Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

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#1 Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 21. Juni 2018, 13:57

Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis - PJay


Informationen zu Formica rufibarbis:

Taxonomie
-Familia: Formicidae (Ameisen)
--Subfamilia: Formicinae (Schuppenameisen)
---Tribus: Formicini
----Genus: Formica (Linnaeus, 1758)
-----Subgenus: Serviformica (Forel, 1913)
------Species: Formica rufibarbis (Fabricius, 1793)
-------Subspecies: Formica rufibarbis clarorufibarbis Wheeler & Mann, 1918; Formica rufibarbis kashmirica Stärcke, 1935; Formica rufibarbis rufibarbis Fabricius, 1793; Formica rufibarbis subpilosorufibarbis Ruzsky 1905;


Allgemeines
Heimat: Europa bis Westsibirien (76° E), planar bis submontan. Auch im randurbanen Bereich
Habitat: benötigt als sehr xerothermophile Art höhere Bodentemperaturen, kurzgrasige oder lückenhafte Trockenrasen, Ackerränder, Feldwege, Sandböden
Kolonie: monogyn und polygyn
Koloniegröße: Nester mit einigen tausend Individuen
Koloniealter: Königinnen werden etwa 14 Jahre alt.
Gründung: claustral
Arbeiterinnen: monomorph, aber deutliche Größenunterschiede innerhalb der Arbeiterinnenkaste. Im Verhalten aggressiver als Formica cunicularia.
Nestbau: Erdnester
Nahrung: zoophag, trophobiotisch, auch nektarivor
Winterruhe: Oktober - März
Fortpflanzung: Das Schwärmen der Geschlechtstiere findet in Juni und Juli am frühen Vormittag statt.


Aussehen/Färbung
Arbeiterinnen: Kopf und Gaster erscheinen grau, die Beine sind braun, das Mesosoma weist eine stärkere rote Färbung auf, bei größeren Individuen ist es auch fast vollständig hellrot gefärbt. Regelmäßig auftretende kleinere Exemplare zeigen ein vorwiegend grau gefärbtes Mesosoma.
Königinnen: Grau mit höherem Anteil roter Färbung auf Pronotum, Propodeum, Schuppe, Scapus, Beinen und einem mehr oder weniger deutlich ausgeprägten roten (annähernd quadratischen) Feld auf der dorsalen Seite des Mesonotums. Dieser rote Fleck weist an den vorderen Ecken zwei Richtung Kopf auseinanderlaufende rote Bänder auf.
Männchen: schwarze Färbung, Beine braun


Größe
Arbeiterinnen: ca. 5 - 7 mm
Königinnen: ca. 9 - 10 mm
Männchen: ca. 8 - 9 mm


Entwicklungsdauer
Arbeiterinnen: ca. 2 Monate
Eier - Larven: ?
Larven - Puppen: ?
Puppen - Imagines: ?


Bemerkung
Formica rufibarbis ist eine Schwesternart von Formica cunicularia und Formica clara (lusatica). Zwischen diesen Arten gibt es Merkmalüberschneidungen, die eine eindeutige Zuordnung oft schwierig machen. Die Unterscheidung von Formica lusatica ist für den Laien fast nicht möglich.
Formica rufibarbis ist deutlich aggressiver als Formica cunicularia. Vor allem große Kolonien können sich erfolgreich gegen sozialparasitische Arten zur Wehr setzen.
Alter der Königin im Labor bis 14 Jahre.
Formica rufibarbis ist in einigen Gebieten Europas in ihrem Bestand gefährdet.


Haltung
Die Haltung ist möglich, wegen der teilweise gefährdeten Bestände sollte man eine Königin nur bei entsprechender Bestandsdichte entnehmen.
Geeignet für Anfänger: geeignet
Temperatur: Zimmertemperatur
Feuchtigkeit: mäßige Feuchtigkeit, Arena trockener
Nest: Ytongstein, auch Erdnest.
Formicariengröße: für eine kleine Kolonie etwa 50 x 30 cm
Formicarienzubehör: -
Bodenbeschaffenheit: ?
Sonstige Haltungsinformationen: -

Hinweis: Der Steckbrief wurde 2007 vom Benutzer Boro erstellt. Den vollständigen, originalen Steckbrief findet Ihr hier.



