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Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Lord Helmchen
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#1 Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von Lord Helmchen » 13. Mai 2009, 21:39

Hallo Zusammen

Ich würde in diesem Thread gerne ANSTÄNDIG und sachlich über die Haltung resp. Gefahren der Haltung von Pheidole sp, insbesondere Pheidole pallidula und ähnlichen Pheidole Arten diskutieren.

Ich persönlich bin sehr fasziniert von der Art und habe mich auch lange für die Haltung interessiert, bin aber inzwischen klar zu der Meinung gekommen :" Pheidole pallidula und ähniche Pheidole Arten gehören NICHT in die Private Haltung."

Warum? Nun es sind mehrere Fälle bekannt, wo Pheidole Kolonien in Wohnungen unbemerkt heimisch wurden. Plötzlich krabbeln hunderte der kleinen Tiere in der Wohnung herum und, dann ist es eigentlich schon zu spät. Eine Bekämpfung ist sehr teuer (mehrere 1'000 Euro) und auch nicht immer erfolgreich.

Gerade in der Haltung ist es sehr schnell passiert, dass die Tiere irgenwo eine Lücke finden, durch welche sie entweichen können. Unbemerkt nisten sie sich z.B. in Holräumen unter dem Parkett ein. Durch ihre schnelle Vermehrung wird sich die Kolinie bald weiter ausbreiten. Klar mag es einige wenige Halter geben, welche sich dieser Gefahr bewust sind und auch dem entsprechende Vorsichtsmasnahmen treffen, aber nur eineUnachtsamkeit und man hat den Salat.

Viele Händler geben an, es handle sich um eine Pheidole Art, welche sich nicht bei uns einnisten kann, aber eine genaue Bestimmung der Art ist auch für den Profi d.h. Experten nicht einfach. Einige Arten wie z.B. Pheidole rhea sind durchaus zu erkennen und lassen sich, meiner Meinung nach, auch gut halten, aber auch hier ist grosse Vorsicht geboten. Desshalb, lasst die Händler auf dem "Ungeziefer" sitzen, egal von wo sie kommen sollten und zu welchem Zweck und wählt doch lieber eine weniger riskante Art.

Ich hoffe, dass hier eine interessante Diskusion zu stande kommt und nicht eine Streiterei, denn mir geht es nicht darum, irgend Jemanden zu verurteilen.

LG Lord Helmchen


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windows-user
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#2 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von windows-user » 13. Mai 2009, 22:24

Kannst du erklären was an denen gefährlich ist? Normale Ameisen könnten sich doch bestimmt auch einnisten.



donbilbo
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#3 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von donbilbo » 13. Mai 2009, 22:54

Pheidole pallidula sind faszinierend. Von meinen Beobachtungen her sind sie intelligenter oder sollte ich sagen effizienter also viele andere Arten. Sie verfügen über die beste und schnellste Rekrutierung die ich kenne, bewegen sich sehr schnell und verhalten sich absolut aggressiv und furchtlos. Dies gekoppelt mit ihrer winzigen Statur hat ihnen wohl den Ruf als Ausbruchkünstler eingebracht.

Ok genug des Lobes, ich denke ihr habt es schon erraten, ich beherberge Kolonien dieser Art. ;)

Diese Ameisen gehen wohl in Südeuropa oft in Häuser, ausserdem gibt es einen Bericht über ein befallenes Haus von Prof. Buschinger. Trotzdem muss man dazu sagen, diese Art ist monogyn und über Inzest ist absolut nichts bekannt. Es erschliesst sich mir nicht, warum zB. ein langsam wirkendes Giftfutter welches ins Nest zur einzigen Königin getragen wird "mehrere tausend Euro" kosten soll. Ich mag solche Zahlenangaben nicht, ich hätte es gerne etwas greifbarer, zB. eine Rechnungskopie. ;)

Gerade lese ich von einem Benutzer welcher Lasius spec. in seinem Haus herumwuseln hat, finde ich viel schlimmer, Pheidole spec. sind so klein die sieht man auf dem Fussboden garnicht. :p :p
Was viele vergessen ist wenn in irgendeinem Haus plötzlich Ameisen auftauchen ist es schon zu spät, wenn einem ordentlichen Halter seine Ameisen ausbrechen bemerkt er es sofort, weiss um welche Art es sich handelt und kann sofort Gegenmassnahmen ergreifen (lassen).



