Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Jan
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#1 Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Jan » 25. August 2009, 13:48

Hallo...

Viele kennen hier wahrscheinlich Lasius brunneus als Schadameise in Häusern, da sie gerne in Holz nisten und somit die Bausubstanz beschädigen.

Größeren wirtschaftlichen Schaden richtet diese Art inzwischen in den Korkeichenhainen Nordspaniens an.

http://www.creaf.uab.es/xeg/brunneus/index.htm



Auch sehr informativ:

Obwohl man sofort versuchte sie u.A. mit Insektiziden unter Kontrolle zu bringen konnte man sie nicht stoppen.

Auch in Britannien sind diese Ameisen schon zur Häuserpest geworden wie etwa Pheidole oder auch Hypoponera.

Was das zeigt: Wir wissen gar nichts darüber welche Art wann wie und wo am ehesten invasiv wird, und schon gar nicht mit welchen Folgen.



Was man aber weiß:

Man kriegt die Ameisen sicher nicht wieder los.
Welche Ausmaße kann das annehmen wenn man nichtmal die kleine monogyne Lasius, bei welcher es doch im Vergleich zu Solenposis - Arten ein Klacks sein müsste wieder unter Kontrolle (vom Ausrotten ganz zu schweigen) bringen kann?


Was man tun kann:

Höllisch und penibelst darauf achten seine Tiere selber ordentlich zu halten. Es wäre zu hoch gegriffen und verschwendete Lebenszeit von dem mittlerweile größern Teil der Halter soetwas wie Umweltbewusstsein zu fordern. Nur weil man Ameisen hält interessiert man sich noch lange nicht für Natur, das habe ich inzwischen gelernt.
Aber es ist nicht zu viel verlangt wenn man wenigstens sich selbst in dieser einen Hinsicht mal selber gründlich auf die Finger schaut und ab und an über sein handeln nachdenkt.
Obwohl... lassen wir Letzteres, dafür ist bei vielen die Zeit noch nicht reif.

In diesem Sinne,

Jan


"Wie ist das genau? Die Blattschneider Ameisen züchten ja dieses Pils,..."- ein Forenteilnehmer

Blattschneiderameisen: Braukultur, lange bevor es Menschen gab...

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Frank Mattheis
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#2 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Frank Mattheis » 25. August 2009, 17:56

Warum muss dieser Unsinn immer wieder so marktschreierisch und vom neuen wiederholt gebracht werden??
Blödsinn wird durch ständiges Wiederholen keine Weisheit.

Was ist denn so ungewöhnlich an dem Vorkommen von Lasius brunneus in Nordspanien? Die Art ist für Spanien natürlich angegeben, sie lebt dort.
Ist doch wohl normaloder zumindest nicht ungewöhnlich, dass die Art in Bäumen lebt und dann manchmal die Bäume, die Menschen in Monokulturen gesetzt haben, u.U. schadet!
Meine Fresse, da wird mir wirklich schlecht.
Die Ameise lebt seit langem in Europa, länger als der Mensch. Nun stört sie manchmal unsere Kreise, das macht sie noch lange nicht zur "Pestant". Solche Begriffe und ihre Verwendung disqualifizieren jeden, der sie verwendet.

Wem die Ameisen stören, den empfehle ich einen Dauerwohnsitz in der Antarktis. Oder er sollte sich auf den Mond schiessen lassen, dort fressen Ameisen keine Bäume...

Tut mir leid, aber mich ärgert solcher undurchdachter Schwachsinn.

LG, Frank.



Danan
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#3 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Danan » 25. August 2009, 19:08

Hallo

Frank Mattheis hat geschrieben: dass die Art in Bäumen lebt und dann manchmal die Bäume, die Menschen in Monokulturen gesetzt haben, u.U. schadet!
Meine Fresse, da wird mir wirklich schlecht.


Ich finde der Weg ist nicht richtig Frank. Du bist "Experte in Haltung" und bist somit Vorbild für uns alle.
Die Korkeiche kann bis zu zu 400 Jahre alt und bis zu 20 Meter hoch werden. Aus ihrer Rinde stellt man Kork her.

