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Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
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Harry4ANT

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#17 Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Beitrag von Harry4ANT » 4. Mai 2020, 15:27

Die meisten Milben Arten sind harmlos oder teilweise sogar nĂĽtzlich fĂĽr die Ameisen in der Haltung oder Natur, indem sie Futterreste vernichten bzw. Abfallbeseitigung betreiben.

Einige Arten nutzen die Ameisen als Transportmittel, reiten also auf den Tieren herum, saugen sich fest usw. sind aber auch harmlos.

Manche Arten können der Brut gefährlich werden, da sie wohl die Kokons zerstören oder Nacktpuppen mehr oder weniger aussaugen / aushöhlen.

Und es gibt Arten die gehen gezielt auf die Arbeiterinnen & Königin, saugen sich fest und ernähren sich z.B. von dem Blut. Die sitzen dann vermehrt an den Gelenken und sonstigen empfindlichen Stellen am Körper der Ameise und führen mittelfristig zum Tod der befallenen Tiere und bei starkem Befall zum Ende der Kolonie.

Es gibt wohl weltweit mind. 40-60.000 Milbenarten und sie kommen in der Ameisenhaltung häufig vor.

Fast noch häufiger sind Staubläuse vorzufinden, ebenfalls völlig harmlose Resteverwerter.
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A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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#18 Gefährliche Milben?

Beitrag von Lucius Amberg » 4. Mai 2020, 16:12

Danke! :) Also, wenn ich das richtig verstanden habe, sind die einzigen wirklich gefährlichen Milben die, die die Babys angreifen und die, die Blut saugen? Ich weiss nicht ob du ihn kennst, aber AntsCanada hat letztens mal ein Video mit blutsaugenden Milben veröffentlicht, und die waren leuchtend rot und kugelrund, sie sahen komplett anders aus als meine. Gibt es gefährliche weisse Milben?



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#19 Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Beitrag von Eskapist » 4. Mai 2020, 18:04

Solange die Mutter nicht so aussieht:
https://ameisenwiki.de/images/7/73/Mess ... er_web.jpg :twisted:
wĂĽrde ich mir erst mal keine Sorgen machen.
Schädlicher als Milben sind für die Tierchen meist der unerfahrene Anfänger in der Ameisenhaltung. Ich möchte nicht wissen, wie viele Jungvölker schon durch Überfürsorge (und Ungeduld...und Neugierde...usw.) "zu Tode gepflegt" wurden...
In diesem Sinne muss die Antwort auf deine zu Anfang gestellte Frage:
Lucius Amberg hat geschrieben: ↑
1. Mai 2020, 21:05
I Ich weiss nicht ob ich meine Ameisen deswegen umziehen sollte?
heiĂźen:
Der Stress, den du damit verursachen würdest, wäre für das Volk sicher schädlicher als die Milben, die es höchstwahrscheinlich nur auf das etwas zu feucht gelagerte Körnerfutter abgesehen haben...
:!:
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Serafine

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#20 Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Beitrag von Serafine » 4. Mai 2020, 18:32

Es gibt Hunderttausende Arten von Milben, die sich ENORM voneinander unterscheiden. Die meisten sind grob tonnenförmig, aber es gibt auch längliche Exemplare und einige sind erstaunlich schnell zu Fuß. Viele sind so klein dass man sie nur mit einem Mikroskop erkennt, andere werden so groß dass man sie nicht übersehen kann (unter den Zecken gibt es ein paar echte Giganten, auch die besonders bei Messor verbreiteten Bettelmilben sind nicht gerade klein).
Die meisten sitzen in der Erde und fressen zerfallendes organisches Material (da zählen auch die Getreidemilben dazu), manche ernähren sich von den Hautschuppen und Müllpartikeln die wir hinterlassen (Hausstaubmilben, Augenlidmilben), manche saugen an Pflanzen (u.a. Spinnmilben), andere sind parasitische Blutsauger (z.B. Krätzmilben) und wieder andere sind aktive Raubtiere bei denen höchstens die Larvenstadien zeitweise an anderen Tieren saugen (rote Samtmilben, Raubmilben). Einige Milben haben sich sogar auch darauf spezialisiert in Ameisennestern (und auf den Ameisen) zu leben und Futter zu erbetteln, indem sie ihre langen Vorderbeine als Fühler-Ersatz gebrauchen - würgt sie Ameisen dann einen Nahrungstropfen hervor nehmen sie schnell einen Schluck mit (diese Milben sind auch ziemlich groß und kaum übersehbar).
Im Prinzip gibt es für nahezu jede ökologische Nische ihrer Größenklasse eine Milbe.



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Reber
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#21 Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Beitrag von Reber » 4. Mai 2020, 19:01

Lucius Amberg hat geschrieben: ↑
4. Mai 2020, 16:12
Danke! :) Also, wenn ich das richtig verstanden habe, sind die einzigen wirklich gefährlichen Milben die, die die Babys angreifen und die, die Blut saugen? Ich weiss nicht ob du ihn kennst, aber AntsCanada hat letztens mal ein Video mit blutsaugenden Milben veröffentlicht, und die waren leuchtend rot und kugelrund, sie sahen komplett anders aus als meine. Gibt es gefährliche weisse Milben?
Mal Butter bei die Fische:

Es gibt zwar nicht Hunderttausende aber etwa 50.000 bekannten Milben-Arten, viele sind farblos oder weisslich wie "deine". Die Farbe wird also nicht als Bestimmungserkmal taugen.

