Hallo zusammen,

am 9. Juni habe ich eine Lasius niger Jungkönigin (so zumindest meine Vermutung) eingefangen und in einem Reagenzglas untergebracht.
Da dies mein erster Versuch zur Ameisenhaltung ist, bin ich entsprechend neugierig und vermutlich auch zu besorgt.

Inzwischen hat die Dame einige Eier gelegt und insgesamt scheint es ihr meiner Einschätzung nach gut zu gehen. Jedoch habe ich Zweifel, ob ich den Wassertank womöglich zu spartanisch und die Wattierung in der Mitte zu groß dimensioniert habe.

Dazu ein Foto zur Darstellung: Beim Befüllen des Reagenzglases habe ich die Watte so tief hineingedrückt, sodass die gesamte Watte mit Wasser getränkt wurde. Überschüssiges Wasser wurde entsprechend "ausgeschüttelt".

Sind meine Sorgen berechtigt oder sollte die Wasser- und Feuchtigkeitsversorgung in diesem Zustand soweit gewährleistet sein?

Danke für euer Feedback! 😀

Das dürfte schon passen wenn sie eh schon Eier gelegt hat. Ameisen würden zig mal verdursten before sie verhungern würden.

Hallo Rob & willkommen im Ameisenforum!

Der Wassertank hätte ruhig deutlich länger ausfallen können mit kleinerem Stopfen und die Gründungskammer entsprechend deutlich kleiner, aber solange der Wattestopfen bei der Gyne feucht ist, was er auf dem Bild ja zu sein scheint, brauchst du dir keinen Kopf machen. Sollte er tatsächlich am Ende trocken werden, kannst du auch den Verschluss vom Glas befeuchten.

Übrigens ist der Fundzeitpunkt deiner Gyne für Lasius niger ein bisschen sehr früh und vom Habitus passt es auch nicht wirklich. Du kannst bei besserem Licht noch ein paar Bilder aus geringerer Entfernung schießen und posten, wenn du möchtest. Vielleicht lässt sie sich bestimmen.

Vielen Dank für euer rasches Feedback und das herzliche Willkommen! 😀

Zitrus hat geschrieben: ↑

14. Juli 2023, 16:01

Übrigens ist der Fundzeitpunkt deiner Gyne für Lasius niger ein bisschen sehr früh und vom Habitus passt es auch nicht wirklich. Du kannst bei besserem Licht noch ein paar Bilder aus geringerer Entfernung schießen und posten, wenn du möchtest. Vielleicht lässt sie sich bestimmen.

Allerdings hat mich der Zeitpunkt auch etwas verwundert. Die Jungkönigin ist mir zufällig auf dem Balkon begegnet. Und soweit ich weiß, sollte der Schwarmflug bei Lasius niger ja eher im Juli richtig loslegen.

Inzwischen sind auch die ersten Pygmäen (ist das der korrekte Begriff?) geschlüpft. Anbei ein paar Aufnahmen. Ich hoffe, dass die Qualität ausreichend ist, um eine Bestimmung zu erleichtern.

Danke für die Bilder. Wie ich das sehe, handelt es sich hier wahrscheinlich um Lasius brunneus; bei der Art kommt auch der Fundzeitpunkt hin.

EazyRob hat geschrieben: ↑

16. Juli 2023, 13:20

Inzwischen sind auch die ersten Pygmäen (ist das der korrekte Begriff?) geschlüpft.

Ja, die nennt man so, weil sie typischer Weise kleiner sind als die späteren Arbeiterinnen und bei Lasius brunneus kommt noch die Besonderheit hinzu, dass die ersten Arbeiterinnen noch nicht das typische Aussehen haben, sondern eher an Lasius niger erinnern. In der Mitte siehst du die typische Arbeiterin, links und rechts Pygmäen:


Quelle

Du kannst jetzt auch schon mit dem Füttern loslegen (die Gyne sieht finde ich etwas hungrig aus). Am einfachsten für dich und am wenigsten stressig für die Ameisen geht das, indem du das RG abgedunkelt in eine provisorische Arena (z.B. Plastikbox) mit Ausbruchsschutz und Bodengrund legst und ihnen dort regelmäßig frisches Zuckerwasser und hin und wieder ein kleines, totes Insekt anbietest.

