Tierwohl
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#1 Tierwohl
Hallo,
ich plane eine Ameisenhaltung, wahrscheinlich Messor barbarus. Aber jetzt nach längerer Zeit des Lesens hier, der Infosammlung und intensiven konkreten Planung stellen sich bei mir auf einmal grundsätzliche Fragen, auf die ich vorher in der ersten Begeisterung gar nicht gekommen bin.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn bestimmte wesentliche arttypische Verhaltensweisen (z.B. im Boden graben) grundsätzlich unmöglich sind?
Ich plane eine Arena, wo Messor barbarus nicht graben kann und ein Ytong-Nest.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn der Bewegungsraum ( Arena und Weg zum Lagerraum und zum Nest, Nest selbst) lebenslang extrem klein im Verhältnis zu den natürlichen Bedingungen ist?
Natürlich kann ich etwas längere Schläuche nehmen (bzw. Röhren, da ich die schöner finde als Schläuche, wenn nötig auch mit Belüftung), aber der Bewegungsraum wäre ja doch in jedem Fall minimal im Vergleich, was die in Freiheit so zurücklegen.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn zur Regulation der Koloniegröße als Mittel Nahrungsentzug und Tod durch Hungern eingesetzt wird?
Am liebsten hätte ich auf Dauer nicht mehr als ein Brutnest und ein Lagernest jeweils nicht größer als 40 x 40 cm und eine Arena nicht größer als 60 x 30 cm.
Wie kann ich aus Sicht des Tierwohls auf ethisch vertretbare Weise das Wachstum der Kolonie begrenzen?
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir meine Fragen beantworten könntet und mir Eure Sicht der Dinge sagt.
ich plane eine Ameisenhaltung, wahrscheinlich Messor barbarus. Aber jetzt nach längerer Zeit des Lesens hier, der Infosammlung und intensiven konkreten Planung stellen sich bei mir auf einmal grundsätzliche Fragen, auf die ich vorher in der ersten Begeisterung gar nicht gekommen bin.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn bestimmte wesentliche arttypische Verhaltensweisen (z.B. im Boden graben) grundsätzlich unmöglich sind?
Ich plane eine Arena, wo Messor barbarus nicht graben kann und ein Ytong-Nest.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn der Bewegungsraum ( Arena und Weg zum Lagerraum und zum Nest, Nest selbst) lebenslang extrem klein im Verhältnis zu den natürlichen Bedingungen ist?
Natürlich kann ich etwas längere Schläuche nehmen (bzw. Röhren, da ich die schöner finde als Schläuche, wenn nötig auch mit Belüftung), aber der Bewegungsraum wäre ja doch in jedem Fall minimal im Vergleich, was die in Freiheit so zurücklegen.
Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn zur Regulation der Koloniegröße als Mittel Nahrungsentzug und Tod durch Hungern eingesetzt wird?
Am liebsten hätte ich auf Dauer nicht mehr als ein Brutnest und ein Lagernest jeweils nicht größer als 40 x 40 cm und eine Arena nicht größer als 60 x 30 cm.
Wie kann ich aus Sicht des Tierwohls auf ethisch vertretbare Weise das Wachstum der Kolonie begrenzen?
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir meine Fragen beantworten könntet und mir Eure Sicht der Dinge sagt.
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#2 Tierwohl
Hallo,
Ich schildere hier jetzt nur meine Meinung:
Ein Nest, bei dem sie nicht graben können, halte ich für unproblematisch. Bei vielen deiner restlichen Punkte (wenig Auslauf etc.) würde ich sagen: Es sind immer noch "nur" Ameisen. Das sind nicht die intelligentesten Tiere. Theoretisch kann man Ameisen auch in Boxen ohne jeglichen Bodengrund halten. Natürlich wird man niemals in der Haltung zu 100% Bedingungen schaffen, die eine absolut artgerechte Haltung bedeuten würden, allerdings glaube ich nicht, dass das die Tiere stört. Das einzige, was ich mir schwierig vorstellen könnte, wäre der regulierte Nahrungsentzug...Das ist bei kleinen Kolonien sicherlich machbar, aber da diese sich dann ja noch in ihrer Anfangsphase befinden, meines Erachtens nach nicht zu empfehlen, bei größeren Kolonien wird das aber sehr schwer bis fast unmöglich, das wirklich kontrolliert zu gestalten. Denke ich zumindest.
