Hallo! Ein Bekannter hat ein Problem mit einer im Sommer erworbenen Camponotus ligniperda Königin: sie hat kurz nachdem sie eingetroffen ist ihre gesamte Brut gefressen und seither keine Eier mehr gelegt. Jetzt sitzt sie allein im RG. Eigentlich wäre ja jetzt Winterruhe angesagt, aber kommt sie überhaut durch den Winter? Hat sie noch genug Reservestoffe um zu überleben?

Lg Karin

Puuh, also um ehrlich zu sein klingt das für mich ein bisschen nach einer unbegatteten Königin. Camponotus schwärmen so um Mai/Juni rum... bis jetzt sollten da auf jeden Fall Arbeiterinnen da sein.
Wie weit war die Brut denn entwickelt? Nur Eier oder schon Larven,Puppen? Normal ist das eigentlich nicht, dass Brut aufgefressen wird. Dass jetzt keine Eier mehr gelegt werden ist logisch, da sich Camponotus jetzt schon auf die Winterruhe vorbereiten. Kann auch auch vorkommen, dass die Eiablage schon im August eingestellt wird. Genügend Reserven um den Winter zu überleben sollte sie wohl haben. Aber ob es auch genug für eine erneute Gründung im nächsten Jahr sein wird? Kannst versuchen ihr etwas Honig bzw. kleines totes Insekt anzubieten. Vielleicht nimmt sie es an.

Besser Dein Bekannter meldet sich hier persönlich zu Wort.
Nur er kann genaue Hinweise zur Pflege, Haltung, Futter,
Temperatur, Standort usw. machen. Alles andere kommt
ohne diese Angaben einem Voodoo Zauber gleich.


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Es liegt durchaus im Normbereich, wenn bei Camponotus ligniperda die Königin nur mit Larven überwintert und die ersten Arbeiterinnen erst im Mai des Folgejahres schlüpfen. Aber dass die Königin sämtliche Brut gefressen hat, ist schon ärgerlich. Vielleicht bekommen wir ja noch nähere Informationen.

Hi Karin!

Ich unterstütze selbst die Camponotus ligniperda Ameise bei dem Aufbau einer Kolonie.

Meine Gyne (Königin) habe ich auch im Sommer erworben. Sie traf samt Eierpaket am 02.07.2008 bei mir ein, die Gyne hat der Zeit fünf Imagines/ (Adultes, voll entwickeltes Geschlechtstier) Pygmäen (von der Königin aufgezogene Arbeiterin) zum Schlupf gebracht.

Nur damit Du in etwa einen Richtwert hast, natürlich bestimmen eine menge Variablen die Entwicklung!

Spekulieren wir die Königin sei begattet.

Wenn die Gyne nach ihrer Ankunft die Eier gefressen hat, ist das evtl. auf Stress, den die Gyne wärend des Transportes von der Versandstation bis zu bis zu Deinem Bekannten erleiden musste, zurück zu führen. Leider ist bei Campontus ligniperda (und nicht nur bei dieser) ein evtls. Resultat von Stress, dass Fressen der Brut.

Wenn die Gyne desweiteren Stess ausgesetzt wird, wird sie die Eier die Sie neu gelegt hat vielleicht immer wieder fressen.

Stess: Kein ruhiger Stellplatz, keine Nestabdunkelung (rote-Folie), Erschütterung etc..

Wenn da keine 24/7 Kontrolle erfolgt ist, ist nicht gesagt das die Königin nicht begattet ist. Also wie geschrieben wir gehen aktuell davon aus das sie begattet ist.

Die Gyne hat keinen Einfluss auf das Eier legen, das heißt sie kann weder die Anzahl noch die Legeintervalle steuern.

Wenn wirklich 100%ig keine Eier mehr nach dem Fressen der Brut gelegt wurden, besteht die Möglichkeit das:

Die Gyne schon den Vorlaüfern der Winterruhe unterliegt. Und eine Gründung aus diesem Grund in dieser Saison nicht mehr stattfindet.

