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Schwärmen bei Polyergus rufescens

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
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Boro
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#1 Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 21. Juli 2012, 12:29

Das Schwärmen wurde bereits hier gemeldet: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/47050-schwarmfl-ge-2012-a-8.html
Der Beginn des Schwärmens v. Polyergus rufescens deckt sich damit genau mit den Angaben bei SEIFERT (S. 331). Die dazu passenden Temperaturangaben (29° - 33°) sind aber bei sehr guter Besonnung großzügiger auszulegen: Mit einem geeichten Thermometer habe ich am 1. Tag d. Beobachtung genau 26,1° gemessen, am 2. Tag 28° (Die Messungen erfolgten wie üblich im Schatten!). Das gleiche gilt für die Uhrzeit: Nach SEIFERT 12:00 bis 13:00 [Normalzeit], hier fand das Schwärmen zw. 13:15 und 14:45 statt ( = 12:15 bis 13:45 Normalzeit).
Die Kontrollen haben ergeben:
5 Nester, davon fand das Schwärmen am 18. 7 nur bei 2 Nestern statt, am 19. 7. bei diesen beiden u. einem weiteren Nest. Bei 2 Nestern herrschte an beiden Tagen Ruhe, das Schwärmen wird in nächster Zeit folgen.
Die Anzahl der Geschlechtstiere ist bei dieser Art in Relation zu etwa gleich großen reinen Serviformica-Nestern geringer.
1. Aus diesem Nest kamen an beiden Tagen ausschließlich zahlreiche Männchen. Sie wirken äußerst hektisch und "zappeln" auf den Gräsern herum. Dann ein kurzer Stillstand und ich kann endlich ein Foto machen!
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2. Ein Männchen "turnt" sich an Grashalmen in die Höhe. Schwierige Fotos: der Wind lässt die Halme fast ständig wackeln!
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3. Die Männchen erscheinen immer "schubweise" in Gruppen:
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4. Sie sind im Vergleich zu den Serviformica-Männchen deutlich kleiner (6 mm-7 mm) und haben auffallend kurze Flügel, obwohl der Thoraxaufbau für eine gute Flugmuskulatur ausreichen müsste. Für einen weitreichenden Ausbreitungsflug sind sie wohl nicht geschaffen:
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5. Nur in einem von den 3 schwärmenden Nestern erschienen auch Weibchen. Sie wirken gelassener als die Männchen: Sie klettern die Gräser empor, halten kurz inne u. fliegen dann ab! Sie sind ebenfalls kleiner (8 mm - max. 9 mm)als die Serviformica-Gynen, in erster Linie wegen der schmächtigen Gaster. Auch hier sind die Flügel vergleichsweise kurz!
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6. Der Wind wird stärker, da heißt es: gut festhalten!
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7. Kleine Turnübung am schwankenden "Balken"!
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8. Und am 19. 7. nachmittags die Überraschung: Eine dealate Gyne erscheint bei einem Polyergus-Nest um den anschließenden Raubzug mitzumachen: Damals ist aber bei diesem Nest keine einziges Geschlechtstier erschienen.
jetzt hab ich wieder ein Riesenproblem: Wie findet eine schwärmende und offenbar begattete Gyne ein fremdes Nest, in dem selbst kein Schwärmen stattgefunden hat u. damit keine Sexualduftstoffe v. Gynen abgegeben worden sein können? Das nächste Nest ist aber gut 80m entfernt!
Das Foto der Schönen macht mein Problem nicht kleiner!
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L.G.Boro
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#2 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 27. Juli 2012, 17:53

Heute, am 27. Juli war erst der dritte Schwärmtermin bei den Amazonenameisen. Dazwischen hat es geregnet oder es war einfach nicht warm genug; auch bei uns hat es nicht jeden Tag an die 30°! Noch dazu in einer Höhenlage von 550 m.
Jetzt wird auch klar, warum sich die Schwärmzeit von Mitte Juli bis Ende August erstreckt: Polyergus rufescens benötigt zum Schwärmen nicht nur schönes Wetter, sondern eben einen Temperaturbereich von ca. 26/27° bis über 30°!
Beobachtungszeitraum: 13:10 bis 14:30. Das Schwärmen war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz beendet, das deckt sich mit den bisherigen Erfahrungen, das Ende ist etwa mit 14:45 anzusetzen.
Wetter: Heiter, die Temp. lag zw. 27,4° am Anfang und 28,3° am Ende. Die Luftfeuchtigkeit wurde diesmal nicht erhoben.