Liebe Grüße
Ich schildere hier jetzt nur meine Meinung:
Ein Nest, bei dem sie nicht graben können, halte ich für unproblematisch. Bei vielen deiner restlichen Punkte (wenig Auslauf etc.) würde ich sagen: Es sind immer noch "nur" Ameisen. Das sind nicht die intelligentesten Tiere. Theoretisch kann man Ameisen auch in Boxen ohne jeglichen Bodengrund halten. Natürlich wird man niemals in der Haltung zu 100% Bedingungen schaffen, die eine absolut artgerechte Haltung bedeuten würden, allerdings glaube ich nicht, dass das die Tiere stört. Das einzige, was ich mir schwierig vorstellen könnte, wäre der regulierte Nahrungsentzug...Das ist bei kleinen Kolonien sicherlich machbar, aber da diese sich dann ja noch in ihrer Anfangsphase befinden, meines Erachtens nach nicht zu empfehlen, bei größeren Kolonien wird das aber sehr schwer bis fast unmöglich, das wirklich kontrolliert zu gestalten. Denke ich zumindest.
Liebe Grüße
- Erne
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#3 Tierwohl
Tierwohls und Ameisenhaltung für mich immer eine Gradwanderung.
Im Prinzip dürften wir, unter Berücksichtigung des Tierwohls, wohl auch kein Fleisch essen.
Vielleicht hilft eine andere Herangehensweise.
Ameisen graben nicht grundlos im Boden, sie machen das um Nestmöglichkeiten zu schaffen, geeignete Bedingungen für ihre Nachwuchsaufzucht herzustellen.
Werden ihnen entsprechende Nester bereitgestellt, brauchen sie nicht graben.
Um Nahrung zu finden, müssen Ameisen in der Natur oftmals weite Wege laufen, bekommen sie alles an Futter was sie benötigen, brauchen sie keinen weiten Auslauf.
Durch weniger, begrenztes Futter ziehen sie weniger Nachwuchs auf, der Nahrungsentzug muss nicht derart sein das sie verhungern.
Zudem finden Ameisen in der Natur auch nicht immer ausreichend Futter und müssen hungern, möglich das sie auch verhungern.
In der Haltung haben Ameisen keine Feinde, die auf natürlichen Weg für Verluste sorgen, wäre es da nicht zum Tierwohl eine Reduzierung der Arbeiterinnenanzahl künstlich durch zuführen?
Eine gute Entwicklung in der Haltung, ist das nicht ein Indiz dafür, das es den Ameisen gut geht, dem Tierwohl genüge getan wird?
Deine Beweggründe kann ich gut nachvollziehen, sind Fragen die mich auch oftmals beschäftigen.
Ameisenwohl, für mich der Ansporn möglichst die Bedingungen zu suchen mit den sich Ameisen gut entwickeln, mit der Hoffnung das es ihnen wohlergeht.
Leider sind das auch die Bedingungen die dazu führen, das Ameisen es auf viele Arbeiterinnen bringen.
Wenn Dir nicht mehr Platzmöglichkeiten für Deine Ameisenhaltung zur Verfügung stehen sind Messor barbarus nicht gut geeignet, eine Art mit weniger Arbeiterinnen angebrachter.
Wenn es viele Arbeiterinnen werden sollen, Arten mit kleineren Ameisen.
Finde es prima das es auch angehende Halter gibt, die sich nicht nur über Unterbringung und Futterversorgung Gedanken machen, sondern auch wie es den Ameisen ergehen wird.
Grüße Wolfgang
Im Prinzip dürften wir, unter Berücksichtigung des Tierwohls, wohl auch kein Fleisch essen.