Überwintern können sie im RG und nächstes Jahr kannst du dir dann Gedanken um eine anständige Arena & Nest machen.

Die Wattierung zum Wassertank ist dir, wie von dir bereits vermutet, meiner Meinung nach wirklich etwas groß geraten.

Da würde ich dir empfehlen diese im Auge zu behalten, ob diese vorne nicht doch irgendwann austrocknet.
Im Zweifel legst du einfach ein 2tes abgedunkeltes RG mit frischem Wassertank neben das aktuelle Nest RG. Optional direkt mit einem verkleinerten Eingang, wie zB. ein Deckel mit Bohrung, oder etwas Watte mit einem Röhrchen.

Auch in Hinblick auf die kommende Winterruhe wäre ein größerer Wassertank mit einer dünneren Watteschicht sicherer - ein Austrocknen des Nestes in der WR wäre fatal.

Falls noch keine Arena vorhanden wäre eine BraPlast Dose, eine Frischhaltedose (Belüftung in den Deckel einbauen) oder eine Plastikbox aus dem Baumarkt (hier sind die Deckel oft nicht dicht abschließend) denkbar für die erste Zeit.


Bzgl Futter kann ich dir Ahornsirup (als Mini Tropfen auf einem flachen Napf) und Fruchtfliegen sehr empfehlen.
Fruchtfliegen gibt es in einer flugunfähigen Variante (Drosophila melanogaster) im Internet oder jedem Zooladen - so eine Dose für ca. 3 Euro deckt deinen grundbedarf für die kommenden 1-2 Jahre ab bei mehrmaliger Entnahme und Einfrieren der Fliegen.

Viel Spaß beim Beobachten.

Zitrus hat geschrieben: ↑

16. Juli 2023, 13:50

Wie ich das sehe, handelt es sich hier wahrscheinlich um Lasius brunneus; bei der Art kommt auch der Fundzeitpunkt hin.

Vielen Dank für die Bestimmung und die weiteren Informationen, Zitrus. Da habe ich gleich neue Lektüre, die es nachzuschlagen gilt 🙂

Harry4ANT hat geschrieben: ↑

16. Juli 2023, 14:15

Die Wattierung zum Wassertank ist dir, wie von dir bereits vermutet, meiner Meinung nach wirklich etwas groß geraten.

Da würde ich dir empfehlen diese im Auge zu behalten, ob diese vorne nicht doch irgendwann austrocknet.
Im Zweifel legst du einfach ein 2tes abgedunkeltes RG mit frischem Wassertank neben das aktuelle Nest RG. Optional direkt mit einem verkleinerten Eingang, wie zB. ein Deckel mit Bohrung, oder etwas Watte mit einem Röhrchen.

Danke für die Tipps, Harry4ANT. Dann werde ich in Kürze ein paar Änderungen vornehmen um bestens auf die kommende Winterruhr vorbereitet zu sein.

Zitrus hat geschrieben: ↑

16. Juli 2023, 13:50

Am einfachsten für dich und am wenigsten stressig für die Ameisen geht das, indem du das RG abgedunkelt in eine provisorische Arena (z.B. Plastikbox) mit Ausbruchsschutz und Bodengrund legst und ihnen dort regelmäßig frisches Zuckerwasser und hin und wieder ein kleines, totes Insekt anbietest.

Da diese Ameisenart wohl überwiegend im Wald angesiedelt ist: Welchen Bodengrund könntet ihr mir da am ehesten empfehlen?

Ich organisiere im Laufe der nächsten Woche nun eine BraPlast Dose und werde darin alles für die kommenden Monate vorbereiten.