Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

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moglie
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#1 Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von moglie » 6. Juli 2007, 09:35

[font=Arial]Hallo,

wollte mal wissen, was ihr so aus eigener Erfahrung über die "Fluchttechnik" ([url=mhtml:{11C0466E-6E59-43B5-95D1-E7994A3DEF8D}mid://00000025/!x-usc:http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,432161,00.html]Spektakuläre Videos: Gebiss katapultiert Ameisen davon - Wissenschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten[/url]) von Odontomachus sagen könnt. Meiner Meinung nach handelt es sich nämlich dabei nicht um eine Fluchttechnik, sondern eher um eine Angriffsstrategie. So konnte ich in Südamerika und Asien beobachten, dass sich nur Ameisen aus größeren Nestern weg katapultieren (bei Neststörung) und somit in Richtung Angreifer "springen", bei kleinen Kolonien und einzel Individuen, bei denen man ein solches Verhalten hingegen eher erwarten sollte beschränkte sich die Flucht hingegen eher darauf weg zu laufen, sich tot zu stellen oder sich unter etwas zu verstecken.
Ausserdem kommt das Angriffsverhalten auch eher dem Naturell der Ameisen nahe, da es sich bei den meisten Vertretern der Gattung um sehr aggressive Tiere handelt.

MfG Sven
[/font]



Necturus
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#2 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von Necturus » 6. Juli 2007, 17:20

Na moglie,
Als ich "Angriffsstrategie" gelesen habe,dachte ich zuerst du meintest das gezielte Angreifen von Beute - das hätte ich mir etwas kompliziert bei einer so "zufälligen" Bewegung wie dem Wegschleudern vorgestellt. Bei Neststörung ist der Angriff ja quasi die Verteidigung. Eine recht sinnvolle auch,wie mir scheint - Nach dem Sprung können die Ameisen direkt zubeissen, und müssen sich nicht den "Umweg" über die Beine des Angreifers machen. Ansonsten erscheint mir das nur sinnvoll bei schneller Flucht. Wie häufig hast du einzelne Individuen "gereizt" und die Reaktion beobachtet? Würd mich fast wundern, wenn sie nicht darauf zurückgreifen würden.
Gruß,
Necturus



parson
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#3 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von parson » 6. Juli 2007, 20:14

Gruß aus Koblenz,

eine Kolonie der Odontomachus hastatus halte ich auch. Diese umfaßt jetzt ca. 45-50 Tiere. Ein "katapultieren" der Tiere konnte ich noch nie beobachten. Ich hantiere allerdings auch sehr wenig im Becken und habe den Ameisen auch noch keinen Grund geliefert, sich gegen mich zu verteidigen oder mich anzugreifen.
Allerdings stimme ich zu : zum Beutegreifen ist diese Methode wohl etwas ungenau.
Was ist mit dem Gedanken, die Ameisen nutzen diese Möglichkeit um sich aus einer unmittelbaren Gefahrensituation zu retten ?

@ Moglie :

Konntest du beobachten, daß die Odontomachus sich gezielt in Richtung der Bedrohung schleudern ?

Gruß

Fred


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Keiler
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#4 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von Keiler » 7. Juli 2007, 04:30

Hallo !!!

Die Masse machts , ein paar werden den Ameisenbären schon erwischen . Im Nest gibt es dann immer noch genügend Ameisen um dieses zu verteidigen . Kleine Kolonien können es sich nicht leisten Arbeiterinnen zu verlieren . Vieleicht ist dieses Verhalten auch mit wachsender Koloniegröße erst richtig ausgeprägt ? Würde mich mal interessieren ...

Liebe Grüße , Keiler


Masse forever - definieren erst nach dem Tod - dann aber bis auf die Knochen !!!

Sahal
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#5 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von Sahal » 7. Juli 2007, 13:34

Hola,

wie so vieles sehe ich die Verwendung einer Fähigkeit bei Ameisen nicht nur einseitig genutzt. Entwickelt, um Beute zu schlagen, verfeinert zur Flucht und ausgebaut als Angriffs-Instrument.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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moglie
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#6 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von moglie » 7. Juli 2007, 14:22

[font=Arial]Hallo,[/font]
[font=Arial][/font]

[font=Arial]habe mich da wohl etwas ungenau ausgedrückt, als Angiffsstrategie meinte ich ausschließlich den Angriff bei Nestverteidigung. [/font]
[font=Arial]Die Ameisen schleudern sich bei so einem Angriff in alle erdenklichen Richtungen und versuchen dann direkt wieder zu zu beißen und vor allem zu stechen. Dabei kommt es einem auch teilweise so vor, dass das Wegschleudern gar nicht gewollt ist, sondern einfach nur ein Resultat aus der sich schnell zusammen klappenden Kiefer und des Aufpralles auf eine harte Unterlage ist. Wenn sie etwas weicheres erwischen hängen sie direkt daran fest und stechen zu. Diese Ameisen sind ab einer gewissen Koloniegröße so aggressiv, dass sie wirklich alles angreifen was sich in Reichweite befindet.[/font]
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Wie häufig hast du einzelne Individuen "gereizt" und die Reaktion beobachtet? Würd mich fast wundern, wenn sie nicht darauf zurückgreifen würden.
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[font=Arial][/font]
[font=Arial][/font]

