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Raubzüge der Amazonen

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
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Hoffer
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#41 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Hoffer » 13. August 2012, 17:09

Die Farbe der Gyne auf dem letzten Bild ist wirklich außergewöhnlich. Was ist mit ihr passiert?

LG Hoffer.


"Denen, die der Ruhe pflegen, kommen manche ungelegen." - Wilhelm Busch

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Boro
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#42 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Boro » 13. August 2012, 22:03

Das war 2006. Ich war damals verunsichert u. habe die Kolonie freigesetzt. Heute weiß ich, dass das ein Fehler war, ich hätte die Gyne (u. alle Hilfsameisen) gleich in Alkohol legen u. der Wissenschaft zur Verfügung stellen sollen. Das Krankheitsbild könnte z. B. dem hier geschilderten entsprechen: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Myrmicinosporidium_durum
Die Parasiten sind dadurch möglicherweise verbreitet worden. Ich kenne allerdings die Ameisenfauna in der Gegend recht gut u. kann sagen, dass mir keine weiteren derartigen Fälle bekannt geworden sind. Nur diese eigenartigen Ameisen hab ich im vorigen Jahr in der Nähe gefunden: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/44105-goldfarbene-ameisen-sterreich.html
L.G.Boro



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#43 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Hoffer » 20. August 2012, 15:05

Hallo Boro!
Ich bin mir nicht sicher ob du schon mal in deinen Berichten davon geschrieben hast. Gestern konnte ich das wieder sehr schön beobachten. Wenn die Serviformicas in Panik mit der Brut auf die umliegenden Grashalme klettern und versuchen die Brut vor den Räubern in Sicherheit zu bringen, gibt es einige Amazonen, die diese Taktik durchschauen und nicht ins überfallene Nest eindringen, sondern gezielt die Grashalme ablaufen und den Serviformicas die Brut quasi aus deren Maul klauen. Die Sklavenameisen sind bei dem kurzen Gezerre meistens chanzenlos. Da kommen mir immer die Überlegungen: ist das ein angeborenes Verhalten, oder haben das einige Amazonen durch ihre Erfahrung "erlernt"?
Wie sind Deine Erfahrungen, bzw. Dein Wissen dazu?

LG Hoffer.


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#44 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Boro » 20. August 2012, 20:34

Es ist ja so, dass die Verteidiger erst während der Invasion durch die Amazonen ihr Heil in der Flucht (oft mit Brut) suchen oder sich mit Fortdauer des Angriffs auch zum Kampf stellen. Wenn die Amazonen zu wenig Beute finden, kommt es häufig vor, dass sie den Flüchtenden die Brut entreißen wollen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Tierchen auch lernfähig sind.
Umgekehrt lernen aber auch die Opfer und verbessern ihre Abwehrstrategien. Diese reichen von einer Nestverlagerung über das weitgehende Zubauen der Eingänge bis zu vermehrter Aufmerksamkeit: Voriges Jahr ist mir aufgefallen, dass ein F. rufibarbis-Nest nach einem Überfall durch eine ganze Woche lang im engeren Nestbereich etwa ein Dutzend Wachen aufgestellt hat. Den Verteidigern muss also "bewusst" gewesen sein, dass die Gefahr nur am Nachmittag droht! Das halte ich für eine besondere Verhaltensweisedie, die auf Lernfähigkeit hindeutet. Es handelte sich eindeutig um Wachen und nicht um die üblichen ein- u. auslaufenden Tiere, die vielleicht kurz stehen bleiben. Die Wachen standen nur herum, gingen keiner sonstigen Tätigkeit nach und bewegten sich im Laufe einer 15 Min. dauernden Beobachtung höchstens 1 od. 2 cm hin und her. Als ich ein Gras bewegte, reagierten sie sofort aggressiv. Erst nach einer Woche waren die meisten Wachen verschwunden. F.rufibarbis ist kein "Jausengegner", ich beobachte seit Jahren bei Überfällen der Amazonen auf diese Art (vor allem bei etwas größeren Nestern) regelmäßige Abwehrkämpfe der Verteidiger (siehe vorige Seite in dem Thread!). Auch hier zeigt die Art ihre Fähigkeit: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/40553-martyrium-einer-k-nigin-fotobericht.html
L.G.Boro



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#45 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Hoffer » 20. August 2012, 21:37

Hallo Boro!
Danke für die Antwort. Genau solche Beobachtungen und Geschichten sind der Grund für meine Faszination für die Ameisen, seit beinahe 20 Jahren. Als ich begonnen habe mich für diese Insekten zu interessieren, hat mich keiner verstanden und mich ausgelacht (nicht alle...), aber sie wissen ja gar nicht was sie versäumen!

LG Hoffer.


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#46 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Boro » 21. August 2012, 09:06

Richtig! Und viele Leute sagen ja: "Spazieren gehen, das ist langweilig". Ich verstehe das, wenn man einfach nur so dahingeht. Man muss sehen lernen und sehen! Erst wenn man die vielen kleinen Dinge beobachtet, erkennt man wie spannend "Natur" sein kann. Abgesehen von immer spannenden Polyergus-Erfahrungen hatte ich zuletzt eine wirklich spannende Viertelstunde, da brauche ich keinen Krimi vor dem Fernseher: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/33496-camponotus-vagus-vs-callilepis-cf-nocturna-fotobericht-3.html (letzter Beitrag!). Das war Spannung pur, weil nicht klar war, wie die Geschichte ausgeht! Auch in diesem Fall gibt es sicher einen langen evolutionären Weg zwischen Jäger und Opfer!
L.G.Boro



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#47 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Hoffer » 21. August 2012, 14:05

Ja, habe ich gelesen, wirklich sehr spannend.
Wenn ich alleine "spazieren gehe", kann es schon mal vorkommen, dass ich für 100 m eine Stunde brauche.


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#48 AW: Raubzüge der Amazonen

Beitrag von Gast » 24. August 2012, 09:59

[font=Times New Roman]Im Forum der Deutschen Ameisenschutzwarte gibt es einen neuen Bericht über Polyergus-Raubzüge:[/font]
[font=Times New Roman]http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?f=22&t=1691 [/font]
[font=Times New Roman]„Welche Art? (Italien, Belluno - Reg. Bozen)/ Polyergus ruf.“ - 22. Aug. 2012, 17:45[/font]

[font=Times New Roman]Bemerkenswert erscheint mir die angegebene, sehr hohe Zahl der teilnehmenden Polyergus. Ob die richtig geschätzt wurde? [/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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