Sajikii's Logbuch

Berichte & Erfahrungen in der Haltung europäischer Ameisen.
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Sajikii
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#9 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 7. Januar 2016, 14:16

Masterplan 2016:

Endlich ist hier seit Tagen der Winter eingekehrt, hoffentlich hält er noch an!
Es ist schon etwas verwunderlich, die kalte Zeit und ihre damit verbundene Ruhe, kurbelt irgendwo das Ameisenfieber wieder an. Gehts nur mir so?
Klar, ich habe keine tropischen Exoten mehr, schon länger nicht mehr, womöglich ist auch das der Punkt, warum man sich erst recht auf die Auswinterung freuen kann. Eine Pause tut immer gut.
Nach längerer Überlegung, kam ich schlußendlich zu einem wirklich notwendigen Masterplan für die neue Saison 2016:

- eine einfache, unkomplizierte Formicarienart und Bearbeitung, was auch langfristig Sinn ergibt
- Camponotus vagus, Messor barbarus und Pheidole pallidula bleiben fix
- die Ameisenpflege soll Spaß machen und die Eingriffe generell weniger Zeit in Anspruch nehmen, ich verbrauche schon genug Energie für ihre Verwandten
- die neue Formicarienart: Hobbock mit aufgeschnittenen Deckel, nasses Steckmoos als Nest und Boden zugleich
- (die jüngsten Gründer verbleiben aber noch in ihren RGs)

Ich werde demnächst das Material organisieren, hoffentlich bald zusammenbauen und selbstverständlich dann auch Fotos für euch machen.
Soviel dazu!

Lieben Gruß,
Sajiki
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#10 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 7. Januar 2016, 22:00

Hoi hoi!

Update:

Eigentlich hatte ich morgen die Winterkontrolle vor, aber aus irgend einem Grund musste ich das heute schon machen. Ja ja, die Neugierde :p.
Bloß war ich so schnell im Keller... ich vergaß erneut die Kamera... Schande über mein Haupt!

Was gibt es zu erzählen?
Die Pheidole pallidula Kolonie zog sich komplett in ihr RG-Nest zurück, alles sah gut aus. Keine einzige Brut!
Ich nutzte diese Gelegenheit und verschloss das RG mit einem Wattepropf, damit später die Umsiedlung einfacher für mich wird.
Die Camponotus vagus Kolonien zeigten etwas Außenaktivität, sonst nichts.
Allerdings war die Messor barbarus Kolonie ganz anders unterwegs... sie hatten kleine Straßen gebildet, trotz der Kälte stolpern sie da fröhlich herum. Das passt zum Winter ^^.
Die Lasius flavus Kolonien scheinen unbeeindruckt, auch das Licht störte sie so nicht, sie hocken brav in einer Wintertraube.
Und die restlichen Gründerkolonien sind alle wohlauf. Bloß die Tetramorium-Gyne macht mir etwas Sorgen, weiß nicht ob sie den Winter schafft.
Die Advent-Gyne hat übrigens den Löffel abgegeben, hier war wohl nichts mehr zu retten.

Was ich auch noch so weiterempfehlen kann: Wenn der Wassertank im RG-Nest austrocknet und der Winter bevorsteht, so ist es kein Problem, wenn man die Öffnung mit einer Watte verschließt, dass man alle 2-3 Wochen neu befeuchtet, indem man es kurz in ein Glas Wasser hält (nur den Wattepropf ;)).
Zumindest kann man so eine stressige Umsiedlung vermeiden und auf das neue Jahr verschieben, es funktioniert auch so prima.

Meine mediterranen Ameisen werden wohl mit mitte oder ende Februar aus der Winterruhe geholt, womöglich auch zur Sicherheit die Tetramorium sp. Gyne wie auch die Pannonia-Gyne. Mal schaun.

Lieben Gruß,
Sajiki
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#11 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 14. Januar 2016, 16:43

Hoi!

Update:

Abgesehen von den Feinheiten her, sind soweit die vier Hobbock-Formicarien (30 Liter Volumen) abgeschlossen.
Es ist für mich eine ganz neuartige Form, sowas sah ich noch nie zuvor bei anderen Haltern und ich hoffe, es funktioniert gut. Hobbocks sind wirklich sehr stabile Behälter, man kann sie auch rein theoretisch stapeln und haben im Endeffekt ein leichtes Gewicht. Daher ist es mir auch möglich, die Kolonie mal unter Beobachtung, im Sommer auf die Terrasse zu stellen. Sie haben zwar niemals die "Aquarien-Optik", aber in diesem Falle möchte ich einfach unkompliziert und vereinfacht Ameisen halten.
Wie ich schon im letzten Beitrag erwähnte, verwendete ich nun "nasses Steckmoos" als Boden sowie als grobe Nestvorgabe in einem (Steckmoos wurde schon einmal von Haltern als Nest getestet). Zugegeben, ich machte aus dem Ziegel zurecht schneiden keine große Wissenschaft, wild herumgeschnitten und etwas herumgedrückt, ging es doch relativ flott.
Die Befeuchtung geht wunderbar einfach, ich ließ sogar immer eine Stelle im Moosboden frei, um besonders viel Wasser aufeinmal verabreichen zu können. Ich hoffe, die Ameisen werden ihr Nest dann selbst erweitern, indem sie einfach im Steckmoos weiter graben. Erweiterungen sind kein Problem, einfach seitlich anbohren und fertig. So der Plan.

