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Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

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Nobody-
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#1 Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Nobody- » 31. Oktober 2017, 08:53

Hi,

solange ich mich mit Terraristik beschäftige kommt es überwiegend im Bereich der Ameisenhaltung immer wieder zu Ausbrüchen von zum Teil ganzen Kolonien.
Warum ist das so ? Sind Ameisenhalter im speziellen einfach verantwortungslos ? Oder sind sie gar der Meinung das alle keine Ahnung haben wenn sie auf einen guten Ausbruchsschutz hinweisen ? Sind hier vielleicht lediglich Sparfüchse unterwegs ? Oder geht es frei nach dem Motto.... bei mir wird da nichts passieren.....
Wenn wir uns mal den Rest der Terraristik betrachten wird fast keiner auf die Idee kommen ein Tier mit Gefährdungspotential in einem offenen Becken zu halten, keiner würde gar eine Latrodectus hasseltii auf einer Insel halten wollen. Warum riskieren wir in der Haltung der Ameisen so viel ?

Jeder weiß das ein aufgetragener Schutz nur bedingt wirksam ist, Öl,PFT und Talkum, da wird herumgedoktert ohne Ende, eine Lösung ist immer kurzfristig und dann geht es wieder von vorne los. Auch die Konstruktionen der Haltung sind mitunter sehr abenteuerlich, da nimmt man jedes Risiko in kauf nur um diese Kolonie zu besitzen.

Aber was ist zu tun, was ist möglich bei jedem einzelnen der diese Abenteuerliche Haltung sein eigen nennt ? Ist eine Verbesserung in Sicht ?

Für mich persönlich gilt: Es gibt keine Haltung ohne ein gesichertes Habiat, bei Scheibenläufer wird alles hermetisch abgedichtet, Kompromisse gibt es nicht. Inselhaltung ist unverantwortlich schon im Bezug auf ausfliegende Geschlechtstiere. Das Ziel muss immer sein einen vernünftigen Kompromiss zu finden im Bezug auf Wärme,Licht und Futter zum natürlichen Vorkommen der Ameisen, das reduziert Ausbruchsversuche. Eine Planung, mit dem Versuch, jegliche Möglichkeit auszuschließen die zu Fehlern führen kann. Um ein vernünftiges Endbecken für meine Neoponera ( Pachycondyla ) impressa zu bauen hab ich jetzt das dritte Becken stehen. Für die anderen beiden wären Kompromisse nötig gewesen, das wollte ich aber nicht.Nun kann das 3-6 Monate einlaufen bevor es benötigt wird.

Wie seht ihr das, wie denkt ihr darüber ?

Gruß Nobody
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#2 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von trailandstreet » 31. Oktober 2017, 10:39

Ich muss zugeben, manchmal schaffen es bei mir vereinzelt schon Arbeiterinnen auch heraus aus dem Formikarium.
Einige meiner Formikarien sind zwar mit Talkum oder Paraffinöl gesichert, die Deckel haben aber Löcher zur Belüftung.
Da kommt es schon ab und zu vor, dass man eine Temnothorax oder eine Lasius niger auf dem Fußboden, dem Regal oder gar in einem anderen Formikarium wiederfindet.
Ich halte aber in der Hauptache Arten, die ich bei mir vor der Haustür eingesammelt habe und wenn die mal draussen rumlaufen, treffen sie höchstens mal Verwandte.
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Maddio

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#3 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Maddio » 31. Oktober 2017, 11:46

Nobody- hat geschrieben:Warum ist das so ? Sind Ameisenhalter im speziellen einfach verantwortungslos ? Oder sind sie gar der Meinung das alle keine Ahnung haben wenn sie auf einen guten Ausbruchsschutz hinweisen ? Sind hier vielleicht lediglich Sparfüchse unterwegs ? Oder geht es frei nach dem Motto.... bei mir wird da nichts passieren.....
Wenn wir uns mal den Rest der Terraristik betrachten wird fast keiner auf die Idee kommen ein Tier mit Gefährdungspotential in einem offenen Becken zu halten, keiner würde gar eine Latrodectus hasseltii auf einer Insel halten wollen. Warum riskieren wir in der Haltung der Ameisen so viel ?


Hm, ich habe noch nie von einem Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr wegen ausgebrochener Ameisen gelesen. Schon sehr oft aber wegen ausgebrochener Reptilien.

https://www.peta.de/reptilienchronik#.WfhT0YiDOUk

Einfach mal auf die Jahreszahlen klicken!



