Hallo liebes Forum,

ich stelle mich am besten zunächst einmal kurz vor:
Also, ich heiße Philipp, bin 19 Jahre alt und werde nächsten Monat mein Abitur absolvieren.
Ein Freund von mir und ich wollen jetzt auch gerne in die Ameisenhaltung einsteigen und haben uns dazu natürlich schon einige Gedanken gemacht und Informationen eingeholt(hauptsächlich durch Lesen dieses Forums), aber natürlich sind dabei ein paar Fragen noch unbeantwortet geblieben.
Ich liste diese mal kurz auf, um es kompakt zu halten:

1) Wir haben uns recht sicher für die Camponotus ligniperda als Ameisenart entschieden. Andere Favoritenarten waren die oft gewählten Lasius niger und die Serviformica fusca. Ist das eine für Anfänger entsprechende gute Wahl der Art, oder würdet Ihr eine der anderen Arten eher empfehlen?
http://www.antstore.net/shop/product_info.php/info/p1073_Camponotus-ligniperda--Braunschwarze-Rossameise-.html

2) Welchen Durchmesser sollten die Bohrungen in den Arenabecken haben und in welcher Höhe sollten diese vorzugsweise angebracht werden?
Wie teuer wird es wohl sein, diese Bohrungen durch einen Glaser durchführen zu lassen?

3) Als Bodensubstrat der Arena würden wir gerne ein Sandlehmgemisch nutzen. Jetzt besteht nur die Frage, ob sich die Ameisen nicht eventuell durch dieses durchbuddeln und ein Nest bauen würden? Gerade in Verbindung mit anderen Dekosachen wie z.B. Schieferplatten könnte das ja möglich sein...
Und was meint Ihr, wie viel Kg dieses Gemisches man für ein 60x30x30cm-Becken brauchen würde? Wie hoch muss man das Becken mit dem Substrat füllen?

Ok, das wars erstmal, Danke schonmal im Voraus für alle Antworten!
Grüße, Phil!

Hallo,

1. Ja, ist eine gute Wahl. Die Haltung ist nicht sehr schwer (ausgenommen der endogene Jahresrythmus, der öfter Probleme bereitet) und die großen Tierchen sind impossant zu beobachten.

2. Bei mir hat es erst der 4te Glaser gewagt, die Gläser durchzubohren - und das Risiko musste ich tragen. Ist scheinbar recht riskant, dass auch das Glas bricht. Ich glaub, kosten waren so bei 7-10€...
Durchmesser würde ich bei Camponotus ligniperda sagen mind. 2cm (mit entsprechenden Schläuchen) sind schon angebracht.
Höhe ist eigentlich egal, man kann ja notfalls Kletterhilfen anbieten - die Shops bohren die Löcher meist in der oberen Hälfte/ im oberen Drittel. Kannst es aber auch weiter unten bohren...

3) Als Bodensubstrat der Arena würden wir gerne ein Sandlehmgemisch nutzen. Jetzt besteht nur die Frage, ob sich die Ameisen nicht eventuell durch dieses durchbuddeln und ein Nest bauen würden? Gerade in Verbindung mit anderen Dekosachen wie z.B. Schieferplatten könnte das ja möglich sein...

Tipp: Befeuchte das Sand-Lehm-Gemisch ein mal und lass es trocknen. Ist so bombenhart, dass die Ameisen nicht auf die Idee kommen, zu graben. Ein weiterer Vorteil für die Tiere ist, dass sie einen guten Halt auf dem Untergrund haben.

Und was meint Ihr, wie viel Kg dieses Gemisches man für ein 60x30x30cm-Becken brauchen würde? Wie hoch muss man das Becken mit dem Substrat füllen?

Bodenbedeckt reicht (wenn du meinen Tipp anwendest, sonst etwas mehr), also ich glaube, ich hab damals bei der gleichen Beckengröße weniger als nen Kilo verwendet (keine Garantie, kann mich nicht mehr so genau erinnern^^).

lg, chrizzy

Hallo hormiga loca!

