Basti87 hat geschrieben: ↑

22. Oktober 2018, 12:04

Ich suche schon seit geraumer Zeit im Internet finde aber nicht wirklich was brauchbares.
Was mich interessiert ist welche Pflanzen schneiden unsere Blattschneiderameisen in ihrer Heimat.

Da Blattschneiderameisen große Schädlinge des Ackerbaus in ihren Heimatländern sind, gibt es dazu reichlich paper, was sie fressen und wie man sie bekämpfen kann. Schau mal auf https://scholar.google.de, da solltest Du einige papers zu finden, wie z.B.:

Plant Selection and Foraging Patterns in Two Species of Leaf-Cutting Ants (Atta)
https://esajournals.onlinelibrary.wiley ... 07/1936397

Leaf-Cutting Ants (Atta cephalotes) Select Nitrogen-Rich Forage
https://esajournals.onlinelibrary.wiley ... 07/1936397

The Foraging Behaviour of Atta cephalotes L. (Hymenoptera, Formicidae)
https://www.jstor.org/stable/2955

etc. pp.

Danke Martin! Die Links sind Gold wert!
Es macht also Sinn sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen. Beim Anbau bestimmter Kulturen im Gewächshaus ist eine Entlaubung zur Produktionssteigerung hilfreich. Bei richtiger Skalierung der Systeme könnte der Einsatz von Blattschneidern also wirklich was bringen!

Da die Ameisen die Pflanzen in Ihrer Umgebung beproben und sich die für Ihren Pilz besten Blätter auszusuchen, gäbe es vielleicht in einem ausreichend skalierten (geschlossenen) System die Möglichkeit, auf die Nährstoffe in den Pflanzen so einzuwirken, wie die Ameisen es brauchen. Zusätzlich könnte mit Seilen dafür gesorgt werden, dass die richtigen Pflanzen erreichbar sind und ein Abwassersystem rund um die Pflanztische sorgt dann für einen Ausbruchschutz.

Jetzt noch eine weitere Frage... Hat der von den Ameisen gezüchtete Pilz in irgendeiner Weise bei Eingeborenen Völkern auch eine Nahrungsmitteltechnische Bedeutung?

Also der Punkt, dass die Ameisen das Pflanzenwachstum optimieren könnten, ist schonmal ein Punkt der erprobt werden kann/sollte. Eine kleine Kolonie in einem großen Gewächshaus könnte zur Früherkennung diverser Faktoren bzgl. des Nährstoffvorkommens dienen, eine größere Kolonie könnte vielleicht sogar zu Wachstumsoptimierung der Pflanzen genutzt werden.

Das ist auf jeden Fall eine Idee, die ich weiter verfolgen möchte. Vielleicht lässt sich die Ameisenhaltung mit in ein System einbinden, wo Fische die Nährstoffe für die Pflanzen produzieren und Ameisen für einen optimierten Beschnitt sorgen.

Damit möchte ich hier einmal den Begriff Antaquaponik kreieren ;P mal gucken was sich draus entwickelt, da ist vor einem ersten Test erstmal noch massig Grundlagenforschung nötig.
Wer noch passende Links zu dem Thema hat oder glaubt ein Bericht kann helfen, immer her damit! Ich wäre euch dankbar!!!

(Glaube das Foliengewächshaus wird wieder abbestellt und es kommt doch ein weit hochwertigere:P wenn dann nach dem nächsten Winter der Bioreaktor für ausreichend Wärme sorgt, ganzjährig Pflanzenanbau möglich ist und die Aquaponik eingefahren ist, kommen da auch Blattschneider rein 😜 ) - bleiben also noch ein paar Jahre um mit meinen Lasius Niger weiter Erfahrungen im Ameisenbereich zu sammeln!

Das Entlauben im Anbau wird gezielt und kontrolliert gemacht. Ich bezweifle, dass Du das mit den Ameisen genauso gut hinbekommst. Das wird ungezielt passieren, evtl. auch zu "brutal" und richtet höchstwahrscheinlich mehr Schaden an als es hilft.

Bzgl. "Antaquaponik": Statt es die Ameisen es unkrontrolliert machen zu lassen, würde ich es manuell machen und das gezielt gepflückte Laub an die Ameisen verfüttern und dann den Pilzmüll wieder als Dünger nutzen. Oder andere Alternative: Blatticomposting , Kompostierung mit Hilfe von Schaben. Da kannst Du dann noch mehr Küchenabfälle dem Kreislauf zurückführen. Siehe z.B. dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=c_AaZ2-tK9M

In der Natur spielen die Ameisen aber wegen ihrer Düngewirkung wohl eine wichtige Rolle, da sie das Blattgrün aus dem "Luftraum" in den Boden bringen und diesen auch "umgraben". Ich meine dazu mal einen Artikel gelesen zu haben.

