Was dürfte die seltenste einheimische Ameisenart sein?

Das kann man so nicht sagen. Es gibt einige seltene Arten die in Deutschland vorkommen, aber diese sind in manchen Regionen gar nicht anzutreffen, in Anderen sehr selten und in wieder Anderen relativ häufig. Als Beispiel wären hier Dolichoderus quadripunctatus und Camponotus truncatus zu nennen, beide Arten gelten als selten, ich selber finde sie allerdings recht häufig bei mir in der Umgebung (Heidelberg bis Karlsruhe).
Die geschützten Waldameisen hingegen habe ich nie als selten empfunden, wenn man etwas im Wald unterwegs ist trifft man recht häufig auf sie.
Außerdem recht selten sind die Camponotus Arten, vor allem C. vagus, fallax und piceus, wobei es da auch stark auf die Region ankommt.
Sehr rar dürfte die Amazonenameise Polyergus rufescens sein, die konnten wohl die Allerwenigsten bereits in freier Wildbahn beobachten.
Wie du siehst kann man eine "seltenste deutsche Ameise" nicht wirklich festlegen, auch weil die Vorkommen selbst innerhalb Deutschlands stark variieren.

Edit: Auch sehr selten: Am Kaiserstuhl sowie um Mainz stößt man wohl auch manchmal auf eine ominöse Messor sp.

Kaiserstuhl ist nicht weit weg von mir. Das scheint eh ein besonderes Habitat zu sein. Hab schon oft gehört wenn irgendwo finden, dann Kaiserstuhl^^ Hier unten im südlichsten aller Süden Deutschlands ist es eh wahrscheinlicher dass man auf was südeuropäisches trifft. U.a. soll es hier auch eine Aspisviper geben und freilaufende Gottesanbeterinnen.

Manticor79 hat geschrieben: ↑

19. Juli 2020, 09:30

freilaufende Gottesanbeterinnen.

Die gibt es an manchen Orten ziemlich häufig aber leider werden deren Habitate nach und nach zerstört. Nur ein paar 100m von hier gab es mal
eine verwilderte Wiese, dort wimmelte es nur so vor Gottesanbeterinnen, heute stehen da zwei Häuser.

Was Ameisen angeht, empfinde ich auch die von Jebetus genannten Arten als selten, C.fallax und piceus habe ich nie in natura gesehen, von C.vagus
gibt es in meiner Gegend hier und da mal eine Kolonie. C.truncatus zu sehen, wäre mal der Wahnsinn. Dolichoderus quadripunctatus habe ich bisher
nur in einer Pflanze aus dem Gartencenter gefunden. Die leben aber auch für gewöhnlich sehr gut versteckt unter der Borke von Bäumen/ in Ästen
und sind generell sehr unauffällige Ameisen. Es ist daher schwer zu sagen, wie es mit dem Bestand wirklich aussieht.

JebetusvonWabern hat geschrieben: ↑

19. Juli 2020, 00:22

Edit: Auch sehr selten: Am Kaiserstuhl sowie um Mainz stößt man wohl auch manchmal auf eine ominöse Messor sp.

Kann ich bestätigen ... früher waren die die Messor sp. am Kaiserstuhl und der Mainzer Gegend unter Messor structor geführt - jetzt unter Messor ibericus. War mir bis vor kurzem auch total neu ... Ich habe damals an beiden Standorten Populationen gefunden. Ist aber schon ewig her ... 1993 -1999 war ich da in der Gegend zu Hause.

Jetzt bei mir zu Hause in Bamberg ist Dolichoderus quadripunctatus sogar sehr häufig zu finden und bildet richtig beeindruckende Straßen ... vielleicht komme ich mal dazu ein paar Fotos von einer Kolonie zu machen, die in der Sprechanlage eines Hauses wohnt und bis zu 5 m weit am Zaun entlang zu Futterbäumen belebte Straßen bildet ... finde ich jedes Mal, wenn ich da vorbei laufe, spannend, was die alles eintragen ...

Doli hat geschrieben: ↑

19. Juli 2020, 20:31

Jetzt bei mir zu Hause in Bamberg ist Dolichoderus quadripunctatus sogar sehr häufig zu finden und bildet richtig beeindruckende Straßen ... vielleicht komme ich mal dazu ein paar Fotos von einer Kolonie zu machen, die in der Sprechanlage eines Hauses wohnt und bis zu 5 m weit am Zaun entlang zu Futterbäumen belebte Straßen bildet ... finde ich jedes Mal, wenn ich da vorbei laufe, spannend, was die alles eintragen ...

Das wäre super, angeblich bleiben deren Kolonien ja "volkarm mit einigen hundert Tieren".

Ich denke, dass die auch nicht übermäßig viele Arbeiterinnen haben, dass die Volksstärke also nicht immens groß ist, aber die Aktivität ist extrem hoch ...

Habe ja bei mir zu Hause auch ein kleines Völkchen, das sich die letzten Wochen munter vermehrt ... sie sollen eigentlich monogyn sein, bei mir legen aber drei Königinnen fleißig Eier und vertragen sich wunderbar ... wenn die aktiv sind, dann wuseln oft über zwei Drittel aller Arbeiterinnen durch die Arena über die Äste.

post428810.html?hilit=Dolichoderus#p428810

... zu den letzten Bildern hat sich die Anzahl der Arbeiterinnen mindestens verdoppelt und Brut ist auch wesentlich mehr vorhanden.