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Die Rolle der Monarchin

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Joachim

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#1 Die Rolle der Monarchin

Beitrag von Joachim » 29. Juni 2004, 22:10

Ich finde es erstaunlich, welchen Stand die Königin bei verschiedenen Arten hat. Bei Lasius fuliginosus oder Tetramorium caespitum wird sich geradezu auf die Königin gestürzt, bei den meisten Camponotus die ich bisher gehalten habe ist die Königin zwar immer ein zentraler Sammelpunkt, kann sich jedoch immer noch "frei" und ohne Arbeiterinnenhaufen auf dem Rücken in der Kolonie bewegen. Bei Odontomachus wurde die Königin nicht gesondert behandelt. Besonders als neben ihr noch über vierzig unbegattete waren, war es fast unmöglich die "echte" Königin herauszusehen.

Bei Cataglyphis viaticus finde ich es aber bisher am erstaunlichsten: Die Königin steht meistens komplett alleine im Nest. Man hat den Eindruck, die Arbeiter fühlen extremes Unwohlsein, wenn sie in der Nähe der Königin sind. Es macht großen Spaß den hastig mindestens auf Fühlerlänge ausweichenden Arbeiterinnen zuzusehen, wenn sich die Königin durch eine Arbeitergruppe hindurch bewegt. Wenn ein Arbeiter auf einem Trip durch das Nest auf die Königin trifft, streckt er meist seine Fühler aus, betastet die Königin aus der Entfernung und dreht wieder ab. Obwohl die Königin also solch großen Respekt zu genießen scheint, würde es wohl kein Arbeiter mitbekommen, wenn sie plötzlich aus dem Nest spazieren würde.


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Yves
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#2

Beitrag von Yves » 30. Juni 2004, 13:11

Hallo Joachim

Das ist ein sehr interessantes Thema.
In einem Zürcher Tagblatt (ich kann den Artikel leider weder Online noch Phisisch wiederfinden) wurde genau diese Rolle behandelt. Es wurde von berichtet das die Königin durch ihr Pheromone streit vermeidet, denn ohne diese würden sich auch Ameisen streiten.
An diesem Punkt möchte ich gleich zu den Cataglyphis sp. wechseln.

Als meine Kolonie ohne Königin auskommen musste, konnte ich beobachten wie die grossen Exemplare die Monarchenebene erreichen wollten. Dies wurde durch Angriffe und Tötung ähnlich grosser Exemplare untermauert. Schliesslich war nur noch eine grosse Ameise zu sichten, alle anderen waren deutlich kleiner. Bei dieser Kolonie konnte ich Deine beobachtungen ebenfalls sehen.

Bei meiner jetzigen schon grossen Kolonie kann ich das aber nicht unbedingt bestätigen. Zwar stimmt es das sie sich nicht auf die Monarchin stürzen, aber das sie sich in ihrer gegenwart unwohl fühlen hab ich auch nie festgestellt. Was bei mir auffällt ist, dass die Königin sich einfach über alles hinwegsetzt, sei es Arbeiterinnen, Larven, Eier etc. da wird einfach drüber gestampft.

Ich finde das Thema wirklich äusserst interessant, kann noch jemand Beobachtungen dazu berichten?



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Joachim

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#3

Beitrag von Joachim » 30. Juni 2004, 14:13

Bei den rotschwarzen Cataglyphis ist nun die Frage, obs wirklich alles C.viaticus sind was wir haben. Bin gespannt ob sich das Verhalten gegenüber der Königin mit steigender Koloniegröße auch bei mir ändert, aber rein vom Verhalten könnte man dieser Königin durchaus einen "Adelstitel" nachsagen. Heute morgen hatte ich wieder so eine Beobachtung: Die Königin stand in einem Zwischengang, und ein großer Arbeiter hat über eine Minute mühevoll versucht sich an ihr vorbeizuquetschen ohne sie zu berühren. Die Königin hat den Arbeiter nur beiläufig wahrgenommen und hat nichts getan, nur ab und zu den Kopf bewegt.


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Stefan
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#4

Beitrag von Stefan » 30. Juni 2004, 15:13

Bei meinen Cataglyphis benimmt sich die Königin schon fast wie eine Ergatogyne. Sie hilft mit beim eintragen von Sand, sucht mit Futter und muss sich auch noch um die Brut kümmern. Bei meinen C. viaticus geht es mir so wie bei euch, genau dasselbe Verhalten.

Ich denke dies ist auch ein entscheidender Faktor warum allgemein Cataglyphis Kolonien, also die Königin nicht alt wird.

Bei meinen beiden Pheidole Arten war/ist die Königin immer von Arbeiterinnen umkreist, wurde geputzt und gefüttert. Sie war im Prinzip nur mit dem Eierlegen beschäftigt.

Bei meinen C. cruentatus ist es genauso wie mit deinen Camponotus Joachim.

Aber woran liegt es, dass es so große Unterschiede gibt???



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Joachim

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#5

Beitrag von Joachim » 30. Juni 2004, 15:17

Vielleicht liegt es an der Pheromonbindung der Ameisen: Arten wie Lasius fuliginosus, Pheidole pallidula oder Tetramorium caespitum haben eine sehr hohe Abhängigkeit von Pheromonen, da könnte doch die Königin als Produzent dieser eine unwahrscheinliche Attraktivität ausüben? Bei Camponotus werden Pheromone zwar benutzt, sie können sich aber auch anders orientieren (optisch/Tandemlauf/...). Cataglyphis orientiert sich größtenteils optisch und durch Kennen der Umgebung, da scheint die Königin keine so große pheromonale Attraktivität (*ächz, was für ein Wort*) auszuüben?


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#6

Beitrag von Schlauti » 30. Juni 2004, 18:59

Hallo zusammen,

Kann euer Beobachtung nur bestätigen, meine Queen ist auch immer "alleine".
Einen Vorteil hat die Sache aber, in dem ganzen durcheinander kann man die Queen um so leichter ausmachen, zumal meine Queen nicht besonders groß ist. Man hätte bei mir sonst keine Chance mehr sie auszumachen.
Was mir noch aufgefallen ist das die Queen extrem scheu ist im Gegensatz zu den Arbeiterrinnen (oder auch zu anderen Queens). Die kleinste Erschütterung oder ein bisschen längeres beleuchten und sie wird sofort sehr nervös.

Gruß Schlauti



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