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dommsen
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#4 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von dommsen » 13. Mai 2009, 23:25

Lord Helmchen hat geschrieben:Nun es sind mehrere Fälle bekannt, wo Pheidole Kolonien in Wohnungen unbemerkt heimisch wurden.


Kannst du entsprechende Berichte ggf. verlinken? Mir ist grad kein Fall bekannt, wo die Kolonie eines Ameisenhalters dessen Wohnung als Formikarium nutzt, würde es aber gerne nachlesen!
Ich wär dir dankbar. :)



Gast
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#5 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von Gast » 14. Mai 2009, 00:14

Jo wenn das Ytong Nest plötzlich leer ist und auch sonst wo in der Anlage kein neues Nest gefunden wird, dann sollte man sich Gedanken machen :) und kann da evtl. auch schon gift und ähnliches auslegen, da die kolonie sicher noch irgendwo in der nähe sein muss.

Die Frage ist doch auch, warum ziehen sie in Häuse ein (ja genau sie finden da mehr Nahrung, nur warum sollten sie unbedingt aus optimal Bedingungen mit genug Nahrung, Platz usw ausbrechen und umsiedeln).

Solche Ausbrüche (inkl. Königin) sind denke ich eher auf Dinge wie

- Mangelnde Nahrung
- Mangelnder Platz
- Sonstige Haltungsfehler

Das Buch The Superorganism ist im übrigen sehr aufschlussreich, was Verhalten wie Nestumzug, Kriegsführung usw angeht.
zurückzuführen.

Pheidole übertragen auch keine Krankheiten, daher sind sie wenn nur lästig.

Mal so gefragt, wie viele Milben habt ihr so in der Matratze oder Spinnen, oder Kellerasseln (die Ernähren sich von den Kartoffeln im Keller z. B.), das Problem bei den Ameisen ist einfach, dass man sie irgendwann sieht ^^.

Ganz witzig hierzu: http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=133&t=11445&start=0&st=0&sk=t&sd=a&hilit=pheidole



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TRIA
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#6 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von TRIA » 14. Mai 2009, 08:12

- Mangelnde Nahrung
- Mangelnder Platz
- Sonstige Haltungsfehler

Seh ich auch so, eine "zufriedene" Kolo. bricht nicht aus. Warum hier jetzt nur Pheidole angeführt wir, ist mir auch nicht klar, da machen mir Arten aus gleichen Klimazonen eher Gedanken. Auch fremde Erreger seh ich nicht so als Problem, da bringt der Ballermannturi mehr am Hacken mit, als wir es je könnten, siehe Schweinegrippe und das funzt auch mit andern. Arten die hier heimisch sind, an andere Orte verschleppen macht eher Sinn sich darum zu sorgen, siehe Fische, da wurde der Genpool schon komplett durcheinander gewürfelt. Ich denke mit Pheidole wurden mehr Haushalte durch Blumentopfe "verseucht", als durch Halter. Mal ehrlich, wer macht sich Gedanken ob ihm eine Wanderheuschrecke ausbüchst? auch die könnten Erreger haben, die die Heimischen Schrecken befällen und das ist nur eins von vielen Beispielen ;)


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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Lord Helmchen
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#7 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von Lord Helmchen » 14. Mai 2009, 15:48

Das ist in der Tat so, wenn die Kolonie von einem Verantwortung bewussten Halter, welcher sich auch gut informiert hat und sich auch wirklich im klaren auf was er sich einlässt, dann ist ein solcher Ausbruch sicher schnell bemerkt, oder wird nicht zu Stande kommen.

Es gibt aber doch viele, meistens noch etwas jüngere, Halter, welche sich Ameisen hohle, weil sie toll sind, aber sich nicht richtig mit der Materie auseinander setzen. Dies ist bei ALLEN Ameisen schlecht und, laut meiner Meinung total falsch, aber bei Arten, welche sich auch schnell im Haus einnisten können und sich so schnell vermehren, wie eben Pheidole pallidula, ist so etwas fahrlässig.