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Nobody-
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#4 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Nobody- » 31. Oktober 2017, 12:12

Hi Maddio,

normalerweise ignoriere ich Links die mit dem Thema Peta zu tun haben aus gutem Grund....
Diese Zahlen sind nicht belastbar und Medienwirksam aufgearbeitet. Ich empfehle jedem mal das Internet zu benutzen und selbstkritisch zu sein....

Ok, es sollte kein Angriff sein sondern lediglich die Frage warum das wohl so ist. Wenn Ameisen ausbrechen kann man das sehr lange totschweigen, auch bei anderen Insekten und kleinen Reptilien. Wir wissen nur das was hier mutige Ameisenhalter angeben, und Hut ab davor, das meiste wird man eh nicht mitbekommen weil besser geschwiegen wird.
Auch den Ansatz mit Feuerwehreinsatz wegen Reptilien lass ich so nicht gelten, wenn es bei Ameisen nach oftmals vielen Jahren zum Fiasko kommt dann kommt Chemie zum Einsatz oder der Abbruchbagger, das ist die Kehrseite der Medaille. Der Kernpunkt auf den ich raus wollte war einfach die Tatsache das manche Ameisenhalter durchaus sehr leichtfertig mit ihren Tieren umgehen und ich wissen wollte warum das so ist.

Gruß Nobody



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Maddio

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#5 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Maddio » 31. Oktober 2017, 12:23

Nobody- hat geschrieben:normalerweise ignoriere ich Links die mit dem Thema Peta zu tun haben aus gutem Grund....


Ich bin nicht zum Veganer geworden keine Sorge (an alle Veganer und Vegetarier - ich respektiere euch, bitte nicht schlagen ;) ). Wenn du auf die Jahreszahlen klickst, sind dort neben zweifelhaften Quellen wie Bild auch viele Berichte aus Regionalzeitungen.

Hier eine Auswahl von diesem Jahr:

Bei einer Kontrolle wurden 46 Tiere entdeckt: 30 Giftschlangen, elf weitere Schlangen, zwei Warane und drei Geckos, wie die Stadtverwaltung am Mittwoch informierte. Darunter seien hochgiftige, eigentlich in Australien beheimatete Schlangen gewesen, ebenso wie verschiedene Klapperschlangen, Schildnasenkobras, die seltene grüne Madagaskar-Boa, Königspython und diverse europäische Vipern, sagte ein Experte der Reptilienauffangstation, wo die Tiere hingebracht wurden.

Die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten wurden, seien unzureichend gewesen, hieß es. So hätten die Terrarien kein spezielles Sicherheitsglas gehabt. Außerdem habe es dem Mann an Sachkunde gefehlt. Er müsse nun nicht nur die Kosten für den Einsatz zahlen. Ihm drohten weitere Konsequenzen, die bis zu einem mehrjährigen Tierhaltungsverbot reichen könnten.


http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/30-Giftschlangen-illegal-beherbergt-Ermittlungen-gegen-Tierhalter-aus-Gera-749267416

Einen exotischen Besucher haben die beiden Schüler Florian und Noah am Montagmittag auf dem Nachhauseweg von der Schule entdeckt.[...] Wie die Brucker Polizei mitteilt, war der Ausreißer gerade gemächlich aber zielstrebig in Richtung der lebensgefährlichen Fahrbahn gelaufen. Zum Glück bewahrten die zwei Buben das abenteuerlustige Reptil vor dem Überfahrungstod.


https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-ort65548/junge-fuerstenfeldbrucker-tierschuetzer-retten-ausgebuexte-schildkroete-8475723.html

Ungewöhnlicher Fall für die Kreispolizeibehörde Höxter: Die Ermittler fahnden aktuell nach dem Besitzer eines Warans, der am Dienstagabend von einem Motorradfahrer in Ostwestfalen gefunden wurde.


https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/reptilien-alarm-ostwestfalen-motorradfahrer-entdeckt-waran-8402635.html

Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Kann jeder sich selbst weiter informieren.

Nobody- hat geschrieben:Der Kernpunkt auf den ich raus wollte war einfach die Tatsache das manche Ameisenhalter durchaus sehr leichtfertig mit ihren Tieren umgehen und ich wissen wollte warum das so ist.


Das ist ein Thema was immer mal wieder aufkommt. Du hast den Vergleich mit den Reptilienhaltern aufgebracht, den ich so nicht als haltbar erachte. Meiner Meinung nach gibt es überall schwarze Schafe. Die Ameisenhalter zu kriminalisieren und die Reptilienhalter über den Klee zu loben, dass passt nicht zusammen.