Haltungsbericht

08.06.2018

Es war der 08.06.2018 als ich während einem Spaziergang mit meinem Hund etwas krabbelndes auf dem Boden sah. Eine flink hin und her rennende Ameisenkönigen ohne Flügel und mit einer rötlich braun schimmernden Farbe. Yay! Mein erster Fund in diesem Jahr! :punk:

Sie krabbelte flink auf meine Hand, aber dort wollte Sie einfach nicht bleiben. Ich hatte nur noch wenige Meter zu meinem Haus, also packte ich Sie sanft zwischen meinen Fingern und eilte zur Tür. Zu Hause angekommen bereitete ich Ihr ein wunderbar gemütliches Reagenzglas mit einem Wassertank und Baumwollverschluss vor.

Seit dem ich Sie vom Gehweg aufgesammelt habe war Sie sehr ruhig geworden. Sie bewegte sich kaum. Das einzige Lebenszeichen das Sie von sich gab waren die ruhigen Bewegungen ihrer Antennen, die langsam hin und her wankten. Das Umsetzten in das neue Reagenzglas war deshalb super einfach und schnell durchgeführt. Sie fühlte sich bereits seit der ersten Sekunde in Ihrem Reagenzglas pudelwohl. Also ab in den Schrank zu meiner neuen Messor barbarus Gyne und Ruhe! :braver:

Natürlich habe ich davor ein Paar Bilder der Gyne gemacht, damit es nun mit der Bestimmung der Art weitergehen konnte. Nach einer kurzen Recherche traf ich auf einen Beitrag in dem es um die Art Formica (Serviformica) rufibarbis ging. Es waren Bilder angefügt, die meinen fast glichen. Es bestand kein Zweifel, ich hatte eine Königin der Art Formica (Serviformica) cf. rufibarbis, oder Formica (Serviformica) cf. clara gefunden.
Scheinbar eine sehr interessante Art. Ich entschied mich Sie zu behalten und eine Kolonie mit Ihr großzuziehen. :D


Nun aber zum informativen Teil:

Die Gyne wurde in Heilbronn am 08.06. um ca. 19:30 Uhr gefunden. Es waren ungefähr 27°C, leicht bewölkt und nicht mehr sonnig. Des weiteren wehte ein leichter Wind und es war nicht besonders schwül. Die Gegend war Urban, in der Nähe gab es einige Weinberge. Eine ausführliche Beschreibung zu meinem Fund findet Ihr hier.

Die Gyne ist derzeit in einem Reagenzglas das sich zusammen mit meiner Messor barbarus Gyne in einem Schrank in völliger Dunkelheit befindet. Die Temperatur schwankt zwischen 26 und 28°C auch wenn für diese Art bis 24°C empfohlen wird. Ich versuche die Temperatur so gering wie möglich zu halten, das ist aber garnicht so einfach wenn man unterm Dach wohnt und schon seit 2 - 3 Wochen glühende Hitze herrscht. Falls Sie in den nächsten Tagen ungewöhnliche Aktivität zeigt, oder keine Eier legt, werde ich Sie ein Stockwerk tiefer bringen. Dort sollten ein Paar Grad weniger herrschen.

Bemerkung: Nach ein Paar Recherchen fand ich heraus das diese Art erst Ende Juni am frühen Vormittag schwärmt. Ich habe Sie aber bereits Anfang Juni am späten Abend gefangen. Ihr Schwarmflug könnte am frühen Vormittag stattgefunden haben, das würde aber bedeuten das Sie sehr lange unterwegs war da ich Sie erst gegen 19:30 Uhr gefunden habe.


Gyne: 1
Eier: 0
Larven: 0
Puppen: 0
Arbeiterinnen: 0

Hinweis: Ich bitte euch Fragen und Anregungen nicht in diesem HB zu posten, sondern in dem eigens dafür eingerichtetem Disskusionsthread <- einfach draufklicken. Dankeschön :)
Dateianhänge
Hier die besagte Gyne
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#2 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 21. Juni 2018, 14:05

Erstes Update zu meiner rufibarbis Königin. (Update 1) - 18.06.2018

Wir haben heute den 18.06.18 und somit sind bereits zehn Tage seit dem Fang der Königin vergangen. An den Haltungsparametern wurde nicht geschraubt es sind also immer noch um die 26°C in meinem Schrank.

