Hallo aus dem kleinen Luxemburg.

Mitte September habe ich im Wald eine Eichel mit Loch gefunden. Einige Ameisen konte ich schon beim fouragieren beobachten. Nun ist aber Winterruhe angesagt. (Draussen)

Nächstes Jahr möchte ich die kleinen (Ich nehme an dass es Temnothorax nylanderi sind) aber mit einem Holznest beschenken, damit ich mir auch mal die ganze Kolonie ansehen kann.

Deswegen gings nun an's basteln.

Vieleicht sind noch einige von euch am Bau eines Holznestes interessiert, deswegen stelle ich mal einige Bilder ins Forum.

Über Kritik und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen, da es doch mein erstes Nest und auch mein erster Kontakt mit der Ameisenwelt ist.


Aus einem Zweig (lag schon halb verrottet am Boden) hab ich mir ein passendes Stück herrausgesägt und lies es auf dem Heizkörper 2 Tage trocknen.


Für das kleine abstehende Aststück hatte ich eine Idee.


Das Holz wurde längs mit einer Japanischen Zugsäge (sehr scharf und dünn) geteilt.


Ein Teil zum gebrauchen, das ander war leider mit einem Riss durchzogen.


Die Sägespuren weden auf Schleifpapier (P180) geglättet.


Auch auf der Unterseite habe ich das Holz angeschliffen damit es später einen stabileren Stand hat.


Die Kammern und Gänge werden mit Bleistift vorgezeichnet.


2 Fräser, einen Nylonbürste und eine kleine Stahlbürste zum fräsen und anschliesendem polieren.


Zuerst habe ich dei Kammern ausgefräst. (ca. 3-4 mm tief)


Anschliesend die Gänge (Breite 2-3mm) und ein sehr tiefer Einstieg in das abstehende Stück, damit die Kleinen nicht zu sehr klettern müssen.


Fertig poliert und geschmirgelt.


Umriss auf Plexiplatte (2mm) übertragen. (Einfach drauflegen und mit einem Stift umranden)


Die aufgezeichnete Umrandung mit einem Bastelmesser nachritzen.


Zum groben Ausfräsen benuze ich den Fräser (sehr schwer zu handhaben), später für den Feinschliff den Schleifpapieraufsatz.


Anschliesend werden die Kanten nochmal mit Schleifpapier (P180) poliert und angepasst.


Zum Kleben benutze ich eine feine Spritze mit Nadel. (Nicht den Kleber über die Nadel aufsaugen sondern oben im Kolben einfüllen) Als Klebstoff benutze ich eine neuere Sorte von Pattex (Verdiene nichts bei dieser Schleichwerbung) der ohne Lösungsstoffe auskommt.


Kleber nur in kleinsten Mengen aufbringen, sonst können die Gänge verstopfen.


Zuletzt das ganze mit Zwingen fixieren und 24 Stunden trocknen lassen.




In den nächsten Tagen werde ich mir Gedanken zur Arena machen und mit dieser beginnen. Falls ich grobe Fehler beim Nest (Grösse der Gänge...) gemacht habe wäre ich froh wenn jemand mir dieses mitteilen könnte.

Falls ihr Fehler findet, Deutsch it nicht meine Muttersprache, so möget mir diese verzeihen.

Schöne Feiertage, Kaselowski.

Hallo Kaselowski,

eine schöne, feine Bastelei!

Und gute Schritt-für-Schritt- Fotos!

lg, stefan87

Sehr interessant gefällt mir :-)
hast du dir schon Gedanken über die Bewässerung gemacht?

Hallo

Da Kaselowski denkt und seine Beschreibung passen könnte, dass es sich um Temnothorax nylanderi heißt möchte ich grade mal darauf hinweisen, dass das Nest von Temnothorax nylanderi nicht zwingend bewässert werden muss. Sie tun dies von alleine, wenn Wasser angeboten wird.