Ich halte selber Camponotus ligniperda, ich bin mit dieser Ameise eingestiegen und habe meine ersten Erfahrungen gesammlet und muss sagen ich komme bis jetzt sehr gut mit dieser Ameise zurecht. Meist läuft es in der Haltung nicht so 100% wie man sich das vorgestellt hat, was daran liegt das man sich als Neueinsteiger wenig in das Verhalten der Tiere hineinversetzen kann. So ging es mir zumindest und mein geplantes Formicarium musste des öfteren unter kleinen Eingriffen angepasst werden.

Ich kann Camponotus ligniperda als Einsteiger Ameise empfehlen, jedoch nur unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte:

Camponotus ligniperda enwtickelt sehr langsam, das erste Jahr verläuft vorsichtig ausgedrückt gemächlich ab, wenn Du Dir nur eine Königin bestellst, (eine fängst) aber das ist ja bei jeder Ameise so. Die Entwicklung vom Ei bis zum Imago ist verhältnismäßig langwierig. Wenn eine endlich geschlüpfte Arbeiterin das Nest verlässt, ist dies ein Grund zur höchsten Freude und sollte Dich als Halter extrem faszinieren, denn Du musst an so einem kleinen Ausflug, der wahrscheinlich unter 10 Minuten dauert eine Woche lang zehren, bis es zu dem nächsten kommt. Die Gründungssaison schührt die Vorfreude auf die Nächste, denn da gibts schon mehr zu sehen.

Also viel Geduld haben!

Diese Ameise beansprucht im Verhältnis zur Individuenanzahl "viel" Platz. Was wohl an der Größe der Tiere liegt und dem demnach großen Eiweißbedarf. Man kann es ungefähr so erleutern: Viel Terrain, viel Nahrungsangebot. Die Ameise ist auf eine gewisse Menge an Eiweiß angewiesen um sich zu produzieren, demnach wird viel Terrain beansprucht. Dies wird aber Einige Jahre dauern, momentan also nicht wichtig, jedoch sollte man es wissen.

Camponotus ligniperda nisten gerne in Abgestorbenen Holz, also können sie es bearbeiten, bietet man ein Holznest an, sollte man entsprechende Vorkehrungen treffen, ihre Mandibeln besonders die der Majore sind sehr kräftig.
Aber auch dieses brauch man nicht überbewerten!

Also ich habe bei meinem großen sowie bei meinem kleinen Becken die Glassscheibe entfernt, also herausgeschnitten, (Rasierklinge, Cuttermesser) dann ab zum Glaser und hab diese dann wieder eingesetzt, hat super geklappt. Ich habe sie mit einer 26mm Bohrung versehen, da später wenn das Volk größer ist, solch eine einfach besser ist. Kommt aber auch auf Dein Formicarium an, was Du miteinander verbinden möchtest. Man kann denke ich so pro Bohrung 5€ rechnen!

Ich habe diese Saison Rindenmulch als Substrat angeboten, sowie Tannnadeln etc.. Meine Becken riechen wirklich nach Wald, ich denke viele natürliche Gerüche gestalten das Becken auch für eine Ameise interessanter. Letzte Saison bot ich Aquariensand an. Diese Saison haben sie ihr Nest mit Tannnandeln zu gebaut, letzte Saison war dieses nicht möglich. Ein natürlich/naturnahes eingerichtetes Becken, ermöglicht somit eine annähernde Beobachtung des natürlichen Verhaltens.

Dem von chrizzy angedeutetem Schwierigkeitsfaktor mit dem endogenen Jahresrythmus, kann ich nicht ganz folgen, aber das kann ja auch von Halter zu Halter veschieden sein. Meiner Meinung nach vereinfacht er sogar die Winterruhe für den Halter. Die Ameisen bereiten sich endogen auf die Winterruhe vor und halten sie auch so ab.