Natürlich konnte ich meine Finger in den letzten Tagen nicht ruhig halten und habe schon ein Paar mal einen Blick in das Reagenzglas hineingeworfen und schon nach den ersten Tagen war ein ordentlicher Haufen Eier zu sehen! Nun sind wir aber schon bei Tag zehn angelangt und zu meiner Freude und Überraschung habe ich heute schon die ersten Larven entdecken können! Ich dachte nicht das dies so schnell gehen könnte. Anscheinend sind die etwas erhöhten Temperaturen ein wirkungsvoller Beschleunigungsfaktor für die kleinen. Ich bin gespannt wie lange es noch dauern wird bis die ersten Puppen da sind :)

Dennoch habe ich eine weitere Beobachtung machen können. Die Gaster (singular) der Gyne ist im Vergleich zum Fundtag extrem angeschwollen. So war die Gaster am ersten Tag noch ungefähr so groß wie der Thorax und der Kopf zusammen und nun ist deutlich zu erkennen das die Gaster weitaus größer ist. Das ist ein gutes Zeichen und man nennt dieses Phänomen „Physogastrie“ :

(„Als physogastrisch werden vorwiegend Ameisenköniginnen bezeichnet, deren Hinterleib extrem angeschwollen ist und Eier in großer Menge enthält. Dabei dehnt sich die Gaster so weit aus, dass die dünnen, hellen Intersegmentalhäute zwischen den stärker sklerotisierten dunklen Tergit- und Sternitplatten sichtbar werden.“ (Quelle: AmeisenWiki; Artikel: Physogastrie; Stand: 18.06.18)) - Artikel findet Ihr hier.

Scheinbar geht es der Gyne prächtig und ich erhoffe mir schon bald eine große und Gesunde Kolonie aufzuziehen.

(Leider kann ich keine Bilder anhängen, da ich die Königin nicht zu sehr stören möchte, außerdem befindet sich meine Messer barbarus Gyne direkt daneben. Die will ich natürlich auch nicht stören da diese derzeit etwas mit der Gründung hinterherhinkt :( )


Gyne: 1
Eier: (derzeit leider nicht zählbar)
Larven: ca. 5 (Schätzung)
Puppen: 0
Arbeiterinnen: 0



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#3 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 21. Juni 2018, 17:57

Kleines Update (Update 2) - 21.06.2018

Nach einem weiteren kurzen Blick in das RG am 21.06.18 musste ich Festellen das die Gaster der Gyne wieder Normalform angenommen hat. Leider habe ich keine Bilder vom angeschwollenen Zustand :( . Des weiteren konnte ich ein Paar Eier zählen und die Anzahl der Larven besser schätzen (unten findet Ihr genauere Infos).

Ich konnte aus verschiedenen Haltungsberichten entnehmen das Formica rufibarbis zunächst fleißig Eier legt, danach die Entwicklung ihrer ersten Arbeiterinnen abwartet und erst danach wieder mit der Eiablage fortfährt. Das wäre eine Erklärung wieso die physogastrische Gaster (siehe Update 1 dieses HB für Erklärung) sich wieder zur Normalform zurückgebildet hat. Das ist aber weiter nicht schlimm, denn es ist massig Brut vorhanden :D



Gyne: 1
Eier: ca. 2
Larven: 10-13
Puppen: 0
Arbeiterinnen: 0
Dateianhänge
Gyne mit viel Brut
Gyne mit viel Brut
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#4 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 25. Juni 2018, 22:33

Erste Puppen (Update 3) - 25.06.2018

Hallo zusammen,

es gibt etwas neues zu berichten: Nach einigen Tagen nachdem ich nicht mehr in das RG geschaut habe sind nun Puppen vorhanden. Fast alle Larven haben sich verpuppt. Unter den 10 Puppen befindet sich nur noch eine Larve. Eier sind keine zu sehen. Die Gaster der Gyne ist noch kleiner geworden. Wahrscheinlich wird auf die ersten Arbeiterinnen gewartet bevor noch weitere Eier gelegt werden.

Das nächste Update kommt wenn die ersten Pygmäen da sind. Dann wird das Reagenzglas wahrscheinlich auch in die Arena gebracht :bananadancer:

LG PJay

Gyne: 1
Eier: 0
Larven: 1
Puppen: 10
Arbeiterinnen: 0
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#5 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 6. Juli 2018, 20:56

Erste Arbeiterin - Update 4 - 06.07.2018

Hallöchen liebe Ameisenfreunde,

es gibt wunderbare Neuigkeiten! :D

Die erste Pygmäe hat es geschafft und das Licht der Welt erblickt :bananadancer:
Sie ist noch ganz hell und bewegt sich kaum. Sie ist wohl erst seit kurzem geschlüpft.