Jahrelange Beobachtungen, wo Ameisen in der freien Natur sich in Styropor im großen Stil einnisteten, waren für mich der Grund, auch mal das Steckmoos zu testen. Sonst wäre ja normalerweise Ytong oder Gips an der Reihe. Aber durch die Beobachtungen, habe ich kein ungutes Gewissen dabei.

Ich machte die Mehrheit der Fotos direkt nach der Befeuchtung, daher sind die Glasscheiben besonders beschlagen usw.
Auch möchte ich beobachten, inwiefern das Moos noch die Feuchtigkeit ansaugen wird. Besonders bei Messor habe ich ja darauf geachtet, dass bestmöglich eine große Kammer trocken bleibt, wenn nicht sogar mehr. Mal schauen, wie das morgen alles aussieht.

Die nächsten Schritte wären, Deckel auf der Innenseite mit Paraffinöl zu bestreichen und anschließend auf die Behälter zu machen, RG-Wassertanks verteilen und ja, dann anschließend die Kolonien umsiedeln. Werde wohl anfangs Alufolie auf die Nester legen, damit sie es auch schön dunkel darin haben.

Ich bin wirklich gespannt inwiefern sich das weiter entwickeln wird. Hoffe natürlich das aller Beste :).

LG
Sajiki
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Finish
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Beobachtungsnest
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Hobbock mit Steckmoos
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#12 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 15. Januar 2016, 16:14

Ahoi!

Letzthin sah ich mir die Wetterprognosen für Südspanien und Südfrankreich an. Erwartungsgemäß ist es da natürlich wärmer, aber das es schon wieder so warm sein kann... werde wohl demnächst, oder gar heute, die größeren Kolonien in ihre neuen Behausungen umsiedeln.

Ich machte gerade wieder eine kurze Kontrolle, diesesmal aber mit Kamera:
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Pheidole pallidula
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Serviformica clara
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Lasius flavus
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Lasius flavus Pleometrose
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#13 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 15. Januar 2016, 19:09

Update:

Die Umsiedlung der vier größeren Kolonien (Herkunft Südspanien und Südfrankreich) wurde vollbracht.
Die vagus und pallidula erkunden schon ihre neue Welt, wie auch trinken sie direkt vom Moos.
Die barbarus müssen erst noch über eine Zellulose-Brücke ins neue Formicarium finden, sie lebten gar nicht mehr in den RGs sondern mittlerweile unterirdisch.

Infos zu den Koloniegrößen:

Camponotus vagus Kolonie A: ~100 Arbeiterinnen und einiges an Larven
Camponotus vagus Kolonie B: <100 Arbeiterinnen und ebenfall einiges an Larven vorhanden
Pheidole pallidula: ~300 Arbeiterinnen, soweit keine Brut in Sicht
Messor barbarus: >50 Arbeiterinnen, Brut entdeckte ich keine vorerst

Der in Tropfen angebotene Blütenhonig wurde von allen gerne angenommen.
Ich bin gespannt wie lange die Tiere sich Zeit nehmen werden, direkt in die neue Nester umzusiedeln.
Zumindest bei Kolonie B hat die Gyne relativ rasch die absolute Dunkelheit des neuen Nestes aufgesucht.
Fotos gibt es womöglich dann wieder, wenn die Tiere sich in ihrer neuen Heimat eingelebt haben.

Die mitteleuropäischen Ameisen dürfen noch planmäßig bis März rasten.
Werde aber wohl demnächst schon die nun leeren kleinen Formicarien vom letzten Jahr, putzen und neu dekorieren. Hier sollen dann die neuen Kolonien herangezogen werden.

