Stachel oder Giftdrüse?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Sawyer
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#1 Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Sawyer » 1. Februar 2008, 17:09

Hallo erstmal,
ich habe schon hier etwas dazu gesucht, konnte aber nichts konkrettes finden.
Was ist effektiver der Stachel oder die Giftdrüse der Ameisen.
Die Waldameise kann ihre Säure 1m weit verspritzen, doch ist die Säure sehr effektiv? Gegen Menschen eher nicht.
Wenn ich mir eine Bullogenameise angucke, kann man eher Angst vor haben.
Wiederrum ist die Giftdrüse durch evoulationär modern, ist sie somit auch effektiver oder warum hat sich diese Kampftechnik entwickelt?
Der Giftstachel kommt locker durch die menschliche Haut.
Ich weiss in freier Wildbahn kommt sowas nicht vor und in der menschlichen Haltung wäre es pervers, aber was wäre wenn eine Kolonie Bullogenameisen auf eine der Waldameisen stießen, hätten die Waldameisen eine Chance?



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swagman
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#2 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von swagman » 1. Februar 2008, 17:46

Hallo Sawyer.

Herzlich willkommen im Forum.

Na du stellst Fragen.
Ich halte selber Bulldog Ameisen ( Myrmecia ) und würde sagen das die Waldameisen klare Sieger wären.
Zum einen sind Myrmecia sehr primitiv und arbeiten nicht zusammen, zum anderen sind ihre Kolonien nicht so groß wie die der Waldameisen.
Könnte mir das ganze so vorstellen, dass sagen wir 6-8 Waldameisen eine Arbeiterin der Myrmecia festhalten, sie könnte sich nicht mehr wehren, während die anderen sie locker töten könnten. Während die Myrmecia nur immer eine nach der anderen bekämpfen könnte. Da die Nester der Waldameisen aber sehr groß sind, würden wohl dutzende Tiere auf jede einzelne Myrmecia kommen.
Klar der Stachel und das Gift der Myrmecia ist sehr wirkungsvoll und eine Waldameise wäre in Sekunden tot, aber die Zusammenarbeit der Waldameisen übertrifft dass bei weitem.

Was also effektiver ist, kommt wohl auf die Situation an und lässt sich so nicht einfach sagen.
Für eine einzeln jagende Myrmecia ist der Giftstachel sehr effektiv, aber für in Gemeinschaft zusammen wirkenden Waldameisen ist die Giftdrüse effektiver, auch bei der Verteidigung des Nesthügels.

Ist meine Meinung zum Thema, da es ja nur Theorie ist.



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M@rkus
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#3 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von M@rkus » 1. Februar 2008, 17:46

Meiner Meinung nach ist der Stachel effektiver. Meine Begründung kommt daher das Ameisen die sich hauptsächlich als Jäger behaupten eher einen Stachel haben als Giftdrüsen und die Jäger unter den Ameisen ja nur die effektivste Methode verwenden. Alle Ameisen die sich hauptsächlich von Blattlauszucht und Honig ernähren haben Giftdrüsen, die hauptsächlich nicht zur Jagd sondern zur Verteidigung verwendet werden. Vielleicht habe ich das jetzt ein bisschen eigenartig erklärt, aber ich denke es müsste jeder verstanden haben.
Also Stachel haben Ameisen die Beutetiere jagen und die Giftdrüse dient hauptsächlich zur Verteidigung.
Bei der Anwendung der Giftdrüse, beist die Ameise eine Wunde und bespritzt diese damit dann mit dem Sekret.
zur Frage 2: Wenn es zum Kampf kommt dann gewinnt Myrmecia pavida.
Ich korrigiere, wenn Swagman das sagt dann gewinnen die Waldameisen


Camponotus cf. ligniperda (seit Juni 2008), Messor barbarus (seit 02.02.09), Tapinoma cf. erraticum (seit August 2009), Tetramorium spec. (seit Juni 2009), Lasius cf. niger (seit Juli 2009),

Lukas S
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#4 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Lukas S » 1. Februar 2008, 18:01