Außerdem hat sich die Vermutung mit der weiteren Eiablage der Gyne erst nach dem Schlupf der ersten Arbeiterin bestätigt! So war die letzten Tage kein noch so kleines Ei zu sehen und nun, nach dem Schlupf der ersten Arbeiterin, hat sie ein Ei zwischen ihren Mandibeln :clap: (siehe Foto im Anhang)

Das RG befindet sich bereits in der Arena, hiervon werden noch Fotos folgen. Ich lasse das RG aber noch 1 - 2 Tage geschlossen, da die Arbeiterin sich wahrscheinlich erst einmal vollends entwickeln wird bevor sie sich auf die erste Tour in der Arena begibt ;) ... Vielleicht ist bis dahin ja auch schon mit den nächsten Pygmäen zu rechnen? Wir werden sehen ! :)

Updates folgen, bleibt gespannt ;)

Gyne: 1
Eier: 1
Larven: 0
Puppen: 11
Arbeiterinnen: 1
Dateianhänge
Gyne mit Brut und erster Arbeiterin. Zwischen den Mandibeln befindet sich ein Ei.
Gyne mit Brut und erster Arbeiterin. Zwischen den Mandibeln befindet sich ein Ei.
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#6 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 14. Juli 2018, 19:23

Alle Arbeiterinnen da - Update 5 - 14.07.2018

Hallöchen liebe Ameisenfreunde,

mittlerweile sind alle Arbeiterinnen geschlüpft und es geht allen gut :clap: . Heute wurde ein ganzer Tropfen Zuckerwasser gierig aufgenommen. Ja ich verfüttere Zuckerwasser da dies einfach mehr angenommen wird als Honig. Das Mischverhältnis beträgt 1:1 soweit ich das beurteilen kann. Dazu verwende ich immer einen Teelöffel Zucker und einen Teelöffel Leitungswasser. -> Wird dann Tröpfchenweise auf einem Stückchen Alufolie angeboten und wird eigentlich immer angenommen.
Proteine bekommen Sie von mir in Form von Fruchtfliegen, diese werden auch immer angenommen.

Anbei findet Ihr noch ein Paar Fotos von der Arena und den Ameisen :D

PS: Alle Pygmäen sind bisher noch komplett schwarz! Wird sich aber vermutlich mit den nächsten Arbeiterinnen ändern, da Formica rufibarbis ja einen rötlichen Thorax haben soll. Bleibt abzuwarten :rolleyes:

Gyne: 1
Eier: ~10
Larven: 0
Puppen: 0
Arbeiterinnen: 12
Dateianhänge
Ameise: Formica cf. rufibarbis Pygmäe (komplett schwarz)
Ameise: Formica cf. rufibarbis Pygmäe (komplett schwarz)
Ameise beim schlürfen von Zuckerwasser
Ameise beim schlürfen von Zuckerwasser
Arena, links Rindenmulch, ein Paar Steine hinten zu erkennen ...
Arena, links Rindenmulch, ein Paar Steine hinten zu erkennen ...
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#7 Re: Haltungsbericht Formica (Serviformica) cf. rufibarbis

Beitrag von PJay » 17. Juni 2019, 19:43

Viele Ameisen sterben - Update 5 - 17.06.2019

Hallöchen liebe Ameisenfreunde,


nun ist es fast ein Jahr her seit das letzte Update kam und es ist viel passiert :)


Beginnen wir mit der Winterruhe.

Mitte Oktober letzten Jahres stellte ich die Ameisen, samt Formikarium aus meinem Zimmer in den Keller bei ca 15 - 18 °C. Eine Woche blieben die kleinen dort ohne Zugabe von Nahrung oder sonstigem. Danach kamen sie raus vor die Kellertür, mit nur einem dicken Stofftuch über dem Formikarium, sodass nichts hineinfallen und immer noch genügend Luft hinein konnte. Vor Frost habe ich keine Angst, da ich das genau so auch mit meinen Lasius niger mach und das Haus eine gewisse Wärme abstrahlt (sieht man im Winter wenn das Auto auf der Hausseite nicht zugefroren und auf der anderen Seite genau das Gegenteil der Fall ist).
Die Winterruhe beendete ich genau an Ostern, sozusagen mein Ostergeschenk ;)
Bis dahin gab es keine einzige tote Ameise und somit haben alle die Winterruhe sehr gut überstanden.