LG
Sajiki
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#14 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 17. Januar 2016, 11:44

News:

Großteils sind die Umzüge abgeschlossen. Die barbarus wie auch pallidula richten sich momentan ihr neues Heim ein, Kolonie B tut schon so als wären sie ewig hier die Bewohner und Kolonie A macht die ersten Andeutungen für einen Umzug (weniger Ameisen im RG, Ameisentaxi usw.).
Ich bin guter Dinge und freue mich schon auf die ersten Nestfotos, allerdings wird das noch etwas dauern ;). Vorerst mal Ruhe.
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Pheidole pallidula am Honig naschen
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#15 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 17. Januar 2016, 18:20

Update:

Irgendwie war ich heute die ganze Zeit mit der Ameisenhaltung beschäftigt. Einerseits beobachtete und fütterte ich die Hobbocks-Kolonien, andererseits räumte ich die leeren, kleineren Formicarien aus, putzte sie ordentlich und machte sie für die neue Saison fertig.
Man darf es mir nicht verübeln... nasses Steckmoos hat mir irgendwie in der Ameisenhaltung gefehlt, ich bin vollauf zufrieden damit. Die Ameisen laufen gerne darauf herum, bearbeiten es schnell und mögen solche Nester offensichtlich wirklich gerne.
Sogar bei den mitteleuropäischen Ameisen, die sich noch in der Winterruhe befinden, setzte ich ganz schnell eine Idee um, bevor es wieder zurück ins Kalte ging: Anstatt mit Alufolie Zwischenwände und Raumverkleinerungen in Reagenzgläser zu bauen, nahm ich jetzt einfach das Steckmoos. Herrlich, ich bin echt happy damit.

Auf dem ersten Foto sieht man die frischen kleinen Formicarien sowie daneben die Winterpausierer in ihren neuen Nestern.
So kann man wirklich gut in die neue Saison starten.

Details zum zweiten Foto:
- im obersten RG: Camponotus vagus, Gyne Pannonia mit ihren beiden Pygmäen
- im nächsten RG: Serviformica clara, Gyne mit fünf Pygmäen
- im dritten RG: Tetramorium sp. Gyne, leider ist sie komplett alleine, keine Pygmäen, keine Brut - hier ging wirklich alles schief, hoffentlich macht sie weiter :( wirklich wie verteufelt...
- im untersten und letzten RG: Solenopsis fugax Gyne, sie hat seit einiger Zeit ein kleines Brutpaket und findet die Raumverkleinerung sicher spitze, wirkte sie ja sonst so verloren im riesigen RG

Witzig, vor ein paar Monaten wollte ich noch meinen Ameisenbestand richtig abbauen, aber so wie es jetzt aussieht, wird die Mehrheit der Tiere bei mir bleiben. War das ein böses Motivationsloch? Fühle mich manchmal echt wie ein Chamäleon :rolleyes:.
Serviformica clara und eine Lasius flavus werden wohl heuer jeweils eine neue Bleibe bekommen.
Die restlichen zwei Lasius flavus Kleinkolonien werden weiterhin im Underground-Projekt weiter geführt.

Ha! Ich bin happy!

LG
euer Sajiki
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#16 Re: Sajiki's Logbuch

Beitrag von Sajikii » 24. Januar 2016, 10:48

Update:

Die Nächte sind noch kalt hier (-15 Grad) und das führt auch dazu, dass das Ameisenzimmer über Nacht etwas frischer wird. Allerdings kommt es übern Tag gesehen, mit der Heizung immer auf Zimmertemperatur. Die Tiere durchleben daher doch noch irgendwie einen auftauenden Rythmus, langsam aber sicher.

Bis auf die Messor barbarus, sind sowohl die beiden Camponotus vagus als auch die Pheidole pallidula Kolonie schon brav aktiv. Trotz der kühleren Nacht sieht man in aller Früh schon Aktivitäten, es wird Honig gefressen und die Heimchen vor ein paar Tagen wurden auch eingetragen. Die Beobachtungsnester scheinen auch belebt zu sein, so der Eindruck.

Ganz anders läuft es aber bei meinen Messor.
Gerade sie hatten den Plan, nicht das Beobachtungsnest fix zu beziehen, sondern doch lieber unterhalb der freien Stelle im Steckmoosboden sich einzugraben. Seitdem sie dann aus dem Beobachtungsnest umgezogen sind, habe ich keinen Einblick mehr. Also, das stört mich auch nicht, Plan war ja auch, dass die Kolonien irgendwann den ganzen Steckmoosboden durchgraben sollen, aber naja, sie zeigen seither eigentlich Null Außenaktivität. So als wären nie Ameisen hier eingesetzt worden... auch die Körner werden nicht einmal angerührt.
Natürlich entwickle ich seither etwas Sorge... aber im besten Falle wählten sie doch noch eine ruhige Winterphase und verlassen vorerst nicht die versteckte Bleibe. Im schlimmsten Falle ist ihnen irgendwas zugestoßen, mir unerklärliches, aber ja, jetzt kann ich eh nix mehr ändern.
Das sind eben immer so die Nachteile, wenn man etwas ganz Neues probiert, kann auch schneller mal was schief gehen.
Hoffen wir einfach mal das beste.

LG
Sajiki
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