Meine Lasius, ich denke niger, Kolonie hat als immer vorhandene Dauernahrungsquelle einen Tropfen eingetrockneten Honig. (Die Pygmäen können drüberlaufen.) Aufgrund des geringen Nahrungsbedarfs besuchen sie ihn recht selten.

Vor kurzem haben sie eine angequetschte überbrühte Stubenfliege verputzt.
Bei einem Kontrollblick ins Nest (Ich muss ab und an kontrolieren, der Wassertank ist leer und ich hoffe auf baldigen Umzug.) Habe ich festgestellt, dass nun doch ordentlich Brut in unterschiedlichen Stadien vorhanden ist und ich entschied mich einen halben Mehlwurm zuzufüttern.

Nach 30 Minuten wurde dieser Gefunden - nun das Rätsel:
Genau gleichzeitig mit der "Verspeisung" des Mehlwurms stürzen sie sich wie wild auf den Honig.
Das bedeutet: 4-5 Pygmäen am Honig 6 Pygmäen am Mehlwurm 1 auf Erkundung.

Schlagartig 75% der Gesamtvolksstärke am hellichten Tag im Ausseneinsatz.
Seit der Mehlwurm daist hohlen sie Honig als wären sie am verhungern, dabei war der Honig schon immer da (sogar während der Winterruhe).
Der Mehlwurm ist 100% der Auslöser zum Honigsammeln gewesen aber WIESO???

Das Volk war nicht ausgehungert, der Honig war ja schon immer da und sie haben vor kurzem eine Fliege verdrückt.

1. Wie kann ein Mehlwurm einen Ansturm auf Honig auslösen.
2. Ist es nicht abnorm dass ein solch winziges Volk mit 75% seiner Koloniestärke in den Ausseneinsatz geht?

Ich stelle jetzt mal eine ganz wilde Theorie auf

Eventuell ist es zu trocken, dann kann der eingetrocknete Honig nicht angespeichelt werden. Die Feuchtigkeit aus dem überühten Mehlwurm hat ermöglicht, dass der Honig angespeichelt und aufgenommen werden konnte. Wenn nicht viele Larven vorhanden sind, werden nicht viele Proteine gebraucht, weshalb der Honig höhere Priorität hat.

Bietest Du Wasser an? Es sollte immer Frischwasser angeboten werden. Am besten in einer Tränke, die mit Watte gesichert ist. Zumal der Wassertank ja leer ist! Wasser MUSS sein.

Den Honig biete ich immer in einem feuchten Wattebausch an. Das führt zwar dazu, dass man den Wattebausch spätestens alle drei Tage austauschen muss (Schimmelgefahr), aber bis jetzt ist mir noch keine Ameise im Honig verstorben. So trocknet er auch nicht aus.

TL;DR/Kurzdiagnose: Die Tiere sind am verdursten und können ohne Feuchtigkeit trockene Nahrung nicht weiter verarbeiten.

lg,
- G

Hallo
Ähnliches Verhalten konnte ich bei meinen Lasius niger auch beobachten.
Als ich eine Stubenfliege zum Essen anbot (sonst immer Raupen), kamen ziemlich viele heraus um zu "helfen". Und dann hatten viele auch den Honig entdeckt und hatten sich auch an diesem gelabt.
Meine Vermutung, dass viele Ameisen sonst nur von ihren Kolleginnen "gefüttert" wurden und jetzt wo sie schon mal alle draußen waren, konnten sie sich erstmal richtig satt essen.
Aber ich bin blutiger Anfänger und wie gesagt hab ich dazu nur eine Vermutung, bin aber auch auf die Antworten von den Profis gespannt.


P.S. mein Honig wird alle zwei Tage erneuert und ist auf keinen Fall angetrocknet.

Sie haben als Wasserquelle ein RG (Eigentlich hatte ich mir gewünscht sie würden dort einziehen, sie nutzen es aber nur als Wasserquelle.)
Da ich Tillandsien im Becken habe sprühe ich regelmäßig mit Frischwasser dabei bleiben tröpfchen an Glas und Einrichtung zurück die sie eigentlich trinken können. (Ist nicht destilliert.)

Beide Theorien sind gut, hoffen wir aber, dass die von Ameisenherrscher zutrifft.

Um sicherzugehen dass es nicht am Wasser liegt werde ich eine Wasserquelle einrichten. Ich denke ich werde sie mit einem sauberen zugeschnittenen Schwamm sichern, fals das nicht klappt werde ich ebenfalls Watte nehmen.

Dass der Honig eingetrocknet ist war mir bisher eigentlich ganz recht, und sie haben ja auch vereinzelt davon aufgenommen. (Einzelne pygmäen in Tagesabständen.) Aber eben nicht derart extrem.

Ich behalte sie jedenfalls mal genauer im Auge Ich erwarte ja sowieso bald Nachwuchs die Puppen sollten eigentlich langsam mal schlüpfen.

(Waren bei der letzten Zählung 15 Pygmäen die allesamt mit der Gyne überwintert hatten. Vielleicht sind es jetzt auch schon 17 oder 18 aber ich denke keinesfalls 20)

Durch Deine Angaben zur Befeuchtung und dass ein RG mit Wassertank angeboten wird, kann man meine Theorie in den Wind schießen Bin gespannt, was sonst noch an Erklärungsversuchen zu diesem Verhalten kommt

lg,
- G

Eine weitere Idee:

Mehlwurmstück wird entdeckt, Duftspur wird gelegt, im Nest wird "Verstärkung angefordert".
Pygmäen verlassen das Nest, die Hälfte folgt der alten Duftspur statt der neuen und landet beim Honig.

Hallo!

Die Proteine sind ausschließlich wichtig für das Wachstum der Brut. Die Kohlenhydrate sind wichtig für den Bewegungsapparat.

Der Honig, sprich Kohlenhydrate werden evtl. erst dann interessant, wenn die Arbeiterinnen zur Bewegung gezwungen werden.

Gerade wenn viel Brut vorhanden ist, macht es wenig Sinn die Gaster mit Kohlenhydrate zu füllen. Es reicht aus das so viel Kohlenhydrate vorhanden sind das alles aufrecht erhalten bleibt. Für die Überwältigung von Beute wird der Energiebedarf natürlich schlagartig steigen. Somit nehmen einige Arbeiterinnen Kohlenhydrate auf, diese Arbeiterinnen werden dann je nach Bedarf angesteuert um just in time Energie abrufen zu können.

Das ist ja immer wieder das verblüffend faszinierende an der sozialen Struktur einer Ameisenkolonie. Es läuft vieles extrem logisch ab.

LG Imago

Danke Imago, wieder was gelernt.
Das Forum will aber die Beitragsbewertung nicht annehmen liegt wohl an meinem Browser.