[font=Arial]Grade wenn ich kleiner Kolonien gefunden habe und versucht habe sie einzufangen ist mir ein sehr ängstliches Verhalten aufgefallen und bei dem Versuch noch einzelne Tiere die sich davon schleichen wollten zu fangen, ist mir aufgefallen, dass sie meist gar nicht auf das weg schleudern zurück greifen, sondern sich verkriechen. Bei größeren Kolonie hingegen schleudern sich fast alle Tiere weg die sich angegriffen fühlen (bei Neststörung). Setzt man einzelnen Arbeiten abseits vom Nest nach verkriechen sich fast alle und versuchen nicht anzugreifen (Angriff ist hier gleich bedeutend mit weg schleudern, da ein Angriff der auf eine harte Fläche erfolgt wegschleudern zur Folge hat), erst wenn sie aus ärgste bedrängt werden.[/font]
[font=Arial][/font]
[font=Arial]eine Kolonie der Odontomachus hastatus halte ich auch. Diese umfaßt jetzt ca. 45-50 Tiere. Ein "katapultieren" der Tiere konnte ich noch nie beobachten[/font]


[font=Arial][/font]

[font=Arial]Bei einer Neststörung würden sich auch Odontomachus hastatus weg schleudern, allerdings ist deine Kolonie auch noch nicht so groß und bei O. hastatus ist es auch nicht so ausgeprägt wie bei den kleinen Odontomachus spec.. Konnte das Verhalten aber auch bei O. hastatus in der Natur beobachten aber dann meist nur bei Kolonien mit > 300 Tieren. Ich denke, dass liegt aber daran, dass bei einer so großen Kolonie mehr Tiere auf eine harte genuge Oberfläche treffen, die es ihnen erlaubt sich weg zu schleudern.[/font]
[font=Arial][/font]

[font=Arial]
Was ist mit dem Gedanken, die Ameisen nutzen diese Möglichkeit um sich aus einer unmittelbaren Gefahrensituation zu retten ?
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[font=Arial][/font]
[font=Arial]Kann ich mir einfach nicht vorstellen, da es sich bei Odontomachus meist um sehr aggressive Tiere handelt und zum anderen sich weg geschleuderte Tiere danach sofort wieder zum Angriff über gehen.[/font]
[font=Arial][/font]

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Konntest du beobachten, daß die Odontomachus sich gezielt in Richtung der Bedrohung schleudern ?
[/font]

[font=Arial]Nein.[/font]
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Die Masse machts , ein paar werden den Ameisenbären schon erwischen . Im Nest gibt es dann immer noch genügend Ameisen um dieses zu verteidigen . Kleine Kolonien können es sich nicht leisten Arbeiterinnen zu verlieren . Vieleicht ist dieses Verhalten auch mit wachsender Koloniegröße erst richtig ausgeprägt ? Würde mich mal interessieren ...
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[font=Arial][/font]
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[font=Arial]Das meine ich ja eben auch, allerdings wäre es nach dem wissenschaftlichem Bericht ja eher so zu schlussfolgern, dass das Verhalten vom wegschleudern ja grade bei kleinen ängstlichen Kolonien/Tieren so ausgeprägt sein sollte.[/font]


[font=Arial][/font]
[font=Arial]
wie so vieles sehe ich die Verwendung einer Fähigkeit bei Ameisen nicht nur einseitig genutzt. Entwickelt, um Beute zu schlagen, verfeinert zur Flucht und ausgebaut als Angriffs-Instrument
[/font]
[font=Arial][/font]
[font=Arial]Ich sehe das ein wenig anders, grade das es kleine Kolonien nicht anwenden, die es zur Flucht nötig haben deutet für mich darauf hin, dass es sich eher um eine Angriffsstrategie handelt. Auch, dass die Königinnen dies nicht anwenden (zwar greifen auch Königinnen bei Bedrängnis an, allerdings lassen sie sich dabei nicht wegschleudern) deutet für mich darauf hin. Wenn man Königinnen bedrängt haben sie bei mir immer ausnahmslos die Flucht durch weglaufen und verstecken ergriffen, nie durch "springen".[/font]
[font=Arial][/font]
[font=Arial]MfG Sven[/font]



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Thomas 27
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#7 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von Thomas 27 » 13. Juli 2007, 19:16

Könnte es nicht evtl. auch möglich sein das dieses Verhalten beiden Zwecken dienlich ist? In der Defensive (Nestverteidigung) um schnell am Feind zu sein und das ganze in eine Offensive zu drehen. Und als einzelnes Individuum (z.b. auf Nahrungssuche) um einem sinnlosen Tod zu entgehen? Ist sicherlich im Sinne der Kolonie.

Gruss Thomas


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Moscher
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#8 AW: Odontomachus, Fluchttechnik oder Angriffsstrategie?

Beitrag von Moscher » 19. Juni 2014, 23:04

Ich habe den alten Thread mal wieder aufgefrischt da ich neuer Halter einer Odontomachus Hastatus Kolonie bin.

Sie hat eine grösse von 40 Tieren und ich werde demnächst mal einen Haltungsbericht machen.

Vorweg, es sind tolle Tiere. Absolut interessante Ameisen.

Ich habe das Verhalten der Flucht und des Angriffes schon mehrmals beobachten können.

Insbesondere wenn sie mit voller Wucht in etwas Hartes Beissen (Glas/Stein) so katapultieren sie sich weg.

Ich habe dies öfters beobachtet und ich denke es passiert aus:

-Zufall (dumm gebissen^^)
-Flucht, da ich nur lebend Futter gebe, kommt es vor das ein Futtertier eine Ameise ausversehen anrempelt und diese sich erschrickt und "flüchtet"
- Angriff (2 mal flog mir eine direkt ins Gesicht und nur die Glasscheibe dazwischen konnte den Flug aufhalten.

Inszwischen haben sich die Tiere an mich gewöhnt und lassen mich in Ruhe hantieren. Ich hab nen kleinen Pinsel wenn sie mich nerven und "streichel" sie weg.

LG

Moscher



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