Die Reserven der Gyne nicht mehr für eine Gründung ausreichen, was auch das Fressen der Brut verusacht haben könnte.

Ich würde das Reagenzglas in eine kleine Arena legen, Nahrung anbieten, Honig, Wasser, Proteine sind nicht mehr unbedingt von Nöten, vorsichtshalber kann man aber trotzdem welche anbieten. Ich würde wenig Nahrung anbieten, gerad mal so viel, das man sieht das etwas augenommen wurde, da Camponotus ligniperda tag- sowie auch nacktaktiv ist. Dann würde ich ein Substrat in der Arena ausstreuen, mit dem die Gyne das Reagenzglas eigenständig gut verschließen, kann. Ich würde Dir ein Ton-Granulat empfehlen, die Körner sind für ihre Größe relativ leicht, was bei der Gyne nur für einen geringen Energieaufwand führt.

Sollte keine Nahrung aufgenommen werden in der nächsten Woche aber das Reagenzglas ohne das Eier gelegt wurden verschlossen sein, würde ich die Temperaturen langsam absenken.

Sollte Nahrung aufgenommen werden und der weitere Verlauf wie oben schon beschrieben ist, verfahre genauso.

Wenn Nahrung aufgenommen wurde ohne das dieses an der Nahrungsquelle zu erkennen ist ist, sieht man das die Gaster (Hinterleib) prall gefüllt ist, es sind Dehnungsstreifen zu erkennen, die Chitin-Segmente werden, den die Gaster schütz, auseinander gedehnt, dadurch entstehen die beigeschlichen Dehnugsstreifen.

Sollten doch noch Eier gelegt werden, besteht die Möglichkeit so lange mit dem Absenken der Temperaturen zu warten, bis die Eier das Larvenstadium erreicht haben, denn mit denen kann die Königin überwintern. Jedoch unterliegt Camponotus ligniperda dem endogenen Rhythmus: Das bedeutet das sie einer inneren Uhr unterliegt nach der sie sich zwansläufig richtet, ohne das die Temperatur fällt, sie verfällt in die Winterruhe auch ohne Absenkung der Temperatur. Sie weiß wann für sie die Saison vorbei ist.
Was nicht heißen soll diese bei Zimmertemperaturen überwintern zu lassen, denn das kann schwerwiegende folgen haben, im schlimmsten falle der Tod!

Sollte die Königin nicht begattet sein, was Dein Bekannter wohl erst im nächsten Jahr herausbekommen wird, besteht bei den meißten Professionellen Händler die Möglichkeit Ersatz anzuforden.

LG Imago

Imago hat geschrieben:...
die Gyne hat der Zeit fünf Imagines/ (Adultes, voll entwickeltes Geschlechtstier) Pygmäen (von der Königin aufgezogene Arbeiterin) zum Schlupf gebracht.
...

Deine hat schon Geschlechtstiere?
??? Versteh ich jetzt nicht wirklich!
Aber gut, ich bin ja auch kein Voodoo Priester.

Ich warte dann doch lieber auf mehr Informationen
von Karins Bekannten.


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@hydro

In der Zoologie ist der Begriff Imago definiert als:

Erwachsenes (evtl. nach der letzten Häutung) geschlechtsreifes Insekt.

Das die Arbeiteren nun keine Eier legt ist klar, sprich keine vollausgebildeten Geschlechtsorgane hat, nur hab ich da einen Fehler gemacht?

Also sorgt die Erläuterung in meinem Fall evtl. für Missverständnisse?

Das soll es ja nun nicht!

LG Imago

Grundsätzlich hast du da schon Recht, Imago. Aber bei eusozialen Hymenopteren (staatenbildenen Hautflüglern) versteht man unter Geschlechtstieren nur die Gynen und die Männchen. Eine fertige Arbeiterin ist zwar eine Imago aber kein Geschlechtstier.