Danach gab es viel Aktivität: Zuckerwasser wurde ständig angenommen, Eiweiß zunächst nicht so gerne, wurde mit der Zeit aber immer öfter angenommen. Ich habe dann begonnen Mehlwürmer zu verfüttern, die sehr gut bei den kleinen ankamen. Viele Eier wurde gelegt, die Menge der Brut stieg stätig und es war ständig Brut in allen Stadien vorhanden (mal mehr mal weniger).
Um auf die Frage aus dem letzten Bericht zurückzukommen (Ob der Thorax bei den nächsten Arbeiterinnen nun rötlich wird): dies kann ich bis dato nicht bestätigen. Noch sind alle Ameisen bis auf die Königin durch und durch schwarz gefärbt.

Die Kolonie wuchs bis vor 5 Tagen auf ca 30 bis 40 Arbeiterinnen an. Brut ist bis jetzt viel vorhanden, doch vor 5 Tagen verließ die Kolonie das Reagenzglas schlagartig, ohne einen mir ersichtlichen Grund. Es ist noch Wasser vorhanden und die Watte ist zwar verschmutzt aber es hat sich kein Schimmel gebildet. Auch genügend Platz war theoretisch noch vorhanden. Nichtsdestotrotz ist die Kolonie unter ein Paar Holzspäne gezogen die aber nicht befeuchtet werden. Darunter befindet sich nicht grabfähiger Sand.
Daraufhin habe ich begonnen ein Ameisennest aus YTONG-Stein anzufertigen das vor 3 Tagen an die Arena angeschlossen wurde (derzeit wieder getrennt). An diesem Tag kam ebenfalls eine neue Pflanze in die Arena. Um genau zu sein eine Tillandsia Pflanze.

Am Tag darauf Starben viele Ameisen :( Der Schreck war groß und ich suchte sofort die Ursache, aber lediglich die Pflanze und das Nest waren neu dazugekommen. Vom Nest kann ich sagen, dass ich keine einzige Ameise je darin gesehen habe (über Nacht kann ich darüber nichts sagen).
Bis dahin waren 2 oder 3 Ameisen eines natürlichen Todes gestorben, aber an diesem Tag habe ich 5 bis 7 tote Arbeiterinnen entdeckt und weitere "lagen" im sterben. So etwas habe ich noch nie gesehen: Viele Arbeiterinnen zappelten und zuckten durch die Arena, viele waren auf dem Rücken und konnten sich nicht mehr richtig bewegen. Die meisten zappelten auf einer stelle und krümmten sich über Stunden. Einer meiner Gedanken war das die Ameisen an ihrem Alter sterben, da die misten von Ihnen zur selben Zeit schlüpften, aber unter den sterbenden waren auch ganz junge Arbeiterinnen die noch ganz Weiß waren :(
Derzeit kann ich ca 20 tote Ameisen zählen. Einige sind wohl auf und zeigen keine dieser Anzeichen, andere fangen ganz langsam an sich zuckend fortzubewegen. Die Königin hält sich bedeckt, sodass ich sie nicht sehen kann. Hoffentlich geht es ihr gut.

Nach Einigen Recherchen fand ich heraus das es wohl nicht an der der neuen Pflanze liegt, denn einige Ameisenhalter haben auch eine Tillandsia in ihrer Arena stehen. Ob es an dem Nest liegt oder an etwas anderem kann ich leider nicht sagen. Es bleibt abzuwarten was als nächstes geschieht.

Anbei findet Ihr noch ein paar Bilder vom Nest und von der Arena.

Falls es Fragen oder Anregungen gibt, so bitte ich euch diese im Diskussionsthread zu stellen.

YTONG-Nest (Die Kammern sind mit Gibs ausgestrichen und es wurde Aquariensilikon verwendet)
YTONG-Nest (Die Kammern sind mit Gibs ausgestrichen und es wurde Aquariensilikon verwendet)


Arena mit Pflanze (Tillandsia)
Arena mit Pflanze (Tillandsia)


Als noch alles in Ordnung war :( <br />(ein oder zwei Monate nach der Winterruhe)
Als noch alles in Ordnung war :(
(ein oder zwei Monate nach der Winterruhe)
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