Wenn Du die Ameisenanlage an ein Gewächshaus anschließen möchte, bedenke, dass sie ggf. die Bedingungen im Boden des Gewächshauses attraktiver finden als in den Pilzbecken und die Kolonie dann in das Gewächhaus umziehen. => überlege Dir, wie Du das verhinderst. In einer Schauanlage, wo man die Königin in eine, bestimmten Nestbecken haben wollte, hatte man das erreicht, in dem man den Zugang zum Nestbecken mit Gitterstäben versehen hat, durch die zwar die Ameisen mit Blättern durchgekommen sind, nicht jedoch die Königin. So hat man den Umzug der Königin verhindert.

Auch wenn etwas off topic:
Wie sieht Dein Bioreaktor zur Wärmeerzeugung aus. Ich kenne Lösungen, in denen man in Kompost- oder Misthaufen Wärmetauscher (alte Heizkörper) vergräbt und dann dort Wasser durchleitet. Funktioniert Deiner ähnlich?

Also aktuell hatte ich einen einfachen IBC Kontainer zur Kompostierung für den ersten Versuch angedacht. Bin noch bei der Recherche, jedenfalls wird 1m³ nicht ausreichen um das Fischbecken im Winter auf 20°C zu halten. Habe jetzt schon viele Videos geschaut. Es wird vermutlich ein 8m³ Komposter, der dann sogar mit der Radladerschaufel Entleert/befüllt werden kann. Mit der hochskalierung auf 8m³ wird der Arbeitsaufwand auch geringer, da ich dann großes Gerät (Radlader/Frontlader - was man als Landwirt halt so hat) nutzen kann.

Den "gezielten" beschnitt der Pflanzen könnte man steuern, indem man die Zugangsseile zu den Pflanzen einfach in die Nachbarpflanze legt. (Rein hypothetisch!)

Das Gewächshaus soll schon einen geschlossenen Betonboden bekommen und soll schon gut genug abgeschirmt sein, dass die Ameisen nicht abhauen können. Wäre ja juristischer Selbstmord wenn bei dem Projekt aufmal eine Blattschneiderameise im Sommer beim Nachbarn auftaucht. Hab zu so einer Anlage nur Informationen zur Gewächshaushaltung mit Pfeilgiftfröschen. Wenns da läuft, warum nicht auch mit Ameisen...
Ansonsten kommt die gesamte Anlage schon durch die Verwendung einer Auaponik Anlage komplett ohne Pflanzsubstrat aus. Die Pflanzen werden in winzigen Gittertöpfen angebaut und der Großteil der Wurzeln hängt im Wasser. Somit gibt es keine Lebensräume, die den Ameisen gefallen könnten. Es sei denn, sie empfinden das Gesamtklima als gut und bevorzugen einen Freilandanbau des Pilzes:)
Eine andere Alternative wären Fließtische. Somit hätten die Ameisen auch nur Zugang zu den Pflanzen, zu denen ein Seil gespannt ist. Statt mühselig die Einzelblätter ab zu zupfen, würde man einfach das Seil in eine oder Mehrere Pflanzen spannen und abwarten. Will man die Ameisen wieder aus der Pflanze raus haben, könnte man z.b. einen kleinen Behälter als Ameisenschleuse erfinden, wodurch die Ameisen nur in eine Richtung wandern können (würden die sich 5cm fallen lassen wenn der Rückweg sonst nicht möglich wäre? - ich denke da an einen 1l Messbehälter, wo die Ameisen bis 5cm vor den Boden kommen, sich fallen lassen und am 2. Seil das bis zum Boden geht wieder hoch klettern und weiter geht's duch den Schlauch bis zum Pilzbehälter)


Ich glaube das wird hier auch alles zu Umfangreich.. muss mal gucken ob ich aus meiner Idee einen eigenen Topic erstellen kann, so dass man meine Frage als gesondertes Thema behandeln kann.

Henning_ hat geschrieben: ↑

7. Februar 2023, 17:18

Hab zu so einer Anlage nur Informationen zur Gewächshaushaltung mit Pfeilgiftfröschen.

Nicht nur Pfeilgiftfrösche. Ich bin schon über ein paar tropische Gewächshäuse gestoßen, wo Privatleute sich beheizte Gewächshäuser mit Bachlauf und Co. gebaut haben und neben tropischen Pflanzen auch div. Tiere mehr oder weniger frei halten. Schau mal auf youtube, da müsste es ein paar Videos zu geben.

BTW, mal über ein Erdgewächshaus nachgedacht. Würde Energie sparen.