Ich möchte nur nochmal verdeutlichen, viele Korkbestände sind nicht gewollt Monokulturen. Vielleicht erwarte ich auch zuviel von "alten,erfahrenen" Mitgliedern.

Inhaltlich gebe ich Dir sicherlich recht. Nur mit "Tut mir leid, aber mich ärgert solcher undurchdachter Schwachsinn" wird es meiner Meinung nach nicht besser.

lg Danan


Halte Myrmica rubra Kolonie, Lasius niger - Königin(Gründungsphase) und eine Manica rubida (Problemkolonie)ausgewildert ,2x Camponotus ligniperda - Gründungskolonie en

Gaster
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#4 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Gaster » 25. August 2009, 19:33

Bitte gib doch an, was genau du an einem Beitrag, wenn nicht den Inhalt, kritisieren möchtest, Danan. Das ist so kein bisschen ersichtlich.



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Frank Mattheis
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#5 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Frank Mattheis » 25. August 2009, 20:39

Ich versteh Danan schon, auch natürlich Jan, der mir eine gewürzte PN geschickt hat
(He Jan, mein schlechtgelaunter Beitrag oben galt nicht Deiner Person, sondern den Umstand, dass mich die brunneus-Pestant-Diskussion nervt. Nun wird mancher sagen, dann halt Dich doch da raus, aber mitnichten. Denn...)

Mich ärgert eben diese Kampagne gegen die Art. Es ist übrigens dank dieser Kampagne die einzige Art, die jeder spritzfreudige Schädlingsbekämpfer ;) sofort als sogenannte Pestant nennen kann, deren Name er im Schlaf nennen kann, auch wenn er noch nie eine Lasius brunneus gesehen hat.
Da drängt sich doch fast ein Verdacht des Lobbyismus und der begünstigenden Berichterstattung auf.

Immer mehr wird auf diesen Zug hinaufgehüpft, immer mehr meinen sich zu dieser Art und zu den durch sie verursachten Schäden äussern zu müssen, je mehr auch seriöse Medien und Personen in dieses Horn stossen.

Wann erklären wir die lasius niger zur Pestant? Bei emarginatus wird es schon versucht.
Selbst die nicht so übermässig häufigen fuliginosus werden wegen ihrer Vorliebe bzw. Angewiesenheit auf Holz manchmal für schädigend erklärt.

Dabei leben diese Tiere seit der Wiederbesiedlung nach der letzten Eiszeit in Europa. Länger als der Mensch. Unser Treiben hat einiges hier aus dem Lot gebracht. Nun wundern wir uns, wenn unser Eingreifen Gleichgewichte zerstört hat und manche Arten sogar profitieren.

Es ist am Ende ein Frage der Anschauung und Einstellung zur belebten Welt. Erklären wir alles, was uns stört, was uns einschränkt, einengt oder Kosten verursacht, für schädlich und tötenswert?



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Frank Mattheis
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#6 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Frank Mattheis » 25. August 2009, 21:25

Eines will ich mal noch nachschieben, denn man wird ja grundsätzlich falsch verstanden, wenn man nicht möglichst alles beleuchtet. Das sehe ich an meinen anonymen Bewertungen..:)

Es ist nicht so, dass ich die Bekämpfung dieser Ameise ablehne, wenn sie Schäden an menschl. Bauten verursacht. Das wäre falsch.

Was mich immer sehr stört an dieser speziellen Thematik, ist das Messen mit zweierlei Maß. Ist diese Ameise immer sofort zu bekämpfen, bei jedem Auftreten selbst in Korkeichenplantagen?
Bei anderen Tieren sind wir sehr viel toleranter. Oft zu recht natürlich.
Nehmen wir die streng geschützte Hornisse. Wir tolerieren, dass Hornissen im Spätsommer Bienen jagen, manchmal richtig viele...
Oder Wolf und Bär. Die Wiedereinbürgerung wird versucht bzw. die Wiedereinwanderung wird in Kauf genommen. Kolateralschäden sind zu erwarten und werden billigend im Kauf genommen, zumindest von Leuten, die sie nicht befürchten müssen.
Nehmen wir die Unmengen an Wild, das zugefüttert werden muss, weil es sonst den Wald komplett wegfrisst. Kaum jemand wagt von einer Pest zu reden... Es gibt eine einflussreiche Jägerlobby. Horst Stern war einer der wenigen grossen Kritiker diesen Treibens.

