mein erster Post hier muss ich leider aus traurigem Anlass machen, denn meine Kolonie Raptiformica stirbt in rasender Geschwindigkeit dahin. Ich bin deshalb total verzweifelt und frustriert, weil ich keinen erkennbaren Grund für das Massensterben erkennen kann.
Ich hoffe, ihr seit da unvoreingenommener bzw. habt einen objektiveren Blick.
Zum Sachverhalt:
Ca. Anfang-Mitte April bestellte ich mir eine neue Kolonie Raptiformica Sanguinea, nachdem bei der vorherigen die
Als die Kolonie ankam, setzte ich das Reagenzglas sofort in das vorbereitete Formicarium. Als Nest dient ein Ytongnest, der Bodengrund ist eine Mischung aus Lehmsand, Kokosmulch und Aquariumkies. Als Dekoration dienen verschiedene getrocknete Moose aus dem Wald. Eine Tränke stand ebenfalls bereit. Hinter dem Nest habe ich an der Außenwand eine 3-Watt-Wärmematte angebracht. Zudem ist direkt über dem Nest ein Hygrometer angebracht, dass die Luftfeuchtigkeit misst - zwar nicht im Nest direkt, aber unmittelbar darüber. Das Ytongnest ist eine Eigenproduktion und die Plexiglasscheibe wurde mit Aquariumsilikon befestigt. Ein Bewässerungs- wie Entlüftungsloch ist ebenfalls vorhanden. Die Temperatur war ca. 25 Grad Celsius, im Nest evt. noch etwas mehr.
Soweit so gut - das Nest wurde sofort von den Ameisen angenommen und sie begannen umzusiedeln. Um den Prozess nicht zu stören, habe ich das gesamte Formicarium erst einmal abgedunkelt.
Als ich am nächsten Tag überprüfen wollte, ob der Umzug abgeschlossen war, entdeckte ich um die 30 toten Tiere. Aus Erfahrung weiß ich natürlich, dass der Transport immer Opfer fordert, aber über 30 Tiere waren definitiv zu viel. Einige waren schon sehr vertrocknet, woraus ich schloss, dass diese schon längere Zeit tot gewesen sein mussten.
Da in den Tagen darauf immer 2-3 tote Tiere im Nest lagen, habe ich den Händler kontaktiert und ihn auf diesen Umstand hingewiesen. Seine Antwort war, dass evt. mit dem Setting etwas nicht stimme und die Temperatur erhöht werden müsse. Das habe ich dann auch getan, in dem ich eine weitere Heizmatte unter dem Formaricum anbrachte - allerdings nur zu einem sehr kleinen Teil am Rande um der Überhitzung vorzubeugen. Die Tiere hatten also immer noch unbeheizte Fläche zur Verfügung.
Das Sterben ließ zwar nach, aber hörte nicht wirklich auf, da die Tiere die Leichen im Nest verstauten bzw. beließen.
Als Proteinquelle gab ich den Ameisen abgekochte Wüstenheuschrecken und wild gefangene Fruchtfliegen. Als Kohlenhydratquelle bekamen die Ameisen abwechselnd ein Stück Birne, Apfel, Zucker- und Honiglösung. Alles wurde auf einer Petrischale angeboten und nach max. 2 Tagen wieder entfernt.
Das Nest habe ich ebenfalls regelmäßig befeuchtet und die Luftfeuchtigkeit betrug im Schnitt ca. 60 %. Tendenziell habe ich versucht, das Formicarium eher trocken zu halten. Die Tränke war ebenfalls immer gut besucht, allerdings hatte ich den Eindruck, dass manche Ameisen ständig daran saßen.
Als Abwechslung habe ich den Ameisen einen mit schwarzen Blattläusen übersäten Stengel Koriander gegeben. Das wurde freudig angenommen und man konnte die Ameisen beim Blattlausmelken beobachten. Doch just seit diesem Zeitpunkt, fing das große Sterben an. Gestern habe ich 40 tote Tiere geborgen und auch heute kann ich den Ameisen beim Sterben zusehen. Das Verhalten der Tiere ähnelt der einer Vergiftung. Sie werden träge, laufen langsamer, zucken und sterben letztendlich. Auch tote
Milben konnte ich keine entdecken und ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass es was mit dem Koriander zu tun hat, denn der ist ungespritzt aus dem eigenen Garten und wird dort auch von anderen Ameisen verwendet. Auch wenn hier ein Zusammenhang naheliegt, vermute ich eher einen anderen Grund. Ich konnte nämlich schon bevor ich den Koriander ins Nest legte, eine Ameise dabei beobachten, wie sie sich beim Moos an den höchsten Punkt klammerte und Kopfüber verharrte. Das Verhalten deutete ich als ein Anzeichen für eine Pilzerkrankung, konnte es aber nicht bestätigen, da ich so ein Verhalten nicht mehr beobachten konnte.
Könnte evt. zuwenig Licht das Problem sein? Ich habe jetzt eine Tageslichtlampe über das Nest gelegt, aber das plötzliche Massensterben wäre damit wohl nicht erklärt.
Ich hoffe, diese Infos genügen um daraus evt. Schlüsse ziehen zu können. Auch wenn die Kolonie nicht zu retten sein sollte, so will ich wenigstens die Ursache wissen.
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!
Viele Grüße
RRMoth