Auszug aus dem Steckbrief

Feuchtigkeit: Eine Befeuchtung des Nestes ist nicht unbedingt nötig; Nest wird von den Ameisen selbst befeuchtet (Wasser anbieten!). Arena trocken

LG
Ina

Hallo!

Leider kursieren immer wieder die gleichen Fehler in den Foren und es ist nicht einfach diese weg zu bekommen, außer man spricht es halt immer wieder an.

In diesem Fall muss man korrigieren:

Das Nest wird nicht von den Ameisen befeuchtet!

Die Larven werden bespeichelt und somit vor dem Austrocknen bewahrt.
Hier geht es primär um die Brut diese wird direkt und aktiv mit dem "Bespeicheln" befeuchtet, nicht das Nest an sich.

Die Arbeiterinnen sorgen somit nicht für die optimale Luftfeuchtigkeit im Nest, was wohl daran liegt das der Arbeitsaufwand wesentlich höher läge bei einer geringeren Ausbeute, sondern ersticken das Problem im Keim, in dem sie direkt die Eier und Larven mittels bespeicheln befeuchten.

Eine gelungene Arbeit Kaselowski!

LG Imago

Hallo Leute. Danke für die Antworten.

Nach dem Verkleben hatte mir das Nest doch nicht mehr so gut gefallen, daher werde ich jetzt versuchen die Plexiglasplatte mit Holzleim zu befestigen.

Über die Bewässerung habe ich mir schon Gedanken vor Anfang der Bastelei gemacht. Auf dem Bild mit den gefrästen Gängen sieht man den Eingang, der sich rasch in 2 Seitengänge spaltet. Genau in diesem etwas grösserem Dreieck wollte ich später durch die Plexiplatte mit einem 4mm Holzbohrer ein Loch ungefähr 3mm tief ins Holz bohren. Hier kann ich dan mit einer Pipette tropfenweise Wasser einfüllen und so das Nest ein wenig befeuchten. Übermäsiges Befeuchten muss ja nicht sein wegen der eigenen Befeuchtung der Brut durch die Arbeiterinnen.

Ich werde später noch Fotos posten vom Nest das mir nach dem Kleben nicht so gefiel und vom anschliessendem Test mit Holzleim.

Kaselowski

Hallo liebe Leute.

Mit Holzleim verklebt gefällt das Nest mir besser. Es sind nach dem Abtrocknen keine Kleberspuren oder Ränder mehr sichtbar.




Sehr schön sieht mat auch das Kleine Loch, in das ich mit einer kleinen Spritze Wasser eintropfen kann. Ca 8 Tropfen passen auf einmal rein und beide Nächstgelegenen Kammern färben sich dunkel.



Das neue Nest liegt momentan in einer kleinen Rocherbox, damit die kleinen sich nicht verloren vorkommen. Ich werde die Box noch etwas dekorieren und anschliessend die verrottete Eichel hinzugeben. Dies tue ich jetzt noch (Januar), da meine Kolonie noch nicht wirklich Winterruhe hält. Der Wetterdienst meldet Anfang Januar wieder Temperaturen im 2-Stelligem Bereich, und da die kleinen draussen wohnen denke ich wird der Umzug sie nicht stören.



Hier nochmal die Box die ich zuerst mit Seramis gefüllt habe und anschliessend mit Gips, gefärbt mit natürlichen Farbpigmenten aus dem Künstlerbereich, ausgegossen. Durch die Seramisschicht erhoffe ich mir den Gips leicht feucht zu behalten, damit er den Waldboden besser imitieren kann.

Anfang Frühling werde ich die Box mit eninem kleinen Loch versehen und in ein grösseres Formicarium geben damit die Kleinen etwas Auslauf haben un sich trotzdem in ihre gewohnte Box zurückziehen können.

Kritik und Lob sind immer willkommen. Schönen Rutsch ins neue Jahr, Kaselowski.