Vielleicht hilft eine andere Herangehensweise.
Ameisen graben nicht grundlos im Boden, sie machen das um Nestmöglichkeiten zu schaffen, geeignete Bedingungen für ihre Nachwuchsaufzucht herzustellen.
Werden ihnen entsprechende Nester bereitgestellt, brauchen sie nicht graben.
Um Nahrung zu finden, müssen Ameisen in der Natur oftmals weite Wege laufen, bekommen sie alles an Futter was sie benötigen, brauchen sie keinen weiten Auslauf.
Durch weniger, begrenztes Futter ziehen sie weniger Nachwuchs auf, der Nahrungsentzug muss nicht derart sein das sie verhungern.
Zudem finden Ameisen in der Natur auch nicht immer ausreichend Futter und müssen hungern, möglich das sie auch verhungern.
In der Haltung haben Ameisen keine Feinde, die auf natürlichen Weg für Verluste sorgen, wäre es da nicht zum Tierwohl eine Reduzierung der Arbeiterinnenanzahl künstlich durch zuführen?
Eine gute Entwicklung in der Haltung, ist das nicht ein Indiz dafür, das es den Ameisen gut geht, dem Tierwohl genüge getan wird?
Deine Beweggründe kann ich gut nachvollziehen, sind Fragen die mich auch oftmals beschäftigen.
Ameisenwohl, für mich der Ansporn möglichst die Bedingungen zu suchen mit den sich Ameisen gut entwickeln, mit der Hoffnung das es ihnen wohlergeht.
Leider sind das auch die Bedingungen die dazu führen, das Ameisen es auf viele Arbeiterinnen bringen.
Wenn Dir nicht mehr Platzmöglichkeiten für Deine Ameisenhaltung zur Verfügung stehen sind Messor barbarus nicht gut geeignet, eine Art mit weniger Arbeiterinnen angebrachter.
Wenn es viele Arbeiterinnen werden sollen, Arten mit kleineren Ameisen.
Finde es prima das es auch angehende Halter gibt, die sich nicht nur über Unterbringung und Futterversorgung Gedanken machen, sondern auch wie es den Ameisen ergehen wird.
Grüße Wolfgang
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Harry4ANT
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#4 Tierwohl
Hallo & Willkommen,
schön dass du dich für die Ameisenhaltung interessiert und dich vorher ausführlich informieren möchtest.
Ganz pauschal hängt ja das Tierwohl eines jeden Tieres in Haltung vom Halter ab, egal ob Hund, Katze, Pferd, Schlange, Spinne oder in diesem Fall Ameisen.
Viele Hunde werden im Zwinger gehalten oder gar mißhandelt, Reptilien in viel zu kleinen Becken ... brauchen wir hier nicht weiter vertiefen.
Prinzipiell würde ich behaupten, dass es den gründenKöniginnen und Jungkolonien in meiner Haltung (und ich gehe davon aus ich spreche hier für den Großteil der hier aktiven Ameisenhalter) besser ergeht als in der Natur.
Sie gründen in einem RG Nest mit integriertem Wassertank, bei geregelter Temperatur und in absoluter Sicherheit vor Fressfeinden, insbesonderes anderer Ameisenvölker.
Anschließend steht den Tieren bzw. Kolonien quasi jederzeit ausreichend Wasser, Kohlehydrate, Eiweiß und entsprechend geeigneter & bei Bedarf temperierter Nestraum zur Verfügung.
In der Natur ist das nur einem extrem kleinen Bruchteil so vergönnt, ein Großteil der gründenKöniginnen oder Jungvölker gelingt keine weitere Entwicklung.
Kritisch wird es dann oft, wie von dir angesprochen, bei steigender Koloniegröße.
In vielen Fällen kann (oder will) man dann nicht mehr ausreichend Platz zur Verfügung stellen &/oder die Versorgung der immer größer werdenden Arbeiterinnenzahl kann nicht mehr gewährleistet werden.
