Intressantes zu Myrmecia (bulldog ants)

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swagman
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#1 Intressantes zu Myrmecia (bulldog ants)

Beitrag von swagman » 27. August 2006, 11:32

Bei Recherchen zu Myrmecia bin ich auf eine interessante englischsprachige Arbeit von V. Dietemann, B. Hölldobler und C. Peeters über M. gulosa gestoßen.
Ich schreibe hier mal die für mich am interessantesten Fakten heraus, da sich einige der Erkenntnisse wohl auch auf Myrmecia pavida übertragen lassen.
Vielleicht interessiert es auch den ein oder anderen Halter von Myrmecia. Und wenn nicht braucht man nur nicht weiter zu lesen. Ich finde es jedenfalls spannend und möchte es hier im Forum gerne weiter geben.

Myrmecia gulosa legt Zyklisch Eier.
Da dies auch auf andere Myrmecia Gattungen zutrifft gehen die Autoren davon aus das dieses Phänomen bei Myrmecia weit verbreitet ist. Aus eigener Erfahrung trifft es wohl auch bei M. pavida zu.
Die M. gulosa Königinnen legen etwa 13 Tage lang Eier, im schnitt etwa 11 Eier pro Tag. Insgesamt werden etwa 140 Eier gelegt. (Kolonien mit mehr als 100 Arbeiterinnen)
Danach kommt eine Periode in der keine Eier gelegt werden. Diese dauert etwa 39 Tage bevor die Königinnen wieder Eier legen.
Eier werden meist an Ort und Stelle einfach fallen gelassen und von den Arbeiterinnen eingesammelt. Seltener biegt die Königin ihren Gaster zum Kopf und nimmt das Ei entgegen.

Befruchtete Eier sind fest und rundlich und etwa 1.08-1.15mm groß.
Trophische Eier sind durchsichtiger und verlieren nach der Ablage ihre Form. Wirken dann eher wie Säckchen.

Bei denn Haltungsbedingungen im Labor (siehe unten) dauerte es etwa 20 Tage bis die Ersten Larven aus den Eiern schlüpften.

Trophische Eier werden zu etwa 67% an die [color=Green]Larven [/color]verfüttert, 28% fressen die Arbeiterinnen und der Rest die Königin oder vorhandene Jungköniginnen.

Haltungsbedingungen im Labor:
Gehalten wurden die eingesammelten Kolonien (100-700 Arbeiterinnen je nach Kolonie) in Gipsnestern die mit einer Arena verbunden sind. Gefüttert wurden sie jeden oder alle zwei Tage mit Schabenteilen, ganzen Grillen und Honigwasser.
Das Gipsnest wurde regelmäßig befeuchtet und die Temperatur betrug im Schnitt 24°c. Die Tag/Nacht Periode betrug 10/14 Std. Die M. gulosa Kolonien wurden so zum Teil mehrere Jahre gehalten und brachten jährlich einige Hundert Arbeiterinnen hervor.

Allerdings leben M. gulosa und M. pavida in unterschiedlichen Teilen Australiens!
Man sollte Temperaturtabellen aus südwest Australien (Perth, Esperance usw.) heranziehen und so den Wert ermitteln wenn man seine Myrmecia pavida Kolonie bei einer ganzjährige Durchschnittstemperatur halten möchte. Da es in dieser Gegend aber im Winter durchaus ziemlich Kalt werden kann ist zu überlegen ob man M. pavida nicht für kurze Zeit bei niedrigen Temperaturen eine Art Pseudo-Winterruhe gönnen sollte. Dazu ist es gut zu wissen woher genau die jeweiligen Tier stammen um ihnen so ähnliche Bedingungen bieten zu können. Meiner Meinung nach sollte man seinen Tieren ruhig mal unterschiedliche Wetterbedingungen bieten. Aber das kann jeder Halter so halten wie er möchte.

Ich hoffe das ich den ein oder anderen Halter etwas neues mitteilen konnte. Für mich war das mit dem Zyklischen Eierlegen besonderst interessant, hat meine Königin doch schon seit 20 Tagen keine Eier mehr gelegt.

Mfg. swagman.



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#2

Beitrag von Bigfoot » 27. August 2006, 13:20

besonders hierzu zu vermerken wäre noch dass der "Winter" in australien zu unsrem sommer ist nihct dann wenn wir winter haben!



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swagman
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#3

Beitrag von swagman » 27. August 2006, 16:32

Da hat Bigfoot natürlich recht.
Aber bei meinen australischen Echsen war es nie ein Problem die an unsere Jahreszeiten zu gewöhnen. Mal sehen.

Hab noch eine tolle Neuigkeit. Als ich vorhin nach meiner Myrmecia gesehen habe waren 3 neue Eier da. :]
Fahre aber morgen in Urlaub für 10 Tage, da kann ich leider nicht sagen wie viele Eier sie insgesammt legt. Aber eine gründende Königin legt eh nicht so viele Eier.
Zumindest hat meine kleine jetzt erst einmal 10 Tage ihre Ruhe....:rolleyes:

Bis denn, swagman.



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