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#6 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Unkerich » 31. Oktober 2017, 12:30

Nun, da möchte ich mich auch mal zu Wort melden.
Ich denke der Hauptgrund dafür, dass Ameisen häufiger ausbrechen, ist ganz einfach der, dass es bei Fütterungen etc. doch deutlich einfacher ist eine einzelne Pogona vitticeps oder zwei Eublepharis macularius im Auge zu behalten, als hunderte, oder gar tausende kleine Arbeiter.
Für mich ist es da relativ logisch, dass hier mehr Ausbrüche geschehen.


PETA ist hier leider überhaupt keine zuverlässige und glaubhafte Quelle, da diese Organisation insbesondere die Terraristik schon lange auf dem Kicker hat, und mit falschen Informationen, Übertreibungen etc. teilweise nur so um sich schlägt.
Wenn man beispielsweise mal darauf achten würde, wie häufig Hunde, Katzen, Vögel, usw. ausbrechen oder ausgesetzt werden, ist die Zahl der Reptilien und Amphibien verschwindend gering.
Nur dummerweise berichtet die Presse bei Reptilien fast immer, weil es ja so wahnsinnig gefährliche Tiere sind (Bartagamen, Kornnattern o. Ä. :eek: ) von anderen ausgebrochen Tieren (wie Hunde etc.) hört man dagegen kaum.

Auch auf der verlinkten Seite wird schon direkt sehr negativ über Terraristikbörsen gesprochen, wo angeblich Tiere als „Ramschwaren" verkauft werden.
Das ist kompletter Unfug, die deutliche Mehrheit der Verkäufer sind hier sehr verantwortungsbewusst, achten auf artgerechte Unterbringung, und verkaufen die Tiere auch nicht mal ebenso nenenbei an ahnungslose Verkäufer (wie es gerne dargestellt wird).
Klar gibt es auch hier schwarze Schafe, das ist klar, aber defintiv nicht mehr als in anderen Bereichen auch.
Auch das hier wieder von sog. „exotischen Tieren" gesprochen wird, ist wieder typisch.
Die „exotischen Tiere" werden immer als gefährlich und nicht artgerecht zu halten dargestellt, da es ja irgendwie fremder klingt und es so mehr Leute glauben.
Dass Meerschweinchen, Hauskatzen, Kanarienvögel und Rennmäuse eigentlich auch Exoten sind, daran denkt keiner...

So, das musste ich mal loswerden!


Grüße
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#7 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Maddio » 31. Oktober 2017, 12:36

Unkerich hat geschrieben:PETA ist hier leider überhaupt keine zuverlässige und glaubhafte Quelle, da diese Organisation insbesondere die Terraristik schon lange auf dem Kicker hat, und mit Falschen Informationen, Übertreibungen etc. teilweise nur so um sich schlägt.


Ich verstehe eure Kritik an PETA, es geht mir um die verlinkten Quellen, wie die Regionalzeitungen. Das auch da sensationslustig berichtet wird ist mir klar, es gibt ja auch immer wieder übertriebene Berichte über Ameisen. Aber ich bleibe dabei, schwarze Schafe gibt es sowohl bei den Reptilienhaltern, als auch bei den Ameisenhaltern.

Im Eingangspost schreibt Nobody-, dass es "überwiegend" im Bereich der Ameisenhalter zu Ausbrüchen kommt, und diese Aussage halte ich für nicht belastbar.

Seine Frage ob Ameisenhalter im speziellen verantwortungslos sind, nein, dass sehe ich nicht so. Wie bei jeder Gruppe von Individuen muss man genauer hinschauen. Es gibt solche und solche. Wie bei den Reptilienhaltern auch.
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#8 Re: Ausbruchschutz, wer braucht das schon ?!

Beitrag von Unkerich » 31. Oktober 2017, 12:44

Ich denke auch nicht, dass es überwiegend in der Ameisenhaltung passiert.
Die Frage ist natürlich auch, ob man das Entwischen einer einzelnen Arbeitern einer großen Kolonie schon als Ausbruch betitelt?
Wenn ja, dann würde ich zustimmen, dass bei Ameisen mehr Ausbrüche passieren. (Siehe dazu den ersten Absatz in meinem letzten Post...)

Für mich ist es aber eher nur dann vergleichbar, wenn wirklich die gesamte Kolonie mit Gyne, Brut und allem drum und dran ausbricht.
Und da sind die Ausbrüche denke ich in beiden Bereichen ähnlich.
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