Beobachtungen u. Ergebnisse: Weiterhin stehen 5 Nester zur Verfügung. In einem Nest gab es auch heute keine Anzeichen eines Schwärmens, ich vermute, dass das Nest keine Geschlechtstiere hat.
1. Von den 4 anderen Nestern gab es - wie bisher - nur bei einem Nest auch wieder zahlreiche Weibchen. Die geringe Zahl an Weibchen könnte für die Art kritisch werden, vor einigen Jahren konnte ich in einer Saison fast überhaupt keine Gyne beobachten. Das entwirft ein düsteres Bild für die Überlebensfähigkeit einer Art, die überall auf den Roten Listen steht und meist in der Kategorie "vom Aussterben bedroht" rangiert.
2. Bei jenem Nest, wo ich das Schwärmen heute erstmals feststellen konnte, gab es dafür ein unerwartet starkes Abfliegen von Männchen.
3. Alle Geschlechtstiere sind ausnahmslos abgeflogen. Die von Experten beschriebene Begattung etlicher Gynen durch herbeifliegende Männchen am Nest/in Nestnähe konnte nicht beobachtet werden.
4. Die Männchen verhielten sich gegenüber den Weibchen des eigenen Nestes - auch bei zufälligem Aufeinandertreffen auf den Gräsern - absolut neutral. Ob es überhaupt Inzucht gibt, erscheint in diesem Lichte fraglich.

Aus dem oben genannte Grund stelle ich noch ein paar Bilder ein, damit man in Zukunft wenigstens an Hand der Abbildungen weiß, wie die Gyne der Art aussieht:
1. Wieder klettern die Geschlechtstiere an den Gräsern in die Höhe um eine bessere Startbedingung vorzufinden:
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2. Von den 30 Bildern sind nur wenige was geworden. Abgesehen davon, dass die Tierchen kaum jemals Ruhe geben, lässt der Wind die Halme schaukeln!
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3. Ist nicht einfach, sich an einem dünnen Halm hochzuturnen!
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4. Vor dem Abflug noch schnell ein Blick in die Kamera!
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L.G.Boro



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#3 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 28. Juli 2012, 21:41

28. 7. 2012, 4. Schwärmtag bei Polyergus rufescens (Amazonenameise)
Zeit d. Beob.: 13:15 - 14:00
Wetter: Heiter, 28,6° bis 29,1° und 55% LF
Im Vergleich zu den anderen Terminen hat sich kaum etwas geändert. Eines d. 5 Nester fällt weiterhin aus, bei jenem Nest, wo erst beim letzen Mal das Schwärmen d. Männchen anfing, zeigte sich heute ein starkes Schwärmen der Männchen.
Nach wie vor gibt es nur bei einem Nest Weibchen!
Das Erscheinen der hektischen Geschlechtstiere am Nestausgang hat zur Folge, dass ständig ein paar Dutzend Arbeiterinnen (Hilfsameisen) zur Bewachung vorhanden sind. Die Schutzfunktion wird von den Hilfsameisen ausgeübt.
Die Amazonen treten nur zur Verteidigung des Nestes gegen den Angriff eines fremden Amazonenheeres an, dann aber massiv!
1. Einige Hilfsameisen erklimmen auch die Gräser um nach dem Rechten zu sehen (hier eine F. cunicularia). Letztes "Lebewohl!"
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2. Sieht nur wie eine Drohgebärde der Hilfsameise aus, alles bestens!
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L.G.Boro



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#4 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 29. Juli 2012, 16:02

Heute, 5. Schwärmtag!
Beobachtungszeit: 13:15 bis 14:00
Wetter: Heiter, zw. 25,8° und 26,6° und 61% LF.

Zuerst waren nur wenige Geschlechtstiere zu sehen, sie saßen länger auf den Gräsern und zögerten mit dem Abflug. Erst um 13:30 ging es los und das Schwärmen dauerte noch an, als die Beobachtung beendet wurde.
Es könnte sein, dass die Temperatur von 26° deutlich überschritten werden muss, damit das Schwärmen voll einsetzt. Es handelt sich hier um die Lufttemperatur, die in etwa 2 m Höhe im Schatten (üblich: Wetterhäuschen) gemessen wird, die Temperatur im unteren Bodenbereich erreicht höhere Werte.
Als vorläufiges Ergebneis kann damit die Überschreitung einer Temperaturschwelle von etwa 26° Lufttemperatur (bei schönem Wetter) als Voraussetung für das Schwärmen genannt werden.
L.G.Boro