In aller Regel sind die Parameter bzw. die max. Koloniegröße der gängigen Arten in Heimhaltung bekannt und man kann sich vor der Anschaffung einer bestimmten Ameisenart recht gut informieren.
Für mich persönlich kam ein Abtöten von Arbeiterinnen oder Regulation durch Nahrungsentzug nie in Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Messor barbarus ist eine tolle Art für den Einstieg in die Ameisenhaltung und du wirst viel zu Beobachten haben. War übrigens auch meine erste Art.
Allerdings wird die Art langfristig sehr zahlreich und man kann mit Sicherheit sagen, dass der von dir genannte Nest- und Arenabereich auf Dauer ohne oben genannte Maßnahmen nicht ausreichen wird.
Eine weitere Alternative wäre die spätere Abgabe der Kolonie an einen anderen Halter mit entsprechendem Platz für Erweiterungen.
Wenn du dir sicher bist, später nicht doch noch etwas mehr Platz anbieten zu können (ich schätze im 3ten Jahr der Haltung sollte ein weiteres Becken angeschlossen werden), abtöten von Arbeiterinnen für dich nicht in Frage kommt und du die Kolonie langfristig halten möchtest würde ich dir empfehlen eine andere Art zu wählen.
schön dass du dich für die Ameisenhaltung interessiert und dich vorher ausführlich informieren möchtest.
Ganz pauschal hängt ja das Tierwohl eines jeden Tieres in Haltung vom Halter ab, egal ob Hund, Katze, Pferd, Schlange, Spinne oder in diesem Fall Ameisen.
Viele Hunde werden im Zwinger gehalten oder gar mißhandelt, Reptilien in viel zu kleinen Becken ... brauchen wir hier nicht weiter vertiefen.
Prinzipiell würde ich behaupten, dass es den gründen
Sie gründen in einem RG Nest mit integriertem Wassertank, bei geregelter Temperatur und in absoluter Sicherheit vor Fressfeinden, insbesonderes anderer Ameisenvölker.
Anschließend steht den Tieren bzw. Kolonien quasi jederzeit ausreichend Wasser, Kohlehydrate, Eiweiß und entsprechend geeigneter & bei Bedarf temperierter Nestraum zur Verfügung.
In der Natur ist das nur einem extrem kleinen Bruchteil so vergönnt, ein Großteil der gründen
Kritisch wird es dann oft, wie von dir angesprochen, bei steigender Koloniegröße.
In vielen Fällen kann (oder will) man dann nicht mehr ausreichend Platz zur Verfügung stellen &/oder die Versorgung der immer größer werdenden Arbeiterinnenzahl kann nicht mehr gewährleistet werden.
In aller Regel sind die Parameter bzw. die max. Koloniegröße der gängigen Arten in Heimhaltung bekannt und man kann sich vor der Anschaffung einer bestimmten Ameisenart recht gut informieren.
Für mich persönlich kam ein Abtöten von Arbeiterinnen oder Regulation durch Nahrungsentzug nie in Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Messor barbarus ist eine tolle Art für den Einstieg in die Ameisenhaltung und du wirst viel zu Beobachten haben. War übrigens auch meine erste Art.
Allerdings wird die Art langfristig sehr zahlreich und man kann mit Sicherheit sagen, dass der von dir genannte Nest- und Arenabereich auf Dauer ohne oben genannte Maßnahmen nicht ausreichen wird.
Eine weitere Alternative wäre die spätere Abgabe der Kolonie an einen anderen Halter mit entsprechendem Platz für Erweiterungen.
Wenn du dir sicher bist, später nicht doch noch etwas mehr Platz anbieten zu können (ich schätze im 3ten Jahr der Haltung sollte ein weiteres Becken angeschlossen werden), abtöten von Arbeiterinnen für dich nicht in Frage kommt und du die Kolonie langfristig halten möchtest würde ich dir empfehlen eine andere Art zu wählen.
