Hallo zusammen!

Da ich bei eigener Internetrecherche nicht allzu viel über folgende Tiere und deren ‚Haltung‘ finden konnte, entschloss ich mich, meine Erfahrungen hier zu teilen. Es gäbe vielleicht passendere Foren, aber dieses scheint mir aktiv und sehr gut organisiert. Vielleicht gibt es ja einige Ameisenfans, die auch Interesse an diesen anderen kleinen Tieren haben

Als mir in meinem Formicarium für meine Lasius cf. niger plötzlich etwas auffiel, das dann in der künstlichen Pflanze verschwand, stellte ich erstaunt fest, dass sich eine kleine Spinne dort eingenistet hatte.
Erst dachte ich, das wird ein leckeres Mahl für meine Kleinen geben, entschied mich dann aber, sie zu verschonen, da ich noch genug Futter hatte und die Winterruhe nahte. Ich wollte die Spinne also draussen aussetzen, allerdings war es schon relativ kühl und ich war mir nicht sicher, ob sie das gut überstehen würde. Also bekam sie ihr eigenes kleines Terrarium, wenn sie schon bei mir wohnen will, dann darf sie auch ihr eigenes Heim haben Gedankt hat sie mir das nicht nur mit beeindruckender Einspinntechnik der Futterinsekten, sondern nun auch mit 21 kleinen Spiderlingen

Diese Bilder vom Nachwuchs würde ich gerne mit euch teilen:

Die Entwicklung des Kokons:



Die Spiderlinge:

Des Weiteren hat mich das Verhalten der Spinne und deren Haltung anfangs schon so fasziniert, dass ich im Wald auf die Suche nach ein paar anderen einheimischen Spinnen und Kriechtieren ging. Neben ein paar Spinnen und Asseln, waren auch zwei schwarze Schnurfüsser und ein gemeiner Steinläufer darunter. Diese drei hielt ich vorerst zusammen und konnte zu meinem Erstaunen ein Gelege entdecken.



Ich ging davon aus, dass sich meine Tausendfüsser gepaart haben, da nur diese zu zweit sind und somit ein Weibchen und ein Männchen vorhanden sein könnte. Doch als ich dann erste Jungtiere entdeckte, dachte ich, das Gelege sei von dem einzelnen Hundertfüsser.



Ich ging also davon aus, dass aus den Eiern nun viele kleine Hundertfüsser schlüpfen würden.
Eine Woche darauf traute ich erst meinen Augen nicht, denn ich konnte plötzlich auch kleine Tausendfüsser sehen. Ich konnte es kaum fassen, ein solches Glück zu haben und gleich Jungtiere von beiden Tierarten zu erhalten

Bei dem entdeckten Gelege hat es sich also vermutlich um die Eier der Tausendfüsser gehandelt, da von diesen Tieren auch einige mehr vorhanden sind als von den Hundertfüssern, was der grossen Anzahl entdeckter Eier näher kommt. Die Eier des Hundertfüssers waren wohl im Substrat vor meinen Augen verborgen geblieben.



Von dem erwachsenen Hundertfüsser konnte ich leider noch kein geeignetes Bild schiessen, es dürfte sich aber um Lithobius forficatus handeln. Bei der Spinne bin ich mir nach mehrstündiger Internetrecherche relativ sicher, dass es sich um Steotoda sp. handelt, vermutlich um Steotoda triangulosa, auch wenn bei diesem Exemplar die Musterung nur ganz schwach zu erkennen ist.

Was einige, wie auch mich, vielleicht verwundern mag ist, wie es den Muttertieren, welche ja alleine lebten, gelang, Nachwuchs zu bekommen.
In einigen Artikeln konnte ich lesen, dass gewisse Spinnen- und Hundertfüsserarten fähig sind, Sperma über längere Zeit zu speichern und dass sie teils selbst entscheiden können, wann sie mit der Eiablage beginnen. Von dieser Fähigkeit war mir bis anhin nichts bekannt.

Bei Latrodectus sp. paaren sich Männchen offenbar auch oft mit jüngeren Weibchen vor der letzten Häutung, die zwar schon Spermien speichern können, aber kein so kannibalisches Verhalten zeigen wie ausgewachsene Tiere.

Ich hoffe, der kleine Einblick auf meinen unerwarteten Nachwuchs war spannend und die Bilder genug scharf
Bei Fragen immer gerne melden.

Liebe Grüsse Dani