Ach ja, bei dieser Gelegenheit habe ich eine Intermorphe gefunden (eine Zwischenform aus Arbeiterin und Gyne). Nähere Erläuterungen folgen hier: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/33281-k-niginnen-der-amazonen-fotobericht.html
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#5 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 5. August 2012, 10:51

Schlussbetrachtung:
Am 2. 8. gab es den 6. u. letzten Schwärmtag in dieser Saison.
Beobachtungen: 13:15 - 13:45 Uhr
Wetter: Heiter, am Beginn 27,1° und 54% LF
Im Nest mit den Weibchen gab es noch den Abflug einzelner Männchen und Weibchen. In jenem Nest, das mit dem Schwärmen später begonnen hatte, flogen noch ein paar Männchen ab. Sonst herrschte bereits "Stille"!
Das Schwärmen hatte in diesem Gebiet am 18. 7. begonnen und fand am 2. 8. praktisch das Ende. In diesem Zeitabschnitt gab es insgesamt 6 Schwärmtage. Die dazwischenliegenden Tage waren für ein Schwärmen nicht geeignet (um 13:00 zu kühl, bedeckt, Regen etc.)
L.G.Boro



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#6 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 3. August 2013, 11:34

Saison 2013: Über 14 Tage lang laufe ich täglich während der größten Tageshitze durchs Gelände um meine 5 Polyergus-Nester zu kontrollieren und die Schwarmtätigkeit zu erforschen. Eine schweißtreibende Angelegenheit.
Gestern (2.8) war es so weit: Bei 2 Nestern konnte Schwarmtätigkeit festgestellt werden! Sehr spät in diesem Jahr! Und sie lief unter ungewöhnlichen Bedingungen ab:
1. Jahreszeit: 14 Tage zu spät
2. Tageszeit: 1 Stunde später als im Durchschnitt
3. Verhalten: Einzelne Tiere erschienen auf der Nestoberfläche, erklommen die ersten Grashalme und folgen blitzartig ab! Der übliche Geleitschutz der Serviformica sp. blieb völlig aus (bis auf eine Ausnahme).
4. Wetter: Wolkenlos, bei 35° (in 2 m Höhe im nächsten Schatten gemessen), die Temp. in Bodennähe im Nestbereich betrug sicher 40°, konnte aber nicht ermittelt werden. Die relative Luftfeuchte liegt seit 16 Tagen in der fraglichen Zeit nur zw. 30% und 40%.
Absolute Dürre: Im Juli (einschließl. bis heute) gab es 8 mm Niederschlag.

Wegen der minimalen Aufenthaltsdauer ausßerhalb d. Nestes und der stets im Wind schwankenden Grashalme, sind ie Fotos teilw. nicht ganz scharf (Fotograf war diesmal der Sohn!)
1. Ein sehr dunkles Exemplar, wie man es hin und wieder sieht!
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2. Eine einzige Hilfsameise (F. cunicularia) war wd. einer dreiviertel Std. zu sehen. Hier ist sie bei einer anderen Gyne:
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3. Erstaunliche Angänglichkeit, sie will die Gyne nicht ins Ungewisse entlassen:
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4. Noch immer hängt die Arbeiterin am Flügel d. Gyne
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L.G.Boro



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#7 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 14. August 2013, 14:49

Selbstgespräch mit einem Menschen (Sohn) auf dessen Finger sitzend

1. Puh, heute ist es heiß! Ich hab gerade gehört, wie ein anderer Mensch gesagt hat, es hätte 35° im Schatten. Wenn der wüsste....., da an der prallen Sonne ist es noch viel wärmer. Ich hab heute Hochzeit und will meinen Bräutigam treffen; bin gerade aus dem Nest gekommen und abgeflogen, aber es hat nicht recht geklappt. Jetzt bin ich hier gelandet. Darf ich ein Weilchen ausruhen? Du bist zwar riesig, aber du siehst freundlich aus! Was machst du mit dem großen schwarzen Kasten in der Hand?
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2. Es gibt Menschen, die mögen mich nicht. Sie sagen ich sei unnütz, ein Parasit und eine Mörderin! Ich kann aber nichts dafür, ich bin für diese Art des Lebens bestimmt. Ich bin zu einer Königin auserkoren, die über ihre Untertanen herrscht. Gibt es das nicht auch bei den Menschen? Hat es da nicht auch Herrscher gegeben, die ihre Vorgänger getötet haben?
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3. Dabei finde ich, dass ich eigentlich ganz nett aussehe, rot ist eine schöne Farbe! Von der Seite gesehen erkennt man meine gefährlichen Säbelwaffen, die Mandibeln, nicht so gut.
So, aber jetzt wird´s Zeit, ein eigenartiger Geruch sagt mir, dass mein Bräutigam nicht weit ist. Danke für die Ruhepause und das Zuhören.....
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#8 AW: Schwärmen bei Polyergus rufescens