Auf einheimische Ameisen in heim. Gefilden den Begriff "Pestant" anzuwenden, heisst ein neues Fenster aufzustossen.
Ich halte sowas für fragwürdig.

Das ist nunmal meine Meinung zu diesem brunneus-Thema und sie bleibt es auch. Ich kann nichts sehen, was mich von Gegenteil überzeugen kann.
Auch, wenn ich offenbar (zumindest in diesem Thread...) der Einzige bin, der der einheimischen Tierwelt ihren Platz in ihrem Lebensraum gewähren möchte.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ich ein Fantast bin. Der Schutz menschlicher Bauwerke ist doch selbstverständlich.
Das kann nun aber nicht heissen, dass alle holzliebenden und -lebenden Tiere generell als Schädlinge zu deklarieren sind! Egal wo immer sie auftreten, im menschlichen Dunstkreis oder in der angestammten Wildnis.

LG, Frank.



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Marlon
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#7 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Marlon » 25. August 2009, 21:56

Frank ich finde das du vollkommen recht hast. Man darf eine Ameise nicht als Pestant bezeichnen welche hier schon seit viele tausenden Jahren lebt.
Vieleicht vieleicht sollte man besser von Pestman sprechen. Aber naja es ist trotzdem richtig das man Häuser und Korkeichen(sowie Schiffe, Eichhörnchenverstecke und Steine) Ameisen schützen sollte.

Den Ameisen an sich würde man damit nicht wirklich schaden. Die Art würde weiterhin genügend Standorte zum nisten finden.

Doch das Problem ist das viele Menschen einfach eine schlechte Beziehung zu Insekten haben. Ich kenne viele Menschen die am liebsten alle Insekten ausrotten würden. Und das nur weil sie nervig sind...
Vor allem bei Ameisen sieht man das. Schon allein an der Fülle von Bekämpfungsmitteln im Handel kann man den Hass vieler Menschen auf Ameisen erkennen. Und warum? Ich hab noch nie negative Erfahrungen mit Ameisen gemacht (Außer schiefe Gehwegplatten, weil untergraben).

Aber wie wir ja alle wissen kriegt man es nicht wirklich hin Ameisen wie Lasius niger nicht aus dem Garten/von der Terrasse.
Und irgendwie muss ich deswegen jedes mal schmunzeln, wenn Leute sich über Ameisen aufregen und Hausmittel zur Bekämpfung austauschen.


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Mit freundlichen Grüßen
Marlon
Ich halte: Lasius cf. niger , Canis lupus familiaris, Lasius cf. flavus

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Frank Mattheis
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#8 AW: Lasius brunneus: Eine Pest Ant?

Beitrag von Frank Mattheis » 26. August 2009, 09:57

Zitat Marlon:
"Aber naja es ist trotzdem richtig das man Häuser und Korkeichen(sowie Schiffe, Eichhörnchenverstecke und Steine) Ameisen schützen sollte. Den Ameisen an sich würde man damit nicht wirklich schaden."

Genau, Marlon, das ist es, was ich meine. Ein bischen Augenmaß und natürlich, verursachen Tier Schäden, muss man versuchen, dem entgegenzuwirken.

Zitat Marlon:
"Man darf eine Ameise nicht als Pestant bezeichnen welche hier schon seit viele tausenden Jahren lebt."

Aber genau das wird eben gerne getan, ich halte es für falsch, es stört mich ungemein. Und wenn man es duldet, werden bald noch mehr heimische Tiere zu solchen "Pestilenzen". Es ist einfach chic, solche Themen zu dramatisieren. Man erreicht so leichter die sonst in solchen Fragen gleichgültige, uninteressierte und uninformierte Öffentlichkeit. Mit solcher Propaganda kann man sogar im Privatfernsehen punkten...;) Und mancher braucht das.

LG, Frank.



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