, zog also Feuchtigkeit, wurde aber nicht regennass.
Im darauffolgenden Sommer beim abtragen fand sich darin ein etwa 30 Tier starkes Lasius Niger Volk samt Gyne.
Ich habe sie alle eingesammelt weil sie durch riesige Myrmica Völker in nächster Nähe wohl kaum eine Chance gehabt hätten rechtzeitig ein neues Nest anzulegen.
Sie leben jetzt natürlich in einem Gipsnest bei mir und entwickeln sich prächtig.

Damit es nicht komplett off-topic ist hier auch mein Senf zu den Gel-Farmen.

Wie Der schon schrieb enthält das Gel Fungizide und andere keimhemmende Mittel.
Zusätzlich habe ich gelesen dass das Gel den Tieren sogar als Futter dienen soll.
Das kann nicht gesund sein für die Tiere. Zumal sie ja durch das graben ohnehin ständig Kontakt mit dem Medium haben.

Sehr robuste Arten wurden auch schon mal länger in solchen Farmen gehalten, ob es den Tieren dabei aber "gut" geht wage ich zu bezweifeln.

Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten dass Tiere, denen man die Wahl zwischen Gel-Farm und einer mit Erde oder ähnlichem gefüllten Farm, langfristig immer die "konventionelle" Farm wählen werden.
Wäre vielleicht mal eine interessante Versuchsreihe.

Um die Frage im Titel zu beantworten, für mich persönlich ganz klar ein No-Go.

GruĂź
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#8 Re: Gelfarmen ein No-Go fĂĽr die Ameisenhaltung?

Beitrag von Gast » 5. September 2015, 11:21

Wie schauts eigentlich mit der Brutaufzucht aus?

Im Ameisenwiki steht ja:

Wichtig: Es ist bisher nur in sehr wenigen Ausnahmefällen gelungen, die Koloniegründung einer Ameisenkönigin oder eine Aufzucht von Brut in dem Gel zu erzielen. Für eine erfolgreiche Haltung von Ameisen sind Gele definitiv nicht geeignet.


Wobei ich teilweise auch Aussagen wie: "Die Brut stirbt sofort" gehört habe.

Dass das Gel nach einer Zeit unbrauchbar wird, wäre auf jeden Fall eine weniger emotionale Erklärung, warum man die Farmen nicht verwenden sollte. Bis jetzt hört man ja immer nur: "Wenn Du die benutzt, bist du ein Tierquäler", aber warum das so ist, hört man nie ;).

Ich erinnere mich auch an meinen Test mit Steckmoos, da hieß es auch, dass es schädlich für Ameisen wäre und es wurden Dinge aufgezählt, die laut Hersteller dort nie drin sind ;)



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