Beitrag von Boro » 27. August 2013, 22:06

Zusammenfassung der Erkenntnisse vom Schwärmen der Amazonenameise 2013

1. Beobachtungsgebiet: Hügelland nördl. v. Klagenfurt/Kärnten. Landwirtschaftlich geprägt. Höhe: 530 - 560 m. 5 Nester wurden durchgehend beobachtet.

2. Schwarmzeit: um 14 Tage später als 2012, vom 2. 08. bis 18. 08; gegenüber der üblichen Tageszeit (13:00 - 14:30) um mehr als 1 Stunde in den Nachmittag verschoben: 14:15 - 15:20.

3. Schwarmaktivität: Beginn und Ende des Schwärmens waren bei den Nestern teilweise unterschiedlich (hängt auch von der Menge an Geschlechtstieren ab), tageszeitlich verläuft die Aktivität aber weitgehend synchron.

4. Witterung: Hitzeperiode und ungewöhnliche Dürre. Vom 2. 8. bis 8. 8. lagen die Schwarmtemperaturen zwischen 33, 5° und 35, 6°(Messung in 2 m über Grund im Schatten). Einige Testmessungen in 20 cm über dem Nest (mit einem abgeschatteten, geeichten Thermometer) haben eine um 4° - 5° höhere Temperatur ergeben, d. h. die höchsten Werte lagen bei etwa 40°. Die optimale Temperatur für das Schwärmen liegt lt. Literatur zwischen 29° und 32° oder 33°.
Die Auslösetemperatur für das Schwärmen liegt zw. 25° und 26°, aber nur bei beständiger Besonnung des Neststandortes. Bei Abdeckung der Sonne durch aufziehende Bewölkung wird das Schwärmen unterbrochen.
Die Höhe der rel. Luftfeuchtigkeit spielt keine Rolle, die LF lag während der Hitzeperiode regelmäßig zw. 20% imf 30% und später auch nur zwischen 30% und 40%. Windrichtung oder - stärke schienen ebenfalls unbedeutend zu sein, wd. der Beobachtung wurden Windstärken bis über 30 kmh toleriert.

5. Beständigkeit der Neststandorte: Diese ist erschreckend gering. Die ausgeprägte intraspezifische Konkurrenz führt zur Ausdünnung der Neststandorte und verschafft dem Sieger eine größere Zahl an Wirtsnestern. Alle Neststandorte innerhalb einer Distanz von 90 m zueinander gelten (gegenseitig) als potentiell gefährdet. Durch die Überfälle können Nester stark in Mitleidenschaft gezogen oder vollkommen vernichtet werden. Geschädigte Nester erkennt man an einer radikalen Abnahme der im Nest lebenden Amazonen. Ohne Königin gibt es nach einigen unkoordinierten, erfolglosen Ausmärschen der restlichen Amazonen keine Raubzüge mehr. Damit stirbt das gemischte Volk kurz- od. langfristig ab.

6: Katastrophenszenario 2013 (bei nur 5 bzw. 6 Nestern):
a. Ein bereits 2012 geschwächtes Nest wurde in meinem Beisein von einer bislang unbekannten Amazonenarmee vernichtet. Der Aggressor wurde dann als Ersatz und 5. Nest in die Statistik aufgenommen.
b. Ein weiteres Nest fiel durch Bestandsverlust der 2012 gezählten ca 900 Amazonen auf etwa 350 Amazonen 2013 auf. Später blieb das Nest verschollen.
c. Ein weiteres Nest produzierte 2013 kein einziges Geschlechtstier, 2012 galt es als ausgesprochen "potentes" Nest. Rückgang der Amazonen von ca 1000 auf etwa 150 (!) 2013

7. Keine Konstanz in der Produktion von Geschlechtstieren: Überlebende Nester mit einer intakten Königin produzieren im folgenden Jahr keine Geschelchtstiere. Die Energie zur Aufzucht der Brut wird in die Rekonstruktion einer starken Amazonenarmee investiert. Nur diese ist der Garant für erfolgreiche Raubzüge mit der Aufstockung des Bestandes an Hilfsameisen und damit für die Existenz des Staates.



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