Sie sind winzig, aber sie springen in riesigen Sätzen: Schnappkieferameisen fliegen bis zu 40 Zentimeter weit und schlagen dabei mehrere Salti. Die Kraft für die artistische Einlage kommt jedoch nicht aus den dürren Beinen, sondern aus dem gewaltigen Kiefer.
Es ist das vielleicht schnellste Mundwerk im Tierreich - und wohl auch eines der kräftigsten, zumindest im Verhältnis zu seinem Besitzer. Wenn die Schnappkieferameise zubeißt, tut das nicht nur ihren Feinden weh - das Insekt fliegt mit enormer Geschwindigkeit davon. Forscher präsentieren jetzt spektakuläre Videos mit den artistischen Einlagen der Insekten.
Die Wissenschaftler um Sheila Patek von der University of California in Berkeley haben in Costa Rica Schnappkieferameisen gesammelt und dann im Labor zu den sportlichen Höchstleistungen angetrieben. Bei den Weitsprüngen lag der Rekord bei rund 40 Zentimetern, beim besten Hochsprung hätte man die Latte bei acht Zentimetern anlegen können, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences". 40 Zentimeter entsprechen etwa der 36-fachen Körperlänge der Ameise. Wollte ein 1,75 Meter großer Mensch Ähnliches vollbringen, müsste er mehr als 64 Meter weit fliegen.
Jedoch: Die Ameisen sprangen nicht aus Spaß am Sport. Die Sprünge seien "defensives Verhalten", wobei die Insekten mit ihren Kiefern - den sogenannten
Weitsprung als Verteidigung, Hochsprung zur Flucht
Mit dem Weitspringen - das eigentlich ein Zurückspringen ist - vereinen die kleinen Tiere Flucht und Verteidigung: "Die Ameisen nähern sich dem Eindringling, schlagen ihn mit den
"Wenn die Schnappkieferameisen kleinere Eindringlinge attackieren - etwa eine andere Ameise oder eine winzige Spinne -, dann werden beide voneinander weggeschleudert", beschreiben die Forscher eine weitere Beobachtung.
Bei den Hochsprüngen hingegen kommt es den Ameisen offenbar eher darauf an, schnell zu fliehen. Sie knicken ihre
Sheila Patek und ihre Kollegen haben nicht nur Videoaufnahmen dieses sportlichen Defensivverhaltens analysiert, sondern die Sprünge auch physikalisch beschrieben. Sie entsprächen ballistischen Kurven: Wer weit springt, kommt nicht hoch hinaus - und wer hoch hinaus will, kommt nicht sehr weit.
Kiefer schnappen in 0,13 Millisekunden einmal zu
Die Kraft für die artistische Verteidigung beziehen die Ameisen den Forschern zufolge aus ihren
Dass die Kiefer rasant zuklappen, ist schon länger bekannt. Wie schnell genau, gab nun Pateks Team erstmals bekannt - weil Hochgeschwindigkeitskameras inzwischen mit den zuschnappenden Kiefern mithalten können. Bis zu 50.000 Bilder pro Sekunde schossen die Kameras und konnten so zeigen: Einmal zuschnappen gelang den Ameisen in durchschnittlich 0,13 Millisekunden; in einer Sekunde könnten sie also theoretisch rund 10.000 Mal zufassen. Der Oberkiefer schließt sich durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von 38,4 Metern pro Sekunde. Es wurden aber auch 64,3 Meter pro Sekunde gemessen.
[color="Blue"]Originaltext mit Videos bei Spiegel-Online[/color]
Gruß LilWyte