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A.octospinosus_ _C.cosmicus_ _T.nylanderi_ _C.nicobarensis_ _P.megacephala_ _A.gracilipes_ _M. barbarus_ _C.japonicus_ _C.fellah
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#5 Tierwohl
Sehe ich unkritisch. Viele halten unter denselben Bedingungen erfolgreich Messor barbarus.
Man kann über Schlauchspiralen schon viele Meter Laufwege zusammenbekommen. Es gibt solche Spiralen theoretisch auch für Röhren. Die sind natürlich um einiges teurer. Aber du kannst ja auch Schlauchspiralen zwischen Röhren einfügen. Ich finde man kann darüber schon sehr artgerechten "Auslauf" schaffen.Ant-onia hat geschrieben: ↑22. Mai 2021, 10:55Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn der Bewegungsraum ( Arena und Weg zum Lagerraum und zum Nest, Nest selbst) lebenslang extrem klein im Verhältnis zu den natürlichen Bedingungen ist?
Natürlich kann ich etwas längere Schläuche nehmen (bzw. Röhren, da ich die schöner finde als Schläuche, wenn nötig auch mit Belüftung), aber der Bewegungsraum wäre ja doch in jedem Fall minimal im Vergleich, was die in Freiheit so zurücklegen.
Das ist als sehr kritisch zu bewerten. Hungertod und Nahrungsentzug geht nicht mit Tierwohl in einen Satz. Falls die Kolonie über die beiden Becken hinauswächst, dann musst du ihnen den Platz auch geben. Sonst solltest du dir eine Art halten, die nicht so zahlreich wird. Aus meiner Sicht gibt es keine "ethisch vertretbare" Möglichkeit für eine Regulierung der Koloniegröße.Ant-onia hat geschrieben: ↑22. Mai 2021, 10:55Wie ist es aus Sicht des Tierwohls zu beurteilen, wenn zur Regulation der Koloniegröße als Mittel Nahrungsentzug und Tod durch Hungern eingesetzt wird?
Am liebsten hätte ich auf Dauer nicht mehr als ein Brutnest und ein Lagernest jeweils nicht größer als 40 x 40 cm und eine Arena nicht größer als 60 x 30 cm.
Wie kann ich aus Sicht des Tierwohls auf ethisch vertretbare Weise das Wachstum der Kolonie begrenzen?
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#6 Tierwohl
Bin momentan überall am lesen also gebe ich mal meinen Senf dazu
Ich weiß nicht wie andere dazu stehen aber ich werde versuchen die Lebensbedingungen so gut es möglich ist nachzubauen.
Klar gibt es anfangs sicherlich ein paar Arrangements die man treffen muss, habe selbst erstmal ein Ytongnest gebaut für meine.
Nix desto trotz, habe ich zeitlich gesehen ca 1Woche reine Lesezeit damit verbracht rauszufinden was benötigt wird, meine Frau war schon sauer , welches Klima herrscht, wie der Bodengrund vor Ort ist, was für Pflanzen dort wachsen und danach geschaut was kann optimal nachempfunden werden und was ist rein besorgungstechnisch unmöglich.
Was Koloniegrösse angeht, bin ich in der Art wohl einer der größten Spinner, wenn es sein muss werde ich auch 20 Arenen und Nester anbauen und mit der benötigten Technik ausstatten, damit alles perfekt ist. Und ja meine Frau wird toben, zum Glück liest sie nicht mit.
Das halte ich bei allen Haustieren so und sollte ich mal als Tier auf die Welt kommen hoffe ich ich lande in meiner Familie da sind alle so drauf, besser kann es kaum ein Haustier haben.
LG Meinerseinereiner
Ich weiß nicht wie andere dazu stehen aber ich werde versuchen die Lebensbedingungen so gut es möglich ist nachzubauen.
Klar gibt es anfangs sicherlich ein paar Arrangements die man treffen muss, habe selbst erstmal ein Ytongnest gebaut für meine.