Bei dir müsste man erst herausfinden, welche Art am Start ist. Und schlussendlich wirst sowieso nur du die Beobachtung machen können, ob die Vicher den Ameisen schaden oder nicht.

Als Hilfestellung: Was bei Ameisenhalter und Terrarianern als „Futtermilben“ gehandelt wird, sind oft vorratsschädigende Milben.
Häufig werden diese mit Zuchtsätzen von Insekten (z.B. Fruchtfliegen für Pfeilgiftfrösche) eingeschleppt. Sie sind lästig und zumindest einzelne Arten vergreifen sich an der Ameisenbrut. Mit besagten Insektenzuchten hohlt man sich oft Modermilben (Tyrophagus sp.) in die Anlage. In Frage kommen auch z.B: Pflaumen-, Backobst- oder Hausmilben (Carpoglyphus sp., Glycyphagus sp., Lepidoglyphus sp.)

Du hälts Messor, fütterst also Körner und Martin H. hat einen wertvollen Hinweis auf Raubmilben gegeben (Habitus, bzw. Beinhaltung, grosse Kiefertaster, lassen sich auf den Bildern zumindest erahnen). Es gibt z.B. die Getreideraubmilbe Cheyletus eruditus. Die jagt wiederum hauptsächlich Modermilben... Wenn du Glück hast, löst sich das Problem von alleine, wenn die Raubmilben nichts mehr zu fressen haben. Letztendlich ist das aber leider reine Spekulation.

Ganz im Ernst, vielleicht bin ich da etwas prinzipiel, aber ich mag Milben nicht! Harmlos und vielleicht nĂĽtzlich lasse ich darum bei ihnen ausnahmsweise nicht gelten und ich tue in meinen Terrarien und Futtertierzuchten alles um sie zu dezimieren oder loszuwerden.

Das hilft mir bisher am Besten gegen „Futtermilben“:

Mechanisch dezimieren: Köder auslegen und die Milben damit absammeln und im heissem Wasser beseitigen. Ansonsten immer Futterreste aus der Arene entfernen.

In feuchten Anlagen „einimpfen“ von Springschwänzen. Die setzen sich bei mir immer in der Konkurrenz gegen Milben durch!
Allgemein sind trocke Anlagen gut gegen Milben, aber zumindest im Ameisennest muss es feucht genug sein, dass Milben überleben können.

Futtertierzuchten räumlich trennen. Z.B auf Längsgitterrosten, damit die Milben nicht von Glas zu Glas klettern können. Bei „gefährlichen“ Milben würde ich auch das befallen Volk räumlich isolieren

Futtertiere ĂĽberbrĂĽhen.

Viel GlĂĽck!
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Lucius Amberg
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#22 Vielen Dank!

Beitrag von Lucius Amberg » 5. Mai 2020, 09:23

Vielen Dank, dass ihr euch alle die Zeit genommen habt um mir zu helfen! Ich muss sagen, ich bin wirklich ein Anfänger und jede Hilfe ist willkommen. Ich bin auch froh, dass ich nicht alleine mit meinen Problemen bin. Also sollte ich jetzt Springschwänze einführen oder sollte ich sie jetzt einfach mal in Ruhe lassen? Ich habe jetzt sämtliche Futterreste entfernt, glaubt ihr das hilft?



Eskapist
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#23 Hilfe, kleine weisse Tierchen in meinem Formicarium!!

Beitrag von Eskapist » 5. Mai 2020, 20:09

Frag die Kleinen. Die wissen es am besten.
:mrgreen:
Sie mĂĽssen sich sicher fĂĽhlen in ihrem Nest.
Erschütterungen, Öffnen des Nesteinganges, plötzlicher Lichteinfall, das alles macht ihnen Angst und stört die Entwicklung der Kolonie nachhaltig.

Zum Glück sind die Biester trotz ihrer simpel gestrickten Nervensysteme erstaunlich lernfähig. Behutsam und mit Geduld konditioniert, wird zb. (in)direkter Lichteinfall in die Nestkammern "irgendwann" nicht mehr als Gefahr interpretiert, ganz erstaunlich imho. Und dann kann der Ameisenhalter endlich ohne Bedenken seinen voyeuristischen Gelüsten frönen.
:mrgreen:

Meine Campos kamen als Jungvolk mit 7 Pygmäen per Post im Reagenzglas und von dort direkt in das Nest, in dem sie jetzt 3 mal überwintert haben.
Was fĂĽr ein Saustall das ist inzwischen!
:lol:

Aber in den Kammern, in denen sie schon eng sitzen, putzen sie größtenteils das Guckglas (wieder) selbsttätig sauber...
Naja, es kommt drauf an, was man unter "sauber" versteht, es reicht aber allemal zur ungehinderten Einsicht.

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