Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

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blackbird1
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#1 Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von blackbird1 » 19. Januar 2017, 11:34

Ich habe ja voriges Jahr im Oktober eine Lasius flavus Königin im Garten aufgesammelt bzw sie ist mir direkt in die Hände gelaufen. Und sie hatte merkliche Kampfspuren an sich.
queen1.JPG

siehe auch den Thread von damals:
bestimmungshilfe-und-mehr-t55356.html

Ich habe besagte Königin nun vor einer Woche aus der WR* geholt und werde sie jetzt beobachten.
Sie hat ein kleines Zuhause bekommen.
flavus2.jpg

flavus1.jpg


*Und nein ihr solltet eure einheimischen Arten noch nicht aus der WR holen, aber bei dieser Königin habe ich ein Ausnahme gemacht. 1. aus Zeitgründen und 2. die 2,5 Monate müssen für sie reichen da, falls sie sowieso nichts mehr machen will in ihrem Ameisen Leben diese WR nicht die wichtigste ist, und falls sie nochmal durchstartet, darf sie nächsten Herbst ordentlich "schlafen" gehen. :)


Man kann ja nicht sagen wie alt sie ist, sie könnte eine Jungkönigin sein oder auch mehrere Jahre alt.

Nun stellt sich die Frage ob sie von sich auch nochmal Brut bekommt/aufzieht.
Das Zuckerwasser das ich ihr vor die Nase lege frisst sie jedenfalls und sie ist auch putzmunter.
Proteine nimmt sie aber keine zu sich, zumindest habe ich sie nicht dabei beobachtet. Sie bekommt jetzt mal aufgelöste Fischflocken.
Nimmt eine Königin Proteine zu sich ?

Ich werde jetzt mal 1 Monat beobachten ob sich etwas tut und falls nicht werde ich mir wahrscheinlich Lasius flavus Arbeiterinnen besorgen, keine Ahnung. Wird jedenfalls spannend.

Ich nehme mal nicht an das ich sie einfach mit einer anderen kleinen Kolonie integrieren kann ?
Vielleicht schrittweise ?

Hier darf gerne geantwortet werden.
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Safiriel

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#2 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von Safiriel » 19. Januar 2017, 12:08

Ja, Königinnen nehmen Proteine zu sich. Die brauchen sie, um Eier zu legen. Allerdings können sie diese nur bis zur Gründung selbst zu sich nehmen, danach baut sich ihr Verdauungsapparat um und sie muss mit "vorgekautem Brei" von ihren Arbeiterinnen gefüttert werden.

Offtopic: Das war in Adelsfamilien oft nicht anders. Nicht nur am Königshof diverser Ludwigs gab es Brei und extrem weich gekochte Speisen, später folgte dieser Brauch mit nach Amerika. Spätestens zur Hochzeit wurden vor allem den Damen die Zähne gezogen. So ersparte man dem Ehemann die Kosten für den Zahnarzt später. Die Dame bekam erste Vollprothesen verpasst, mit denen man auch noch gleich seinen Reichtum zur Schau stellen konnte. Zudem sollte die Dame den Mund eh nicht allzu oft öffnen und man versprach sich mancherorts eine "bessere Qualität bei der Durchführung der ehelichen Pflichten". Die Prothesen waren aus Gold, Elfenbein oder Holz - je nach Geldbeutel. Sie waren wahlweise aus einem Stück gefertigt oder mit aus Elfenbein geschnitzten bzw menschlichen Zähnen bestückt.
Hier eine relativ moderne Waterloo - Prothese aus dem 19. Jahrhundert. Waren keine Toten zur Hand, bezahlte man Mittellose, denen die Zähne dann kurzerhand gezogen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Waterloo- ... y_crop.jpg
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Keramikzähne auf, aber erst 1907 wurden menschliche Zähne in Prothesen verboten.