Hier mal ein paar aufschlussreiche Links:
http://www.ameisenforum.de/europaeische-arten/33877-camponotus-ligniperda-haltungserfahrungen.html

http://www.ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/34702-alle-camponotus-ligniperda-halter.html

http://www.ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/endogener-exogener-jahresrhythmus-t34342.html

LG Imago

Hallo Hallo,

ein kurzer Gedanke zu deiner Frage Nr.2. Habe Selber vor ein paar Wochen ein Auquarium zu einem Formicarium umfunktioniert, wo mittlerweile meine kleine Lasius niger Kolonie drin wohnt.

Ich habe selber ein Loch in das Glas gebohrt! Sieht dann vielleicht nicht ganz so sauber aus wie vom Glaser gemacht aber wenn man ein paar Dinge beachtet, ist es durchaus möglich.

Wenn ihr euch zutraut sowas selber zu machen und somit Geld zu sparen, schickt mir kurz eine PN oder nutzt einfach mal die Suchfunktion zum Thema Glas bohren.

Grüße und viel Erfolg,
harlekin

Hallo Phill und Willkommen im Ameisenforum.

Um das buddeln in der Arena zu verhindern ist die Lehm-Trocknen-Lassen-Methode ein approbates Mittel. Auch immer wieder gern genommen: Gips. Der feuchte Gips lässt sich dann ,dünn, mit jedem bebliebigem Bodensubstrat überstreuen.

Um dir die Wahl der Ameisen zu erleichtern oder eher zu erschweren muss ich nochmal ne Lanze für Lasius niger brechen. Ich halte die Tiere jetzt seit nem halben Jahr und bin begeistert: Ich hab auf jeden Fall den ein oder anderen Anfängerfehler begangen (u.a. Überflutung des RG-Nests bei misslungener Tankwiederauffüllung, ggf zu viel Stress in der Gründungsphase) die mir aber soweit verziehen wurden. Die Ameisen zeigen inzwischen richtig viel Außenaktivität und entwickeln sich prächtig.
Auf keinen Fall will ich dir Aber C. ligniperda ausreden! Die stehen bei mir als nächstes an, wenns weiter so gut läuft

Dann nochmal viel Glück in der Anfangsphase euch beiden....
Yenz

Danke für die schnellen und äußerst informativen Antworten!
Wir werden dann als Bodensubstrat wohl das Gemisch verwenden, welches wir dann mit natürlichen Materialien, wie den erwähnten Tannennadeln usw. "aufpeppen" werden.
Das nächste, was nun natürlich gemacht werden muss, ist es, die Löcher in die Glasbecken zu bekommen.
Harlekin, hast Du die Löcher am ganzen Becken oder nur an einer einzelnen Scheibe angebracht?(Also eine einzelne Scheibe bearbeitet, die Du dann wieder ins Becken eingeklebt hast, oder gleich am ganzen Becken?)
Prinzipiell würden wir wohl eher zum Glaser gehen, es sei denn es ist zu teuer, da bei soner Arbeit ja auch ne Menge schief gehen kann!

Grüße!

Hallo,

also ich Bohre die Löcher auch selber.

Im Baumarkt gibt es Glasbohrer in verschiedneen stärken.
Dann einfach mit einem Akkuschrauber ein Loch bohren.

Jedoch muss man sehr vorsichtig sein und langsam drehen, außerdem sollte man Öl verwenden.

Zudem muss man aufpassen das der Bohrer nicht zu heiss wird sonst geht er kaputt und reißt das Aquarium mit in den Tot wie es mir auch schon passiert ist.


Wenn es ein Großes und teures Aquarium ist würde ich glaub ich auch zum Glaser gehen.

Hey,

also...ich habe es direkt gemacht und die Scheibe nicht ausgebaut. Habe aber einen Holzklotz hinter dem Glas mit Schraubzwingen befestigt, um den Druck etwas zu veringern. Wichtig ist halt das Ganze mit Wasser zu kühlen, hat bei mir optimal geklappt. Ich habe sogar mit einem Dremel-Aufsatz gebohrt

LG