Nix desto trotz, habe ich zeitlich gesehen ca 1Woche reine Lesezeit damit verbracht rauszufinden was benötigt wird, meine Frau war schon sauer , welches Klima herrscht, wie der Bodengrund vor Ort ist, was für Pflanzen dort wachsen und danach geschaut was kann optimal nachempfunden werden und was ist rein besorgungstechnisch unmöglich.
Was Koloniegrösse angeht, bin ich in der Art wohl einer der größten Spinner, wenn es sein muss werde ich auch 20 Arenen und Nester anbauen und mit der benötigten Technik ausstatten, damit alles perfekt ist. Und ja meine Frau wird toben, zum Glück liest sie nicht mit.
Das halte ich bei allen Haustieren so und sollte ich mal als Tier auf die Welt kommen hoffe ich ich lande in meiner Familie da sind alle so drauf, besser kann es kaum ein Haustier haben.
LG Meinerseinereiner
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#7 Tierwohl
Vielen Dank für die Antworten, auch wenn sie mich so noch nicht überzeugen.
Ich denke, dass erfolgreiche Vermehrung leider kein Hinweis auf Wohlergehen ist, denn nicht nur Schweine, Hühner, Hunde usw. vermehren sich erfolgreich selbst bei grauenhaften Haltungsbedingungen.
Auch wenn Ameisen nicht als sonderlich intelligent erscheinen (obwohl ich sie als Gesamtorganismus schon so empfinde), so sollte man ihnen doch nicht Gefühle von Wohlsein und Unwohlsein absprechen. Stressreaktionen sind ja selbst für einen Laien deutlich erkennbar.
Höchstwahrscheinlich ist das Graben im Boden nicht nur zweckorientiert zur Vermehrung, sondern auch ein Bedürfnis an sich. So wie Hühner auch gerne scharren, selbst wenn sie in der Stallstreu nie Futter finden. Schweine spielen mit Bällen, auch wenn sie nicht mit Futter belohnt werden. Das Ausleben arttypischer Bewegungsmuster spielt sicher eine Rolle beim Wohlfühlen. Komfortverhalten wie das Suhlen von Schweinen dient auch nicht nur der Körperpflege und ist überflüssig bei steriler Kastenhaltung. Bestimmte Ameisenarten wollen graben, andere wollen klettern usw. Die meist praktizierte Haltung in Kunstnestern und andere sterile Formen ist m.E. sehr fragwürdig.
Tiere haben auch unabhängig von Futter – und Partnersuche ein Bewegungsbedürfnis. Auch der ausreichend gefütterte Hund will regelmäßig Gassi gehen. Ausreichende Bewegung hält gesund und dient dem Wohlgefühl. Ich bin sehr skeptisch, wenn Vogelhalter, Reptilienhalter usw. immer betonen, dass ihre Tiere in den kleinen Volieren und Behältern nichts vermissen. Ameisenhalter können im Vergleich zur Natur ihren Tieren auch nur minimalen Bewegungsraum bieten.
Als Kind habe ich ohne schlechtes Gewissen Kaninchen in kleinen Buchten und Wellensittiche in Käfigen gehalten. Als Erwachsener möchte ich nicht den gleichen Fehler machen, selbst wenn es „nur“ um Ameisen geht.
Natürlich ist das Leben in der Natur gefährlich. Aber das darf ja keine Rechtfertigung für absichtliches Verhungernlassen oder sonstige Formen der Tötung in Gefangenschaft sein.
Welche Art käme denn statt Messor barbarus bei meinem Platzangebot auf Dauer in Frage?
Ich denke, dass erfolgreiche Vermehrung leider kein Hinweis auf Wohlergehen ist, denn nicht nur Schweine, Hühner, Hunde usw. vermehren sich erfolgreich selbst bei grauenhaften Haltungsbedingungen.
Auch wenn Ameisen nicht als sonderlich intelligent erscheinen (obwohl ich sie als Gesamtorganismus schon so empfinde), so sollte man ihnen doch nicht Gefühle von Wohlsein und Unwohlsein absprechen. Stressreaktionen sind ja selbst für einen Laien deutlich erkennbar.