Hi,

Die Effektivität der Waffe ist relativ zu dem Angegriffenen. Man kann bei unseren Freunden zwischen drei verschiedenen Waffen am Gasterende unterscheiden:

1.) Die "Primitivste", der Stachel: Es gibt verschiedene Arten diesen einzusetzen, mit ihm wird gestochen und dadurch Gift injeziert (Myrmica sp., besonders effektiv bei dickgepanzerten Gegnern) oder als "Pinsel" für Sekrete (wie bei Temnothorax sp. teilweise nur interspezifischer Rangkampf in Kolonien) benutzt. Außerdem kann er wie bei Meranoplus oder Crematogaster als chemische Lanze dem Gegner vor die Mandibeln gehalten werden was insbesondere Ameisengegner fern hällt. Der Stachel wird meines Wissens von allen Unterfamilien außer den Dolichoderinen und den Formicinen eingesetzt.
2.) HCOOH, die Ameisensäure ist die einfachste Carbonsäure und relativ ätzend. Sie wird ausschließlich von den Schuppenameisen (Formicinae) verspritzt was von Formica rufa perfektioniert wurde, die ihr Sekret über 1,10m versprühen. Die Wirkung dieses Sekrets ist meines Wissens ausschließlich ätzend und nicht toxisch, was jedoch auch meißt zum gewünschten Erfolg führt.
3.) Das Cyclon B der Ameisenwelt^^ wird von den Drüsenameisen (Dolichoderinae) auf ihre Feinde abgegeben und hat meines Wissens in etwa die Wirkung eines Nervengifts, was die Effektivität im Krieg gegen andere Staaten maximal steigert.

Zu deinem Beispiel: Formica müsste den 3fach so großen Myrmecia bei gleicher Anzahl der Tiere unterliegen :baeh: aber eine Ponerinen bzw Myrmecinen Art die von der Größe auf die Formica sp heruntergerechnet ist (gibt es sowas? vllt Diacamma spp?) sollte die Formicakolo gewinnen.

EDIT: Ich hätts mir denkn müssn, dass einige schneller sind ;)

MfG Lukas S



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Fraaap
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#5 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Fraaap » 1. Februar 2008, 18:21

Es gibt pauschal auch keine "stärkste" Ameise. Alle gleichen sich irgendwo aus. Zu erwähnen wäre auch eine weitere Art des Kämpfens: die Mandibeln. Nicht umsonst ist Pheidole so erfolgreich.



Sawyer
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#6 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Sawyer » 1. Februar 2008, 18:25

Danke für die Antworten.
Also sind die Waldameisen dank ihrer Überzahl überlgen, wenn ich das richtig vertsanden habe. Ist eigentlich die Ameisensäure auch für den Menschen ätzend. In großen klar, das ist mir bewusst, aber wenn z.B. eine Waldameisen einen ansprüht oder beisst+iniziert?
Ach, noch eine Frage.
Haben eigentlich Blattschneideameisen, wie die Gattung Atta, ein Gift oder eine Säure zu Verteidigung?
Auch ihr wieder ein komischer vergleich von mir. Hätte eine Atta Kolonie Chancen gegen die Bullogenameisen bzw. die Waldameisen?



Lukas S
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#7 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Lukas S » 1. Februar 2008, 18:38

1) Ja die Säure ätzt alle lebendigen Zellgewebe.
2) Die Ameisensäure soll sich eigentlich positiv auf den menschlichen Körper bei Anwendung auf der Haut auswirken, bsp Vorbeugung gegen Rheuma.
3) Ich glaube alle Arten des Tribus Attini haben all ihre Waffen bis auf die Mandibeln verloren.
4) Atta vs Myrmecia: Winner: Atta
5) Atta vs Formica: Winner: Formica

hoffentlich diesmal erster ;)



Sawyer
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#8 AW: Stachel oder Giftdrüse?

Beitrag von Sawyer » 1. Februar 2008, 18:45

Ja diesmal ertser=)
Nun ist mir wieder eingefallen, was ich fragen wollte, wer kann größere und welche Beute, z.B. Gottesanbeter uws. erlegen, Bulldogenameisen oder Waldameisen?



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