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Harry4ANT

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#3 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von Harry4ANT » 19. Januar 2017, 12:15

Safiriel hat geschrieben:Zudem sollte die Dame den Mund eh nicht allzu oft öffnen und man versprach sich mancherorts eine "bessere Qualität bei der Durchführung der ehelichen Pflichten".


jaja manches war früher einfach besser :p :braver: *duckundweg*
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#4 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von blackbird1 » 19. Januar 2017, 12:16

Willst du mir nun damit sagen das ich ihr Fliegen vorkauen soll ? :)



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Harry4ANT

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#5 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von Harry4ANT » 19. Januar 2017, 12:41

Und dann natürlich Mund zu Mund wie in der Natur.

Und bitte mit Video ! :cool:



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#6 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von Unkerich » 19. Januar 2017, 13:35

Schön das du hier weiter berichtest :)
Da Lasius flavus erstaunlicherweise sogar Larven fast ohne Protein aufziehen können, denke ich das es ausreicht wenn du nur Honig oder Zuckerwasser fütterst, und eben einfach ab und zu eine Fruchtfliege anbietest. Ich hatte mal eine kleine L. flavus Kolonie, die fasst überhaupt kein Protein genommen hat und trotzdem Eier legte wie verrückt.
Evtl. kannst du ihr auch mal ein kleines Stück (der meiner Meinung nach sonst weniger geeigneten) Jellies geben, immerhin sind die schon etwas breiig, und haben meist auch Protein.
Eine Zusammenführung mit anderen Kolonien würde ich nicht versuchen, die Wahrscheinlichkeit das das daneben geht wäre mir zu groß.
Ich würde die Königin nun erstmal füttern und in Ruhe lassen. Mit etwas Glück schafft sie die Gründung dann allein. Wenn bis Frühjahr immer noch keine Brut vorhanden ist würde ich ihr einfach einige L. flavus Puppen geben.
Da Lasius flavus Königinnen am liebsten in einer kleinen geschlossenen Kammer gründen würde ich das RG einfach verschließen und nur max. ein Mal wöchentlich zum füttern öffnen, oder mit einer Spritze die Nahrung durch die Watte geben.
Viel Erfolg!
Grüße
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#7 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von trailandstreet » 19. Januar 2017, 14:06

Ich hatte auch mal das Problem, dass ich Lasius flavus Gynen vom Schwarmflug zur gründung brachte.
Nebenbei bemerkt haben die erst im September geschwärmt, sehr schleppen gegründet und anschließend dann noch zu Beginn der Einwinterung die vorhandenen Larven gefressen.
Ich hab sie dann einfach ganz normal überwintert und hab ihr dann so bald ich draussen welche finden konnte, Puppen einer Kolonie aus dem Garten untergeschoben. Das hat einwandfrei funktioniert und sie hat nun schon ein paar Arbeiter mehr.
Das Jahr vorher habe ich es mit zwei Gynen in Pleometrose versucht, da war es das selbe, nur eben ohne pushen, aber das ging dann doch schief.
Ob die Gyne selbst Honig oder dgl annimmt, kann ich nicht sagen, aber ich glaube kaum.
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blackbird1
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#8 Re: Lasius flavus, verstoßene Königin - Bericht.

Beitrag von blackbird1 » 19. Januar 2017, 14:12

Ich hab der Gyne einen Riesentropfen Invertucker ganz hinten direkt vor ihr mit einer Kanüle gegeben. Das hat sie alles aufgefressen innerhalb einer Woche.
Jelly könnt ich mal probieren, momentan bekommt sie Futterflocken Brei.
Und ich lass sie immer mindestens eine Woche in Ruhe bevor ich wieder nachgucke, sie steht auch sehr abgeschirmt.
Zustöpseln ist wahrscheinlich eine Gute Idee.

Falls sich nichts tut werde ich im Frühling auch Larven suchen, ich habe zwar einige im Garten aber wo die Nester genau sind, das müsste ich erst mal wieder heraus finden.



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