Ein Beispiel, wo sich eine Kolonie im Haus einnistete sind meine Nachbaren. Anfangs ist der Verdacht auf Pharaonen Ameisen gefallen, aber es stellte sich bei genaueren Untersuchungen heraus, dass es sich um Pheidole sp. vermutlich pallidula handelt. Inzwischen sind sie bereits seit einem Monat mit dem Bekämpfen (mit professioneller Hilfe) beschäftigt, aber die Tiere sind immer noch im Haus, Köder alleine brachten bis jetzt keine Milderung. Ich kann sie mal fragen, ob ich ihre bisherige Rechnung hier rein stellen darf, aber es ist ein 3 Stelliger Franken Betrag.
Gerade jetzt, wo es warm wird ist eine Bekämpfung sehr aufwändig. Weitere Beispiele kannst du gerne von Herr A. Buschinger anfragen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er generell bei Anfragen sehr hilfreiche Antworten gibt. Nur braucht ihr etwas Geduld mit der Antwort.

Mir ist durchaus klar, dass es haufenweise, andere auch viel gefährlichere Arten gibt. Eine der wohl schlimmsten ist da, meines Wissens, die Pharaonenameise. Es geht mir auch ganz klar NICHT darum Pheidole sp. zu verteufeln. Wir können auch gerne über andere potentiell gefährliche Arten sprechen. Eigeschleppte Parasiten sollte man zwar nicht vergessen und ein Auge darauf werfen, aber dies gilt für alle exotischen Artikel.

Ich verstehe es auch sehr gut, dass man von dieser Art fasziniert ist (geht mir auch so). Es sind in der Tat hoch interessante Ameisen, welche mutig auf beinahe Alles los gehen und auch die Gyne ist, im vergleich zu vielen anderen Arten sehr aktiv d.h. bewegt sich im ganzen Nest. Gerade da sehe ich eben die Gefahren. Schnell ist die Gyne weg und man bemerkt es zwar, aber sie ist nirgens zu finden. Es ist übrigens durchaus so, dass sie Schäden an Häusern verursachen können.
Auf http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pheidole%20pallidula ist auch nach zu lesen, dass sie schwach polygyn sind d.h. auch mehrere Gynen besitzen können. Ein grosses Problem ist auch, dass eine genaue Bestimmung der einzelnen Pheidole Arten kaum möglich ist und viele, ähnlich aussehende und als Pheidole pallidula gekaufte, Pheidole Arten sind gar keine, sondern eine andere Polygyne Art.

Im Sommer können sie auch zu Nachbarhäusern ziehen und so können sie wirklich zu "Pest Ants" werden.

LG Lord Helmchen

Oh, gerade eben bin ich über das hier gestolpert. Es sind KEINE Pheidole pallidula, aber sie sehen ihnen zum verwechseln ähnlich. ( Seite auf Englisch) http://www.issg.org/database/species/ecology.asp?si=132&fr=1&sts=sss&lang=EN


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dommsen
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#8 AW: Pheidole pallidula in Privathänden, Ja oder nein!

Beitrag von dommsen » 14. Mai 2009, 16:04

Das Ameisen (durchaus auch exotische) menschliche Behausungen zum Nisten verwenden ist wohl bekannt und es gibt unzählige Beispiele, da kann Herr Buschinger aufgrund seines Engangements bei der ASW sicherlich ein Liedchen von singen.
Mir ging es aber eher um den Fall, wo eine bewusst als "Haustier" gehaltene Ameisenkolonie inkl. Königin ausgebruchen ist und sich dann eingenistet hat. Mir fällt da grad niemand ein, leider würden wohl die wenigsten öffentlich darüber sprechen, spätestens nach der Geschichte in Köln...

Die Edith hat mir geflüstert:

Dieser Thread wurde im falschen Unterforum erstellt und möchte verschoben werden. ;)

Edit: Erledigt. LG swagman.



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