Ameisen im Schildkröten-Terrarium?

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antforever
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#1 Ameisen im Schildkröten-Terrarium?

Beitrag von antforever » 3. Februar 2009, 17:31

Hallo!!!

Ein Freund von mir wollte sich vielleicht auch Ameisen anschaffen und er wollte wissen, ob er die ins Terrarium seiner Griechischen Landschildkröten setzen kann?

Zu den Fakten:
Das Terrarium ist etwa 1mx2m groß(Ich weiß, ist kein wirkliches Terrarium mehr, hat sein Bett umgebaut^^Ist auch nach oben offen.Aber er würde natürlich Ausbruchsschutz dranmachen)
Wie oben genannt sind es Grichische Landschildkröten,3 Stück.
Und nun wollte mein Freund wissen, ob die Schildkröten die Ameisen oder bei großer Koloniezahl die Ameisen die Schildkröten angreifen würden???

Danke für die Antworten

mfg antforever



Sargash
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#2 AW: Ameisen im Schildkröten Terrarium?

Beitrag von Sargash » 3. Februar 2009, 18:27

Hallo antforever,

bin auch Ameisenneuling, deswegen kann ich dir zu Ameisen nicht viel erzählen.
Zu den Schildkröten: Wenn es sich dabei um Testudo hermanni handelt ist eine Terrarienhaltung vollkommen ungeeignet. Eine Terrarienhaltung ist max. als Übergangsbehausung oder als "Krankenstation" in Ordnung.
Für eine Dauerhafte Haltung ist eine großzügige Außenanlage nötig.

Mein Tip daher: Schildkröten in die Aussenanlage (da gibts dann bestimmt auch Ameisen) und die Ameisen, sofern möglich, in dem "Bett" halten.



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Schildkroet
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#3 AW: Ameisen im Schildkröten Terrarium?

Beitrag von Schildkroet » 3. Februar 2009, 18:43

Ja aber hallo, das Thema schreit ja förmlich nach mir =)

Und hier kommt auch die Antwort: Nein!

Viele Schildkrötenarten lassen sich gut vergesellschaften, doch gilt dies in der Regel für ähnlich große Tiere, welche ebenfalls friedliche (wir sehen von Konkurenzkämpfen paarungswilliger Männchen einmal ab) Pflanzenfresser sind!
Zunächst sind Schildkröten an sich eher tollpatschige Panzerwalzen, welchen kein sonderliches Feingefühl gegeben ist. Somit werden die Schildkröten einzelne Arbeiterinnen ungewollt auf sich aufmerksam machen, oder sie rennen früher oder später ungewollt in / zunahe an das Ameisennest heran und es führt somit zu einer Neststörung, welche die Aggressionen der Ameisen auf die Schildkröte lenkt.
Nun kennen wir den Schutzmechanismus der Schildkröte: Ab in den Panzer! Doch ist die Schildkröte für die kleinen wehrhaften Ameisen noch angreifbar, da der Panzer der griechischen Landschildkröte fest ist, und sich nicht wie bei Schanier- oder Dosenschildkröten ganz schließen lässt, sondern durch die Gliedmaßen weitesgehend abgedichtet wird. Der Schutzmechanismus wurde allerdings gegen bedeutend größere Feinde als Ameisen eingerichtet, weshalb zuviele Lücken blieben, welche den Ameisen Angriffsfläche bieten.
Die wehrhaften Ameisen würden die Schildkröte solange attackieren, bis sie sich nichtmehr im Panzer halten kann, da dieser Schutzmechanismus aufgrund von Muskelanspannungen nur temporär (auch wenn oftmals lang genug) möglich ist, und sie schlussendlich langsam und qualvoll töten, da die Schildkröte keine Möglichkeit besitzt, die Ameisen abzuschütteln oder gegen sie vorzugehen, da ihre einzigsten "Kampfwerkzeuge" der spitze Schnabel und die im vorderen Teil Rammbock ähnliche Bauchpanzer sind. Beides zu unwirksam gegen kleine Ameisen, die jede Schwachstelle, vorallem die hintere Öffnung des Panzers, schnell ausfindig gemacht haben werden.
Somit würde zwar kein direktes Aggressionspotential von einem der Tiere ausgehen, doch werden die Schildkröten ungewollt zum Ziel der Ameisen werden und sich nicht wehren können!

Ich hoffe diese Darstellung eines solchen Szenarios reicht als Argumentation, aber falls Bedarf besteht, gehe ich gerne noch weiter ins Detail in Bezug auf die Wirkung der Ameisensäure etc., was aber hoffentlich nicht nötig ist, da die Aussage meiner Meinung nach eindeutig genug ist!

Nun gibt es zwar noch Möglichkeiten, Ameisen und Schildkröten voneinander zu trennen, aber dennoch in einem Becken zu halten, doch insgesamt halte ich die Idee für relativ unnütz, da die Trennung viel einfacher durch ein extra Formicarium für die Ameisen stattfinden kann!


___Schildkroet


Nachtrag an Sargash: Ja, Testudo hermanni ist die Griechische Landschildkröte, jedoch hast du wohl die Terrarienmaße nicht beachtet. die genannten 1x2m Grundfläche reichen problemlos für 3 Tiere, auch wenn mehr Platz wünschenswert wäre. Ich halte meine Schildkröten auch lieber in meinem Gartengehege, doch ist diese Möglichkeiten nicht jedem gegeben, und da freue ich mich schon, nicht von einem 80x40cm Becken lesen zu müssen!
Ausserdem brauchen bspw. Gruppen mit nur einem Männchen weniger Platz, da Rivalitäten ausbleiben und auch das Revierverhalten ausbleibt, auch wenn ich nicht weis wie es genau um die genannten Schildkröten steht!
Aber freut mich zu lesen, dass du dich für mehr Haltungsfläche einsetzt!


<Eine eigene Meinung ist gut, sie weiter entwickeln zu können, ist besser>
eusozial.de

antforever
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#4 AW: Ameisen im Schildkröten Terrarium?

Beitrag von antforever » 3. Februar 2009, 19:35

Danke für die schnellen Antworten!!!

Zur Platzdisskussion:
Er hat im Sommer auch ein Aussengehege aber im Winter besonders bei diesen sehr kalten Temperaturen(-17C wars ja neulich) hält er sie drinnen bzw. sind sie in der Winterruhe.



Sargash
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#5 AW: Ameisen im Schildkröten-Terrarium?

Beitrag von Sargash » 3. Februar 2009, 21:21

@schildkroet: ja, das Terrarium ist für ein Terrarium schon recht groß. Jedoch für Testudo hermanni trotzdem zu klein. Da dürfen es schon ein paar qm sein.
edit: kommt natürlich auch auf das Alter, bzw. die Grösse der Schildkröten an.

@antforever: freut mich, dass eine Aussenanlage vorhanden ist.



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