Höchstwahrscheinlich ist das Graben im Boden nicht nur zweckorientiert zur Vermehrung, sondern auch ein Bedürfnis an sich. So wie Hühner auch gerne scharren, selbst wenn sie in der Stallstreu nie Futter finden. Schweine spielen mit Bällen, auch wenn sie nicht mit Futter belohnt werden. Das Ausleben arttypischer Bewegungsmuster spielt sicher eine Rolle beim Wohlfühlen. Komfortverhalten wie das Suhlen von Schweinen dient auch nicht nur der Körperpflege und ist überflüssig bei steriler Kastenhaltung. Bestimmte Ameisenarten wollen graben, andere wollen klettern usw. Die meist praktizierte Haltung in Kunstnestern und andere sterile Formen ist m.E. sehr fragwürdig.
Tiere haben auch unabhängig von Futter – und Partnersuche ein Bewegungsbedürfnis. Auch der ausreichend gefütterte Hund will regelmäßig Gassi gehen. Ausreichende Bewegung hält gesund und dient dem Wohlgefühl. Ich bin sehr skeptisch, wenn Vogelhalter, Reptilienhalter usw. immer betonen, dass ihre Tiere in den kleinen Volieren und Behältern nichts vermissen. Ameisenhalter können im Vergleich zur Natur ihren Tieren auch nur minimalen Bewegungsraum bieten.
Als Kind habe ich ohne schlechtes Gewissen Kaninchen in kleinen Buchten und Wellensittiche in Käfigen gehalten. Als Erwachsener möchte ich nicht den gleichen Fehler machen, selbst wenn es „nur“ um Ameisen geht.
Natürlich ist das Leben in der Natur gefährlich. Aber das darf ja keine Rechtfertigung für absichtliches Verhungernlassen oder sonstige Formen der Tötung in Gefangenschaft sein.
Welche Art käme denn statt Messor barbarus bei meinem Platzangebot auf Dauer in Frage?
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#8 Tierwohl
Hallo Ant-tonia
Was das Bewegungsbedürfnis angeht, halte ich dann generell Ameisen als ungeeignet es sei denn du hast kilomterweite Wege zur Verfügung ( bei manchen Arten sind Kolonienüber 6000km verbreitet soweit ich lesen durfte, wobei es da um koloniengrösse ging und nicht um den radius um den sich eine Ameise um ihre Kolonie bewegt). Und diese nutzt kein Tier wenn sich das Angebot in der Nähe mit den Bedürfnissen deckt, also wenn doch wäre mir das neu.
Wäre ja auch ergonomisch gesehen Blödsinn.
Was deine Platzverhältnisse angeht wäre eine genaue Angabe sicher nicht schlecht, was Dir denn an Platz maximal in den Sinn kommt. Da kann man Dir sicher hier weiter helfen. Ich persönlich hatte nur Ameisen die grosse Kolonien anlegen und dementsprechend Platz brauchen, daher bin ich raus. Lese aber gerne mit.
LG Meinerseinereiner
Was das Bewegungsbedürfnis angeht, halte ich dann generell Ameisen als ungeeignet es sei denn du hast kilomterweite Wege zur Verfügung ( bei manchen Arten sind Kolonienüber 6000km verbreitet soweit ich lesen durfte, wobei es da um koloniengrösse ging und nicht um den radius um den sich eine Ameise um ihre Kolonie bewegt). Und diese nutzt kein Tier wenn sich das Angebot in der Nähe mit den Bedürfnissen deckt, also wenn doch wäre mir das neu.
Wäre ja auch ergonomisch gesehen Blödsinn.
Was deine Platzverhältnisse angeht wäre eine genaue Angabe sicher nicht schlecht, was Dir denn an Platz maximal in den Sinn kommt. Da kann man Dir sicher hier weiter helfen. Ich persönlich hatte nur Ameisen die grosse Kolonien anlegen und dementsprechend Platz brauchen, daher bin ich raus. Lese aber gerne mit.
LG Meinerseinereiner